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Der Pornograf IV – 03

Auszüge aus Band 4 (Der Boss)

*** Dies sind Auszüge aus einem erotischen Roman

*** keine Sexgeschichte – nun ja, nicht durchwegs.

Fortsetzung:

Die Schwaben sind da

Montag. Wir erwarteten zum Mittag den Zug aus Stuttgart. Das Seminar wird am Dienstag beginnen. Die Studenten sind gestern abgefahren. Im Liegewagen sind auch Güter für uns verstaut, die wir über Roland bestellt haben.

Entwickler und so.

Luigi brachte die Damen und Herren an, zusammen mit Pop, der heute den Empfang am Bahnhof machte. Nun ja, der Herr Professor musste auch tätig werden und – er tat es gerne.

Paolo hatte in alter Manie ein Buffet am Pool errichtet, das sofort gestürmt wurde. Die ewig hungrigen Studenten hatten die mitgenommene Verpflegung schon in der Nacht aufgefuttert.

Nachdem die Zimmer bezogen waren und die Formalitäten geklärt, stürzte sich alles in den Pool.

In bewährter Weise, ohne viel Wäsche nass zu machen. Sara und Saya ließen es sich nicht entgehen, sich ebenfalls vorzustellen, nachdem die Eulen sich auch schon zu den Studenten gesellten. Dass unsere VIP-Damen irgendwann auch auftauchten, (Neugierde, dein Name ist Weib) führte zu keinerlei Panik. Der Pool jedoch war gut gefüllt und blieb es noch lange.

Zur Cocktailstunde zogen wir uns um, die Studenten räumten wohl ihre Quartiere ein, waren aber schon bald, wie ich sah, an ihrem Abendbuffet.

Es war jetzt etwas leiser.

„Ich hoffe nur, sie werden von den Studenten nicht zu sehr gestört“, fragte ich die VIP-Gäste. „Diese werden natürlich nicht in ihr Reservat eindringen, im Übrigen möchte ich jede von ihnen noch einmal ermuntern, ab Donnerstag, den Studenten als Modell zur Verfügung zu stehen. Jede soweit, wie sie mag. Die Damen und Herren müssen ganz einfach viel üben. Wir haben zwar ein Dutzend italienischer Mädchen, auch Sara und Saya werden sich ein Taschengeld verdienen, aber je mehr Models, um so besser.

„Das ist doch wenigstens mal eine ganz andere Urlaubsbeschäftigung“, lachten die Gesellschafterinnen.

„Gilt das Taschengeld auch für uns? Ich meine ja nur so …“, erkundigte sich die geschäftstüchtige Genoveva.

„Wenn sie es möchten, natürlich. Honorar für Bilder, wenn sie verkauft werden, gibt es auf alle Fälle. Ich dachte aber, anstelle von Lohn für das Modelstehen, eher an eine große Abschiedfeier für sie, meine Damen.

Am Pool, mit Hammel am Spieß, Musik, Tanz und eben allem Drum und Dran. Sie natürlich als die Ehrengäste. “

„Wenn ich nicht alleine schlafen muss“, grinste Genoveva. „Ich fürchte mich nämlich im Dunkeln, wenn ich zu viel getrunken habe, dann wäre mir das schon recht. “

„Mein Gott, Geno, du musst ja völlig ausgehungert sein“, erkannte Isabel. „Also ich möchte nicht soweit gehen. In meinem Alter wird das sicher auch schwierig …“

„Du hast doch einen knackigen Arsch und stramme Möpse“, lachte Genoveva.

„Ich möchte wetten, du würdest es gerne und traust dich nur nicht. Und was ist mit euch, ihr Gesellschafterinnen? Wie ich euch inzwischen kenne, müsste es euch doch ein Vergnügen sein. Oder bin ich die einzige Mondsüchtige?“

„Wir sind in Diskretion geschult“, sagte Miro leicht affektiert.

„… und in vornehmer Zurückhaltung“, ergänze Elina. Dann fügte sie grinsend hinzu. „Das Problem ist nur, wie bekommen wir einen Mann diskret aufs Zimmer und verhindern seine Zurückhaltung.

Jetzt hatte sie natürlich Pop erwischt. Sara konnte nicht umhin, ihm das bewusste Tuch über den Kopf zu werfen; sie hatte geschliffene Gläser auf dem Tisch. Das brachte natürlich den Rest der Gesellschaft auch noch zum Lachen. Keiner hörte die Haustürklingel.

„Na, bei euch geht es ja wieder mal hoch her. Pop wird doch nicht einen schmutzigen Witz erzählt haben und schämt sich jetzt ganz arg unter dem Tuch?“ Es war Mikel, der da plötzlich und völlig unvermutet vor uns stand.

„Welcher Wind hat dich denn hergeweht?“, fragte ich verblüfft.

„Ich hatte Sehnsucht nach euch“, lachte er. Er begrüßte alle, wie es sich gehört. Es gab ein Küsschen für Mom. Er war heute entschieden gut drauf, denn die VIP-Damen bekamen alle auch ein Küsschen, wenn auch nur auf die Wange. Sie kannten Mikel zwar nicht, dann sprach er ja auch noch Englisch, das war kein Grund böse zu sein.

Unser Gast wurde von Sara mit all den Köstlichkeiten versorgt, die sie bei sich in der Küche hortet. Sie steht dabei jedoch voll unter der Fuchtel und der Kontrolle von Paolo, unserem Koch. Zuvor bekam der Herr Engländer jedoch einen großen schottischen Whisky, ohne Eis nur mit etwas Wasser. So wie er ihn liebt. Sie hat Mikel neuerdings ebenso ins Herz geschlossen, wie Kim es hat. Das hatte jedoch nichts mit Sex zu tun.

Engländer scheinen einfach einen Schlag bei Thais zu haben, weiß der Himmel warum.

Nachdem er gesättigt war, stand er auf, ging raus und kam mit einem Paket zurück. Er verteilte daraus eine Zeitschrift: International Girlfriends, darunter stand, kleiner, Bella Italia. Das Heft hatte 450 Seiten, ein zweisprachiges Monstrum in Englisch und Italienisch.

Ich sah es schon beim ersten flüchtigen Durchblättern, dieses Heft war noch viel besser als die erste Japanausgabe und als das Wäscheheft.

Sicher, ein paar nette Busen schauten schon, ich sah auch ein paar Schamhaare, die verschämt ein wenig lugten, wenn auch nicht so richtig. Am Tisch herrschte atemlose Stille. Sie gab mir Zeit, ein wenig quer zu lesen. Zuerst den Leitartikel des Chefredakteurs: Die zauberhaften Bilder von Paul Oktober und seiner begabten Meisterschülerin Gerry Hagemann, inspirierten uns zu dieser Ausgabe … stand da. Es ging um die Bilder, die wir nun seit vielen Wochen regelmäßig von den Mädchen machten, die uns Cesare vermittelte.

„Das ist eine echte Huldigung an Italien und – die Bilder entsprechen der Schönheit der Models. Es geht keinesfalls abwärts mit unseren Fotografen“, fand Pop als erster wieder Worte.

„Ich bin begeistert“, sagte Mom schlicht.

„Da sind ja auch Bilder von mir drin“, erkannte Gerlinde.

„Das ist ja weit besser geworden als ich hoffte“, kommentierte Willi, der mit Blondi, nach einem kurzen Urlaub zu Hause, jetzt natürlich wieder mit am Tisch saß.

„Wenn ich das gewusst hätte, da hätte IGDuM noch einige Seiten platzieren können. “

„Wir machen eine nur wenig geänderte Ausgabe für Deutschland und die Alpenländer. Da kommen noch 25 Girls mehr rein. Es sollen 550 Seiten werden. Es ist das Jubiläumsheft zum 10. Jahrestag des Verlags“, lächelte Mikel. „Wie ich Gerlinde und Paul kenne, wird es aber im Laufe des Sommers auch noch ein zweites Heft geben. “

„Kennt der … kennt Cesare das Heft schon?“, wollte ich wissen.

„Ja, deswegen komme ich ja so spät. Ich habe 100 Hefte für ihn mitgebracht. Es ist unser Einstand in Kalifornien und auch dort gedruckt, wie du im Impressum lesen kannst. Damit sollten wir schon einen kleinen Markanteil erobern“, grinste Mikel, wieder ganz der satte Kater. „Ach, die Welt ist ja so schön, übrigens viele Grüße von Jane. Sie hat die Operation gut überstanden und möchte im Sommer unbedingt hierher in Urlaub kommen.

Mit mir natürlich. “

„Operation?“, kam ein vielfaches Echo aus der Familie.

„Sie hatte einen Tumor, der wurde erfolgreich entfernt. Wir hatten beide argen Bammel, ich konnte mich ja noch in die Arbeit flüchten, aber mein armer Schatz … nun, es ist überstanden. “

Das gab für einige Zeit zusätzlichen Gesprächsstoff, dann lockte aber das neue Heft doch mehr. Es war einfach aktueller.

„Ich hoffe ihr habt ein Zimmer für mich“, wendete sich Mikel schon gegen Neun an Lis.

„Es war ein langer Tag, ich komme ja direkt aus Los Angeles. Mit dem Jumbo geht das zwar ganz gut, aber 16 Stunden ist schon eine Menge. “

Meine Weiber stoben auf. „Ach du Ärmster“, tröstete ihn Lis.

„Warum hast du nichts gesagt“, schimpfte Kim mit ihm.

„Zimmer 17 ist bezugsbereit“, sagte Lis, praktisch denkend.

Mikel wurde auf sein Zimmer gebracht, seinen kleinen Koffer trug er selbst.

Von meinen Weibern bekam er einen Gutnachtkuss. Der Rest der Tischgesellschaft verzog sich, ebenfalls früh. Ich schnappte mir zwei der neuen Hefte und ging mit ihnen zum Gästehaus. Die Eulen saßen noch mit den Studenten am Pool. Das Buffet war längst abgeräumt, Getränke gab es aber noch. Jetzt gegen Bezahlung natürlich.

„Hallo, meine Getreuen. Mikel hat uns etwas mitgebracht, das möchte ich euch keinesfalls vorenthalten. “ Ich gab ihnen die Hefte.

Ein Blick hinein genügte; ich bekam von jeder einen Kuss auf die Backe, die umsitzenden Studenten bekamen die Hand, und weg waren sie. Ich war wieder einmal erstaunt, mit welchem Interesse die Mädchen bei der Sache sind. Sie vergaßen sogar, danke zu sagen. Ich sah noch schnell bei Mom rein. Sie saß in ihrem Wohnzimmer und las in den Geschichten. Pop war schon im Schlafzimmer.

„Hallo mein Sohn. Da hat der Verlag ja wirklich ein ganz tolles Heft herausgebracht.

Ich lese gerade quer, was Danielle Bruhns aus meinen Gedankensprüngen so alles gemacht hat. Es liest sich nicht schlecht. Auch ihr Stil hat sich der Aufgabe angepasst, sie benutzt weniger schlimme Worte, versucht sich in Literatur. Das Mädchen ist gut, nur ihre eigene Fantasie lässt zu wünschen übrig. “

„Du meinst, die Artikel sind nicht alle von dir? Wenn ich so nachdenke, ein paar Zeilen kamen mir auch etwas direkter vor, als wir es von Beatrix Mai gewohnt sind.

Ein Text von dir wäre eher: Ihr junger Körper reckte sich stolz dem leichten Stoff der Bluse entgegen, ein seltsames Schmachten trübte ihren Blick …

Mom lächelte. „Das hast du gut getroffen. “

„Ich kenn dich halt schon lange. Vorhin aber las ich den Text: Ihre festen Brüste drückten sich gegen den durchsichtigen Stoff der Bluse. Sie wollte sich zeigen, das bewies ihr schmachtender Blick …

Mom lachte jetzt lauthals, Pop schaute aus der Schlafzimmertüre.

„Ach du bist da. Nochmals Gratulation zu euren Bildern. Rege mir Mom aber nicht so auf, ich bin hundemüde. “ Die Türe klapperte zu. Mom lachte noch lauter und ich konnte es mir auch nicht verkneifen.

Mein Harem lag schon im Bett, als ich zurückkam. Jede hatte ein Heft, in dem sie blätterte. Auf meinem Kopfkissen lag auch eines. Ich erzählte ihnen, was ich gerade von Mom erfahren hatte.

„Du brauchst doch nur die Titelstory von Mom zu lesen, dann hättest du es auch so gewusst.

Sie beschreibt da, wie sie Daniella als ihre Schülerin aufnahm. Ich glaube, es wird höchste Zeit, dass wir die junge Dame einladen. Ich werde morgen mit Mikel darüber reden“, beschloss Lis. Offensichtliche und pure Neugierde ihrerseits.

Das Heft wurde ausgiebig besprochen. Das taten wir zwar mit jedem Heft, wir hatten einen sehr langen Abend mit Hawaii und danach mit Los Angeles zu tun. Das Japanheft kam etwas zu kurz, es war, für uns zumindest, nichts mehr so Neues.

Diese erste Girlfriends, war aber alleine durch den Umfang schon ein Hammer. Dazu war das Layout wirklich fantastisch. So was, das können die Amis einfach. Es war nach Mitternacht, als wir endlich einschliefen.

Auswirkungen

Pop gab schon Unterricht, als Mikel zum Frühstück auftauchte. Er sonnte sich in dem Lob, das auf ihn einprasselte. Ich bestellte 100 Hefte, auch von der noch kommenden deutschen Auflage. Dann befahl ihm Lis, er sollte Daniella Bruhns so schnell wie möglich herschicken.

Den Flug solle er ihr zahlen, den Rest übernehmen wir, erfuhr ich dabei. Mom war bereits informiert und nickte bestätigend.

Zeit zur Arbeit. Ich zog mit Gerlinde los. Ein wenig theoretische Vorbereitung, dann mussten die Studenten ran. Wir machten, wie immer bisher, die ersten Bilder im Freien; die Models sind da viel ungehemmter, das machte es auch den Studenten einfacher. Sara begann mit dem Vorturnen. Diesmal fiel keiner über sie, ins Wasser schon: ein Fotograf.

Sara kann man mit so etwas nicht zweimal schocken. Uschi konnte gerade noch seine Kamera retten.

Wie nun schon gewohnt, übernahm Pop gleich nach dem Mittagessen die Aufsicht, während die Studenten, mit Gerlinde als Instruktor, arbeiten. Ich zog mir vier hübsche Italienerinnen an Land, zum Shooting in allen Variationen, wie jeden Tag. Zum Schluss gab ich ihnen eines der neuen Hefte, zum ansehen. Sie hatten Pause bis sich dann Gerlinde nochmals ihrer annimmt.

Als ich wieder zu den Studenten ging, hörte ich noch ihr fröhliches Gekicher, als sie ihre abgebildeten Freundinnen begutachteten. Ich hatte Mühe das Heft am Abend zurückzubekommen. Es flossen sogar Tränen, weil sie es hergeben mussten. Ich versicherte, Cesare würde genügend Belegexemplare bekommen; sie kämen als Fracht und das würde halt noch ein paar Tage dauern. Das sahen die Mädchen dann endlich ein.

Es war ein recht arbeitsreicher erster Tag, mit den Studenten, gewesen.

Sie waren hoch motiviert und auch technisch nicht schlecht. Ich denke, auch diese Gruppe wird gute Fotografen hervorbringen. Nach der letzten Stunde, gut 20 Minuten überzogen, stürmte alles in den Pool. Wie praktisch war es da doch, sich nicht erst mit Badekleidung rumzuschlagen. Die hätte ja erst geholt werden müssen.

Pünktlich erlaubten sich auch die VIP-Damen ihren Auftritt. Die heutigen Italienerinnen waren ebenfalls mitten drin. Wenn so richtig Betrieb ist, wird unser früher als enorm befundener Pool fast zu klein; und die Models von Willi fehlen noch.

