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Die zweite Chance

Vorab eine kurze Selbsteinschätzung der Geschichte:

pro:

romantisch, gefühlvoll, fantasievoll

contra:

wenig aufgeilend, langatmig, unrealistisch

geeignet für:

romantisch veranlagte Leser, Leser mit Geduld

nicht geeignet für:

Einhandleser, fantasielose Leser, swriter-Hasser

Copyright by swriter Jan 2015

*

Langsam öffne ich die Augen.

Meine Lider sind verklebt, als hätte mir das Sandmännchen persönlich eine ordentliche Ladung Schlaf verpasst. Mir ist kalt, ich fühle mich unwohl. Wo bin ich? Das ist nicht mein Schlafzimmer. Ich liege auch nicht auf einem Bett, sondern auf Stein, von wo aus die Kälte in meinen nackten Körper kriecht. Wieso bin ich nackt? Wer hat mich ausgezogen und hierher verfrachtet? Ich blicke mich um, nichts kommt mir bekannt vor. Ich liege auf einer Art Altar aus Stein.

Um mich herum wabern Wolken oder Rauch. Ich kann es nicht bestimmt sagen. Der Nebel verschleiert alles und ich sehe nicht, was fünf Meter links und rechts neben mir geschieht. Ich blicke zum Himmel. Ich sehe ihn nicht. Kein blau, keine Wolken, nur Nebelschwaden. Träume ich? Wo befinde ich mich?

Neben mir vernehme ich ein Geräusch. Aus den Dunstschwaden tritt eine Gestalt auf mich zu. Sie ist klein, unförmig. Je näher sie kommt, umso mehr erkenne ich.

Was zum Teufel ist das für ein Wesen? Es ist deutlich kleiner als ich, vielleicht halb so groß. Es ist grün gekleidet und trägt einen albernen Hut. Als es näher an mich herantritt, erkenne ich die spitzen Ohren, die unter der Kopfbedeckung hervor lugen. In welchen Film bin ich geraten?

„Ah, du bist wach“, stellt das Wesen zufrieden fest. Ich starre es an, wage nicht, mich zu artikulieren. Das kann doch unmöglich die Realität darstellen.

„Wer bist du?“

„Gut, dass du fragst“, erwidert das grüne Männlein. „Mein Name ist Gibron und ich bin, wie du sicher schon erkannt hast, ein Elf. „

Ich starre Gibron ungläubig an. So einen wie den habe ich noch nie außerhalb von Fantasyfilmen gesehen. Ich bin mir sicher zu träumen. Alles andere ist keine Option. „Wieso Elf?“

„Wieso nicht?“, reagiert der Elf schlagfertig und erst jetzt erkenne ich, dass er ein Klemmbrett unter dem Arm getragen hatte, das er nun vor sich nimmt und in seinen Unterlagen zu blättern beginnt.

„Mark Schneider?“

„Ja … aber … Woher kennst du meinen Namen?“

Er ignoriert meine Frage und blättert munter weiter. Er studiert seine Unterlagen und liest laut vor: „… 37 Jahre, hat bis zuletzt in einem Reisebüro gearbeitet … Frauenschwarm … ungebunden und abenteuerlustig … nutzt Frauen zu seinem Vergnügen aus … aufbrausender und übertrieben selbstsicherer Zeitgenosse … oh … verstorben am 17. Juli …“

„Was?“, schreie ich ihn an.

„Was heißt hier verstorben? Ich stehe doch vor dir in Fleisch und Blut. „

Gibron lächelt mich milde an und ignoriert meinen Einwand. „Alkoholvergiftung … in Kombination mit Medikamentenmissbrauch … misslungener Wiederbelebungsversuch im Krankenhaus … für tot erklärt worden um 03:37 Uhr. „

Er sieht mich belustigt an. „Es gibt schlimmere Arten zu sterben. „

„Aber ich bin doch gar nicht tot. Was soll denn der Blödsinn?“

Ich bin ungehalten und will nicht wahrhaben, womit ich konfrontiert werde.

„Vielleicht sollte ich dich nun aufklären, doch zunächst solltest du das hier überziehen“, schlägt Gibron vor und reicht mir ein Kleiderbündel. Ich fühle mich ohnehin unwohl, weil der Typ mich nackt zu sehen bekommt, und breite die Kleidung aus. Ich erkenne ein weißes Hemd und eine weiße Stoffhose, keine Unterwäsche. Ich kleide mich in Windeseile an, während der Elf seine Unterlagen studiert.

„Darf ich jetzt endlich erfahren, was hier gespielt wird?“, frage ich ungeduldig.

Gibron wirkt müde, als er mich ansieht. Er zuckt mit den Achseln und sagt: „Warum nur muss ich jedem von euch erklären, warum ihr hier seid? Nun gut … lässt sich halt nicht ändern. „

Er räuspert sich. „Du befindest dich am Nordpol. „

„Wo bitte?“

„Genauer gesagt unter dem Eis … Und wenn du es ganz genau wissen willst … ist hier die Heimat des Weihnachtsmanns.

Mir entgleisen die Gesichtszüge. Will mich der kleine Kerl verarschen? „Weihnachtsmann? Und du behauptest, ich hätte getrunken?“

Gibron wirkt genervt und meint: „Immer diese Zweifler. Aber gut … Du bist gestern Nacht gestorben. Das ist mal Fakt … Und normalerweise bleibst du auch mausetot. Warum man ausgerechnet dir eine neue Chance gewährt, kann ich nicht recht nachvollziehen. „

Ich bin fassungslos und verwirrt. „Abgesehen davon, dass ich dir den Quatsch mit dem tot sein nicht abnehme … Was für eine zweite Chance?“

Das Seufzen wird langsam zum Markenzeichen des kleinen Mannes.

„Normalerweise überschreitest du die Schwelle vom Leben in das ewige Dasein und was ich hier so lese … bist du ein hundertprozentiger Kandidat für die Hölle. Bei dem, was du dir zu Lebzeiten geleistet hast. „

„Blödsinn. Was soll ich denn getan haben?“

Erneut nimmt er seine Unterlagen zu Hilfe. „Im Alter von 12 Jahren Ladendiebstahl in mehreren Fällen, mit 14 leichte Körperverletzung, weitere kleine Delikte, mit 15 und 17 jeweils gemeinschaftlicher Raub und die Ableistung einer Jugendstrafe … Später dann nicht mehr mit dem Gesetz in Konflikt geraten, dafür aber durch und durch ein, tut mir leid für die Offenheit, unsympathisches Arschloch gewesen.

„Was fällt dir ein, so mit mir zu reden?“, beschwere ich mich. „Und das mit den Jugenddelikten ist schon ewig her. „

„Hier steht, du hast mit insgesamt 146 Frauen Sex gehabt“, liest der Elf von den Unterlagen ab. „Deine fünf festen Partnerinnen hast du im Laufe der Jahre in insgesamt 56 Fällen betrogen … Das wirft nicht gerade ein positives Licht auf dich. „

Woher hat der Typ diese ganzen Informationen? „Was ist denn schon dabei …? Ich mag Frauen und habe gerne Sex.

Der Elf wirft mir einen skeptischen Blick zu.

„Was hat das jetzt mit der zweiten Chance auf sich und warum bin ich nicht wirklich tot?“

Der kleine Kerl grinst schief und mustert mich oberlehrerhaft. „Ich weiß ja auch nicht, nach welchen Kriterien die ihre Leute aussuchen, aber ich nehme mal an, du hast gewisse Qualitäten, die sich nutzbringend einsetzen lassen. „

„Wer sucht aus und zu was soll ich eingesetzt werden?“, frage ich ungläubig nach.

„Dann werde ich dir jetzt mal die Augen öffnen“, verspricht mein ungeliebter Gesprächspartner. „Du bist hier am Nordpol und mein Chef ist der Weihnachtsmann. „

Ich glaube ihm nicht, lasse ihn aber weiter reden.

„Du hast ja sicherlich davon gehört, dass der Typ im roten Mantel und mit dem weißen Bart viele Helfer hat. „

„So wie dich?“

„Ich würde mich nicht als Helfer bezeichnen“, erklärt mir Gibron nicht ohne Stolz in der Stimme.

„Ich nehme eine wichtige und tragende Rolle in diesem System ein, aber das tut nichts zur Sache … Auf jeden Fall beschäftigt der Chef auch andere Mitarbeiter als Elfen und Rentiere. Und nun kommst du ins Spiel. „

„Da bin ich ja mal neugierig. „

„Hast du als Kind Wunschzettel an den Weihnachtsmann geschrieben?“, fragt er mich direkt.

Ich reagiere mit einem Achselzucken. „Kann schon sein.

Ist ja auch eine Weile her. „

„Wir bekommen etliche Wunschzettel jedes Jahr. Aber auch Briefe und in letzter Zeit Mails und dieses blödsinnige WhatsApp. Aber man muss halt mit der Zeit gehen“, berichtet mir der Elf. „Darüber hinaus gibt es auch Wünsche, die nicht niedergeschrieben werden, aber in den Köpfen der Menschen umher schwirren. „

„Und wie wollt ihr von den geheimen Wünschen der Menschen erfahren?“, frage ich skeptisch nach.

„Glaubst du etwa, nur die Menschen haben eine Behörde wie die NSA?“

Ich stelle mir spontan kleine Elfengeheimagenten vor, die illegale Abhörmethoden benutzen, um den Menschen ihre persönlichsten Geheimnisse zu entlocken. Das ist doch alles ein riesiger Blödsinn hier!

Gibron fährt fort. „Du hast dir sicherlich auch schon etwas gewünscht, was nicht in Erfüllung gegangen ist, weil die Umstände einfach nicht gepasst haben. Und nun kommen wir ins Spiel und versuchen, einzelnen Menschen, die es verdient haben, also ganz bestimmt nicht Typen wie du, ihre speziellen Wünsche zu erfüllen.

Ich fühle mich beleidigt. Warum sollte ich nicht würdig sein, vom Weihnachtsmann beschenkt zu werden? Ich sehe die Situation entspannt, da es sich ohnehin nur um ein großes Missverständnis handeln kann. „Und was für Wünsche sollen das sein?“

„Das ist natürlich unterschiedlich“, gibt mir Gibron Auskunft. „In der Regel handelt es sich nicht um materielle Wünsche. Wenn sich jemand einen Sportwagen wünscht, stellen wir den ganz bestimmt nicht vor die Tür des Wunschstellers.

„Sondern?“

„Es handelt sich vielmehr um Gefälligkeiten, sehnlichste Herzenswünsche, unausgesprochene Sehnsüchte. „

„Seid ihr Typen dafür nicht ein bisschen spät dran …? Weihnachten ist ein halbes Jahr her. „, frage ich belustigt nach.

„Hast du überhaupt eine Ahnung, wie viel wir zu tun haben?“, erwidert Gibron aufgebracht.

Ich verstehe nur Bahnhof, beschließe aber, das Thema nicht weiter zu vertiefen.

„Und was habe ich damit zu tun?“

Gibron seufzt genervt und meint: „Wie gesagt … Ich zweifle daran, dass du der Richtige für diesen Spezialauftrag bist … Aber ich kann mir schon irgendwie denken, wie es dazu gekommen ist. „

Ich starre ihn erwartungsvoll an.