Mikel war inzwischen nach Hause geflogen, unter Zurücklassung eines Umschlags für Gerlinde und mich. Er käme zur Abschlussprüfung wieder, ließ er mir über Lis ausrichten. Ich sah in den Umschlag, da war seine Visitenkarte, auf der Rückseite stand: ein wohlverdienter Bonus aus den USA. Dabei lag ein Scheck über 50000 Dollar. Ich sah zu Gerlinde hin, die bleich in ihren Umschlag blickte. Ich ging zu ihr.

„Wie viel?“

„Dreißig.

Aber für was?“

„Wir haben scheinbar eine besonders gute Arbeit gemacht. “

„Ach Paul. Ich liebe euch alle. “ Dann schluchzte sie ein wenig an meiner Schulter. Unbeachtet von allen, aber eher glücklich.

Zur Cocktailstunde tauchte unerwartet nicht nur der Bürgermeister auf, mit ihm auch der Pfarrer. Der Pfarrer setzte sich gleich zu Mom und Pop, der Bürgermeister zu mir. Sein Gesicht schwankte zwischen Ernsthaftigkeit und Lächeln.

Der Pfarrer sah aus wie ein sehr zufriedener Gottesmann. Er ergriff auch als Erster das Wort.

„Heute Morgen lag in meiner Post ein Magazin, das in einer Pfarrei eigentlich nichts zu suchen hat. Meine Haushälterin traute sich gar nicht, es mir auf den Schreibtisch zu legen, hätte da nicht eine handschriftlicher Empfehlung von Don Rafael darauf gestanden. “ Er trank einen großen Schluck Rotwein und aß ein Häppchen. „Ich muss sagen, mein Sohn und meine Tochter“, er sah zu Gerlinde hin.

„Dieses Heft hat auch im Haus Gottes seine Berechtigung. Ich erkannte sehr wohl meine Schäfchen und keines erregte meinen Unmut. Ich las da auch Geschichten …“, jetzt sah er zu Mom hin. „Die waren, manchmal, ein wenig frech, frecher als sie es in meiner Jugend waren, aber auch sie konnten keinen Missmut erzeugen. Ich habe das Magazin an den Herrn Bischof weitergeleitet und bin sicher, es wird auch seine Gunst erhalten. “ Er leerte sein Glas, Sara schenkte umgehend nach.

Er räusperte sich. „Es ist bedauerlich, dass es nur ein Heft war, ich hätte zu gerne eines als Erinnerung an meine Gemeinde behalten. “ Er errötete und schlotzte schon wieder an seinem Glas.

„Es wird sich noch ein Heft finden. Es kommen noch hundert mit Fracht aus den USA. Meine Frau setzt sie gerne auf den Verteiler, Padre Sebastian. Es freut uns, dass wir sie nicht enttäuschten“, bauchpinselte ich ihn ein wenig.

Er war uns halt allen, doch sehr sympathisch – für einen Pfarrer.

„Ich wusste ja aus der Beichte, was sich da tat. Drei Rosenkränze waren im Nachhinein eigentlich fast eine zu hohe Strafe“, berichtete er. „Ein paar der Mädchen haben mir zwar erzählt, sie hätten sich … wie kann ich es nur ausdrücken, ohne missverstanden zu werden?“

„Dabei etwas unkeusche Gedanken gemacht? Vielleicht ein wenig zu viel von sich gezeigt?“, half ich.

„Passiert ist auf alle Fälle nichts und das wird auch so bleiben. Mein Wort darauf. “

Der Pfarrer nickte huldvoll und ließ sich nochmals nachschenken, dann ließ er sich gerne von Sara mit weiteren Leckereien verwöhnen, um dann seine Aufmerksamkeit Mom und Pop zuzuwenden.

„Ich hatte da heute ein Gespräch …“, begann nun der Bürgermeister, darüber sollten wir vielleicht alleine sprechen. “

„Darf ich Kim oder meine Frau zuziehen?“, wollte ich wissen.

„Dürfte ich vorschlagen, eher Frau Hagemann?“

„Machen sie sich doch einen Teller vom Buffet zurecht, dann verziehen wir uns in unser Wohnzimmer“, antwortete ich.

Der Bürgermeister griff zu, ich schnappte mir Gerlinde, zwei Flaschen Rotwein und meinen Teller, dann gingen wir nach oben. Ich ahnte, dass da wohl eine Nachricht von Don Rafael kam. Und so war es auch, wenn auch irgendwie sehr anders und sehr verschachtelt.

„Ich denke, sie kennen das Gelände hinter ihrem Grundstück?“, begann der Bürgermeister ganz harmlos.

Bei mir schrillte Alarm. „Das mit der Ruine? Will das einer kaufen? Es ist doch nur Ödland, die paar Olivenbäume bringen doch nichts. Das ist höchstens für eine kleine Schafherde geeignet. “

„Es liegt ein Antrag vor, da möchte ein reicher Franzose einen Bungalow hinbauen“, kam prompt die Antwort.

„Wenn es nur ein Bungalow ist …“ Dann dachte ich aber nochmals nach „… dann hat er auf alle Fälle ja auch Zugang zum Meer. “

„Das ist richtig. Und wenn es ihm einfällt seinen Zugang öffentlich zu machen, wer weiß, warum, dann ist euer Stand schnell belebt, vor allem, wo doch jetzt der Bus an der Straße hält. “

„Vom Prinzip her ist mir das zwar egal, aber wenn wir hier voll mit Studenten, Models und Gästen sind, dann würde er uns schon fehlen, vor allem hätten wir wohl Probleme mit der Freizügigkeit, mit der wir hier herumlaufen“, maulte ich.

„Und ich denke, das wäre auch schade darum. Selbst unser Pfarrer konnte nicht umhin, als wir gerade kamen, doch einen unkeuschen Blick zu riskieren … Ich gestehe es, ich allerdings auch. “
„Merde, das verdirbt mir aber doch ein wenig den Sommer! Was meinst du dazu Gerlinde?“

„Dass unser Besuch guckte?“, war sie überrascht.

„Blödsinn, das mit den Nachbarn. “

„Schade ist es schon, kann man da nicht Einspruch erheben?“

Gerlinde ist doch ein schlaues Mädchen.

Ich tätschelte ihre Knie und sagte zum Bürgermeister: „Wie steht es mit einem Einspruch, hat der Aussicht auf Erfolg? Ich tue es hiermit. “

Der Bürgermeister grinste. „Erfolg? Ein Einspruch von Ihnen? Gegen wen?“ Jetzt lachte er gar und klopfte sich auf seine Schenkel.

„Das verstehe ich nun überhaupt nicht“, sagte ich völlig ratlos.

„Das Grundstück gehört einer sehr bekannten Großfamilie. Die behauptet nun, es gäbe da ein altes Vorkaufsrecht.

Das wollte der Interessierte natürlich genau wissen und ließ es sich zeigen. “ Er griff in seine Jackentasche, holte einen Brief heraus und gab ihn mir.

Ich hatte Mühe ihn zu entziffern, da stand ganz eindeutig, mit Datum von vor 25 Jahren, dass der Besitzer der Villa ein Vorkaufsrecht auf das Grundstück hat, da es schon ursprünglich zu diesem Besitz gehört habe, nur durch Heirat, die nie vollzogen wurde, unerlaubterweise, in andere Hände kam.

Ich las aufmerksam, wenn mir die Begründung, für italienische Verhältnisse, auch seltsam vorkam. Dann dachte ich mir, die Schrift sieht doch wie die von Cesare aus. Der ist erst knapp Dreißig. Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Der Don hatte da dran gedreht.

Ich riss mich zusammen und meinte, todernst: „Wenn ich jetzt nur wüsste, was das Grundstück kostet. Es ist ja fast doppelt so groß, wie meines, wenn auch …“

„Zur Bewirtschaftung völlig wertlos und wenig geeignet größere Bauten hinzustellen.

Es liegt auch arg abseits. Der Verkäufer hat aber eine genaue Preisvorstellung, wenn die auch maßlos überzogen scheint. Er will 80000 Dollar“, erklärte uns der Bürgermeister.

Mir schoss ein seltsamer Gedanke durch den Kopf: Mit dem offensichtlichen Erfolg dieser italienisch-amerikanischen Girlfriends, hatte Don Rafael doch sicher erreicht, was ihn ursprünglich zu uns trieb – es wurde reichlich Geld verdient; für seine Familie. Dann dachte ich daran, dass die beiden Schecks von Mikel, auf eine italienische Bank bezogen waren; auch das war für mich neu.

Wenn dieser Bonus, nun irgendwie ein Zusammenspiel des amerikanischen Verlages, und dieser Familie war, dann bekamen wir, Gerlinde und ich, eigentlich nur ein wertloses Grundstück geschenkt – Bargeld würde bei diesem Handel nie fließen – unser Grundstück jedoch, nach außen, erheblich aufgewertet. Ich vermutete, dass da auch noch mehr dahinter steckte; das alles sollte jedoch völlig harmlos erscheinen. Die Familie selbst, wollte dabei nicht in offensichtliche Erscheinung treten. Da gab es, vorläufig, nur eines – mitspielen, also …

Ich sah zu Gerlinde, die sah zu mir.

Sie dachten in diesem Moment wohl ebenfalls an den Scheck von Mikel und – an das Finanzamt.

Gerlinde fasste es in Worte: „Könnte dort denn ein kleiner Bungalow mit, sagen wir 200 qm gebaut werden?“

„Und vielleicht im Gelände verstreut, kleine einfache Ferienhäuschen, nur für den Sommer? Ich denke da vor allem an Ausweichquartiere in der Hauptsaison? Womöglich auch Übernachtungsmöglichkeiten für Angestellte“, fügte ich hinzu. „Halt was Unauffälliges.

“ Gerlinde hatte mir da ein gutes Stichwort gegeben; nun hieß es zu testen, was – wer auch immer – von uns erwartet.

„Es ist nicht erlaubt dort eine befestigte Straße zu bauen, einen Schotterweg schon, wenn er von ihrer Zufahrt ausgeht. Wasser und Elektrizität für kleinere Einheiten sind sicher möglich. Für das Abwasser bedarf es einer eigenen Anlage, das verlangt der Bebauungsplan. Es darf aufgeforstet werden, Ackerbau und Viehzucht ist jedoch nicht gestattet“, erklärte der Bürgermeister.

Er wusste also haargenau, auf was es, den Initiatoren, ankam. Ich noch keinesfalls, war mir aber sicher, es bald zu erfahren.

„Wegen des Landschaftsschutzes“, fügte er hinzu. „Der momentane Besitzer denkt da vor allem an eine Erweiterung ihres Parkes, als eine Art geschützter Fotopark in natürlicher Umgebung. Er behält sich vor, die Rechte an einem kleinen Kiosk zu erwerben, der Bewohner der näheren Umgebung mit Getränken, Zigaretten und so, versorgt.

Ein flacher Bungalow ist sicher auch noch drin …“

Das war es also. Mir fiel unser erstes Gespräch mit Don Rafael ein. Aber auch Gespräche mit dem Bürgermeister. Sie schoben nun einfach uns vor, die Firma Oktober; als Quelle für Arbeitsplätze, ob für Arbeiter oder Models. Es gab viele Anzeichen dafür, dass wir, als gräfliche Familie, da scheinbar genügend Integrität hatten, um ohne schlimmen Verdacht, hier in aller Ruhe unserem Job nachgehen zu können.

Was sollte im Übrigen auch passieren – offiziell hatte die Familie ja keinesfalls, auch nur den kleinen Finger drin.

„Ich glaube fast, das ist eine einfache Entscheidung für uns. Dazu brauche ich aber meine Frau und meine Schwester. Darf ich sie fünf Minuten mit Frau Hagemann alleine lassen?“, bat ich daher.

Natürlich durfte ich. Ich referierte in Kurzfassung, auch die Gedanken, die mir zu der ganzen Angelegenheit kamen.

Mit Lis war es sofort klar, sie murmelte etwas von großer Spielwiese für die Kinder. Ihr Hirn schien jedoch trotzdem Überstunden gemacht zu haben. Sie flüsterte Kim etwas ins Ohr. Sie blieb unten, Kim kam mit hoch.

„Wenn ich dich richtig interpretiere, Gerlinde, würdest du dich mit deinem Anteil aus Kalifornien beteiligen? Ich gehe ja wohl auch recht in der Annahme, dass dieser Bungalow für deine Eigennutzung gedacht ist?“, wollte ich vorher noch wissen.

„Du hast richtig gedacht, Paul. Auch wenn da noch einiges fehlt. “

„Ja dann, Bürgermeister, wir sind interessiert …“, entschied ich.

„Ich hätte da noch einen kleinen Vorschlag, der von der Frau Gräfin kommt“, unterbrach mich Kim. „Es gibt da doch dieses Vorkaufsrecht. Wenn ich ihnen, Herr Bürgermeister, jetzt zwei Schecks, im Gesamtwert von 80000 Dollar, vertrauensvoll in die Hand drücke, sind sie dann ganz sicher, dass dies keine Schenkung der Familie an den Grafen war? Davon hinge ab, wie viel zusätzlich Arbeitskräfte wir benötigen.

Da wäre ja zuerst einmal eine Mauer, wie sie hier auf den Feldern so üblich ist, um unser ganzes Grundstück zu ziehen. Ich schätze ein Jahresjob für 5 Männer? Dann muss von ortsansässigen Unternehmen die Straße …“

„Halt, halt“, lachte der Bürgermeister jetzt los. „Ich bin auf diese Frage nicht ganz unvorbereitet. Man hat die kaufmännische Begabung des Hauses wohl richtig eingeschätzt. Es scheint da tatsächlich einen Fall von besonders guten Diensten zu geben, der, ein leider vor wenigen Tagen verstorbenes Familienoberhaupt, dazu bewog, eine Schenkung dieser Art in sein Testament aufzunehmen, da die Familie nicht mehr in der Lage ist, das Grundstück selbst zu bearbeiten.

Kim grinste ihn faunisch an. „Müssen wir da irgendwas schriftlich machen? Ich meine außer im Grundbuch? Und was haben sie denn, verehrter Bürgermeister, von diesem ganzen Deal?

„Das Grundbuch wird natürlich geändert. Ich selbst empfinde es als meine Pflicht der Gemeinde gegenüber. Der Pfarrer würde sich über eine klitzekleine Kapelle freuen, ganz vorne am Kap. Sonst …“

„Ich glaube, der Streifen gleich hinter dieser Kapelle gäbe eine Parzelle für ein nettes Wochenendhäuschen ab.

Es ließe sich natürlich auch ein anderer Platz dafür finden. Was halten sie davon, diese zwei Parzellen für die Kirche und … für sich einzutragen. Ein bescheidener Obolus, für Klerus und Verwaltung?“, sinnierte Kim.

„Wenn ich da so nachdenke“, grinste der Bürgermeister breit „ist vor allem Letzteres eine sehr gute Idee. Ich glaube, wir haben damit alles besprochen, was zu besprechen war. “

Kim ging in mein Büro an den Safe, in dem auch der Scheck von Gerlinde lag.

Sie gab beide dem Bürgermeister. Dann gingen wir wieder nach unten. Der Bürgermeister blinzelte dem Pfarrer zu, das sah ich sehr wohl. Diese Italiener sind doch alle Schlitzohren, es war ein von vorneherein abgekartetes Spiel, wie ich vermutete, auch das mit der Kapelle. Der Pfarrer sollte das passende Signal geben.

Wir unterhielten uns, tranken, aßen, inzwischen war auch das Abendessen da. Der Pfarrer und Bürgermeister waren selbstverständlich unsere Gäste. Selbst das, hatten sie sicher auch so eingeplant.

„Und jetzt, liebe Bürger, jetzt bräuchte ich ganz dringend einen großen Grappa“, sagte der Bürgermeister laut. „Einen doppelten, besser einen Vierfachen. Habt ihr so was im Haus?“ Sara hatte – Pfarrer und Bürgermeister zogen, sichtlich zufrieden, gegen Zehn wieder ab.

Im Bett wurde die Angelegenheit natürlich ausführlich durchgekaut. Gerlinde war zu diesem Anlass auch dabei. Meine Weiber freuten sich, dass Gerlinde hier bauen will. Wir diskutierten über eine Stunde darüber, wie ihr Bungalow sein soll, ob Winterfest und all das, was Frauen an einem Haus halt so interessiert.

„Und was machen wir mit dem Rest des Grundstückes? Was meinte der Bürgermeister mit Fotopark?“, warf dann ich ein.

„Ich glaube, ich weiß, was er meint“, kicherte Lis.

„Da bin ich jetzt aber gespannt“, konnte ich mich nicht bremsen.

„Denk doch mal nach!“ Lis schien sich sicher. „Der Zampano in L. A. hat ein Filmstudio. Die Macher hier haben nichts.

Was also tun? Ganz einfach, sagt einer der Berater, wir müssen auch eines haben, wenn Geld aus dem Pornogeschäft wirklich in unsere Kassen fließen soll. “ Lis kicherte sich fast zu Tode. „Dann kam das Thema Kirche wieder auf. Scheiße, denkt der Boss, mit uns an der Spitze läuft da nichts. Uns traut keiner. Wohl zu recht, denke ich mal. Dann kam das Heft von Mikel. Dem Pfarrer gefiel es. Dem Bischof? Ich denke ihm wird es auch gefallen, spätestens der Kardinal wird erfahren, dass es ihm gefällig zu gefallen hat.

Die Spenden einer gewissen Familie sollen ja nicht ganz klein sein und vor allem …“

„Halt, halt“, rief Gerlinde. Sie schrie es fast. „Lis, sei so nett und lass die Kirche raus. Auch wenn du vielleicht recht hast. “

„Gut!“ Lis wurde ernst. „Zurück zum Fotopark. Erinnerst du dich an diese Heftchen, die wir auf dem Markt sahen? Fotogeschichten von armen Mädchen, die doch ihren Prinz bekommen?“

„Diesen Blöd … Eigentlich sind das ja nur bebilderte Beatrix Mai Romane, die nicht so ganz geglückt sind.

Was hat das denn nun wieder damit zu tun? Die Bilder waren übrigens sauschlecht. “

„Eben. Aber hast du mal ins Impressum geschaut, mein lieber Mann? Du hast es nicht, da brauchst du gar nicht zu stottern. Ich weiß aber von Magdalena, es ist ein von ihm finanziertes Unternehmen, im Namen der Familie. Und es macht Kohle. “

„Und wer ist nun schon wieder Magdalena?“, fragte Gerlinde.

„Die Frau eines wichtigen Menschen in dieser Gegend. Es ist sicher besser für dein Seelenleben, wenn du ihn nicht kennst. Dein neues Grundstück, um einmal soviel zu sagen, ist auf seinem Mist gewachsen, wenn man es so sagen darf“, antwortete Lis.

„Also die Maf … diese Familie. “ Gerlinde blickte voll durch.

„Na, und? Wir haben nichts mit ihr zu tun“, erwiderte Lis.

„Zumindest offiziell nicht“, grinste nun Kim.

„Jetzt würde ich aber doch gerne zum Thema zurückkommen, was stellen wir uns denn unter einem Fotopark vor“, maulte ich.

„Das möchte ich auch gerne wissen“, half mir Kim.

„Rutz, Butz“, sagte Lis, nun völlig ernsthaft. „Wir bauen ein Freiluftfotostudio mit abartigen Möglichkeiten an Dekorationen, sozusagen die italienische eierlegende Wollmilchsau, die man auch gut reiten kann.

Auf unsere Kosten natürlich. Das Studio kann von diesem Fotoverlag gemietet werden, natürlich auch von sonst jedem, der Kohle rausrückt. Ich denke da an den geilen Knaben, der seine Freundin halt auch mal nackt fotografieren möchte, und sei’s nur zum Rumzeigen. Dieser Kunde erwartet Service: also Kamera, Beleuchtung und womöglich einen Rat. Eines aber bestimmt, er will seinen Film entwickelt und davon Abzüge haben. Das macht ihm hier, genau wie in Deutschland, momentan noch keiner.

Wenn die Liberalisierung des Pornogeschäftes weiter fortgeschritten ist, dann werden hier und nirgends anders, die ersten Drehs gemacht. Natürlich auf Mietbasis. Später? Ihr habt doch Fantasie. Die brauchen wir allerdings jetzt schon. Wer, wo, wie – macht was? Woher aber kommt das Geld? Wie viel brauchen wir? Aber am wichtigsten, was können wir daran verdienen, ohne uns die Finger schmutzig zu machen, na ja, vielleicht ein wenig schmutzig, aber vor allem, ohne draufzulegen. “

Lis hatte uns alle wieder voll überrundet.

Ich musste zugeben, dass sie vermutlich voll ins Schwarze getroffen hat. Die Diskussion brandete los, Gerlinde voll dabei. Kurz nach Eins, in der Nacht, hatten wir die generelle Zielrichtung: Alles sollte rund in und um diese Ruine entstehen, nach oben viel Glas oder freier Himmel. Dazu mehrere einfache Hallen, wie wir es in den USA gesehen hatten, jedoch flach in die Kuhlen eingebettet, die das Gelände bot, dass sie kaum zu sehen sind. Dorthinein konnte jede beliebige Dekoration.

Der Rest wird parkähnlich mit Ziersträuchern, Büschen und Bäumen aufgeforstet. Dazwischen Liebeslauben, Rotunden, halt reichlich Romantik.

Kim wagte es, eine Prognose zu stellen: Kosten 5 Millionen. Rendite 20%, wenn die Kunden nicht falsch spielen. Falls doch, stellte sie fest, konnten wir aber immer noch mit einem blauen Auge rauskommen, wenn wir unsere Arbeit verdoppeln. Eine derartige Anlage kann jedes gewünschte Motiv bereitstellen und sei es mit Fototapeten. Es reduzierte sich alles auf die eine Frage: woher das Geld kommen soll.

Eines war uns allen klar, nicht von der Familie. Damit wären wir abhängig geworden, doch unser eigenes Geld reichte nicht.

„Ich werde morgen prüfen, was unsere Familie da tun kann und möchte“, schloss ich erst mal das Thema ab. Eines werden wir aber forcieren, auf unsere Kosten: Die Mauer muss her, um die Ruine herum muss aufgeräumt werden und das Gelände muss, zum Haus hin, durch einen Zaun mit Tor abgeschottet werden.

Ach ja, der Weg zu Strand muss endlich befestigt werden, dass da keine Unfälle passieren können“, legte ich die Prioritäten fest. „Dann können wir langsam aufforsten, also auch ein zusätzlicher Gärtner muss her, besser zwei. “

Am nächsten Tag rief ich bei Prinzessin Rama an. Nach der üblichen Begrüßung kam die entscheidende Frage.

„Wir hätten schon Geld, aus den Einnahmen. Das ist jedoch zum größten Teil verplant.

Wenn es sein muss, dann … Aber halt, da gibt es was, das ist jedoch … kannst du herkommen oder mir einen Flug spendieren? Am Telefon möchte ich da nicht darüber sprechen. “

„Kim bucht einen Flug für dich, sie ruft dich zurück. Viel wichtiger ist, du kannst ja plötzlich sehr gut Deutsch sprechen?“

Ein Lachen klirrte aus dem Telefon. „Das kann ich schon immer. Als radebrechende Perserin, die sich wenigstens Mühe gibt die Sprache ihrer neuen Heimat zu sprechen, war es damals gut.

Inzwischen hat sich die Situation geändert. Mein Kopftuch ist weg, meine Sprache ist fehlerfrei, die Nachbarn sind stolz, dass sie mich dazu gebracht haben. Ich bin jetzt eine eingebürgerte Deutsche. “

„Na gut“, lachte ich. „Dann vielleicht bis morgen. “

Im Übrigen war es wieder ein harter Tag mit den Studenten. Das war aber immer so, in den ersten Tagen. Fragen über Fragen mussten beantwortet und verdeutlicht werden.

Kim konnte das mit dem Flug erledigen, Rama rolle am Donnerstag mit Luigi auf den Hof. Ihr erster Weg war zu den Zwillingen, die sie mit Schweizer Schokolade eindeckte. Für uns hatte sie, wie selbstverständlich, Baklava und 1000 Grüße, von allen, dabei.

Unser Team war zwar voll im Stress, zu einem Plausch beim Mittagessen nahmen sich aber alle Zeit. Danach gingen wir, mit Lis und Kim im Gefolge, in unser Wohnzimmer.

Auf Wunsch von Rama natürlich. Es ist nun mal meine Familie.

„Paul, du hast mir ja schon geschildert, um was es geht. Sind wir hier abhörsicher?“, wollte sie dann wissen.

„Unter Garantie. Zumindest in unserer Wohnung ist keine Wanze, ich habe von einem Bekannten gelernt, wie man das mit einem Kofferradio feststellen kann. Nichts“, gab ich zurück.

„Dann hört. Das Haus hat 50 Millionen Dollar in Edelsteinen.

Die müssen noch raus, da die Lage immer bedrohlicher wird. Teppiche für viele Millionen sind bereits auf mysteriöse Art und Weise auch wieder nach Hamburg unterwegs. Deren Erlös ist jedoch verplant. Peter hatte da einen Plan, der funktionierte sogar …“

„Ach, die Angelegenheit, die du nicht verstanden hast?“, fiel mir lachend ein. Rama bestätigte es, ebenfalls lachend. Dazwischen servierte Saya echten Mokka. Bei der Gelegenheit wurde sie natürlich auch vorgestellt. Dann kam es, nachdem Saya wieder gegangen war:

„Die Steine können im Dutyfree in der Abflugzone des Flughafens Teheran übergeben werden.

Es ist ein unauffälliger Tabakbeutel. Das Haus hat leider keinen Boten, die Ausreise von vertrauenswürdigen Menschen ist untersagt. Amerikaner, Europäer – auch Japanerinnen und Damen aus Jamaika, sind höchst gefährdet. Da es noch nicht sehr eilt, wollte ich in den Ferien um deinen Rat bitten. “

Ich überlegte angestrengt. Kim runzelte ebenfalls die Stirne. „Ich würde es mich trauen. Sara vielleicht auch …“

„Du bist eine Edle, damit fällt Thailand aus“, stellte Rama fest.

„Welche Länder kommen überhaupt in Frage?“, fragte Lis.

„Das ist es ja. Genau genommen keines, auch keine arabischen Länder. Vielleicht die Türkei, weil sie sich ebenfalls mit dem Irak angelegt hat. Sonst eigentlich nur der Ostblock, na ja, zumindest Russland selbst. Dabei ist Persien doch gar nicht kommunistisch. “

„Täräh. Tatat. Tschingbum“, freute sich Lis plötzlich ungemein. „Ich wusste es, einen Weg gibt es immer.

Kim! Wie gut könnt ihr es mit gewissen Damen, die auf Welttournee sind, oder – wie gut könnt ihr es mit diesem Peter? Der hat doch Einfluss. “
Kim und ich müssen sie arg blöde angesehen haben. Sie lachte plötzlich völlig hemmungslos. „Wer würde denn schon auf die Idee kommen, dass diese Leute so viel Geld überhaupt haben?“

Rama musste aufgeklärt werden. Ich blätterte bereits in meinem Notizbuch. Ja, da war die Nummer.

Ich rief an, viermal wurde ich weiter verbunden. Dann hatte ich eine neue Nummer. Dort erwischte ich Julia. Sie ist seit zwei Monaten mit Peter verheiratet erfuhr ich. Nachdem die erste Freude vorbei war, wollte sie natürlich wissen, was ich denn von ihm wolle.

„Ich habe eine euerer Gruppen in Rom gerade verpasst. Sind noch welche in der Gegend, ich sitze über den Sommer in Italien?“

„Dann gebe mir erst mal deine Nummer.

Peter hat schon mehrmals versucht, dich zu erreichen. Er hat ein Problem, da wollte er dich zuerst fragen, nicht den Verlag, das soll er dir aber selbst sagen. “

Ich gab ihr die Nummer, dann erfuhr ich, dass ab Montag die Gruppe um Zusan für 4 Wochen in Barcelona gastiert, die andern sind in Südamerika, Asien und Kanada. Wir verabschiedeten uns.

Da bliebe wohl nur Barcelona. Zusan war mir sowieso auch die liebste von allen.

Wir berieten, ob es denn so einfach möglich sei, für zwei Tage, zu verschwinden. Dann kamen wir zu dem Schluss, dass wir zumindest bis nächste Woche warten sollten, und zwar bis die neue Modelklasse begrüßt und die VIP-Damen am Dienstag verabschiedet sind. So viel Zeit hatten wir schon.

Meine Mittagspause war rum, Pop würde in 10 Minuten fertig sein. Lis musste sich um die VIP-Damen kümmern, bevor die sich womöglich langweilen.

Kim hatte ebenfalls tausend Sachen am Hals. Rama ging zu Mom. Da gab es genug zu quatschen, sie hatten sich lange nicht gesehen. Saya besorgte ihr auch einen Badeanzug.

Cocktailstunde. Ich war irgendwie geschafft heute, es war ja auch eine kurze Nacht. Saya verwöhnte Rama mit Leckereien, sie weiß schon, wo ihre Wurzeln sind. Ich denke sie freute sich auch mal wieder, ein wenig persisch zu parlieren.

„Paul“, rief Sara an der Türe.

„Do isch oiner am Telefon, der schwätzt Französisch und will di spreche. “

Ich ging. Wer das wohl sein mag, dachte ich noch.

„Hallo Paul, ganz toll, dass ich dich erreiche. Hier ist Peter aus Moskau. Du erinnerst dich, mein Freund?“

„Na klar, gratuliere, du hast also Julia rumgekriegt oder sie vielleicht dich? Auf alle Fälle, Glückwunsch!“

„Wir sind sehr glücklich, vor allem haben wir seit ein paar Tagen eine eigene schöne Wohnung.

Total neu. Julia ist noch schwer am einrichten. Bei euch geht es auch gut, habe ich gehört. “

„Gesundheitlich und familiär ja, sonst bin ich arg im Stress. Ein neues Seminar und morgen kommen Mädchen für die Modelschule. “

„Ach du Ärmster, wie ich dich kenne, brauchst du aber kein Bedauern, du fühlst dich sicher wohl bei so viel Arbeit?“

„Solange die Arbeit Spaß macht …“

„Apropos Spaß.

Würde es dir Spaß machen, einen Auftrag in Sibirien für uns auszuführen? Du und deine Schwester?“

„Sibirien? Weiter weg, ging es wohl nicht? Darf der Verlag …“

„Natürlich. Es hängt da viel zusammen. Ich würde dich gerne besuchen, um das zu bereden. Du bist in Italien, wie ich mitbekommen habe. Daher meldete sich in Stuttgart keiner. Ich muss zufällig nach Rom, dienstlich zum Konsulat. Darum rufe ich auch an.

Ich komme Samstagmorgen an, ich habe ab Mittag Zeit für dich, würde dir das vielleicht passen? Ich könnte bis Montag bleiben, wenn ihr mich in irgendeiner preisgünstigen Pension unterbringt. “

Mir ging es wie Lis, in meinem Gehirn lief ein Turbogetriebe heiß. „Du kommst offiziell? In diplomatischer Mission?“

„Ja schon, ist das schlimm?“

„Nein gar nicht. Könntet du über Teheran fliegen?“

„Das ist zwar eine blöde Strecke, es ginge schon, lass nachsehen, ja, mit Aeroflot nach Teheran und dann …“ Er murmelte vor sich hin, als ob er einen Flugplan studiere.

„Ja, drei Stunden später geht eine Italienische. Rom, Neun dreißig. Paul, hörst du noch? Es geht. “

„Ist dein Telefon sicher?“, fragte ich zurück.