„Auch wenn ich dich persönlich für ein Arschloch halte …“, er grinst mich frech an „halten dich einige für charmant und attraktiv und für geeignet, sich dieser besonderen Aufgabe anzunehmen.

Ich ignoriere die gezielte Beleidigung und blicke den Elf aufmunternd an. Dieser setzt zu einer weiteren Erklärung an. „Normalerweise wärst du ein typischer Kandidat für die Hölle, aber irgendjemand im Himmel muss wohl ein gutes Wort für dich eingelegt haben … Es wird gemunkelt, dass mein Chef, der Weihnachtsmann, früher mal etwas mit dem Oberengel am Laufen hatte und sie sich auch jetzt noch Gefälligkeiten erweisen. „

Fassungslos starre ich vor mich hin und kann nicht glauben, was ich höre.

„Offenbar hat der Weihnachtsmann persönlich nach dir verlangt und im Himmel haben sie dann einen Deal mit da unten abgeschlossen … Soweit ich weiß, haben sie Luzifer als Entschädigung für dich einige Wackelkandidaten für den Himmel angeboten. „

„Was denn für Wackelkandidaten?“

Ein Schulterzucken bekräftigt meine Vermutung, dass Gibron auch nicht alles weiß. „Was weiß ich? Steuerhinterzieher, Heiratsschwindler oder Talkshow-Moderatoren …?“

„Warte mal“, werfe ich ein.

„Auch wenn ich den ganzen Quatsch nicht glaube, den du mir hier auftischst … Was wollt ihr von mir? Was soll meine Aufgabe sein und was wird aus mir, wenn ich diese Aufgabe erledige?“

„Wenn du mich nicht ständig unterbrechen würdest, wären wir schon viel weiter“, belehrt mich der Elf und sieht mich mit strengem Blick an. „Du wurdest ausgewählt, den Herzenswunsch eines Menschen zu erfüllen. Hierfür schicken wir dich in deine Welt zurück und du hast eine Woche Zeit, die Aufgabe zu erledigen.

Gelingt es dir nicht und der Wunsch bleibt unerfüllt, wirst du dich wohl sehr bald in der Hölle wiederfinden … Ich kann nicht behaupten, dass ich bei dem Gedanken schlaflose Nächte bekomme … Solltest du wieder erwartend Erfolg haben und sollte man mit deinen Leistungen zufrieden sein, besteht eine reale Chance, dass du in dein früheres Leben zurückgeschickt wirst. „

„Also bin ich noch gar nicht richtig tot?“, frage ich aufgeregt nach.

„Doch, natürlich bist du tot. Wir können das aber hinbiegen, wenn wir wollen. „

„Und was soll ich verdammt nochmal tun?“

Der Elf genießt den Augenblick des Hinhaltens. Er sieht mich frech an und meint: „Es wird dir bestimmt gefallen. „

Das schelmische Grinsen lässt mich erahnen, dass genau das Gegenteil der Fall sein wird.

„Spuck es schon aus!“

„Also gut.

Das ist deine Aufgabe. „

Er deutet mit der Hand auf einen Bereich in der Nebelwand und plötzlich erscheint dort das Bild einer Person. Ich starre auf das Foto und frage mich, wo es hergekommen sein mochte. Es misst gut und gerne einen Meter Kantenlänge und zeigt eine bieder und unscheinbar wirkende Frau, die ich nicht als interessant, geschweige denn als attraktiv bezeichnet hätte.

„Das ist Erika Müller.

Sie ist 42, wohnt in München, hat ein kleines Antiquitätengeschäft und lebt mit zwei Katzen alleine in ihrer kleinen Wohnung. „

Ich starre das Bild der Frau an und erkenne, dass sie ihre dunklen Haare hochgesteckt hat, eine unvorteilhafte Brille trägt und auch sonst nicht besonders anziehend auf mich wirkt. Mit einem langen, karierten Rock und einer grauen Strickjacke demonstriert sie eindrucksvoll, dass sie in Sachen Mode hinter der Zeit her hinkt.

„Und was soll ich bei der ausrichten?“, frage ich neugierig nach und habe keine Vorstellungen, was mich mit dem Mauerblümchen auf dem Foto verbinden soll.

Gibron grinst zufrieden und freut sich offenbar, mir meine Aufgabe erklären zu dürfen. „Wie du unschwer erkennen kannst, ist Erika nicht gerade mit auffälliger Schönheit gesegnet. Und soweit ich weiß, ist sie auch sehr schüchtern, zurückhaltend und geht ihren Mitmenschen weitestgehend aus dem Weg.

„Das wundert mich nicht. „

„Wie jeder Mensch hat aber auch Erika geheime Wünsche und Sehnsüchte“, klärt mich Gibron auf. „Wir haben dieses Jahr nicht das erste Mal Erikas Wunsch vernommen, endlich einmal die Einsamkeit hinter sich zu lassen und das zu erleben, was vielen Mitmenschen vergönnt ist: die Nähe zu einem Partner. „

Ich starre Gibron ungläubig an. Dann richte ich meinen Blick auf Erika und kann nachvollziehen, warum sie keinen Mann an ihrer Seite hat.

„Ist sie etwa eine alte Jungfer, die keinen Typen abbekommt?“

„Es gibt halt Menschen, die nicht zu jeder Zeit mit anderen in die Kiste hüpfen und nichts zu schätzen wissen, als die Erfüllung ihrer sexuellen Bedürfnisse“, wirft Gibron ein. „Nach meinen Unterlagen hat Erika es nie zu einem Freund gebracht. Tatsächlich wurde sie sogar noch nie von einem Mann geküsst oder zärtlich berührt. Von weiteren zwischenmenschlichen Interaktionen brauchen wir an dieser Stelle nicht zu reden … Und nun kommst du ins Spiel.

Ich sehe Gibron erwartungsvoll an und nehme das zufriedene Grinsen wahr. Es scheint ihm Spaß zu bereiten, mir meine Aufgabe zu präsentieren.

„Sag schon! Was soll ich tun?“

Mit breitem Grinsen blickt er mich an und sagt: „Du hast eine Woche Zeit, Erikas Herz zu erobern und ihr die Freuden der Sexualität nahezubringen. „

„Was?“, schreie ich ihn an. „Wie soll das denn gehen …? Sieh sie dir doch an? Die ist doch so vertrocknet, da beißt doch jeder auf Granit.

„Genau“, freut sich der Elf. „Deshalb finde ich die Aufgabe auch so passend für dich. „

Das freche Grinsen geht mir auf die Nerven und ich bin kurz davor, ihm meine Faust auf die Nase zu drücken. Da ich aber nicht weiß, ob das meine Bewährung gefährden würde, hebe ich mir die Aktion für später auf.

„Jetzt mal Klartext … Was genau muss ich tun?“

„Du wirst zurück ins Leben geschickt und wirst dich in der schönen Stadt München bemühen, Erika Müller näher zu kommen … Für dich wurde ein Zimmer in einem, wie ich finde, zu luxuriösen Hotel gebucht und du wirst Erika aufsuchen und sie davon überzeugen, dass du derjenige bist, auf den sie die ganzen Jahre lang gewartet hat … Deine Aufgabe gilt als erfüllt, wenn du sie geküsst, zärtlich berührt und den Beischlaf mit ihr vollzogen hast.

Das sitzt. Ich sehe mich bereits in der Hölle mit Luzifer persönlich neben mir. „Und wie bitte soll ich das anstellen? Sieh sie dir doch an. Die würde mich nicht an sich ranlassen, wenn ich der letzte Mensch auf Erden wäre. „

„Das ist dein Problem“, erwidert Gibron frech. „Aber irgendjemand im System scheint offenbar von deinen Fähigkeiten überzeugt zu sein und glaubt, dass du das hinbekommst.

Also streng dich an und gib dein Bestes. „

„Und wenn ich mich weigere, die Aufgabe anzunehmen?“

Gibron wirft mir einen finsteren Blick zu. „In diesem Fall wünsche ich dir viel Spaß in der Hölle. „

Für mich ist klar, für welche Möglichkeit ich mich entscheiden werde, und ehe ich mich versehe, löst sich der Nebel auf, der kleine zänkische Elf verschwindet aus meinem Gesichtsfeld und plötzlich finde ich mich in einem Hotelzimmer wieder.

Ich liege auf einem Bett, der Länge nach ausgestreckt. Ich mustere meine Umgebung und stelle fest, dass ich das Zimmer nicht kenne. Der Raum wirkt gemütlich und ist nobel ausgestattet. Ich realisiere, dass ich einen Anzug trage. Ich richte mich auf, finde vor meinem Bett neue Lederschuhe und in einer Ecke des Raumes steht ein Koffer. Nichts von den Sachen kommt mir bekannt vor. Gehört das alles mir? Ich bin überzeugt, dass ich diese skurrile Episode mit dem Elfentypen geträumt habe.

Aber wie bin ich in das Zimmer gekommen und was mache ich hier?

Mein Blick fällt auf einen Briefumschlag auf einem Beistelltisch. Mit geschwungener Schrift hat jemand meinen Namen auf die Vorderseite geschrieben. Neugierig schreite ich auf Socken zu dem Tisch und nehme den Umschlag an mich. Ich öffne ihn und ziehe eine Karte heraus. Der kurze Text ist mit ,Gibron‘ unterschrieben und in mir erwacht der böse Verdacht, dass ich das Zusammentreffen mit dem Elf doch nicht geträumt haben könnte.

Die Karte enthält zwei Informationen: Die Anschrift, unter der ich Erika Müller erreiche, und eine Telefonnummer, unter der ich angeblich Kontakt zu Gibron aufnehmen kann. Was soll das denn? Als wenn ich mich tatsächlich von hier aus mit dem Nordpol verbinden lassen könnte. Ich sehe mich unschlüssig im Zimmer um, dann riskiere ich einen Blick aus dem Fenster.

Mein Zimmer befindet sich im zweiten Stock. Unter mir quält sich der Verkehr durch die Straßen, Passanten wuseln ihres Weges.

Ich war früher einige Male in München unterwegs gewesen, zumeist nachts und habe Frauen in diversen Spelunken und Discos aufgerissen. Ich spiele mit dem Gedanken, den Tag zu genießen und etwas Spaß zu haben. Wenn ich schon mal hier bin, kann ich die Gelegenheit auch nutzen. Doch dann erinnere ich mich an das Ultimatum: Ich habe eine Woche Zeit, um meine Aufgabe zu erledigen. Was würde passieren, wenn ich mich nicht kümmern würde und stattdessen München unsicher machte? Das Erlebnis mit Gibron hat sich in mein Gedächtnis gebrannt, und auch wenn ich an übernatürliche Ereignisse nicht glaube, bin ich mir doch ziemlich sicher, dass etwas Wahres an meinen Erinnerungen ist.

Ich beschließe, Erika zumindest einen Besuch abzustatten, doch zuvor will ich mich entspannen.

Ich ziehe meinen Anzug aus und schlüpfe aus Unterhose und Socken. Ich marschiere nackt durch das Zimmer und suche das Bad auf. Ich pinkle im Stehen und lasse mir ein heißes Schaumbad ein. Selten finde ich die Muße zu baden, aber heute will ich mir Zeit nehmen und es mir gemütlich machen. Der Tag ist noch lang und niemand hat mir verboten, der Situation etwas Positives abzugewinnen.