„Sicher? Wieso? Ach. Absolut, da kam noch keiner dazu eine Wanze einzubauen, so neu ist der Anschluss. Spuck es schon aus, du möchtest was aus Teheran. Post vom Haus Radama?“

Ich hatte inzwischen Sara gebeten, Rama herzuholen. „Ja. Keine Post, etwas Wertvolles das mir gehört.

Garantiert illegal, aber in Rom völlig unproblematisch. Es ist klein, schwer und nicht das, was sonst aus diesem Land kommt. Es ist legales Eigentum. Mein Wort darauf. “

„Nun, ich habe einen Diplomatenpass und ich traue dir. Wie komme ich an die Ware?“

„Ich gebe dir jetzt Prinzessin Rama Radama. Sie ist dir sicher ein Begriff. Ich gehe kurz raus und sie wird dir sagen, wo und wie du das Päckchen bekommst.

Sie spricht Französisch. “

Ich nickte Rama zu, die hatte sofort begriffen, um was es hier ging. Sie sprach mit Peter, während ich zu Sara ging. Die grinste nur und hielt sich die Ohren zu.

„Er kommt am Samstag hierher“, sagte Rama. Sie hatte das Gespräch inzwischen beendet. Ich rufe schnell unseren Peter an, der hat eine Verbindung, die alles einleitet. Ich bleibe bis Montag. Mach dir jetzt noch Gedanken wie wir die Steine zu Geld machen.

„Schön, dass du bleibst. Es ist leider etwas hektisch in dieser Woche, das bekommen wir aber schon in den Griff. Lis wird dir, vor dem Abendessen, vier Damen in unserem VIP Bereich vorstellen. Zwei davon sind aus Rottweil, du verstehst. Bitte verplappere dich nicht, du solltest vielleicht auch nicht persisch mit ihnen reden. “

„Wenn da mal die sich nicht verplappern. Was soll ich aber da?“

„Es ist dein Refugium, wo du dich ganz der Erholung hingeben kannst, liebste Prinzessin.

Lass dich verwöhnen, solange wir mal keine Zeit für dich haben, denn du bist natürlich auch VIP-Gast. “

Beim Abendessen waren die VIP-Damen noch etwas geschockt, dass da plötzlich eine echte Prinzessin unter ihnen weilte. Elina und Miro taten genauso überrascht. Gute Huren kann man halt kaum verblüffen, meinte Lis dazu.

Mitten beim Abendessen fiel mir ein, was Rama zu mir sagte, ich soll die Steine zu Geld machen.

Da kam nur einer in Frage und der kam, nach einem Anruf, noch vor Ende des Abendessens. Ich ließ ihm in unserem Wohnzimmer, oben, etwas servieren. Natürlich das Beste, das die Küche hergab, dazu meinen besten italienischen Rotwein.

„Kann die Familie wertvolle Steine im Wert von etwa 55 Millionen Dollar aufkaufen? Die Steine sind nicht heiß, sie kommen nur aus einem Land, wo es sie gar nicht gab. Sie verstehen?“

„Wer schätzte den Wert?“, kam es voll geschäftsmäßig zurück.

„Es sind Steine aus Persien, die vor dem neuen Regime gerettet werden. Der Wert ist eher zu niedrig angegeben, der Eigentümer hortete sie wohl in einer Schatztruhe – die Wertangabe ist 50 Jahre alt. Drei Viertel des reellen Wertes, müssen in Bankpapieren der Schweiz bezahlt werden, ein Viertel in italienischen Papieren, die es mir ermöglichen meinen zukünftigen Fotopark und das Haus meiner Partnerin zu finanzieren. Natürlich auch die vielen Arbeiter, die auf dem neuen Grundstück in Kürze tätig werden.

Es genügt, wenn dafür ein garantiertes Konto eingerichtet wird. Auch in Lire, so schnell verlieren die ihren Wert ja dann doch nicht“, grinste ich.

Don Rafael grinste zurück. „Ich wundere mich schon nicht mehr. Sie sind ja schneller als der Schall. Wenn sie Italiener wären, würde ich ihnen glatt einen Job anbieten. Heute wurde übrigens ein Grundbucheintrag vorgenommen. Auch Italiener sind schnell. Zurück zu den Steinen, die Provision beträgt 1,2%.

Wir lassen alles noch einmal, von einem vereidigten Sachverständigen, schätzen; um Kummer von uns beiden abzuwenden. Sollte der Betrag geringer sein, reden wir nochmals. Wäre das gut so?“

„Ja. Die Ware kommt am Samstagmittag. Ich rufe Cesare an, um keine unnötigen Kontakte zu verursachen. Luigi kann das Päckchen hinbringen, wo immer es hinmuss. Am Sonntag muss ich die Bestätigung der Zahlung in die Schweiz haben. Definitiv müssen dort 45 Millionen Dollar hin.

Der Rest auf das bewusste Konto, davon 25% in bar verfügbar. Klappt das?“ Rama und Kim hatten mich instruiert.

„Wir regeln das heute im Voraus, Endabrechnung über die hiesige Bank. Freigabe sofort nach Schätzung. Es wird sicher klappen. “

Wir sahen uns wieder tief in die Augen und gaben uns die Hand. Dann kam Don Rafael mit runter. Er unterhielt sich lange mit Rama, flirtete ein wenig mit Kim und putzte eine Flasche Moet weg, bevor er ging.

Ich war etwas angeschlagen, er dagegen zeigte keinerlei Regung über unser Geschäft. Erst Kim brachte mich wieder zur Besinnung. Sie erklärte mir, dass es da wohl einige Spielbanken gäbe. Die hießen Banken, weil sie halt auch mit viel Geld arbeiten …

Freitag war volles Programm. Die VIP-Damen, einschließlich Rama, fuhren mit Lis und Luigi nach Neapel. Tagesausflug. Dass unterwegs noch vier italienische Herren dazu kamen, erfuhr ich erst abends, als diese mit zum Cocktail auftauchten.

Samstagmorgen. Bei den Eingeweihten herrsche leichte Nervosität, bei den VIP-Damen etwas Müdigkeit. Sogar Isabel von Burgheim hatte Schatten unter, dafür ein gewisses Leuchten in den Augen.

Blondi und Willi waren arg hippelig. Morgen, zum Mittagessen, kommt der zweite Schwung Schülerinnen. Meine Studentenbande fährt um Zehn in die Stadt. Einer von ihnen hat dazu Luigi den normalen Bus leihweise abgeschwatzt. Sein Vater hat ein Busunternehmen und er kann und darf diese Dinger fahren.

Ich hatte Lis überzeugt, dass Sonntag der ideale Tag sei, den VIP-Damen ein ordentliches Fest auszurichten. Wie versprochen. Willi wollte ich an den Kosten beteiligen, für seine Models. Er war sofort einverstanden und Paolo samt Mannschaft informiert. Nun bestellte Kim noch die Musik. Ich sagte den Damen, was wir planten und, dass sie ihre Herren zur Feier einladen könnten. Das gab natürlich Freude.

Der Vormittag verging mit hektischem Hin und Her.

Dann endlich, 11:17 Uhr: Telefon. Es war Pjotr Ivanowich Petrowski, Peter. Alles hat geklappt. Er kam um Drei mit dem Taxi vorgefahren, im Arm drei Blumensträuße. Den Ersten bekam Kim, mit einem Kuss auf den Mund. Dann bekam ich die Hand sowie rechts und links einen russischen Bruderkuss. Wir umarmten uns als Freunde.

Ich stellte Elisabeth, Gräfin von Karaj vor, meine Frau. Der zweite Blumenstrauß war dran und … ein versuchter Handkuss.

Nicht mit Lis. Sie kannte Peter aus vielen Erzählungen und was sie heute sah, gefiel ihr. Es wurde ein richtiger Kuss und Peter rot. Nun ja, so frisch verheiratet, wie er ist …

Den dritten Strauß bekam Prinzessin Rama. Nach seinem eleganten Handkuss, warf sie jede Scheu von sich und gab Peter erst die russischen Bruderküsse, dann einen auf den Mund. Peter fühlte sich scheinbar geadelt. Er wurde kommunistisch rot im Gesicht.

Nun gab es natürlich kein Halten mehr, die VIP-Damen, Gerlinde, Blondi und Mom wollten auch begrüßen und geküsst werden. Mit diesem Auftrieb der schönsten Weiblichkeit hatte Peter nicht gerechnet. Inzwischen kam aber längst wieder seine normale Hautfarbe zum Vorschein.

„Bitte glauben, chaben nicht gewusst, so viel Schönheit hier verträten“, sagte er auf Deutsch. „Sonst bringen ganze Blumenladen. “

Alle Damen fühlten sich geschmeichelt. Sara brachte ihm, auf Bitte von Kim, ein ordentliches Wasserglas mit Wodka; sehr viel Kleinere für Pop, Willi und mich.

Wir tranken uns zu. Peter war aufgenommen in den erlauchten Kreis und offensichtlich zufrieden.

„Paul und ich bringen dich schnell auf dein Zimmer, du möchtest dich vielleicht frisch machen und umziehen“, unterbrach Kim das aufkommende Gequassel.

Warum ich mit sollte, war mir erst nicht klar, der Wodka hatte wohl meinen Geist etwas eingetrübt. Peter bekam die zweite Exekutiv Suite. Er war offensichtlich sehr beeindruckt, wie schon von der ganzen Villa.

Im Zimmer griff er erst mal in seine Hosentasche, ein kleiner Beutel kam hervor.

„Das erwartest du wohl? Ich habe mal einen Blick hineingeworfen. Wenn die alle echt sind … Oh Lala. “ Wir sprachen wieder Französisch, das er hervorragend sprach.

„Da stellt sich nun die Frage …“, lachte ich. „Möchtest du deinen Kurierlohn in natura aus dem Beutel oder in Dollar von mir?“

Er sah mich etwas böse an.

„Es war ein Freundschaftsdienst, wie ich ihn von dir auch erwarte. “ knurrte er. „Nix Geld!“

Ich sah Kim an. Die nickte, gab ihm einen saftigen Kuss und sagte: „Du wirst aber sicher nichts dagegen haben, wenn wir dir ein passendes Hochzeitsgeschenk überreichen, nachträglich?“

„Das wäre dann ja für meine kleine Familie. Wie könnte ich da nein sagen. Aber bitte übertreibt es nicht, ich bin nicht bestechlich und möchte auch nicht unnötig auffallen“, bat er dann doch.

„Kim wird für Julia ein schönes Schmuckstück finden, du bekommst eine schöne Uhr. Nicht zu protzig, dass sie auffällt, aber gut genug für einen noblen Freund. Dazu hast du einen Wunsch frei, wenn er irgendwie erfüllbar ist. Nun erfrische dich, in 40 Minuten erwarten wir dich auf der Terrasse zur Cocktailstunde, heute schon um Vier. “

Ich telefonierte mit Cesare. „Ware eingetroffen!“

„Luigi weiß wohin“, kam die lapidare Antwort.

„Ich brauche heute noch ein schönes Kollier für 3000 Dollar und eine dezente Herrenuhr für 2000. Lässt sich das machen?“

„Um Acht liegt dir eine Kollektion vor. Wie bezahlst du?“

„Aus der heutigen Masse. Geht das?“

„Natürlich mein Freund. “

Erst nach dem Cocktail kam Peter mit seinem Wunsch heraus. Nur Lis, Kim und, auf besonderen Wunsch, Mom, vielmehr Beatrix Mai, waren dabei.

Wir hatten uns in unser Wohnzimmer zurückgezogen. Zuvor brachte Saya noch die Zwillinge vom Balkon in ihr Zimmer. Sie quengelten erwartungsgemäß, laut und sehr ungehalten.

„Ein gewisser hoher Herr, hat natürlich den Erfolg unserer Truppe zur Kenntnis genommen. “, begann Peter.

„Auch den Aufstand, der dadurch in den USA entstand?“ Ich musste unwillkürlich grinsen, eingedenk des Gesprächs mit Mikel.

„Auch den. Mit besonderer Freude.

Ihr werdet lachen, wir sind uns dadurch letztendlich sogar näher gekommen. Es wird geredet. “

„Das ist ja auch schon mal was“, lachte Kim.

„Nun, ich habe es erwähnt, wir haben wieder einmal Ärger. Kein Mensch will in Sibirien arbeiten, dabei ist es gar nicht so schlecht. Vor allem die Löhne sind hoch und sie werden auch ausbezahlt. “

„Nun sag nur nicht, du willst Arbeiter mit nackten Mädchen dorthin locken? Das glaubt dir doch keiner“, lachte nun Lis.

„Wir haben geforscht, es gibt dort Tausende Mädchen im passenden Alter. Wir haben einen Fotografen hingeschickt. “ Er griff in seine Aktentasche. Ein Stapel Bilder kam auf den Tisch. „Die hat Boris Kuschow gemacht“, erklärte Peter. „Den kennt ihr ja. “

„Ja, damit kann man etwas anfangen, aus fotografischer Sicht heraus. Nun spuck schon aus, wo ist das eigentliche Problem?“

„Mein Freund Paul, es ist verzwickt.

Ich habe den Auftrag erhalten eine Kampagne zu starten, um junge kräftige Arbeiter nach Sibirien zu schaffen. Einschlägige Angebote der Regierung zeigten noch weniger Wirkung, als die Rekrutierung in die Armee und die ist mies genug. Das Image von Sibirien ist halt schon seit der Zarenzeit schlecht und keiner hat das geändert.

Wir begannen eine Diskussion. Brainstorming, wie man es wohl auf Neudeutsch nennt. Es ging teilweise recht hitzig zu.

Erst kurz vor dem Abendessen hatte sich eine Lösung herausgeschält und die war für Russland etwas ungewöhnlich. Da es um Fachleute ging, standen wohl auch Mittel zur Verfügung. Der gemeinsame Vorschlag verdichtete sich auf fünf Punkte: Guter Lohn, gute Unterkunft, ordentliche Freizeit, ein sehr gutes Freizeitangebot und genug holde Weiblichkeit um die Freizeit genießen zu können. Mom hatte sich dafür mit dem Argument stark gemacht, man möge sich ein Beispiel an den Japanern nehmen, die hatten in allen schwierigen Lagen ein Feldbordell dabei.

Soweit wolle sie ja nicht gehen, aber Männer könnten nun einmal nur durch eine liebende Frau bei der Stange gehalten werden.

„Ich muss zugeben, dass dies natürlich stimmt“, sagte Peter. „Vor allem, so frisch verheiratet, wie ich bin. Unsere Voruntersuchung hat gezeigt, dass in den entsprechenden Gebieten tatsächlich sogar ein großer Frauenüberschuss herrscht. Viele der Männer dort, sind in der Armee oder in den Ballungszentren, weil vor Ort, für Ungelernte nichts zu verdienen ist.

Ein Problem wie wohl überall. “

„Und ihr wollt nun vor allem Junggesellen dorthin schicken, da sie unabhängig sind“, lächelte Mom. „Wenn sie dann dort ein nettes Mädchen finden, die es ja, dieser Untersuchung gemäß, dort zuhauf geben soll, ja, das wär’s doch, dann richtet der Staat eine prachtvolle Hochzeit aus, wenn der junge Mann sich für ein paar Jahre mehr verpflichtet. Kuppelei ist das doch keine. “

Peter lachte dröhnend.

„Nein! Diese Möglichkeit muss den jungen Leuten nun nur noch ins Bewusstsein versenkt werden. Beatrix Mai schreibt einen gefühlvollen Roman, der die dortigen Frauen anspricht und den Herrn diesen gewissen Samen ins Herz pflanzt, der sie vor Ort dazu bringt, so ein Mädchen zu heiraten. Paul macht Bilder, welche die Schönheit der Mädchen dokumentiert, die aber auch zeigen, dass es patente und gesunde Frauen sind. Ein bisschen frech dürfen sie schon sein, es sollen ja alle Vorzüge gezeigt werden.