Ich stelle mich vor den bodenlangen Schrankspiegel des Zimmers und begutachte mich. Ich weiß, dass ich gut aussehe. Viele Frauen hatten mir nicht widerstehen können. Was gute Gene doch alles bewirken können … Ich sehe einen durchtrainierten Körper, definierte Muskeln an beiden Armen. Ich treibe regelmäßig Sport, nicht zuletzt, weil man im Fitnesscenter die ein oder andere heiße Maus aufreißen kann. Meine Hand streichelt über meinen flachen Bauch – nicht ganz Sixpack, aber vorzeigbar.

Weiter unten langt meine Hand in haarloses Terrain. Seit vielen Jahren rasiere ich mir die Schamhaare. Ich bilde mir ein, dass mein Schwanz dann größer aussieht, was er gar nicht muss, da ich ordentlich ausgestattet bin. Besonders im erigierten Zustand. Nicht selten hat sich meine Sexpartnerin in meinen Schwanz verliebt und konnte nicht genug von meinem Stück harten Fleisches haben.

Ich fasse mein Glied an, massiere es. Der Phallus liegt gut in der Hand und ich erlaube mir mehrere Wichsschübe.

Das Blut schießt mir in den Schritt und es dauert nicht lange, bis ich den Typen im Spiegel mit einem senkrecht aufgerichteten Schwanz bewundern kann. Ich mag meinen Körper, bin stolz auf meinen Schwanz, der so manche Frau in Verzückung versetzt hat. Wie lange ist es her, dass ich da unten zärtlich berührt wurde? Letztes Mal am Wochenende hatte ich mir Spaß gegönnt. Ich hatte eine willige Blondine aus der Disco abgeschleppt. Sie war nicht mehr nüchtern und ich hatte meinen ganzen Charme spielen lassen und sie zu Drinks eingeladen.

Ich hatte leichtes Spiel mit ihr gehabt. Noch in der Disco drückte sie sich an mich und presste mir ihre Titten gegen den Körper. Beim Tanzen schmiegte sie sich eng an mich, sodass sie meinen wachsenden Schwengel durch die Hose hindurch spüren konnte. Hin und wieder fasste sie mir zwischen die Beine und drückte beherzt zu. Ich fand das rattenscharf und langte ihr an die Titten, die nur von einem eng anliegenden und extrem kurzen Kleid beschützt wurden.

Wir geilten und gegenseitig auf, und als wir es nicht mehr aushielten, zogen wir uns zurück und steuerten den Hintereingang an. Wir quetschten uns an im Wege stehenden Discobesuchern vorbei und traten endlich ins Freie, wo wir uns hinter einen Müllcontainer begaben und übereinander herfielen. Meine Eroberung, keine Ahnung, wie sie hieß, ging sogleich in die Hocke und öffnete meine Hose. Sie holte meinen erigierten Schwanz aus seinem Stoffgefängnis und begann, mich mit ihrer flinken Zunge zu verwöhnen.

Ich genoss das Spiel eine Weile und spürte, dass sie mich gekonnt hochbrachte. Ich wollte nicht schon abspritzen und entzog mich ihrem geilen Zugriff. Wenig später hatte ich sie gegen die Wand gelehnt und ihre Beine über meine Schultern gelegt. Sie saß praktisch auf mir und ihre Möse befand sich direkt vor meinem Mund. Was lag näher, als ihre heiße Möse zu lecken, die sie den Abend lang nicht mit einem Höschen bedeckt hatte.

Ohnehin hatte ich den Eindruck gewonnen, dass sie kein Fan von Unterwäsche war. Sie war glatt rasiert und duftete anregend.

Ich vergrub meine Zunge in ihrer Spalte und konzentrierte mein Spiel auf ihren Kitzler. Sie schrie wollüstig auf und ich hatte keine Ahnung, ob wir beobachtet wurden. War mir aber auch egal. Dann wollte ich mehr und erhob mich. Ich packte die Blondine bei den Hüften, schob ihr Kleid ausreichend hoch und schob sie gegen den Müllcontainer.

Sie streckte mir ihren geilen Arsch entgegen und ich ließ mich nicht zweimal bitten und bohrte ihr meinen harten Kolben in ihre feuchte Muschi. Ich fickte sie in hohem Tempo und beschloss, keine Pause einzulegen auf dem Weg zu einem verdienten Höhepunkt. Bevor es mir kam, entzog ich mich ihr und wichste mich zur Erlösung. Mein Sperma verteilte sich auf ihrem Arsch, während sich meine Fickpartnerin behände die Möse fingerte. Ich nehme an, sie war auch gekommen, wobei mich das bei meinen Sexpartnerinnen in der Regel weniger interessiert.

Gibron hat mit seiner Einschätzung sicherlich recht: Ich nutze Frauen aus und denke stets an meine eigenen Bedürfnisse. Dennoch bin ich mir sicher, dass die meisten meiner Fickfreundinnen das Zusammentreffen mit mir nicht bereut haben.

Jetzt stehe ich mit hartem Schwanz vor dem Spiegel im Hotelzimmer. Mein bestes Stück zuckt bedürftig auf und ab. Durch die Gedanken an mein letztes Mal bin ich geil geworden und ich weiß, dass ich mich vor dem entspannenden Bad erleichtern muss.

Kurz darauf spritze ich mein Sperma ins Waschbecken und tauche anschließend in das wohltemperierte Badewasser. Erst einmal entspannen – alles Weitere würde sich ergeben.

Nun bin ich fertig angezogen. Ich trage einen Anzug, der mir definitiv nicht gehört. Ich bin frisiert, dufte gut und sehe recht passabel aus. Ich habe beschlossen, Erika Müller einen Besuch abzustatten. Niemand soll hinterher behaupten, ich hätte mir keine Mühe gegeben. Ich erinnere mich an das Bild von ihr, das Gibron in den Nebel gezaubert hatte.

Erika stellt im Vergleich zu der geilen Discoblondine keine Alternative dar. Wenn die Blondine auf einer Skala von 1 bis 10 eine 8,5 gewesen war, so kam Erika Müller maximal auf eine 2. Mit viel gutem Willen. Wie soll es mir gelingen, mit dieser unscheinbaren Dame anzubändeln und meine Aufgabe zu erfüllen?

Ich verlasse das Hotel und orientiere mich. Im Hotelfoyer habe ich mir einen Stadtplan ausgeborgt und bemühe mich, die Lage des Antiquitätengeschäfts rauszufinden.

Ich entscheide mich für die U-Bahn. Irgendjemand hat mir einen Briefumschlag mit Geld in den Koffer gesteckt, an finanziellen Dingen wird das Vorhaben definitiv nicht scheitern. Eine halbe Stunde später stehe ich vor dem etwas schmuddelig wirkenden Ladenlokal. Es liegt in einem wenig frequentierten Stadtteil und ich denke nicht, dass Erika besonders viele Kunden am Tag begrüßen kann. Im Schaufenster entdecke ich kleinere Möbelstücke und Gemälde, deren Wert ich nicht im Ansatz einschätzen kann.

Ich interessiere mich nicht für Kunst und frage mich, warum man ausgerechnet mir die Aufgabe übertragen hat, mit einer Kunsthändlerin anzubändeln. Ich habe mir auf den Weg überlegt, mich als Liebhaber von alten Gemälden auszugeben und werde von vornherein zugeben, dass ich von Kunst nicht besonders viel Ahnung habe. Den Kunstexperten würde mir Erika ohnehin nicht abkaufen, bin ich mir sicher.

Ich nehme allen Mut zusammen und schreite auf die Ladentür zu.

Durch die Glasscheibe erkenne ich, dass das Geschäft nicht sehr groß ist und sich offenbar kein anderer Kunde hierher gewagt hat. Niemand scheint im Geschäft zu sein, auch Erika nicht. Ich trete ein und ein leises Klingeln eines Glöckchens oberhalb von mir kündigt mein Eintreffen an. Ich sehe mich um und erkennen diverse Möbel, Skulpturen, altes Geschirr, Bilder in kunstvoll anmutenden Rahmen und viel Krimskrams, mit dem ich nichts anzufangen weiß. Aus einem Nebenraum gesellt sich jemand zu mir und begrüßt mich mit freundlicher Stimme.

„Guten Tag … Was kann ich für Sie tun?“

Ich starre sie an, mustere sie von oben bis unten. Es ist Erika. Die Ähnlichkeit zum Foto ist frappierend. Wenn ich genauer darüber nachdenke, stelle ich fest, dass Erika haargenau so aussieht, wie Gibron sie mir präsentiert hatte. Derselbe karierte Rock, weiter oben die graue Strickjacke und die dunklen Haare hochgesteckt. Als wäre Gibrons Foto an diesem Tage geschossen worden.

Eine unvorteilhaft wirkende Brille ziert ihr Gesicht. Ich schlucke schwer und werde nervös. Ich habe keine Ahnung, wie ich es angehen soll. Wenn ich auf Jagd nach einem Sexabenteuer bin, bin ich nie um passende Worte verlegen. Mir fällt immer ein cooler Anmachspruch ein, doch hier und jetzt stehe ich vor einem Mauerblümchen und habe keinen blassen Schimmer, wie ich sie für mich begeistern soll. „Guten Tag … Ein schönes Geschäft haben Sie hier.

Ob sie mir ansieht, dass ich ihr dreist ins Gesicht lüge? Oder glaubt sie selber, dass ihr schäbig wirkender Laden einem Schmuckstück gleicht?

„Danke sehr“, dankt sie mir und lächelt mich freundlich an. „Was darf ich Ihnen zeigen?“

„Äh … ach so … Ich sehe mich nach alten Bildern um“, platzt es aus mir heraus.

Mir wird schnell bewusst, dass ich keinen guten Eindruck mache, und zwinge mich, mich zusammenzureißen.

„Haben Sie an bestimmte Exemplare gedacht? Suchen Sie Motive bestimmter Künstler oder Bilder aus speziellen Epochen?“

Woher soll ich das wissen? Ich hätte mich besser vorbereiten sollen. Ich beschließe, mit offenen Karten zu spielen. „Ich bin kein Kunstexperte und dem Grunde nach kenne ich mich mit Gemälden nicht so gut aus … Mir gefallen aber einige Bilder früherer Künstler … So wie die Mona Lisa oder der Mann mit dem Goldhelm … Wer hat den noch mal gemalt?“

Sie lächelt mich milde an.

„Lange Zeit ging man davon aus, dass es sich um ein Original von Rembrandt handelt. Inzwischen gibt es da berechtigte Zweifel … Ich glaube aber nicht, dass wir Bilder dieser Qualität hier bei mir im Geschäft finden werden. „

Ich komme mir wie ein unwissender Schuljunge vor und blicke verschämt zu Boden. Dann schenke ich Erika mein schönstes gestelltes Lächeln und erkläre: „Das habe ich auch nicht erwartet … Meine Großmutter hatte früher in ihrem Wohnzimmer ein altes Bild hängen gehabt … Als Motiv diente ein Hirsch auf einer Lichtung vor einem dichten Wald.

Ich fand das Bild immer faszinierend, weil ich nicht so gut malen konnte und weil mich die Detailgenauigkeit in seinen Bann gezogen hat. „

„Wo befindet sich dieses Bild jetzt?“

„Das ist leider nach dem Tod meiner Großmutter abhandengekommen“, erkläre ich. Tatsächlich hatte meine Oma so ein Bild an der Wand hängen gehabt. Leider konnte ich dem alten Schinken nie etwas abgewinnen und eine der ersten Handlungen meines Vaters nach dem Tod meiner Großmutter war gewesen, das hässliche Bild auf den Müll zu schmeißen.

„Das ist natürlich schade“, meint Erika mitfühlend. Meine Güte, ich habe einen Gutmenschen vor mir. So freundlich, gutgläubig, mitfühlend … Sie hat alles das, was mir abgeht.

Ich räuspere mich und frage: „Könnten Sie mir vielleicht ein paar Gemälde zeigen …? Vielleicht erinnert mich ja eines an das meiner Großmutter. „

„Gerne. Leider ist die Auswahl etwas bescheiden. „

„Das macht ja nichts“, gebe ich mich zufrieden und folge ihr auf dem Fuße.

Während die 42-Jährige durch das Geschäft schreitet und mir mehrere Bilder präsentiert, mustere ich sie. Erika ist schlank und scheint keine schlechte Figur zu haben. Mögliche Problemzonen kann ich, bis auf einen weniger knackigen Hintern, nicht auf den ersten Blick ausmachen. Natürlich kaschiert sie ihre möglichen vorhandenen Reize mit dieser blöden Strickjacke und dem viel zu weiten Rock. Die Brille und die Frisur taugen auch nicht, um ihre Attraktivität zu unterstreichen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich so eine ins Bett bekomme.

Warum sollte sie sich auch mit einem wie mir einlassen? Ich will nicht arrogant klingen, aber ein Dritter würde feststellen, dass Erika und ich nicht in derselben Liga spielen. Alleine der Altersunterschied würde verhindern, dass sie sich auf einen wie mich einlassen würde. Meine älteste Bettgespielin mochte fünfunddreißig gewesen sein. Mit einer über 40-Jährigen hatte ich es noch nie zu tun. Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Erika meine Libido ankurbeln würde.

Ich höre ihr aufmerksam zu und kommentiere die Bilder, wohl wissend, dass ich wahrscheinlich dummes Zeug rede. Ich beschränke mich darauf, das Motiv oder die Genauigkeit der Pinselführung zu loben und verschweige, dass ich die Bilder zum Kotzen finde. Keiner dieser alten Schinken würde jemals den Weg an eine Zimmerwand bei mir in der Wohnung finden.

„Sie haben wirklich eine sehr schöne Auswahl an Gemälden“, stelle ich fest.

Erika freut sich sichtlich über das Lob und fragt: „Ist denn etwas dabei, was Ihnen zusagt?“

„Das ein oder andere hat mir gefallen, aber ich kann mich nicht entscheiden“, antworte ich. „Aber einer Sache bin ich mir sicher. „

Sie sieht mich neugierig an und ich erkläre: „Sie führen dieses Geschäft wirklich ausgezeichnet und Ihre Beratung ist hervorragend. „

„Danke sehr. „

„Was halten Sie davon, wenn wir nachher zusammen einen Kaffee trinken gehen und Sie erzählen mir, wie Sie Antiquitätenhändlerin geworden sind.

Erikas Gesichtsausdruck verrät, wie überrascht sie ist. Mit so einer direkten Einladung hat sie nicht gerechnet. Im nächsten Moment wirkt sie nervös, zupft an ihrer Strickjacke herum und blickt verschämt zu Boden. Dann sieht sie mich an und meint: „Danke für die Einladung, aber ich denke nicht, dass das so eine gute Idee ist … Außerdem habe ich heute schon einen anderen Termin. Danke aber dafür. „

Das läuft ja mal gar nicht optimal.

Ich bemühe mich, meine Enttäuschung zu verbergen. Offenbar habe ich mit Erika eine harte Nuss zu knacken und muss schwerere Geschütze auffahren. „Natürlich. Tut mir leid … Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Wie konnte ich annehmen, dass Sie … Sie kennen mich ja nicht. „

Sie erwidert nichts und blickt mich unsicher an. Es ist ihr peinlich, mir diese Abfuhr erteilt zu haben, aber mir scheint, sie beharrt auf ihrer Absage.

Ich gestehe mir meine Schlappe ein und beschließe, das erste Treffen mit Erika zu beenden. Ich verabschiede mich von ihr mit Händedruck und verspreche, bald wiederzukommen und mich für eines der präsentierten Gemälde zu entscheiden.

Als ich auf der Straße stehe, widerstehe ich dem Drang, durch das Schaufenster in das Geschäft zu blicken. Ich mache mich auf den Weg zur U-Bahn und bin kurz darauf zurück im Hotel. Ich setze mich auf mein Bett und starre die Wand an.

Was soll ich tun? Mir war von Anfang an klar gewesen, dass es kein leichtes Unterfangen sein würde, Erika herum zu bekommen, aber nach dem heutigen Tag muss ich einsehen, dass es beinahe unmöglich erscheint, an diese Frau heranzukommen. Ich beschließe, mich auf andere Gedanken zu bringen und mich dem Erika-Problem am nächsten Tag zu widmen. Es wird draußen langsam dunkel – Zeit, auf die Piste zu gehen und etwas Spaß zu haben. Gibron hat mir nicht verboten, etwas mit anderen Frauen anzufangen, also nehme ich mir vor, eine fesche junge Dame an Land zu ziehen.

Nach drei Kneipen und einigen Anbaggerungsversuchen habe ich Erfolg und kehre in Begleitung zum Hotel zurück. Sandy ist Anfang zwanzig, naiv und betrunken, was eine gute Kombination ergibt, und gewillt, sich von mir durchficken zu lassen. Da sage ich doch nicht Nein. Wenn die Unterlagen des kleinen Elfen zutreffend sind, handelt es sich bei meiner Eroberung um die Nummer 147. Immerhin kommt keine betrogene Freundin hinzu, da ich zurzeit Single bin.

Nachdem Sandy in meinen Armen gelegen und meinen Schwanz zu spüren bekommen hat, kann ich mit Fug und Recht behaupten, sie gehört zum besseren Drittel. Sie tobt mit mir durch das Hotelbett, lässt sich auf mehrere Stellungen ein, und nachdem ich gekommen bin und eine kleine Pause eingelegt habe, darf ich sie ein weiteres Mal nehmen. Das Ganze entwickelt sich zu einem befriedigenden Abend und wir schlafen erschöpft und zufrieden nebeneinander ein. Meinen Auftrag habe ich verdrängt und keinen Gedanken an Erika Müller verschwendet.

Als ich mitten in der Nacht aufwache, ist meine Bettgefährtin nicht mehr da. Mir ist es ganz recht. Ich stehe nicht auf Gespräche danach und bin froh, dass ich meine Ruhe habe. Ich falle erneut in einen unruhigen Schlaf, aus dem ich am späten Vormittag erwache. Ich genehmige mir ein ausgiebiges Frühstück am Buffet und kehre anschließend auf mein Zimmer zurück. Dort starre ich das Telefon an und den daneben liegenden Brief des Elfen.

Auch wenn ich mir sicher bin, dass es nicht möglich ist, greife ich zum Hörer und tippe die angegebene Nummer ein. Ich erwarte die Meldung, dass die Nummer nicht vergeben sei, doch stattdessen meldet sich die mir wohlbekannte Stimme.

„Na … Noch keinen Erfolg gehabt?“

Ich kann mir gut vorstellen, wie Gibron am anderen Ende der Leitung grinst. Dann frage ich mich spontan, warum ich von meinem Zimmer aus direkt zum Nordpol telefonieren kann und ob der Elf ein Handy benutzt.

Ich schüttle meine unproduktiven Gedanken ab und erkläre: „Der Auftrag ist unmöglich auszuführen … Bei dieser Frau beißt jeder auf Granit. „

„Willst du bereits aufgeben?“, fragt Gibron mich. Ich höre die Vorfreude aus seiner Stimme heraus. „Luzifer wird es freuen, wenn du ihm Gesellschaft leistest. „

„Hast du Erika mal aus der Nähe gesehen?“, schreie ich in den Hörer. „Die ist so was von vertrocknet, da läuft nichts.

„Oder du hast dir noch nicht genug Mühe gegeben“, stellt der Elf belustigt fest.

Ich bin stinksauer, hadere mit meinem Schicksal, will, dass dies alles endet und ich aus einem unschönen Traum erwache. Doch ich höre nur das leise Kichern des kleinen Mannes am anderen Ende der Leitung.

„Hast du nicht einen Tipp, wie ich Erika rumkriegen kann?“

„Na hör mal … Du bist doch der Aufreißer.

Oder war das ein anderer, der letzte Nacht seine 147. Eroberung zu Bette getragen hat?“

Woher weiß Gibron von meinem kleinen Sexabenteuer? Langsam glaube ich ihm das mit der Weihnachtsmann-NSA. „Also gut … Ich werde heute noch einen Anlauf unternehmen. Vielleicht lässt sie sich ja doch auf ein Treffen mit mir ein. „

„Viel Glück“, wünscht mir Gibron und ich höre, wie der Hohn aus seiner Stimme tropft.

Er hat aufgelegt und ich lege den Hörer auf die Station. Ich bleibe unschlüssig auf dem Bett sitzen und überlege mir eine Strategie. Erika hat angeblich mehrmals den Wunsch ausgesprochen, endlich ihren Traumprinzen kennenzulernen und von ihm verführt zu werden. Dann werde ich dieser Traumprinz sein und zuvorkommend, nett und rücksichtsvoll auftreten müssen. Ich werde eine andere Facette von mir zeigen müssen, geht es mir durch den Kopf, und mangels Alternativen beschließe ich, den Tag mit einer positiven Einstellung anzugehen.

Nach einer freudlosen U-Bahn-Fahrt stehe ich wieder vor Erikas Geschäft. Dieses Mal bedient sie einen Kunden und ich warte, bis dieser den Antiquitätenladen verlassen hat. Ich habe mich für einen neuen Anzug entschieden, den ich in meinem Koffer entdeckt habe. Auf eine Krawatte habe ich verzichtet und trage mein Hemd mit geöffnetem obersten Knopf. Ich sehe cool und gut aus. Meine Meinung. Was Erika von meinem Outfit hält, wird sich noch zeigen müssen.

Das leise Klingeln kündigt mein Eintreten an, und als Erika sich nach mir umdreht und mich erkennt, strahlt sie über das ganze Gesicht. „Da sind Sie ja wieder … Haben Sie sich doch für eines der Bilder entschieden?“

„Hallo … Ich bin noch etwas unschlüssig. Sie werden mich noch ein wenig beraten müssen. „

„Gerne“, stimmt Erika zu und will mir erneut ihre Gemäldesammlung zeigen.

„Warten Sie … Wie wäre es, wenn Sie mir mehr über die Bilder erzählen würden … bei einem Kaffee“, schlage ich vor.

Ihr Gesichtsausdruck verändert sich. Sie wirkt überrascht und nicht gerade glücklich. „Oh … Hören Sie, das hatten wir doch gestern schon …“

Ich unterbreche sie und erkläre: „Mir ist bewusst, dass Sie mich nicht kennen und dass Sie sich zurecht fragen, warum ich auf den Kaffee bestehe … Ich will ehrlich zu Ihnen sein. „

Sie sieht mich erwartungsvoll an und ich muss improvisieren.