Aber nicht zu intim, ihr versteht schon … ich möchte eher das Bild der keuschen Jungfrau, auf die sich die Jagd lohnt – im guten Sinne. “

„Ich hoffe es werden auch ein paar andere Bilder rauskommen“, maulte ich. „Wenn schon der ganze Aufstand gemacht wird, möchte der Verlag auch etwas für seine normalen Leser haben. Dazu, und da bin ich ganz sicher, müssen wir vielen der potenziellen Arbeiter zeigen, dass es in Sibirien auch Frauen gibt die einen Spaß mitmachen, ohne gleich ans Heiraten zu denken.

Ich meine sogar, wir täten gut daran – auch an jenen gewissen Prozentsatz zu denken, der schwul ist. “

„Da hat Paul recht“, unterstützte mich Mom. „Ich habe da auch so eine Idee für den Roman. Was haltet ihr davon: Fünf Freunde wollen raus aus dem langweiligen Trott in Moskau, sie wollen etwas erleben und unterschreiben den Kontrakt. Nachdem sie sich eingelebt haben, kommt es wie es kommen muss: Frauen müssen her.

Quasi als Nebenhandlung lassen wir ein paar sibirische junge Frauen agieren, auch sie auf der Suche nach dem Prinzen fürs Leben. Beide Gruppen sind also auf der Suche – doch da kommt das erste Problem. Wo suchen sie? In der verschneiten Tundra wohl kaum. “
„Das ist es doch, was ich schon vorher sagte“, erinnerte Kim. „Ich denke passende Restaurants wie auf Jalta gibt es auch kaum. Es muss eine Art Vergnügungszentrum her, ein Tanzschuppen.

Meinetwegen nur mit Zugang als Belohnung oder so. “

„Das habe ich mir vorhin schon notiert“, antwortete Peter. „Da finden wir auch bestimmt eine Lösung. Am besten eine westliche Lösung, wo sich wichtig tuende Funktionäre rauszuhalten haben. “

„Ja, so stelle ich mir das auch vor“, meinte Mom. „Ich schlafe da heute Nacht drüber, dann sprechen wir nochmals, Peter. “

„Auf alle Fälle sollte es klubähnlich sein.

Vielleicht auch mit Sauna und Schwimmbad. So in der Kälte …“, insistierte Kim. Kälte konnte sie noch nie leiden.

Die weitere Debatte wurde auf morgen verschoben. Alle sollten Gelegenheit haben, über das Gesagte nachzudenken.

Zu meiner Überraschung tauchte Alessandro, der Capo, um Halbneun, während des gemeinsamen Abendessens, auf. Er übergab mir einen Briefumschlag und Lis zwei Schatullen. Er würde warten. Lis schnappte sich Peter und verschwand mit ihm.

Ich übergab Alessandro der Obhut von Saya und schnappte mir Rama und Kim. Der Rest am Tisch schaute verblüfft. Eigentlich gibt es bei uns keine Geheimnisse, wie überall gibt es Ausnahmen. Peter war so eine. Dass wir eine Fotosafari nach Russland planen, das hatten die meisten mitbekommen, dass Peter jedoch im Auftrag des Ministeriums arbeitet, das nicht.

Im Umschlag war ein Telex, das den Transfer von 45 Millionen auf ein Konto Sterntaler, mit Geheimnummer, bestätigte.

Dabei lag auch ein Scheckbuch für ein Konto Fotopark, bei der Bank in der Stadt. Ein Kontoauszug wies den Betrag von vielen Milliarden Lire aus. Kim errechnete im Kopf, dass der Erlös knapp 56 Millionen war. Ich hatte aus Vorsicht damals 10% aufgeschlagen. Die Familie erlöste wohl noch mehr, denn dabei lag auch die Quittung über die Provision.

Rama nahm mich fest in den Arm und küsste mich. Sie war sichtlich glücklich, für das Haus soviel gerettet zu haben.

Ich konnte über den gesamten Rest verfügen, das Haus wollte dafür einen Anteil am Fotopark. Das Haus, in Person von Rama, wurde mein stiller Teilhaber. Es war ein Deal, der uns allen gutes Geld einbrachte. Da die absolute Mehrheit in meinen Händen blieb, war auch nichts zu befürchten.

Nach dem Essen hockten wir doch wieder zusammen, oben, in unserem Wohnzimmer. „Wie stellt ihr euch das überhaupt finanziell vor? Ich meine für uns: Mom, Kim, mich und den Verlag“, fragte ich Peter.

„Das müsste ich zur Planung schon wissen. “

„Der Verlag macht das Magazin. Zuerst mal speziell auf uns abgestimmt, wie wir das gerade besprechen; auf Russisch. Die Übersetzung kann wieder in London erfolgen, sie passte schon das letzte Mal. Dann wird eine große Anzahl dieser Magazine gedruckt, mit einem passenden Vorwort der Partei. Keine Angst, ich schreibe das. Wenn es geht, mit Hilfe von ihnen, Beatrix. Dann kommt ein Artikel, der quasi der Anwerbung dient.

Danach, wie gewohnt, eine superschöne Fiesta. Wie diese Girlfriends die ich auf meinem Zimmer fand. Klasse übrigens, großes Lob.

Nun zum Geld: Wir zahlen für die Bilder 30 000 Dollar, dazu Spesen, Transport ab Moskau, Unterkunft, Verpflegung und ein großes Taschengeld für die Assistentin. Bedingungen wie auf Jalta. Der Verlag bekommt von uns alle Rechte für eine Fiesta. Dafür soll er den Flug bis Moskau und euren Bonus oder so bezahlen.

Sie, Beatrix, verkaufen uns auch das Recht, ihren Roman auf Russisch zu veröffentlichen. Für den Abdruck in dem Magazin zahlen wir 20 000 Dollar. Wir behalten es uns vor, eine illustrierte Buchausgabe zu drucken, nur in Russisch. Über das Honorar dazu ist dann zu reden. Wäre das ein Vorschlag, über den wir diskutieren können?“

„Ich muss mit dem Verlag reden, Mom wahrscheinlich auch, im Übrigen lasse ich einen Freund natürlich nicht hängen.

Wann wäre da der letzte Termin? Um es genau zu sagen, es ginge nur im Oktober. Vorher sind wir hier, danach auf Hawaii. Dann käme erst wieder der Januar, nächstes Jahr, in Frage“, antwortete ich.

„Ihr kommt ja ganz schön rum, aber Oktober? Mitte Oktober, sagen wir 10 Tage vor Ort? Das wäre sogar prima. Meist ist da noch schönes Wetter, es kann allerdings auch schon erster Schnee fallen. Wegen des Verlags, da macht euch mal keine Sorgen, ich bin für Dienstag mit Mikel Down verabredet.

Er hat mir am Telefon grünes Licht für dieses Gespräch gegeben. “

„Halt, Stop“, unterbrach Lis. „Ich habe noch einen Wunsch, bevor ich Paul auf diese Reise lasse: Du Peter, legst noch eine Kleinigkeit drauf, vier Eintrittskarten für die Show deiner Mädchen in Barcelona. Natürlich beste Plätze. Ich will die Mädchen kennen lernen. Paul und Kim schwärmten viel zu viel von ihnen. Die Bilder zeigten zwar viel, sagen aber doch wenig über den Menschen dahinter aus.

Man muss als Ehefrau, mit zwei Kindern, aber wissen, wo und mit wem sich der Ehemann rumreibt, und wie diese Leute charakterlich sind, in der Hoffnung, dass die Girls in Sibirien, nicht viel anders sind. Im Übrigen kannst du Mikel sagen, Kim wird wieder mitkommen. Ich bin derzeit unabkömmlich und sie kennt das ganze Theater ja schon. Im Übrigen hätte er die Reise, wie jeden anderen Auslandstermin abzurechnen. Dann bin ich damit einverstanden, dass ihr mir, schon wieder mal, meinen Mann entführt und meine beste Freundin, unseren Kindern vorenthaltet.

Sag das Mikel. Ach ja, Abflug nach Barcelona am Freitag, Rückkehr Sonntag Nachmittag. Die Unterkunft und Verpflegung übernehmen wir selbst. “

„Kapitalistische Erpressung“, jammerte Peter lachend. „Wenn der Verlag einverstanden ist, mir soll es egal sein. Also, nächsten Freitag, wenn’s recht ist, und beste Plätze bei der Show. “

Sonntag. Einige Studenten lärmten schon um Sieben am Pool. Blondi und Willi jagten, zur Kontrolle, mit einem Stubenmädchen durch die Zimmer, die für die Models vorgesehen waren.

Die VIP-Damen nahmen ihr Frühstück in ihrem Refugium. Ich hörte, dass die italienischen Herren über Nacht geblieben waren. Den üblichen Ausflug hatten wir heute ausfallen lassen.

Peter erwartete uns auch schon auf der Terrasse. Er war putzmunter und bester Laune. An seinem Handgelenk glitzerte eine schöne Uhr mit Krokoarmband. Sie schien ihm zu gefallen.

Nach dem Frühstück schleppten Lis und ich, ihn über unser altes und neues Grundstück.

Ich erklärte ihm, was wir wo planten. Mit den Millionen im Hintergrund, konnte ich da gut fabulieren.

„Mein Gott, Paul“, meinte er plötzlich. „Ich hatte ja keine Ahnung, dass du so ein so bedeutender und dazu auch noch so reicher Mann bist. Bei deinem Können wundert es mich zwar nicht, aber …“

„Nun mach dir nichts ins Hemd“, lachte ich. „Wenn man viel arbeitet, kommt auch Geld ins Haus und dann gilt – wo Tauben sind, fliegen Tauben hin.

Im Übrigen ist Geld dazu da, ausgegeben zu werden. Wir schaffen hier immerhin reichlich Arbeitsplätze. “

„… du bezahlst womöglich auch noch gut und gräbst damit unseren italienischen Genossen das Wasser ab“, lachte Peter auf. „Um ehrlich zu sein, es könnte Schlimmeres geben. Zum Beispiel junge Männer, die nicht bereit sind, Mädchen aus Sibirien zu heiraten. Übrigens, das habe ich leider vergessen, es muss geheim bleiben, wo in Sibirien du deine Aufnahmen machst.

Es ist ein ganz neues Projekt …“

„Ich fotografiere Mädchen. Schöne Mädchen, natürliche Mädchen, auch sibirische Mädchen – aber keine Ortsschilder. Wer sich dafür interessiert, soll sich einen Atlas kaufen und keine Fiesta. “

„Das hat gesessen, Freund Paul. Ich bin zerknirscht, es war aber meine Pflicht, das zu erwähnen. Ich vertraue dir übrigens auf der Reise meine Frau an, wenn du sie mitnehmen möchtest?“, lenkte er ab.

„Sehr gerne. Wir kennen uns und kommen gut miteinander aus. Vielleicht schmusen wir mal, mehr ist und war nie. Ich denke aber, sie hat dir unsere kleinen Eskapaden gestanden. “ Damit war auch diese Frage geklärt, die mir gestern Abend noch eingefallen war.

„Ich weiß Bescheid und ich traue ihr und dir“, gab er zurück.

Nach dem Rundgang setzten wir, Mom, Lis, Kim und ich, mit ihm, auf dem Balkon, unserer Diskussion von gestern fort.

Wir alle hatten noch etwas beizutragen und Peter schrieb sich die Finger wund. Bericht für das Ministerium. Dann war alles erfasst, nun hatte Russland das Wort. Da waren wir nun doch sehr gespannt. Mom wollte in einer Woche ein Exposee nachschicken, zur Freigabe sozusagen.

Die Models zum Lehrgang kamen pünktlich. Sie aßen mit den Studenten zu Mittag, noch bevor sie ihre Zimmer bezogen. Um Drei waren sie bereits mit den Studenten im Pool.

Mom, Rama, die VIP-Damen und Lis blieben im VIP-Bereich. Wir waren nun voll ausgebucht. Lis und Kim hatten reichlich Arbeit und so kümmerte ich mich alleine um Peter. Zur Cocktailstunde wurden wir in die VIP-Lounge eingeladen. Alissa holte uns. Blondi und Willi hielten Sprechstunde für die Models und Pop spielte mit den Zwillingen auf dem Balkon unseres Wohnzimmers. Er bekam seinen Cognac dort von Saya serviert, auch ein paar Häppchen hatte sie für ihn.

Um Sieben begann das große Fest. Es war wieder einmal bombastisch gelungen. Paolo und seine Crew hatte ein besonderes Lob verdient, das sie auch bekamen. Die VIP-Damen mit ihren italienischen Herren und Rama mit Peter, hatten die Ehrenplätze in der Mitte. Ihr Tisch war besonders schön gedeckt, mit bestem Geschirr und feinsten Gläsern. Kerzen standen in Glasvasen. Giovanni übernahm, im edlen Zwirn, die Bedienung. Wir saßen in der zweiten Reihe, ebenfalls auf bequemen Stühlen.

Dahinter saßen, auf Bänken und in bunter Reihe, die Studenten und die Models. Diese wussten gar nicht, was ihnen geschah. Sie waren jedoch offensichtlich sehr beeindruckt. Die bestellte Musik spielte die ganze Palette italienischer Lieder, bunte Lampions und Lichterketten illuminierten das Geschehen; eine fantastische italienische Nacht, die Stimmung der Gäste war hoch aufgeheizt.

Ach ja, das hätte ich doch beinahe vergessen, der Pfarrer und der Bürgermeister kamen um Acht. Der Pfarrer nahm den Platz neben Mom ein, der Bürgermeister scharwenzelte um Kim.

Es ging ihm aber hauptsächlich um die Arbeitskräfte, die sie bestellte, wie ich später erfuhr. Beginn bereits Mittwoch, zum 1. Juni. Immerhin kamen 15 Feldarbeiter, dazu Fachleute für die Mauer um das Grundstück, urplötzlich in Lohn und Brot. Dann waren 8 Arbeiter für unseren Gärtner bestellt. Die sollten sich hauptsächlich um die Aufforstung kümmern. Noch im Laufe der Woche sollte ein Plan dazu vorliegen. Sieben arbeitslose Straßenarbeiter sollten den Weg planieren und um die Ruine herum aufräumen.

Umberto, der Baumeister, war für morgen bestellt. Eigentlich wunderte es mich, dass er nicht heute schon auftauchte. Die Gerüchteküche arbeitet in dieser Gegend sonst schneller.

Elina und Miro entführten mich gegen Mitternacht in den Garten. Ganz harmlos fragten sie mich, ob sie sich denn bei mir bedanken dürften. Beleidigt waren sie allerdings nicht, als ich den Dank ablehnte. Wie sich herausstellte, wollten sie mir an die Wäsche. Gegen eine heftige Knutscherei, bei der es dann blieb, hatte aber keiner etwas; auch meine Weiber nicht, denen ich, später im Bett, natürlich alles gestand.

„Kitty hatte uns ja gewarnt“, lachte Miro nur, als wir uns wieder voneinander lösten. „Herr Graf, hätten eigene Regeln, sagte sie. “

„Deshalb haben wir unsere Herren auch noch nicht weggeschickt. Aber einen Versuch war es wert. So gut wie die, bist du allemal, wie man am Pool sah. Vielleicht ein andermal …“, meinte Elina.

Zurück auf dem Fest hatte keiner unsere Abwesenheit bemerkt.

Vielleicht die Kavaliere der beiden Damen. Mit denen hatte ich aber nichts am Hut. Was ich bei der Gelegenheit aber sah, war Sara, sie hatte sich einen Galan geangelt – und zwei Eulen, die zumindest sehr um zwei Studenten bemüht waren. Uschi und Marianne. Ich sagte es wohl schon: Die Stimmung war hoch aufgeheizt. Ich denke in Kürze wird nackt gebadet oder – vielleicht geht es auch gleich in die Heia …

Am Montag tauchte, zwar bestellt aber nicht avisiert, Danielle Bruhns auf.