Ich setze mein bewährtes Anmachlächeln auf und sage: „Ich finde es wunderbar, dass Sie hier arbeiten. Dass Sie diese Schätze aus früherer Zeit verwalten, zum Verkauf anbieten und sicherlich ebenso lieben wie ich. „

Sie muss ja nicht wissen, dass ich das Meiste hier im Geschäft für puren Schrott halte.

„Ich weiß nicht …“

„Ich würde mich liebend gerne mit Ihnen darüber unterhalten, wie Sie zu dieser Berufung gekommen sind.

Was hat Sie angetrieben, warum ist es ausgerechnet diese Arbeit geworden … Welche Erfüllung erzielen Sie dadurch?“

Erika sieht mich ratlos wirkend an. Wenn sie mir eine erneute Abfuhr erteilen will, weiß sie zumindest nicht, wie sie es mir schonungslos mitteilen will. Ich sehe meine Chance und lege nach: „Es ist nur ein Kaffee … Bitte, Sie würden mir damit eine große Freude bereiten. Ich entdecke erst frisch mein Interesse an der Kunst und an den schönen Dingen der alten Zeiten und würde mich sehr freuen, mit jemandem vom Fach darüber diskutieren zu können.

Erika räuspert sich. Ich stelle beiläufig fest, dass sie nicht minder unscheinbar gekleidet ist wie am Vortag. Ein bunter Rock wurde mit einer weißen Strickjacke kombiniert. Sie versprüht nicht gerade Erotik pur und doch ist sie diejenige, an die ich mich ranmachen muss.

„Ich danke Ihnen für das nette Angebot“, erwidert Erika. „Aber Sie sehen ja, dass ich hier ein Geschäft zu hüten habe. Ich habe Kunden, die ebenfalls beraten werden müssen.

„Ich sehe keine“, stelle ich fest und mache eine übertriebene Geste mit den Armen, während ich mich im Laden umsehe.

„Nun ja. Viel ist tatsächlich nicht los“, gibt die 42-Jährige zu. „Aber es könnte jederzeit …“

„Schließen Sie das Geschäft für eine Stunde und begleiten Sie mich in ein Café“, schlage ich vor.

„Ich weiß nicht. „

„Sind Sie nicht an einer gepflegten Unterhaltung über die schönen Künste interessiert?“

Ich baue darauf, dass sie nicht viel Kontakt zu ihren Mitmenschen pflegt und nicht viele Gelegenheiten erhält, sich nett zu unterhalten.

Ich erkenne, wie ihre Zurückhaltung bröckelt, und lege nach. „Kommen Sie … Mein Name ist übrigens Mark. „

„Erika“, erwidert sie verhalten.

„Das weiß ich. „

Sie wirft mir einen fragenden Blick zu. „Woher wissen Sie …?“

„Steht draußen auf dem Schild an der Tür“, wage ich einen Schuss ins Blaue und habe offenbar recht, da sich Erika merklich entspannt und mich freundlich anlächelt.

„Also gut. Aber nur für eine Stunde. Länger kann ich mir das nicht erlauben. „

Ich feiere den kleinen Etappensieg im Stillen und sehe ihr zu, wie sie nervös durch den Laden streift und schließlich mit einer viel zu großen Handtasche abmarschbereit vor mir steht. Erika schließt das Geschäft ab, und gemeinsam machen wir uns auf den Weg zu einem gemütlichen Café, das ich zuvor ausgekundschaftet habe.

Wir nehmen an einem kleinen Tisch am Fenster Platz und bestellen unsere Getränke. Ich lade Erika zu einem Stück Kuchen ein und genehmige mir selber ein Stück Torte. Ich versuche, mich an eine Dokumentarsendung über Antiquitäten zu erinnern, die ich vor ein paar Wochen zufällig im TV gesehen habe, und werfe den ein oder anderen Brocken meines rudimentären Wissens über Kunst in den Ring. Erika geht auf mich ein und es entwickelt sich ein angenehmes, wenn auch etwas steifes Gespräch.

Ich wage, mich nach ihren persönlichen Verhältnissen zu erkundigen und erfahre, dass sie das Antiquitätengeschäft seit über zehn Jahren führt und mit ihrer Arbeit glücklich ist. Ich sehe das Strahlen in ihren Augen und glaube ihr. Was meine Arbeit betrifft, bleibe ich bei der Wahrheit und stelle mich als Reiseverkehrskaufmann vor, der einen Kurzurlaub in München verbringt.
Erika ist sogleich Feuer und Flamme und erkundigt sich nach schönen Urlaubszielen. Es stellt sich alsbald heraus, dass sie sich selten Urlaub gönnt und die meiste Zeit des Jahres im Geschäft oder zu Hause auf der Couch verbringt.

Erneut wird mir vor Augen geführt, wie unterschiedlich unsere Lebensführungen sind, doch irgendwie beginne ich, Erika zu mögen. Sie ist auf natürliche Art und Weise sympathisch, strahlt, wenn sie über ein Thema sprechen kann, das ihr liegt und ich frage mich spontan, warum noch kein Mann in das Leben der 42-Jährigen getreten ist. Nach einer Weile sieht Erika immer wieder auf ihre Uhr und ich erkenne, dass unser erstes Treffen kurz vor dem Ende steht.

Ich zahle die Rechnung und begleite Erika zurück zu ihrem Geschäft, vor dem sich erwartungsgemäß keine Warteschlange gebildet hat. Erika bedankt sich für die Einladung, und als ich sie vorsichtig auf die Wange küssen will, dreht sie den Kopf zur Seite und wünscht mir noch einen schönen Tag. Ich bleibe vor der Eingangstür stehen und sehe zu, wie Erika im Hinterzimmer des Ladens verschwindet. Mir ist klar, dass es das zunächst einmal gewesen war, und mache mich auf den Weg.

Meine Gedanken hängen mir nach, als ich ziellos durch die Straßen wandere. Bin ich meinem Ziel näher gekommen? War das ein erster guter Anfang gewesen? Ich erinnere mich an die finale Aufgabe. Ich muss Erikas Herz erobern und sie muss mich in ihr Bett holen. Es kommt einer Herkulesaufgabe nahe, doch ich gebe nicht auf und beschließe, dranzubleiben. Da ich annehme, dass Erika am selben Tag nicht ein weiteres Mal mit mir ausgehen würde, nutze ich die Gelegenheit und mache einen ausschweifenden Stadtbummel.

Ich kehre in einem Lokal ein und gönne mir ein ausgiebiges Mittagessen. Später spaziere ich durch den Park und die Fußgängerzone, schaue den hübschen Frauen hinterher, setze mich in mehrere Cafés und feile an meiner Strategie, um Erika von meinen Qualitäten zu überzeugen und sie rumzukriegen. Den Abend verbringe ich auf meinem Hotelzimmer und sehe fern. Ich wäre beinahe der Versuchung erlegen, erneut auf die Pirsch zu gehen und ein williges Weib für die Nacht abzuschleppen, doch irgendwie will ich nicht, dass dieser fiese Elf davon erfährt und es mir erneut unter die Nase reibt.

Also bleibe ich abstinent und schlafe irgendwann ein.

Als ich am Morgen erwache, trifft mich ein Geistesblitz. Ich habe viele kitschige und romantische Filme in meinem Leben gesehen und erinnere mich an Szenen aus typischen Frauenfilmen. Meine Exfreundinnen standen auf derart romantisches Zeug und schmolzen jedes Mal dahin, wenn ein schnuckeliger Typ im Film seiner Angebeteten eine besondere Aufmerksamkeit zukommen ließ. Ich beschließe, es diesen Typen nachzumachen und mache mich auf den Weg.

Ich suche ein Bekleidungsgeschäft der gehobenen Klasse auf. Ich werde von einer freundlichen jungen Dame bedient, die direkt mein Interesse weckt. Doch ich konzentriere mich auf mein Vorhaben und bemühe mich, die offensichtlichen Reize der vollbusigen Verkäuferin auszublenden. Auch wenn ich nur Vermutungen zu Erikas Kleidergröße anstellen kann, entscheide ich mich für ein schönes schwarzes Abendkleid und bezahle mit dem Geld aus dem Koffer. Erika ist schlank, scheint eine gängige Größe zu tragen und ich habe nicht das erste Mal auf Verdacht ein Kleid für eine Frau gekauft, sodass ich mir sicher bin, dass es passen wird.

Ich vereinbare, dass das Kleid noch am gleichen Nachmittag im Antiquitätengeschäft zugestellt wird, und schreibe ein paar Zeilen auf einem Briefbogen dazu.

„Liebe Erika,

ich habe unser Gespräch sehr genossen und musste leider feststellen, dass das Treffen viel zu kurz war. Ich würde mich gerne ein weiteres Mal mit Ihnen treffen und würde mich freuen, wenn Sie meine Einladung zu einem Abendessen an diesem Tag annehmen würden.

Ich erwarte Sie gegen 20 Uhr im Restaurant ,Mondschein‘ und Sie würden mir eine große Freude bereiten, wenn Sie mein kleines Geschenk annehmen und für mich tragen würden. Ich freue mich auf einen schönen Abend.

Mark“

Mir ist bewusst, wie kitschig die Einladung ist und dass so eine Nummer wahrscheinlich nur in Amerika und vorzugsweise in kitschigen Filmen funktionieren wird. Zudem befürchte ich, dass Erika das Kleid als Mutmaßung meinerseits auffassen wird, dass sie selber keine anständige Garderobe vorweisen kann.

Schließlich gebe ich die Lieferung in Auftrag und lege meinen Brief dazu. Ich bezahle, danke der Verkäuferin und sehe ihr zum Abschied auf das pralle Dekolleté und den süßen Knackarsch. Dann widerstehe ich dem Drang, mich vor dem Antiquitätengeschäft auf die Lauer zu legen und die Lieferung abzuwarten und kehre zum Hotel zurück. Ich vertraue auf die Wirkung des Plans und bereite mich auf den gemeinsamen Abend mit Erika vor.

Ab halb acht sitze ich im Restaurant und mustere jeden eintreffenden Gast.

Ich trage erneut einen schicken Anzug, dieses Mal mit Krawatte. Die Gäste sind gut gekleidet und ich bin mir sicher, dass Erika mit ihrer Strickjacke wie ein bunter Hund auffallen würde. Ob sie kommt? Hat sie mein Geschenk als anmaßend empfunden? Gegen zehn nach acht werde ich nervös. Hat sie sich nur verspätet oder gibt sie mir einen Korb? Ich trinke Wein, um meine Nervosität zu bekämpfen. Immer neue Gäste betreten das Restaurant, doch von Erika ist weit und breit nichts zu sehen.

Als ich schon glaube, dass meine ungewöhnliche Einladung ein Schuss ins Wasser war, betritt eine Frau das Restaurant, die meine Aufmerksamkeit erregt.

Ich erkenne Erika nicht sofort. Die Frau trägt ein schwarzes Kleid über dem schlanken Körper. Das Outfit stellt keinen Vergleich zu dem Vorherigen dar. Das Kleid passt wie angegossen und betont Erikas durchaus vorhandene weibliche Vorzüge. Ich blicke ihr ins Gesicht und sehe die Unsicherheit. Sie fühlt sich nicht wohl in ihrer Haut.