Sie war mehr unscheinbar, zumindest war sie so gekleidet. Dass sie nur Englisch sprach, machte nichts aus, das sprachen hier alle. Zunächst nahm Mom sie unter ihre Fittiche, sie verzog sich mit ihr ins Arbeitszimmer. Ich verabschiedete mich von Rama und Peter. Rama flog zurück nach Zürich, wo sie Peter Hartmann abholt. Peter flog, nur eine halbe Stunde später, nach London.

Heute gab es viel Arbeit mit den Studenten für mich.

Sie waren nun eine Woche da, langsam aber sicher ging es ans Eingemachte. Zusammen mit Gerlinde übten wir Beleuchtungstechnik und das nicht nur im Studio, sondern auch draußen. Die Eulen waren voll gefordert, sie hantierten jedoch gekonnt mit ihren faltbaren Aluminiumspiegeln. Die Damen und Herren Fotografen mussten das natürlich auch beherrschen, nicht jeder hat so gute Assistentinnen wie Gerlinde und ich. Aber selbst dann, als Meister, mussten sie das ihren Lehrlingen ja auch beibringen können, auch ihren anzulernenden Assistentinnen.

Willi und sein Team hatten satt mit ihren Modelschülerinnen zu tun. Ich hörte wieder das rhythmische Rasseln bei den Gehübungen. Die VIP-Damen waren damit einverstanden, dass der Unterricht in ihrem Bereich stattfand. Alle Vier machten sogar aufmerksam mit.

Die Cocktailstunde begann heute wieder normal, um Sechs. Das Abendessen kommt schon lange erst um Acht. Vorher ist es einfach zu warm für ein Buffet, wie wir es unter der Woche normalerweise haben.

Ich hatte gerade ein paar erste Worte mit Danielle Bruhns gewechselt, da kam Umberto, der Baumeister. Er war für mich wichtiger.

Ich zeigte ihm Skizzen, wie wir uns das Hauptgebäude, um die alte Ruine herum, vorstellen. Gerlinde übergab ihm ebenfalls Skizzen, wie sie ihr kleines Sommerhaus haben möchte. Auch die Kuhlen für die Hallen legten wir fest. Als ich ihm noch andeutete, was wir sonst so haben wollten, die Lauben, die Sitzgruppen und den Zugang zum Strand, von dem kleinen Kiosk ganz zu schweigen, stöhnte er:

„Mensch Paul, ich habe zwar schon gehört, dass du ein ordentliches Konto mit vielen Lire eröffnet hast, aber mit so viel Arbeit hätte ich nicht gerechnet.

Wie bist du denn überhaupt an dieses Grundstück gekommen? Ich hatte keine Ahnung, dass es zum Verkauf stand. “

„Ach Umberto, du wirst es kaum glauben, aber es ist eine Schenkung. So was soll in großen Familien ja mal vorkommen. “

Er sah mich von ganz schräg unten an. „Du bist aber kein Familienmitglied, als Deutscher?“

„Nein. Ich bin lediglich ein Freund, der geholfen hat.

Mach dir da keine Gedanken darum. Sag mir lieber, wann ich deine Pläne haben kann und wann du anfangen kannst. “

„Kannst du einen Teil im Voraus bezahlen? Ich frage deshalb, weil ich den Auftrag im Moment nur annehmen kann, wenn ich eine Menge Leute einstelle. Mein Architekt hat zwar Zeit, ich bin jedoch völlig ausgelastet; ich kann nicht mal mehr einen Hasenstall bauen. “

„Ich verstehe, du musst ja mit Lohn und Material in Vorleistung treten, bevor alles abgerechnet wird.

“ Ich winkte zu Kim hin, die auch gleich kam. „Kim, Umberto braucht eine Vorleistung, kannst du das mit ihm erledigen? So was fällt ja zum Glück in dein Ressort. “

„Na klar. Und dann heißt es wieder, ich würde das Geld zum Fenster rauswerfen“, lachte sie nur. „Ich brauche dazu aber zumindest einen Kostenvoranschlag und eine Vorausrechnung. Nur auf deine treuen Augen bekommst du kein Geld, Umberto. “

„Ich stehe tief in deiner Schuld, liebste Kim.

Die Entwürfe und der Kostenvoranschlag kommen nächsten Montag. Ich hoffe dich, dazu Lis und Paul, in der nächsten Woche einmal zu uns, zum Abendessen einladen zu dürfen. Meine Frau würde sich freuen. “

Wir nahmen das Angebot natürlich gerne an. Umberto sprach noch mit Gerlinde, über ihr Haus, während ich mich wieder Danielle zuwendete. Sie saß zwischen Mom und Lis.

„Hallo Danielle, heute war leider mal wieder einer dieser Tage, wo man zu nichts kommt“, begann ich.

„Ich hoffe du hast ein paar Tage bei uns eingeplant, wir möchten dich ja alle ein wenig kennen lernen und, wie ich Mikel Down kenne, möchte er am liebsten auch ein paar Bilder von dir. Ein paar Anständige auf alle Fälle, ob es mehr wird, das musst du schon selbst entscheiden. “

„Ich habe es Beatrix schon gesagt, ich bin für alles offen. Um ehrlich zu sein, ist dies eine willkommene Gelegenheit für mich, Erfahrungen zu sammeln.

Halte mich ruhig für völlig pervers, dabei ist es doch ganz einfach: Ich suche den Mann meiner Träume. Dem werde ich treu sein. Bis dahin, muss ich alles wissen, was eine angehende Schriftstellerin wissen muss – und nicht in einem Lexikon findet. Ich möchte mich auf Romane mit sexuellem Inhalt konzentriere; als Jungfrau kann ich das wohl schlecht, also bin ich keine mehr. Vielleicht kannst du mir ja helfen, den einen oder anderen Italiener zu vernaschen.

Ich habe schon gehört, die Beachboys nehmen Geld dafür. Der Verlag hat mir ein Taschengeld mitgegeben. Spesen heißt das wohl. Ob sie dafür sind? Das wage ich fast, zu bezweifeln. Ach ja, dieses Revers hat mir Lis schon unter die Nase gehalten. Ich habe es natürlich unterschrieben. “

Danielle sprach fast ohne Punkt und Komma. Mom sagte auf Italienisch, einfach so in die Luft hinein: “Sie ist nur aufgeregt. Man kann auch vernünftig mit ihr reden.

Lass sie jetzt einfach quasseln …“

Irgendwie konnte ich das verstehen, da antwortete Lis auch schon, ebenfalls italienisch: „Damals in Persien, da habe ich wohl auch soviel gequatscht. Lass sie. Es ist das erste Mal, dass sie von Zuhause weg ist. Da prasseln die Eindrücke halt auf sie ein. “

Ich gab Danielle meine volle Aufmerksamkeit und hatte dabei genug Zeit, mir einige von den Häppchen der Cocktailstunde in aller Ruhe einzuverleiben.

Sara hatte wieder mal das Beste aufgeboten.

„… und wenn es dann irgend geht, ich würde gerne mal sehen, was diese Lesben so treiben. Oder habt ihr da auch nur Models und keine echten Betroffenen. Ach ja, Schwule, auch ein Thema, zu dem ich noch so einiges wissen muss. Paul. Hörst du mir überhaupt zu?“

„Natürlich höre ich zu. Aber von schwulen Lesben habe ich noch nichts gehört.

Transvestiten ja, die habe ich hier aber nicht gesehen. “
„Kann es sein, dass du da jetzt etwas durcheinander bringst?“ Dann lachte sie laut und irgendwie erlöst. „Du hast doch nicht zugehört, zumindest nur mit einem Ohr. Und ich habe wieder mal meine Quasseltour gehabt. Entschuldige. Damit habe ich leider schon viele Zuhörer arg vergrault. Ich war mir bei Mikel Down auch nicht sicher, ich glaubte zuerst, er hätte mich nur genommen weil … Shiet.

Schon wieder. Da muss ich noch dran arbeiten. “

„Dein Lachen auf alle Fälle, ist erst mal sympathisch“, grinste ich sie an. „Den Rest bekommen wir auch noch hin. Wenn du aber so unerfahren bist, wie du gesagt hast, wie hast du es dann nur geschafft, doch recht ordentliche Geschichten zu schreiben? Die, wo du, mit einer Freundin, einen Roman von Beatrix Mai liest, das war schon recht nett. Ich erinnere mich, wir mussten wohl alle ins Wörterbuch schauen, du hast da einen gewaltigen Wortschatz.

„Der leider wenig stubenrein ist. Ehrlich gesagt, es hat sich fast so abgespielt, wie ich es später schrieb. Das ist ja mein Elend, ich habe keine Fantasie. Da bleibt nur, diese durch Erfahrung zu ersetzen. Ich gebe zu, als Reporterin wäre ich vielleicht besser geeignet, da kommt mir aber genau dieses bisschen Fantasie, das ich in mir habe, dazwischen, denn dieses bisschen, ist irgendwie arg schmutzig. “

„Oh.

Das kann natürlich bei der Zeitung ins Auge gehen, das sehe ich völlig ein. Wie können wir dir nun wirklich helfen? Um es gleich zu sagen, Mikel würde mich sicher erwürgen, wenn wir dir deine schmutzige Fantasie nehmen. Er sagte mir, du würdest damit genau diesen Prozentsatz von Leser ansprechen, dem die Geschichten von Beatrix Mai zu zahm sind. “

„Du hast also doch einen Teil meines Geredes mitbekommen. Gut. Bitte nähre einfach meine Fantasie.

Lass mich halt ein paar Tage dabei sein, wenn du Fotos machst. Ich bleibe still wie ein Mäuschen im Hintergrund. Ich schwöre, ich spreche nur, wenn ich gefragt werde. Sag einfach, ich sei das Scriptgirl, wie beim Filmen. Ich werde mir auch viele Notizen machen. Nach dem Shooting oder abends können wir ja vielleicht darüber reden. “

„Gut, du kannst dabei sein. Ich werde mit meiner Partnerin, Gerlinde Hagemann, reden; sie kann dich zu den Lesben mitnehmen.

Aber hör zu, ein falsches Wort und du bist draußen. “

„Ich schwöre. Dann wäre nur noch die Sache mit den Papagalli. “

„Am Strand sind jetzt immer zwei davon. Wenn du Sonderwünsche hast, wende dich an Lis oder Kim, die können versuchen, einen entsprechenden Beachboy, wie du so schön sagtest, zu bestellen. Auf deine Kosten. Ich meine essen kann er hier schon, am Studentenbuffet, schlafen auf deinem Zimmer, aber höchstens für zwei Nächte.

Sonst ziehen die Burschen womöglich gleich bei uns ein. “

„Ich bleibe eine Woche. Der Verlag bezahlt die Unterkunft. Darf es da auch ein zweiter Papagallo sein?“, lachte sie, als sie das sagte.

„Du scheinst genau so frech zu sein, wie alle Weiber in meinem Hause. Meine Mom allerdings, die möchte ich da ausnehmen. “

„Was ich auch sehr hoffen möchte“, lachte Mom. „Ich würde selbst bei einem Überangebot von Papagalli …“ Sie hing sich Pop um den Hals und schleckte ihn ab, das sagte mehr als weitere Worte.

Pop wurde diesmal kein bisschen rot. Er lachte einfach ebenfalls. Leise.

In den nächsten Tagen, war Danielle bei allen für sie interessanten Shootings dabei. Sie wagte sich auch selbst vor die Kamera, erst bei Gerlinde, dann bei mir. Scheu hatte sie keine, Können etwas weniger, aber Mut zur Selbstdarstellung auf jeden Fall. Wie sie mit den Papagalli umging? Zumindest sehr diskret. Wir sahen die Herren zwar beim Essen, sonst fiel sie jedoch nicht auf.

Mom meinte, sehr viel später, die neue Erfahrung hätte ihrem Schreibstil gut getan. Lis sagte, der eine oder andere Stiel sei das wohl eher gewesen. Sie hatte erfahren, dass Danielle bisher lediglich auf die Erfahrung mit zwei Männern zurückgriff. Auf dieser Reise hat sie immerhin, erst mal, drei weiter Exemplare vernascht. Das war zumindest das, was wir wussten. Vielleicht noch ein Student? Mir blieb sie jedenfalls erspart.

Für den ersten Satz von VIP-Damen, war die Zeit vorbei.

Isabel von Burgheim hat für den Spätsommer bereits erneut gebucht. Genoveva wollte zwar auch wiederkommen, einen Termin konnte sie jedoch nicht nennen. Den zwei Damen aus Rottweil ging es ähnlich. Ich denke, irgendwann werden wir sie aber ebenfalls wieder sehen, denn alle vier behaupteten, der Urlaub hätte ihnen viel Spaß gemacht. Dass dies nicht nur von der Unterkunft und dem guten Essen abhing, brauchte keine der Damen zu erwähnen. Ich erfuhr, dass sogar nachgefragt wurde, ob bestimmte Papagalli bestellt werden könnten.

Luigi brachte unsere Gäste zum Flughafen, auf dem Rückweg brachte er dafür zwei weitere VIP-Damen aus Rottweil mit. Ich kannte beide noch von Fotos in Teheran her. Sie bezogen die Suiten ihrer Vorgängerinnen und benahmen sich mehr oder weniger unauffällig. Der Vereinbarung, uns für Aufnahmen zur Verfügung zu stehen, kamen sie völlig selbstverständlich und offensichtlich sogar mit Vergnügen nach. Auf ihrem Recht, im VIP-Bereich, beharrten sie nicht. Willi konnte zu seiner Freude weiter über die Lounge verfügen.

Im Übrigen waren auch sie keinesfalls Prüde, sie hatten wohl auch genug Taschengeld dabei, sich mit den Papagalli ihr Privatleben zu gestalten. Sara war die Einzige, die sich beschwerte; eine der beiden hatte ihr den gerade aktuellen Freund ausgespannt.

„Wenn die mir mein Freind abschpenstig macht, dann isch des ganz alloinigs dei Schuld“, behauptete sie, mir gegenüber, dreist. „Des kannscht nur gut mache, wenn ih au mal in b’sonders schöner Wäsch’ posiere darf.

Als Nackede, denke se, se kennets halt mit oim mache. “

„Aber Sara, wenn du in schöner Wäsche posieren willst, warum hast du das nicht gesagt? Saya gibt dir alles, was du möchtest, zu den gleichen Bedingungen, wie für alle anderen“, lachte ich.

„Des isch gut. S’nexte Mal komm Ih in Spitzenwäsch“, schloss Sara das Thema ab. Und so geschah es auch.

Willi nahm alle ihrer Bilder, Mikel auch.

Sara ist halt ein sehr gutes und sehr beliebtes Model geworden. Die meisten Zuschriften bekam sie jedoch auf die Bilder, die wir an einem faulen Mittag machten. Sie manschte, im Schatten, mit Obst herum. Lis meinte das Manschen sei ja nicht so schlimm gewesen, meine Bilder seinen aber leider obergeil geworden. Willi bestätigte das auch noch.

Ich selbst fand das ganze Shooting eher normal. Bin ich vielleicht schon abgestumpft? Als ich das später im Bett von Kim eruierte, war keine Rede davon.

Sara ist einfach nur ein sehr begabtes Naturtalent, einigten wir uns. Lis ist übrigens der gleichen Meinung, gestand sie mir später, das müsse Sara aber nicht unbedingt wissen. Sie sei unsere Hausangestellte, ein wenig auch unsere Freundin, aber auf keinen Fall ein Pornostar. So solle es auch bleiben.

(Im Original wird hier ein kleiner ‚Nervenzusammenbruch von Lis beschrieben, der in einem langen Wochenende, mit Lis, Kim, Mom und Paul, in Barcelona endete.

Die russische Gruppe wurde besucht, von der bereits mit Peter die Rede war. )

Der letzte Sturm vor der Sommerpause

Montagmorgen machte ich erneut Druck bei den Studenten. Ich wollte keinen Schlendrian einreißen lassen. Es waren genug Models da, so wurden heute Massen von Damen in Dessous fotografiert. Saya musste in der Kleiderkammer eine Sonderschicht einlegen und Willi war höchst zufrieden. Nicht nur ob seiner Models, die nicht schlecht waren, wohl auch über die Menge der guten Bilder, die heute rauskamen.

Ich musste mir dafür, in meiner Freizeit, ein paar der italienischen Mädchen in den Zimmern des Haupthauses vornehmen. Alle anderen Locations waren heute besetzt. Diese Nebenherbilder, mussten aber sein, damit der Kamin raucht, sagt Kim; dass Mikel genug Material für seine Magazine hat, meint Lis. Für mich bedeutete es einfach Ablenkung vom Stress als Lehrer

Einen kleinen Zwischenfall erledigte Doris völlig unprofessionell, dafür abrupt. Einem Mädchen, das aus Geilheit plötzlich völlig ausflippte, goss sie einfach das Wasser aus einer Blumenvase über den Körper.

Das Mädchen schrie nicht einmal, es sank einfach in sich zusammen, wie ein angestochener Luftballon. Später entschuldige es sich tränenreich. Ich nahm es in den Arm, Kuss auf die Stirne, heile, heile Gänschen, war alles wieder gut. Das gehört nicht zum Alltag, kommt aber halt vor.

Wann auch sonst, als zur Cocktailstunde, kam Umberto Gusti mit seinem Architekten. Da brauchte ich nun alle Hilfe, die ich bekommen konnte. Ich ließ sogar nach Jürgen Faust rufen, den ich kurz zuvor noch am Wirken sah.

Es wurde diskutiert, verworfen, wieder hervorgeholt. Neue Ideen kamen dazu, es war ein konstruktives Tohuwabohu. Das Endprodukt war eine stabilisierte, teils renovierte aber immer noch alte Ruine mit einer Glaskuppel. Das Untergeschoss und der Keller wurden zu Werkstätten und Lager. Wo der alte, längst eingefallene Rundturm war, wurde eine glasüberdachte Drehbühne vorgesehen. Die Maße waren ideal. In die verfallenen Außengemäuer sollten eine Kantine, ein kleiner Fotoshop und eine Bar integriert werden. Auf der dem Meer zugewandten Seite war ein kleines aber feines Restaurant geplant.

Wir erhofften uns, im nächsten Jahr, ja auch Privatkunden, die hier ihre Liebste fotografieren sollten.

Jürgen wollte, nächsten Sommer, gerne den Fotoshop übernehmen und obendrein Amateuren, bei ihren ersten Schritten in der Welt der Fotografie, helfen. Es stellte sich heraus, dass der Laden groß genug wird, dass noch eine klitzekleine Wohnung für die Zwei hineinpasst. Kim signalisierte ihr Einverständnis, als er einen Vorschlag für die Pacht machte. Für die Dekorationen, in unseren Häusern, blieb ihm und seiner Pippina noch genug Zeit.

Der Architekt schlug vor, die Hallen doch völlig in die Kuhlen zu integrieren. Etwas ausschachten, eine Mauer, Flachdach darauf, alles Anschütten und das Dach bepflanzen. Zugang über eine Schräge, Notausgang über eine Wendeltreppe, in ein kleines Tempelchen oder so. Sein Argument, da bliebe im Sommer alles kühl in den Räumen und die Landschaft würde weit weniger verschandelt, griff hauptsächlich bei den Damen des Hauses.

Den größten Streit, nämlich um die Rotunden, Lauben, Wasseranlagen, Brunnen und sonstige Gebilde, die so manchem Foto einen romantischen Eindruck vermitteln sollen, konnte ich schnell erledigen.

Ein Blick auf die Zwischensumme, die mir Kim vorlegte, bewog mich, alle Vorschläge des Architekten anzunehmen, wenn auch erst einmal die Hälfte, in dieser Bauphase, zum Tragen kam. Durch den erzielten guten Preis der Diamanten, hatte ich ja fast das Doppelte zur Verfügung. Es würde zwar noch eine Menge Geld für die Inneneinrichtung gebraucht, aber bisher lagen wir richtig gut.

Kim rechnete und rechnete. Sie nahm sich nicht einmal Zeit etwas zu essen, dann bekamen wir die Freigabe und Umberto genaue Daten für ein Angebot, zu dem Preis, den Kim ihm nannte.

Eigentlich ist das Verfahren so, ja etwas ungewöhnlich, aber Umberto hatte sich von Kim überzeugen lassen. Das Material liegt bei etwa der Hälfte der Kosten, nun hieß es für ihn ganz einfach, die zum Auftrag passende Menge an Arbeiter anzustellen. Die meiste Arbeit fiel im Winter an, da sind Arbeiter in Italien billig.

„Ach ja“, fiel Umberto später auch noch ein. „Ihr verarbeitet ja so viel Stahl und Glas, die Firma, die mich so schnöde sitzen ließ, mit euerem VIP-Bereich, die ist bei der Höhe des neuen Auftrages gewaltig aufgewacht.

Allerdings erst, als sie erfuhren, dass ich auch in Firenze angefragt habe. Bei der Konkurrenz. Vor Schreck haben sie mir 20% auf das VIP-Dach gegeben. Ich gebe euch die Hälfte davon, ich meine ich hatte da ja noch die Kosten von …“

„17,5%“, sagte Kim brutal, obwohl ich schon nicken wollte.

„12,5 vielleicht?“, bot Umberto augenzwinkernd.

„15% und Schluss“, entschied die zierliche Kim.

„Ich will dich nicht verarmen lassen, aber ich kenne dich, du verdienst noch genug an diesem ach so kleinen Objekt Fotopark. “

„Oh ich ärmster aller Bauunternehmer, meine Familie muss hungern, meine Arbeiter darben, wie sage ich das bloß meinen Kindern, könntest du vielleicht nicht doch … Nein du kannst nicht. Doch. Du könntest einmal mit mir zum Essen gehen, nur wir zwei und ohne deinen lästigen Bruder, ich kenne da ein Restaurant …“

„Einverstanden Umberto.

Aber nur, wenn deine Frau mitkommt. Die Hand drauf und unser Deal gilt. Der ganze Deal. “

Umberto jammerte noch 30 Sekunden, dann grinste er. „Einverstanden, wenn ich wenigstens noch einen Kuss von dir bekomme. Den zumindest habe ich mir jetzt doch verdient. “

Kim ging zu ihm hin, stemmte die Arme in die Hüfte wie ein zu klein geratenes Marktweib, beugte sich etwas vor und sah Umberto lange in die Augen.

Der wurde wirklich rot. Dann hängte sie sich an seinen Hals und zeigte ihm, was sie so unter küssen versteht. Umberto blieb bald die Luft weg. Die Tischgäste johlten, wie die Gäste im Klub von Barcelona. Kim ließ nicht nach, Umbertos Kopf sah aus, wie der Koller eines Puters, als sie endlich von ihm ließ. „Unser Deal gilt“, keuchte sie nach gut 5 Minuten.

Am nächsten Tag, zur Mittagszeit, traf eine riesige Kiste aus den USA ein.

Der Postbote wollte Zoll dafür, in die Kiste hatte jedoch noch keiner gesehen. Irgendwie fehlte da wohl der Mut. Stur genug war der Postbote aber; er bestand darauf, dass die Kiste geöffnet wird. Ich denke, da war auch ein gerütteltes Maß Neugierde vorhanden. In der Kiste waren, zu seiner Verblüffung, nur Briefe, die Mangels Adresse an den amerikanischen Verlag gingen. Briefe an die Mädchen aus Italien, die im ersten Heft der Girlfriends aus den USA auftraten.

Aber auch Briefe an Mom, an Gerlinde und an mich.

Der arme Postbote verstand nun überhaupt nichts mehr, er musste seine Dienststelle anrufen. Weitergeleitete Briefe sind nicht zollpflichtig, wurde entschieden. Mein Wort genügte, dass in den Briefen nicht womöglich Geld oder so was versteckt war. Ich bot an, der Briefträger könne ja Einzelne kontrollieren. Einen Grappa, von Sara kredenzt, zog er dieser Prozedur jedoch schmunzelnd vor.

In der Mittagspause stöberten wir ein wenig in den Briefen.

Sara und Saya hatten sich bemüht, auszusortieren, was offensichtlich an bestimmte Mädchen ging. Zu meiner Verblüffung waren 10 Briefe an den Pfarrer gerichtet. Da wollte wohl jemand Nägel mit Köpfen machen. Wir beratschlagten, dabei kam das Naheliegende raus, ich rief Cesare an; unseren Mann für alle Fälle.

„Ich habe hier 7347 Briefe, scheinbar liebeskranker Amerikaner, an Mädchen, die im letzten Magazin abgedruckt sind. Für dich, mein Freund, ist das wohl ein etwas übermächtiges Problem?“

So war es dann auch.

Eine Stunde später wurde uns der Besuch eines gewissen Herrn avisiert. Zum Cocktail und mit Dame, es sei ein Höflichkeitsbesuch auf Veranlassung des Bürgermeisters. Ich bekam immer mehr Respekt vor den Künsten der Italiener, allem ein unverdächtiges Käppchen aufzusetzen. Die genauen Zusammenhänge haben wir oft vermutet, durchschaut aber nie. Wie kann es da einem Mithörer des Gespräches besser gehen. Der weiß ja gleich gar nichts.

Don Rafael und seine bezaubernde Gattin, Magdalena, kamen pünktlich.

Die Höflichkeit der Könige. Die VIP-Damen hatten wir gebeten, heute in ihrem Bereich zu bleiben. Sie hatten gar nicht vor zu uns zu kommen, sie hatten sich Herren eingeladen.

Jeder am Tisch wusste, um was es ging, zur Bedienung waren Sara und Saya abgestellt, die Cocktailstunde war sicher. Alessandro, der Capo, patrouillierte noch zusätzlich im Garten, um die Terrasse. Saya, am besten auf hochedle Gäste getrimmt, verwöhnte sie mit den edelsten Leckereien.

Der übliche Smalltalk begann.

„Ich habe gehört, dass das Haus Oktober Radama, inzwischen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor zu werden scheint“, begann der Don das Gespräch. „Der Bürgermeister ist völlig aus dem Häuschen, plötzlich haben wir so etwas wie Vollbeschäftigung. Nur noch 11 junge Frauen und drei Männer sind übrig. So gut stand unsere Gemeinde schon lange nicht mehr da. Wie ich hörte, wird sich das in den nächsten beiden Jahren auch kaum ändern.

„Das ist anzunehmen“, erwiderte ich. „Danach werden wir, mit großer Sicherheit, aber auch noch Arbeiter für alle möglichen Hilfsdienst benötigen. Das werden wir wohl aber erst dann entscheiden. “

„Zwei Jahre eine Hühnerkeule in der Hand, ist besser als eine Horde hungrige Spatzen im Hinterhof“, wandelte der Don, lachend, den Spruch von der Taube ab.

„Ein wenig Sorgen macht sich der Bürgermeister jetzt nur noch wegen der jungen Frauen“, fügte er dann, ernster werdend, an.

„Um was für Frauen handelt es sich denn da?“, wollte Lis wissen. Ihre Schläfen rotierten, sie hatte eine Idee am kochen, da war ich mit völlig sicher. Es müsste nicht meine Frau sein, der Satansbraten.

„Es ist mir etwas peinlich“, sagte der Don. „Alles sind Mädchen, die es nicht geschafft haben, die Grundschule zu besuchen. Noch schlimmer, sie sind nicht dumm, sie sind einfach … wie kann ich es nur ausdrücken?“ Der Don wusste nicht weiter.

„Sie wurden zu Hause gebraucht“, griff Magdalena ein. „Sie, Graf Paul, wissen es sicher, nachdem sie nun schon oft unsere schönsten Gegenden besucht haben, viele unserer Bauern sind arm. Es ist eine Schande, aber viele haben einfach aus Not aufgegeben und sind ausgewandert. Ungebildete Töchter mitnehmen? Die USA hätten sie nicht genommen. Nun fristen sie halt als Gelegenheitsarbeiterinnen ihr Leben, versuchen sich durchzuschlagen. “

„Hier müsste der Staat eingreifen, aber er kann nicht.

Es fehlt ja auch nicht am guten Willen, vielmehr am Geld“, übernahm der Don wieder. „So wälzt er einfach alles auf die armen Gemeinden ab. “

„Wenn ich es richtig verstehe, bitte berichtigen sie mich, die Mädchen können also nicht schreiben und nicht lesen. Damit nimmt sie keiner in die Lehre. Ohne einen richtigen Beruf liegen sie der Gemeinde aber noch bis zum Sanktnimmerleinstag auf der Tasche“, fasste Lis es so zusammen, wie sie die Sache sah.

Ihre Augen versprühten Funken vor Zorn.

„Ich muss gestehen, Gräfin Elisabeth, genau so ist es“, bestätigte der Don. „Ich würde sie aber bitten, das ist doch kein Thema für einen so schönen Abend. Wir machen ja schließlich nicht die Politik. “
„Verdammt“, schimpfte meine Frau. „Genau das ist doch das Problem! Ich habe da aber so eine Idee, möchte sie jemand hören?“

„Aber gnädige Frau, wer würde ihnen nicht gerne zuhören?“, sülzte der Don prompt.

Seine Frau nickte. Wir andern ahnten, dass jetzt mal wieder eine dieser verrückten Ideen von Lis fällig war.

„Würden sie, Don Rafael, den Bürgermeister mal fragen, welche Kosten auf die Gemeinde zukäme, einen Raum anzumieten, dazu eine Lehrerin, die mit dem Mädchen das Grundwissen paukt …“

„Ja doch“, beeilte sich der Don zu antworten.

Lis ließ sich nicht unterbrechen. „… das Grundwissen paukt, und dann noch jemand, der den Mädchen beibringen, was eine Verkäuferin wissen muss, eine Haushaltshilfe, egal welcher Beruf, wenn er nicht handwerkliche Fähigkeiten voraussetzt, die über Jahre erworben werden müssen – oder eine persönliche Begabung erfordert?

Ich denke da an eine Art Stiftung, wo wohlhabende Menschen Geld einzahlen können, das sie einerseits von ihrer Steuerlast befreit, andererseits den Mädchen eine Chance gibt.

Träger könnte sehr wohl die Kirche sein … richtig, die könnte auch den Raum zur Verfügung stellen und priesterlichen Rat obendrein. Hier im Hause sind Damen, die, gegen Spendenquittung, schon ein paar Mark locker machen könnten. “ Lis lehnte sich entspannt zurück. Stille.

Dann sagte Willi: „Wenn ich dich recht verstanden habe, Lis, denkst du an eine gewisse Gewinnabschöpfung, um bestimmte Ämter nicht überproportional am Zugewinn zu beteiligen?“

„Klartext“, sagte Kim.

„Geldverdienen ist gut! Wenn ich sehe, dass das Finanzamt fast genauso viel bekommt wie ich, ohne einen Finger dafür zu rühren, muss man sich Gedanken machen. Lis scheint da einen Weg gefunden zu haben, keine Wohltat sondern Lebenshilfe. Sie und ich hätten je 20 000 Mark zu vergeben. Paul muss in den Fotopark investieren. Aus Liebe zu seiner zweiten Heimat, leiere ich ihm aber ebenso viel aus den Rippen. Bei Willi kommt die Hälfte zusammen, bei Gerlinde auch, sie muss dazu ja noch an der Kapelle bezahlen, die sie in einem Anfall von Euphorie unserem Pfarrer versprochen hat, nachdem wir ihm schon das Grundstück überließen.

„Ich bin geschockt“, gab der Don zu. „Das Haus Oktober scheint es wirklich ernst damit zu meinen, sich in ihrer neuen Heimatgemeinde zu engagieren. Das Problem wird in dieser Woche, im Gemeinderat, sehr zügig besprochen. Ich garantiere dafür, sonst wird sich die Zusammensetzung des Rates drastisch ändern. “ Er winkte zu Saya. „Mein Fräulein, mein Herz klopft, mein Puls rast. Leider nicht wegen ihnen. Was ich jetzt bräuchte, ist ein ganz großer eiskalter Grappa, wenn es auch unverschämt von mir ist.