Ob wegen des tiefen Ausschnitts des neuen Kleides oder wegen der Umstände kann ich nicht sagen. Sie sieht sich unsicher um und wird nun von dem Ober angesprochen. Dieser weist auf meinen Tisch und ich erhebe mich und gehe auf Erika zu. Sie schenkt mir ein schüchternes Lächeln, als ich ihr die Hand reiche. Sie räuspert sich und meint: „Ich hoffe, ich gefalle Ihnen in dem Kleid. „

„Sie sehen wundervoll darin aus“, lobe ich und übertreibe noch nicht einmal.

Zwar passt Erikas schüchterne Haltung nicht zu dem eleganten und aufreizenden Kleidungsstück, doch das Teil sitzt wie angegossen und lässt sie direkt weiblicher erscheinen.

Wir nehmen Platz und der Kellner nimmt unsere Bestellung auf. Dann schweigen wir uns an, während ich sie neugierig betrachte. Erika trägt die Haare hochgesteckt. Sie hat ihre Frisur nicht verändert. Ich hätte mir gewünscht, dass sie sich aufbrezelt, sich schminkt und die Haare macht. Ich finde, sie hat ein ansehnliches Gesicht.

Zwar keine wahre Schönheit, aber alles andere als hässlich. Warum ich sie zuvor als hässliches Entlein eingeschätzt habe, kann ich nicht mehr nachvollziehen. Ich nehme an, dass Erikas schüchterne Mimik ihr nicht steht und das Hübsche torpediert.

„Ich fühle mich etwas unwohl“, verrät sie mir.

„Warum? Sie sehen toll aus und werden einen netten Abend mit mir verbringen“, stelle ich fest und lächle ihr freundlich zu.

Sie sieht verlegen zur Seite und sieht sich dann im Raum um.

„Das Restaurant ist sehr schön … Normalerweise verkehre ich nicht in derart exklusiven Lokalen. „

„Sie sind heute mein Gast, Erika und ich wünsche mir, dass Sie einen schönen Abend verbringen“, erkläre ich.

Dann wage ich mich vor und frage: „Sollten wir uns vielleicht duzen?“

Sie nickt zustimmend.

„Einverstanden … Mark. „

Ich nehme mein Glas in die Hand und proste ihr zu. Wir stoßen gemeinsam an und Erika nippt vorsichtig von ihrem Wein. „Ich sollte nicht so viel trinken … Ich vertrage nicht viel. „

„Dann bestehe ich auf eine zweite Flasche“, meine ich scherzhaft und es scheint, als wenn Erika ein wenig auftauen würde. Wir unterhalten uns angeregt und Erika geht etwas aus sich raus.

Ich erfahre Einzelheiten über ihre Familie, zu der sie wenig Kontakt hat, und erzähle meinerseits von meinen Leuten, die ich hin und wieder sehe. Da mir ein Gespräch über Kunst wenig sinnvoll erscheint, gebe ich Informationen zu meinem Beruf zum Besten und schwärme Erika von Urlaubszielen vor, die ich bereist habe oder noch bereisen möchte. Erika hängt an meinen Lippen und scheint sich in meiner Gegenwart wohlzufühlen. Nach einer Weile gestehe ich mir ein, dass mir diese Frau sympathisch ist und ich gerne mit ihr an diesem Tisch sitze.

Ich erinnere mich an meine Aufgabe und rufe mir das eigentliche Ziel vor Augen. Ich muss Erika verführen, um eine zweite Chance zu bekommen.

„Dein Kleid steht dir wirklich ausgezeichnet“, erkläre ich nach einer Weile und sehe Erika tief in die Augen. Ich spüre sogleich Erikas Verlegenheit. Sie bekommt nicht oft Komplimente und weiß nicht, wie sie damit umgehen soll.

„Woher kanntest du meine Größe?“

Ich reagiere mit einem Achselzucken.

„Das habe ich wohl gut geschätzt … Gefällt dir das Kleid?“

„Ja, schon … ich trage selten so etwas Elegantes … War das nicht unglaublich teuer?“

Ich lächle sie an. „Du bist es mir wert. „

Erika wird rot, was ich trotz des gedämmten Lichts im Restaurant erkennen kann. „Warum machst du das?“

„Was?“, frage ich neugierig nach.

Erika mustert mich mit strengem Blick.

„Das alles hier … Du lädst mich ein. Erst zum Kaffee und jetzt dieses tolle Restaurant … Es muss wahnsinnig teuer sein, hier zu essen … Dann das Kleid. „

„Was soll damit sein?“, gebe ich mich unwissend.

„Das Teil war ebenfalls nicht billig. „

Wir sehen uns schweigend an. Dann atmet Erika tief ein und aus und meint: „Ich verstehe das nicht. Ich kann doch unmöglich der Typ Frau sein, der dir gefällt … Sieh dich an.

Du bist gut aussehend, trittst sicher auf … Ich bin schüchtern und unscheinbar. Ich passe nicht zu dir. „

„Ich hatte nicht vor, dich vom Fleck weg zu heiraten“, entgegne ich. „Ich will nur einen schönen Abend mit dir verbringen, sonst nichts. „

„Aber warum?“, fragt sie mich flehentlich.

Ich suche nach den passenden Worten. Die Wahrheit kann ich ihr nicht sagen. „Ich finde dich interessant und ja … du bist anders als die meisten Frauen, mit denen ich mich bisher getroffen habe.

Aber nicht anders im schlechten Sinn. „

Erika wirft mir einen zweifelnden Blick zu. „Ich habe das Gefühl, du spielst nur mit mir und machst dich über mich lustig. „

Ich sehe mich um und erkenne, dass die Restaurantgäste vom Nachbartisch uns verschämt beobachten. Ich lege meine Hand auf ihre und erkläre: „Ich versichere dir, dass ich ein echtes Interesse an dir habe … Lass uns irgendwo hingehen, wo wir ungestört miteinander reden können.

Ich warte ihre Antwort nicht ab und winke den Kellner herbei.

Fünfzehn Minuten später sitzen wir nebeneinander auf einer Bank. Vor uns erstreckt sich ein Park mit bunten Blumenbeeten, die von kleinen nostalgischen Lampen angeleuchtet werden. Es ist angenehm warm und wir beobachten stumm die Passanten, die an uns vorbei flanieren. Ich sortiere meine Gedanken und frage mich, wie mein nächster Schritt aussehen muss. Erika hat Verdacht geschöpft und zweifelt an meinen ehrlichen Absichten.

Sie hat recht und ich fühle mich nicht wirklich gut. Auf der anderen Seite erfülle ich ihr gleichzeitig einen sehnlichen Wunsch. Sie hat sich eine Affäre gewünscht oder zumindest einen romantischen Augenblick. Ich wäre bereit, ihr diesen zu ermöglichen, doch dafür müsste sie sich entspannen und mir entgegenkommen.

Vorsichtig schiebe ich meine rechte Hand über die Sitzfläche der Bank und berühre schließlich mit meinen Fingern ihren Handrücken. Erika zieht die Hand nicht weg und lässt mich meine Hand auf ihre legen.

Ich rühre mich nicht und warte ab.

„Es tut mir leid“, erklärt Erika nach einer Weile. „Ich bin es nicht gewohnt, mit solchen Situationen umzugehen. „

„Das macht nichts“, antworte ich. „Ich bin eigentlich auch nicht der Typ für Händchenhalten … Aber mir gefällt es. „

Ich lächle sie an. Erika wirkt glücklich, doch sie scheint sich für den angenehmen Moment zu schämen. Ich drücke ihre Hand und frage mich, ob jetzt der richtige Augenblick gekommen ist.

Ich denke, es wird kein Besserer kommen und beuge mich zu Erika herüber.

Ich bin ihr nahe und schnuppere einen dezenten Duft. Ein alles andere als aufdringlicher Duft nach Rosen steigt mir in die Nase. Erika blickt starr geradeaus. Ich bin mir sicher, sie weiß, was ich vorhabe. Sie entzieht sich nicht, lässt mich gewähren. Ich drücke ihr einen sanften Kuss auf die Wange und ziehe mich sogleich zurück. Erika zeigt keine Reaktion und blickt weiter nach vorne.

Ich folge ihrem Beispiel.

„Das war schön“, verrät sie mir.

Ich betrachte sie und erkenne, wie verlegen sie ist. Ich lege meine Hand unter ihr Kinn und drehe ihren Kopf zu mir. Unsere Blicke treffen sich. Wir sehen uns tief in die Augen. Erika schluckt schwer. Ohne Vorwarnung beuge ich mich vor und lege meine Lippen auf ihre. Erika weicht nicht zurück, nimmt mein Kussangebot an.

Ich schmecke ihren Lippenstift, wage nicht, meine Zunge einzusetzen. Nach wenigen Sekunden ziehe ich mich zurück und verlasse die Lippen meiner Sitznachbarin. Erika hat ihre Augen geschlossen und öffnet sie nun. Sie sieht mich an, lächelt verlegen und meint: „Ich küsse ganz bestimmt schlecht. „

„Vielleicht musst du nur üben?“, schlage ich vor und drehe mich erneut in ihre Richtung. Dieses Mal lege ich meine Hand vorsichtig auf ihren Oberschenkel und setze zu einem weiteren Kuss an.

Sie lässt es geschehen und küsst mich leidenschaftlicher als beim ersten Versuch. Wir intensivieren unseren Kuss, und als ich meine Zunge zwischen ihre geschlossenen Lippen schiebe, öffnet Erika den Mund und genießt einen dezenten Zungenkuss. Sie kommt auf den Geschmack und setzt ihre Zunge ebenfalls ein. Es wirkt unbeholfen, aber auch irgendwie süß. Ich bin kein großer Küsser und habe mehr Spaß daran, etwas ganz anderes mit Frauen zu machen, doch mir gefällt, was zwischen Erika und mir abläuft und ich lasse mir Zeit.

Erika kann offenbar nicht genug vom Küssen bekommen und will sich nicht von meinen Lippen trennen. Ich schmecke ihren Speichel, spüre ihre flinker werdende Zunge in meinem Mundraum. Erika legt ihre Hand auf mein Bein, während meine Finger zärtlich über ihr Knie streicheln. Dann endet unser Kuss und Erika wirft mir einen fragenden Blick zu. „Wow … Das war … toll. „

„Fand ich auch“, gestehe ich.

Bei den meisten Frauen wäre ich längst in die Offensive gegangen und hätte versucht, meine Hand unter das Kleid oder in den Ausschnitt zu schieben, doch bei Erika verhalte ich mich anders. Diese Frau zwingt mich, zurückhaltend zu sein. Ich erkenne, dass ich nichts überstürzen darf und behutsam vorgehen muss. Ich sehe mich auf einem guten Weg, die von Gibron gestellte Aufgabe zu erfüllen, doch es fühlt sich gleichzeitig gut an und ich muss mich nicht erst überwinden, der Frau neben mir diese Zärtlichkeiten angedeihen zu lassen.

Erika lehnt sich an mich und ich lege meinen Arm um sie.

„Ich fühle mich gut“, gibt sie zu. Ich antworte nicht und ziehe sie stattdessen näher an mich heran. Wir blicken nach vorne und lassen die Eindrücke der Umgebung auf uns wirken. Nach einer Weile höre ich Erikas Stimme, die leise flüstert: „Möchtest du mit zu mir kommen?“

Mir ist nicht klar, was in Erikas Wohnung passieren wird.

Werde ich meine Aufgabe erfüllen und bin ich dann frei und kann mein bisheriges Leben fortführen? Oder erwarte ich zu viel und Erika steht nicht der Sinn danach, unsere noch junge Beziehung zu intensivieren? Ich beschließe, es auf mich zukommen zu lassen und erwidere: „Ja, gerne … Es wird doch etwas kühl. „

Ich lege ihr mein Sakko über die Schultern und gemeinsam begeben wir uns in die U-Bahn. Die Fahrt dauert wenige Minuten, dann steigen wir aus.

Erika nimmt mich bei der Hand und wir schlendern den Bürgersteig entlang. Als wir bei ihr zu Hause ankommen, werde ich unruhig und frage mich, was auf mich zukommen wird.

Ich bin in Gegenwart von Frauen nie nervös und weiß stets, was ich will. Doch in diesem Augenblick ist alles anders. Ich folge ihr in ihre kleine Wohnung, die auf den ersten Blick gemütlich aussieht. Auch hier gibt es zahlreiche alte Möbel und Gegenstände, die mir auffallen.

Erika bittet mich, im Wohnzimmer auf der Couch Platz zu nehmen, während sie uns etwas zu trinken holt. Sie gesellt sich mit zwei Gläsern Sekt zu mir und gemeinsam stoßen wir auf den schönen Abend an. Wir küssen uns, und nachdem wir die Gläser auf dem Tisch abgestellt haben, erkunden unsere Hände den Körper des Kusspartners. Ich streichle über Erikas Beine, lege meine Hände auf ihre Taille. Ich wage nicht, ihre Brüste zu berühren, obwohl ich mich kaum noch zurückhalten kann.

Erika ist alles andere als das Objekt meiner Begierde und doch sehne ich mich nach ihr. Ich will sie spüren, mehr von ihr haben als nur ihre Lippen und ihre Hände. Ich hinterfrage nicht, warum das so ist, aber ich bin mir sicher, dass es mehr als eine Pflichtaufgabe für mich ist.

Nach einer Weile entzieht sich Erika mir. Sie sieht mich einnehmend an und meint: „Ich war noch nie mit einem Mann zusammen.

„Ich auch nicht“, liegt mir auf den Lippen, aber ich erkenne rechtzeitig, dass keine Zeit für Späße ist. Ich öffne die Hintertür für sie und erkläre: „Wir müssen nicht mehr machen. „

Sie sieht mich eindringlich an und sagt: „Ich habe keine Ahnung, warum du diese Wirkung auf mich hast. Aber ich fühle mich gut in deiner Nähe und vielleicht ist es an der Zeit, diesen Schritt zu wagen.

Ich lege meine Hand an ihre Wange. Erika neigt den Kopf und schmiegt sich an den Handrücken. Ich fasse in ihr Haar und entferne die Haarklammern. Das dunkle Haar löst sich und fällt locker über ihre Schultern. Als Nächstes nehme ich Erikas Brille ab. Sie lässt es geschehen und ich blicke ihr direkt in die Augen. Sie blinzelt und sieht ohne die Sehhilfe sicher nicht so gut wie mit.

„Du hast schöne Augen“, stelle ich fest, woraufhin Erika verschämt lächelt.

Ihr schüchternes Lächeln verzaubert mich, und ich bin unfähig herauszufinden, warum das so ist.

Ich fahre ihr mit der Hand durch das Haar und stelle überrascht fest, dass aus dem hässlichen Entlein ein vorzeigbarer Schwan erwachsen ist. Hässlich war Erika auch mit den unvorteilhaften Kleidungsstücken, mit der Brille und mit ihrer speziellen Frisur nicht, doch so wie jetzt gefällt sie mir sehr viel besser. Ich küsse sie erneut und lege meine Hand in ihren Nacken.

Wir spielen mit unseren Zungen und geben uns unseren Gefühlen hin. Dann löse ich mich von ihr und betrachte Erika eindringlich. Ich bin kurz davor, Erika zu verführen. Ich erinnere mich, dass dies die Eintrittskarte für den Rest meines Lebens ist. Ich muss nur zugreifen und bin am Ziel angekommen. Ich könnte es diesem fiesen Elf zeigen. Ob Gibron damit rechnet, dass ich so schnell Erfolg haben würde? Ich sehe Erika an. Sie wirft mir erwartungsvolle Blicke zu.

Offenbar erwartet sie von mir, den ersten Schritt zu tun. Es wäre ein Leichtes für mich, die 42-Jährige zu verführen und mich zu erlösen … doch irgendetwas hemmt mich. Es arbeitet in mir. Wo ist die entspannte Lockerheit, die ich in ähnlichen Situationen an den Tag lege?

„Was ist?“, fragt Erika irritiert. Ich sehe sie an, fühle mich nicht gut. „Ich muss mal kurz ins Bad. „

„Ja … OK … Die zweite Tür links.

Ich erhebe mich und schenke ihr im Vorübergehen ein gequältes Lächeln. Ich lasse Erika zurück und betrete den Flur. Ich nehme das Telefon von der Ladestation, das mir beim Betreten der Wohnung auf einem Sideboard aufgefallen ist, und nehme es mit ins Bad. Dort angekommen setze ich mich auf den geschlossenen Toilettendeckel und lege meinen Kopf in beide Hände. Das Telefon ruht auf meinem Schoß und ich beschließe, es zu benutzen.

Ich greife in meine Gesäßtasche und hole Gibrons Brief hervor. Ich hatte ihn zuvor eingesteckt. Warum, weiß ich nicht mehr aber nun bin ich froh, es getan zu haben. Ich wähle zum zweiten Mal die Nummer des Elfen und verdränge die Frage, ob Erika die Nummer später in ihrem Telefonspeicher angezeigt bekommen wird. Es klingelt mehrfach, doch niemand nimmt ab.
„Jetzt geh schon ran!“

Endlich meldet sich jemand am anderen Ende der Leitung.

Man lässt mich zappeln, dann vernehme ich Gibrons Stimme. „Wenn das nicht der gute Mark ist. Wie läuft’s?“

Ich hasse die kumpelhafte Anrede, lasse sie ihm aber durchgehen. „Ja, ich bin’s … ich bin in Erikas Wohnung. „

„Dann scheint es ja ganz gut zu laufen“, stellt Gibron fest.

„Ja … Nein. Eher nicht. „

„Lässt sie dich nicht ran?“

„Doch … Das ist es ja!“, spreche ich energisch in den Hörer.

„Warum verstehe ich das jetzt nicht?“

Ich raufe mir die Haare und ringe nach Worten. „Sie hat mich zu sich in ihre Wohnung eingeladen … Und jetzt soll ich … Sie will es mit mir machen. „

„Na dann ist ja alles gut“, meint der Elf.

„Gar nichts ist gut“, widerspreche ich. „Sie hält mich für einen sympathischen Menschen, den sie offenbar mag und dem sie ihre Unschuld schenken möchte.

„Ich verstehe nicht, wo das Problem sein soll“, gibt Gibron zu verstehen. „Erika hat immer wieder den Wunsch geäußert, ihrem Traumprinzen zu begegnen, der sie verführt, sie verzaubert und sie zur Frau macht … So wie ich das sehe, läuft alles in die richtige Richtung und ihr beide bekommt, was ihr euch gewünscht habt. „

„Ja, aber das ist nicht richtig!“

„Warum?“

„Weil … Meine Güte … Weil ich ein Arschloch bin“, gebe ich zu.

„Schon vergessen, dass ich Sex mit 146 Frauen hatte?“

„147!“

„Was?“

„Inzwischen sind es 147″, klärt mich Gibron auf.

„Ja … Ach so. Ich hatte also mit 147 Frauen Sex und für kaum eine von ihnen habe ich auch nur einen Funken Sympathie, geschweige denn tiefere Gefühle entwickelt … Mir war immer nur wichtig, dass ich meinen Spaß hatte. „

„War das so schlecht?“

„Nein … Ja … Es war mir nie wichtig, was die Frauen dabei empfanden.

Hauptsache ich bin zu meinem Recht gekommen. Aber jetzt …“

„Wie denkst du jetzt darüber?“

Ich antworte nicht sofort. Ich denke nach, vergewissere mich, dass ich es genau so formulieren will und sage: „Erika hat etwas Besseres verdient. „

Ich warte, dass der Elf etwas erwidert, doch er schweigt. „Ich meine … Erika hat so lange auf ihren Traummann gewartet und jetzt bekommt sie mich und das ist nicht richtig … Ich bin der Falsche für sie, und auch wenn ich mich dadurch freikaufen kann, wäre es falsch.

Ich warte sehnsüchtig auf eine Antwort. Endlich höre ich Gibron tief einatmen. Dann sagt er: „Es scheint, du hast deine Lektion gelernt. „

„Wie bitte?“, frage ich irritiert.

„Endlich hast du erkannt, worum es bei einer zwischenmenschlichen Beziehung geht“, erklärt er mir. „Wie oft hast du die schnelle Erlösung gesucht, den geilen Sex. Deine Partnerinnen waren wie Wegwerfobjekte, waren nichts wert. Du standest stets im Mittelpunkt und hast dir geholt, was dir wichtig erschien.

Ob die Frauen dabei auf der Strecke bleiben, war dir egal. „

„Es stimmt ja … Aber ich habe es jahrelang anders gesehen. „

„Und jetzt?“, hakt Gibron nach.

Ich zucke mit den Achseln und realisiere, dass Gibron die Geste natürlich nicht sehen kann. „Ich habe sicherlich Vieles falsch gemacht und will es nicht ein weiteres Mal tun. Das hat Erika nicht verdient. „

Erneut lässt mich Gibron auf eine Antwort warten.

„Einsicht ist der erste Weg zur Besserung … Ich gratuliere dir … Du hast dir eine zweite Chance redlich verdient. „

„Was?“

„Du bist erlöst und darfst dein Leben leben. „

„Aber warum …?“, frage ich ratlos.

„Weil du endlich erkannt hast, worauf es im Leben ankommt. „

„Dann war das alles nur ein Test?“, frage ich irritiert nach.

Der Elf antwortet nicht auf meine Frage. Stattdessen sagt er: „Ich wünsche dir ein schönes neues Leben … Nutze die Erkenntnisse der letzten Tage und mache etwas aus dir … Und wenn ich dir einen ganz persönlichen Tipp geben darf … Sei mehr der nachdenkliche, sensible Mann und nicht das Arschloch, das du vor deinem Tod gewesen bist. „

„Ja gut … Aber wieso Tod?“

„Ach so … Das ist nur eine Formalität“, erklärt Gibron.

„Offiziell bist du gestorben, aber wir biegen das so hin, dass du nur bewusstlos warst … Wir können das. „

„Ach ja, Weihnachtsmann-NSA“, erinnere ich mich. „Und jetzt?“

„Wartet nicht eine nette Frau auf dich?“

Erika hätte ich beinahe vergessen. Ich war schon zu lange im Bad und sie musste sich langsam fragen, ob alles in Ordnung ist.

„Werde ich dich wiedersehen?“, frage ich.

„Ich hoffe doch nicht“, erwidert Gibron und sagt: „Nutze die zweite Chance und verdiene sie dir durch weitere Taten im Rest deines Lebens. Viel Glück. „

Er beendet das Gespräch und ich vernehme das Tuten aus dem Telefonhörer. Ich bleibe noch einen Moment auf der Toilette sitzen und erhebe mich dann. Ich betätige die Spülung, wasche mir die Hände und verlasse das Badezimmer. Das Telefon lege ich behutsam auf die Station und kehre in das Wohnzimmer zurück.

Ich staune nicht schlecht, als ich Erika mit einer Decke verhüllt auf der Couch sitzen sehe. Ihre Schultern sind nackt. Neben dem Sofa liegt ihre

Kleidung. Auch die Unterwäsche. Erika ist nackt und ihr Gesichtsausdruck vermittelt Unsicherheit und großen Respekt vor der Situation.

„Alles in Ordnung?“, fragt sie mich.

„Ja. Alles in Ordnung … Tja … Du hast dich ausgezogen. „

Sie zuckt mit den Achseln.

„Mir war danach. „

„Darf ich zu dir kommen?“

„Ich würde mich freuen. „

Ich räuspere mich und nähere mich der Couch. Das Herz schlägt mir bis zum Hals und ich bin nervös. Nie zuvor habe ich mich mit so großem Respekt einer Frau genähert. Ich begehre Erika und traue mich doch nicht, zuzugreifen und sie mir zu nehmen. Ich setze mich neben sie und lehne mich über sie.

Erika setzt zu einem Kuss an und kurz darauf spüre ich ihre Zunge zwischen meinen Zähnen. Wir küssen uns leidenschaftlich und lassen unsere Zungen umeinander tanzen. Ihre realisiere, wie die Decke von Erikas Körper rutscht, und lege instinktiv meine rechte Hand auf ihre linke Brust. Erika zuckt zusammen, küsst aber unbeirrt weiter. Ganz sachte massiere ich ihre Brust und lasse meinen Finger über ihre Brustwarze gleiten. Die Knospe ist erblüht und ragt aus der Brustspitze.

Ich reibe mit Daumen und Zeigefinger an dem Nippel, was Erika aufstöhnen lässt. Sie unterbricht den Kuss und atmet schwer. Ich bringe die andere Hand an ihren Busen und bearbeite beide Brustwarzen zärtlich. Erika sieht an sich herab und verfolgt die Bewegungen meiner Finger. Dann will sie mich ein weiteres Mal küssen und ich nehme meine Hände von ihrer Oberweite.

Wir schmiegen uns aneinander, küssen uns und erkunden mit den Händen den Körper unseres Partners.

Ich streichle über Erikas Rücken und erreiche mit den Fingerspitzen ihr Gesäß. Erikas Hände schieben sich in mein Hemd. Sie öffnet einen Knopf und legt ihre flache Hand auf meine Brust. Ich bin mir sicher, sie kann meinen rasanten Herzschlag spüren. Kurz darauf hat sie mir das Hemd ausgezogen und beugt sich vor, um meine Brust mit der Zungenspitze abzufahren. Ich spüre, wie sie meine Brustwarzen leckt und das Kribbeln gefällt mir. Erikas Decke ist zu Boden geglitten und ich sehe sie das erste Mal in ihrer ganzen nackten Pracht vor mir.

Es ist unglaublich, welch schöner Körper zum Vorschein gekommen ist, nachdem all die Kleidungsstücke abgelegt wurden. Erika hat nicht die Figur eines Models. Sie ist an manchen Stellen üppig, hat stramme Schenkel, große Brüste und ich erkenne zwischen ihren Beinen den Ansatz ihres dunklen Schamhaares. Ich bevorzuge üblicherweise Kahlschlag bei meinen Sexpartnerinnen, doch in diesem Augenblick wünsche ich mir nichts sehnlicher, als mit ihrem Haar zu spielen.

Ich schiebe Erika zurück und sie landet rücklings auf der Couch.

Ihr Kopf liegt auf einem Kissen und sie sieht mich erwartungsvoll an. Ich beuge mich vor und lege meine Hände auf ihre Brust. Sanft massiere ich beide Halbkugeln und Erika seufzt zufrieden auf. Ich streichle über ihren Bauch, lasse meine Finger bis zum behaarten Venushügel wandern und orientiere mich erneut zu ihren Brüsten. Erika schließt die Augen und genießt. Ich knie mich auf die Sitzfläche der Couch und lehne mich über sie. Ich küsse sie zärtlich am Hals, an den Schultern und bedecke dann ihre Brüste mit sinnlichen Küssen.

Meine Küsse wandern tiefer, bis ich mit dem Mund an der Schamhaargrenze angelangt bin. Ich hebe den Kopf an, sehe in Erikas glühende Augen und lege dann meine Hand zwischen Erikas bebende Schenkel.

Sie sieht mir in die Augen, als ich meinen Finger auf ihre Spalte lege. Ich spüre, wie die Schamlippen sich teilen und mich einlassen. Mein Finger gleitet sanft in die feuchte Spalte und Erika stöhnt wollüstig auf.

Ich ertaste den Kitzler und konzentriere mein Spiel auf ihren Lustpunkt. Ich bin unglaublich geil und längst hart, aber für den Augenblick will ich nur Erika ein gutes Gefühl vermitteln und stelle meine Bedürfnisse hintan. Ich fingere sie eine Weile, dann rücke ich ein Stück zurück. Mein Kopf befindet sich oberhalb ihres Schoßes und Erika ahnt, was ich im Sinn habe. Ich sehe sie fragend an und erhalte ein stummes Nicken zur Antwort. Langsam senke ich den Kopf und tauche in den Schoß meiner Geliebten hinab.

Erika spreizt ihre Schenkel für mich und ich nehme das wohlige Aroma war, das ihrer Muschi entströmt. Ich küsse zunächst die Innenseiten ihrer Schenkel und arbeite mich langsam auf den Mittelpunkt von Erikas Schoß zu. Erika zittert am ganzen Leib, und als ich meine Zunge zwischen die Schamlippen schiebe, schreit sie lustvoll auf. Sie windet sich vor Lust und ich lasse meine Zungenspitze um den harten Kitzler gleiten, was weitere Freudenlaute folgen lässt.

Nach einer Weile des Genießens entzieht sich Erika mir und richtet sich auf.

Sie fasst mir ungefragt an den Gürtel meiner Hose und erklärt: „Los, zieh dich aus. „

Sie sieht wild und gierig aus. Sie will mich spüren. Ich sehe es in ihrem Blick. Kaum habe ich Hose und Unterhose herabgestreift, ist sie schon über mich gebeugt und bedeckt meinen harten Schwanz mit zärtlichen Küssen. Dann legen sich ihre Lippen um meine Eichel und wenig später gleitet Erikas Zunge um meinen Phallus. Mein Schwanz steckt zu einem guten Drittel in Erikas Mund und sie tastet sich behutsam vor, wie ein Kind, das zum ersten Mal im Leben einen Lutscher genießen darf.

Immer wieder spüre ich ihre Zunge an empfindlichen Stellen meines besten Freundes und langsam aber sicher will ich mehr.

Erika lässt bald von mir ab und wir sehen uns mit einem intensiven Blick in die Augen.

„Willst du mit mir schlafen?“, fragt sie mich.

Ich nicke stumm. Erika lehnt sich zurück und spreizt ihre Beine. Ehe ich fragen kann, deutet sie auf eine Kommode an der Wand und erklärt: „Dort in der Schale liegen Kondome … Die bewahre ich für Notfälle auf.

Ich hoffe, die sind noch nicht abgelaufen. „

Ich stehe mit wippendem Schwanz auf und befreie mich von Socken und Beinkleidern, die um meine Knöchel hängen. Ich gehe zur Kommode und entdecke mehrere Kondome unterschiedlicher Ausgestaltung. Ich überprüfe die Datumsangabe und bin froh, dass sie noch zwei Monate lang gültig sind. Ich entscheide mich für ein einfaches Kondom ohne Noppen, Geschmack oder sonstigem Firlefanz und kehre zur Couch zurück. Erika liegt unverändert vor mir und erwartet mich.

Ich öffne die Verpackung und streife mir das Kondom über. Dann lege ich mich zu meiner Geliebten und küsse Erika zärtlich. Unsere Blicke treffen sich und ich frage: „Willst du es wirklich?“

Sie lächelt verschämt und sieht mir in die Augen. „Ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich auf einen wie dich gewartet habe. „

Ich sehe, wie eine Träne ein Auge füllt und ich bin mir bewusst, wie groß der Moment für Erika sein muss.

Ich fühle mich wie ein Jugendlicher vor seinem ersten Mal. Obwohl ich etliche Frauen genommen habe, ist dieser Moment etwas Besonderes. Erika liegt erwartungsvoll unter mir und macht mir ein Geschenk. Das Geschenk ihrer Unschuld. Ich werde mich als würdig erweisen und lasse mir Zeit. Erneut küsse ich sie. Auf den Mund, am Hals, an den Brüsten. Erika wird ungeduldig und zieht mich auf sich. Wir lächeln uns an. Dann reibt mein Penis an ihrer Vagina.

Ich bewege mich und schließlich befindet sich meine Penisspitze direkt auf ihren Schamlippen. Unsere Blicke treffen sich. Mit einem Kopfnicken bestätigt Erika ihre Bereitschaft.

Ich schiebe meinen Unterleib vor, mein Schwanz dringt vorsichtig in Erika ein. Sie hält den Atem an, verzieht das Gesicht und stößt einen spitzen Schrei aus, als ich ihr die Unschuld nehme. Ich halte sie fest, Erika krallt sich an mich und gemeinsam erleben wir den besonderen Moment.

„Es ist gut. Mach weiter“, verrät sie mir und ich nehme einen stetigen Rhythmus auf. Der Schmerz in Erikas Gesicht weicht einem zufriedenen Ausdruck und wir lassen uns fallen und genießen unsere Zweisamkeit. Wir bleiben bei dieser einen Stellung. Wir brauchen nicht mehr und steuern gemeinsam die Erlösung an. Ich komme in ihr und ich freue mich, als Erika ihrerseits den erlebten Höhepunkt bestätigt. Wir bleiben noch eine Weile aufeinander liegen, dann richten wir uns auf und schmiegen uns aneinander.

„Das war wundervoll“, lobt Erika und küsst mich leidenschaftlich. Dann sieht sie mich freundlich an und erklärt: „Jetzt verschwinde ich mal im Bad … Aber nicht weglaufen. „

„Versprochen. „

Ich sehe ihr hinterher und höre, wie die Dusche angeht. Ich beschließe spontan, Gibron von meinem schönen Erlebnis zu erzählen. Ich schleiche mich in den Flur, vergewissere mich, dass Erika unter der Dusche steht, und betätige die Wahlwiederholung am Telefon.

„DIE NUMMER, DIE SIE GEWÄHLT HABEN, IST NICHT VERGEBEN. „

Ich beende das Telefonat und lege das Gerät zurück auf die Station. Ein Lächeln legt sich auf mein Gesicht. Ob ich morgen früh glaube, dass alles nur ein Traum gewesen ist? Ich beschließe, mir später darüber Gedanken zu machen und klopfe an die Badezimmertür.

„Komm rein. Hier ist Platz für uns beide“, vernehme ich Erikas Stimme.

Ich öffne die Tür und geselle mich zu der Frau, die unerwartet in mein Leben getreten ist. Ich sehe Erika unter der Dusche stehen und wünsche mir nichts sehnlicher, als in ihrer Nähe zu sein. Und ich stelle fest, dass ich diesem fiesen kleinen Elf etwas schuldig bin.

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