Geht das?“

„Der Wunsch von euer Gnaden ist mir Befehl. Ich eile. “

Wo Saya den Text her hat, war mir ein völliges Rätsel, bis ich zu Mom sah. Die lächelte. Saya scheint ihren Wortschatz aus den Büchern von Mom zu beziehen. Logisch, wenn sie bei den schlafenden Zwillingen wacht, ist lesen nicht das Schlechteste.

Saya erinnerte sich wohl an den Wodka für Peter, der Grappa hatte das gleiche Ausmaß.

Der Don verzog keine Mine, drei Züge brauchte er aber doch. Sara brachte dem Rest der Welt auf einem Tablett doppelte Grappa und dazu eine Speisekarte. Heute war a la Carte vorgesehen und die Mädchen nahmen die Bestellungen auf.

„Ich habe aber auch eine Überraschung“, meldete ich mich zu Wort. Dann erzählte ich von der Briefkiste. Willi und ich schleppten sie herbei und stellten sie neben den Don. Alle Post, die uns betraf, war bereits aussortiert.

Was blieb, waren immerhin noch 6754 Briefe.

Der Don griff sich ein paar, einige gab er seiner Frau. Er las, Magdalena las. Ein Lächeln kam in die Gesichter, es wurde zum herzhaften Lachen. Magdalena wischte sich eine Träne aus dem Gesicht.

„Mama mia, wer hätte an so etwas gedacht?“, lachte sie.

„Wer erwartet auch schon, dass ein Magazin zur Hochzeitsbörse wird“, lachte Don Rafael, dass Sara prompt mit dem bewussten Tuch hinter Pop erschien.

Als sie sah, dass es der gar nicht war, hob sie ratlos die Schultern. Sie hätte zwar nicht gezögert, den Don genauso wie Pop zu behandeln, er war aber nun mal nicht ihr Revier. Irgendwas schimpfte sie aber doch, zu weit weg zum Verstehen.

„Mein Problem ist es nun, dass die entsprechenden jungen Damen, meist mit fiktiven Namen in den Girlfriends benannt sind. Wie sollen sie da ihre Post bekommen? Wir sind völlig hilflos“, gestand ich.

„Auf Reisen haben wir nummerierte Filme, die zu den Formularen passen, alleine schon wegen der kostenpflichtigen Bilder. Hier ging alles über Cesare, keiner hat diese Unmenge Bilder je nachgehalten. Auch wir müssen rationalisieren, wo immer es geht. “

„Oh, da sehe ich nun gar kein Problem“, erklärte der Don, jetzt wieder in normaler Lautstärke. „Cesare kennt so gut wie alle der Mädchen. Das Magazin hat er sicher auch gelesen. Er wird die Nachricht verbreiten, dass alle die veröffentlicht wurden, zu ihm kommen sollen.

Post abholen. “ Jetzt musste er sich doch Lachtränen aus den Augen wischen. „Das eilt ja nicht“, fuhr er fort. „Was dann noch übrig bleibt, ist sicher überschaubar. “

„Es sind auch einige Briefe an den Pfarrer dabei“, sagte Mom.

„An den Pfarrer?“ Das Gesicht des Don war ein einziges Fragezeichen. „Ausgerechnet an den? Nun, wir werden sehen, was das nun wieder bedeutet. Ich hoffe, da wurden nicht schon Aufgebote bestellt.

Also nein, wenn ich das dem … wenn ich das weiter erzähle, er wird es für eine faustdicke Lüge halten. “

Magdalena, begann plötzlich zu kichern. Es klang richtig gefährlich. „Mein lieber Mann, hast du dir mal Gedanken darüber gemacht, wer die Vermittlungsprovision bekommt, wenn da wirklich Ehen zustande kommen? In so manchem Haus ist noch ein Brautpreis in Kühen oder Ziegen üblich. Wer versorgt die Tiere bei dem langen Transport? Schicken die Amerikaner Cowboys als Brautwerber?“

Zum Glück rollten Paolo und seine Helfer mit dem bestellten Abendessen an.

Das brachte etwas Ruhe an den Tisch. Nur von Magdalena, sie ist eine sehr vornehme Dame, muss ich hier ganz deutlich dazu sagen, kam hin und wieder ein neues trillerndes Lachen. Ich denke, ihr war noch ein Problem eingefallen, das ihre Heiterkeit erregte.

Unseren Gästen schien es trotzdem zu schmecken. Der Capo wurde von Saya, an einem kleinen Tischchen kaum 10 Meter entfernt, ebenfalls gut versorgt. Alkohol bekam er allerdings keinen.

Sie kennt sich halt aus mit Leibwächter, und nichts anderes war er wohl für sie.

Beim Nachtisch hatten wir dann endlich wieder normale Themen, über Gott und die Welt. Nun konnten alle mitreden und ihren Senf dazu geben. Unsere Gesellschaft war laut genug, um das Lärmen der Studenten und Models am Pool, in den Hintergrund zu verschieben. Ich fürchte, wir hatten uns alle schon so sehr an italienische Sitten gewöhnt, dass wir auch ihre Lautstärke übernahmen.

Es mag aber auch an der Menge von Leuten liegen, die am Tisch sitzen.

Die Kiste wurde in die Limousine verfrachtet, es war mittlerweile schon nach Mitternacht. Die Studenten waren längst auf ihren Zimmern. Pop war da gnadenlos, zu seinem Unterricht duldete er kein zu spät kommen. Das gab gemeine Strafarbeiten – Fachreferate.

Endlich im Bett, waren meine Frauen gut aufgekratzt. Nicht nur, dass es ein schöner Abend war, nein, sie hatten ihr Problem mit dem Finanzamt, zumindest erst mal, gut auf den Weg gebracht.

Ich, eigentlich das Mathematikgenie, hatte als Einziger ein Problem damit, wie man durch eine große Spende, am Ende mehr Geld zur Verfügung hat, wie ohne dieser Spende. Die reine Lehre kann da nicht helfen, was mich dazu brachte, in der Finanzamtsrechnerei einen derben Fehler zu vermuten. Kim hatte dazu eine Bezeichnung, die mit Sch … beginnt.

Danielle flog wieder nach London. Zuvor hatte sie noch ein langes Gespräch mit Mom, von dem sie mit zwei Stenoblocks zurückkam.

Tonnen von neuen Ideen für ihre frechen kleinen Geschichten, die hauptsächlich für die Teens, aber auch für die Nachbarn gebraucht wurden. Mom erzählte uns beim Cocktail ein paar Details der Party, die von den VIP-Damen und Danielle abgehalten wurde. Es hätte sich sicher gelohnt, dabei zu fotografieren. Ich bekam sogar richtig Lust darauf, so was mit den Premium Damen von Cesare zu organisieren. Am besten am Samstag, drüben in der Ruine, wenn keiner da ist.

Ich fragte Gerlinde, sie war gleich dabei. Ob sie hoffte, etwas zu lernen?

Unsere Studenten waren fleißig, ohne jede Frage. Sie hatten es allerdings auch besser als die Truppe vom letzten Jahr; wir hatten so viele Models zu Verfügung, da gab es keinen Leerlauf. Zwar war deshalb das Verhältnis untereinander nicht so … intim wäre das falsche Wort, vertrauensvoll ist aber angebracht. Sie badeten zwar nackt mit einander, dieses sehr vertraute Modellstehen blieb ihnen erspart.

Das bedeutet natürlich keinesfalls, dass da nicht Liebschaften entstanden.

Auch die Papagalli, am Strand, hatten offensichtlich ihr Auskommen. Oft hatten sie Freunde dabei, die von uns nicht bezahlt wurden. Der neue Kiosk, am Standzugang, wurde ein beliebter Versammlungsort. Längst gab es ein paar Tische, Stühle und Sonnenschirme. Ein älterer Mann mit Sohn, aus dem Dorf, machte ganz offensichtlich ein gutes Geschäft. Auch die Studenten saßen oft da und tranken etwas.

Um Sechs tauchte jetzt auch regelmäßig ein klappriges Motorrad mit Anhänger auf, aus dem heraus Gelati verkauft wurde. Kim hatte die Genehmigung dazu gegeben, allerdings nicht, bevor eine große Probeportion zu unserer Cocktailstunde abgeliefert wurde. Das Eis war sehr gut und das Geschäft lief schnell auf Hochtouren.

Am Freitag kamen Bürgermeister und Pfarrer. Die beiden scheinen hauptsächlich als Paar aufzutreten. Wir erfuhren, von einem zerknirschten Pfarrer, dass sie an eine so einfache Lösung, wie den jungen Frauen nachträglich ein Grundwissen beizubringen, einfach nicht gedacht hätten.

Der Wald und die Bäume eben. Vom Bischof kam der Befehl, umgehend einen passenden Raum im Pfarrhaus freizumachen. Aus dem nahe gelegenen Kloster, wurden zwei Mönche freigestellt, um in der Woche Unterricht zu erteilen. Das Schulamt stelle sogar Schulbücher zur Verfügung. “

„Es geht doch also“, lächelte Lis den Pfarrer an.

„Und was geschieht mit dem Geld?“, fragte Kim.

„Wir sorgen für ein Frühstück und ein Mittagessen, dann bekommen die jungen Frauen noch ein Handgeld, sie können ja nicht nebenbei arbeiten“, antwortete der Bürgermeister.

„Das Arbeitsamt zahlt auch etwas dazu. “ Er schaute etwas grimmig drein. „Nun, besser als nichts. Da hat sich aber noch ein erfreulicher Aspekt ergeben, alle drei der männlichen Arbeitslosen sind durch Pleiten in den Ruin getrieben worden. Nun sind sie zu alt für einen Neuanfang. Einer hatte einen Kaufladen, einer eine kleine Textilwarenhandlung und einer hatte ein Restaurant. Sie sind bereit, gegen einen kleinen Obolus, ihr Wissen an die Mädchen weiterzugeben. “ Er lächelte.

„Graf Paul. Es geschah uns sicher recht, aber diese Ohrfeige, die uns der Don gab, im übertragenen Sinne natürlich, die haben wir wohl verdient. Ich meine, die Spende bewirkt natürlich schon etwas, wir hätten diese, für unsere Mitbürger, aber selber aufbringen müssen. Jetzt ist unsere Schuld, der Villa Rama Radama gegenüber, nur noch größer geworden. “

„So können sie das nun auch wieder nicht sehen“, versicherte ich ihm. „Die Spende kommt ja von Mitbürger.

Oder wollen sie sagen wir seien keine? Das würde mich allerdings doch etwas kränken. “

„Oh Madonna, das wäre wohl das Letzte, was ich möchte. Ich sprach von den geizigen, faulen und überheblichen, so genannten guten Bürgern, denen es am Arsch vorbei geht, was der arme Mitbürger macht, wenn es nur ihnen selbst gut geht. “ Er wurde rot, sah zu Mom hin und stotterte: „Gnädige Frau, entschuldigen sie dieses Körperteil, das ich eben erwähnte, das war nur der Zorn in mir.

Pater, ich bitte um Vergebung!“ Dann grinste er wieder. „Es ist halt die reine Wahrheit. “

„Ich vergebe dir mein Sohn“, sagte der Pfarrer. „Wenn ich auch bedauere, nicht in ebenso deftigen Worten schimpfen zu können. “

„Sara“, rief Mom. „Wir brauchen jetzt alle dringen ganz große Grappas, um den Schmutz von unseren Zungen zu spülen. “

Sara ging. Sie kam mit großen Gläsern und gleich zwei Flaschen Grappa, deren Wände weiß vor Kälte waren.

„Des isch au a Möglichkeit, d’Scheiße abz’butze“, erklärte sie uns. Gott sei Dank konnten Bürgermeister und Pfarrer es nicht verstehen. Wir tranken uns zu.

„Herr Pfarrer“, änderte Mom das Thema. „Mich würde interessieren, was amerikanisch Leser eines gewissen Magazins, wohl von ihnen möchten. Ich finde es zumindest außergewöhnlich. “

„Das, meine Tochter, das fand ich auch. Des Rätsels Lösung war aber mehr als einfach. Mir schrieben, inzwischen alt gewordene, ehemalige Bürger unserer Gegend, die es zu einem gewissen Wohlstand in den USA gebracht haben.

Sie suchen tüchtige Frauen für ihre Söhne und sind gerne bereit, eine Spende an die Mutter Kirche zu geben. Sie erwarten nicht, dass wir für sie suchen, alle haben bereits reale Vorstellungen. Durch Bilder aus dem Magazin genau dokumentiert. “

„Ach du meine Güte“, lachte Mom. „Das ist ja eine heikle Geschichte, die da auf die Kirche zukommt. “

„So kann ich es gar nicht sehen“, lächelte der Pfarrer.

„Seit Jahrhunderten ist es der Brauch in dieser Gegend, dass ein Brautwerber die Eltern befragt ob eine Heirat möglich sei. Es gibt und gab viele professionelle Brautwerber. In Einzelfällen machte sich aber auch der ortsansässige Pfarrer zum Vermittler. Nun, das geschah meist nur in Kriegszeiten, Hungersnöten und ähnlichen Plagen. Es geschah aber auch, wenn junge Männer im Ausland waren, und ihre Liebste zurück lassen mussten. Warum also nicht auch in diesem Falle?“

„Das stimmt nun auch wieder“, erkannte Mom.

„Wie aber erkennen sie ihre Schäfchen, die Familien?“

„Ich habe bei 5 Briefen versagt, davon habe ich Kopien gemacht und sie an die Pfarreien geschickt, die mir Cesare nannte. Inzwischen kenne ich neun Familien, bei acht hatte ich bereits Gelegenheit vorzusprechen. Wenn es der Wille des Herrn ist, so wird er geschehen. “

„Amen“, sagte Gerlinde laut und schlug ein Kreuz.

„Das Abendessen kommt gleich“, verkündete Kim.

„Sie sind natürlich beide unsere Gäste, zuvor möchte ich aber noch zwei Dinge von ihnen, Herr Bürgermeister, wissen: Werden die Ausgaben kontrolliert und, bekommen wir eine offizielle Spendenquittung. Einen Scheck über den zugesagten Betrag, habe ich bereit. “

„Unsere Stadtkämmerer verwaltet das Geld, seine Abrechnung ist jederzeit einsehbar; eine Quittung wird von unserem Finanzamt ausgestellt, wenn ich die entsprechende Spendenliste einreiche. Die Burschen haben zwar arg geschimpft, da war ein hoher Beamter aber unerbittlich.

“ Er lächelte fast diabolisch. „Da wurde Feuer unter den … nun ja, unter den, auf den wir gerade tranken, gemacht. Auch wegen der zu kleinen finanziellen Anteilnahme an diesem Projekt. Ich meine vom Staat aus, vom Arbeitsamt. Eine gewisse Familie drohte damit, eine Pressekampagne loszutreten. Es könne doch nicht tunlich sein, dass erst Privatpersonen dem Staat auf die Sprünge helfen müssen. “

Ich sah Lis strafend an. „Da siehst du, was du wieder mal angerichtet hast, Frau Gräfin, jetzt muss nicht nur der Bürgermeister, nein, auch der Pfarrer kleine Brötchen backen.

Und nur, weil du mal wieder eine Idee hattest, die auch noch zu deinem eigene Wohle ist. “ Dass ich das nicht meinte, war natürlich allen klar, auch Lis.

„Sara! Bitte noch eine Runde Grappa. Ich habe wieder diesen A-Geschmack im Mund“, lachte sie auch prompt. Unterstützt vom Rest der Tischgesellschaft.

Am Samstag kamen, wie bei Cesare bestellt, zwei Prime Damen in männlicher Begleitung. In dem jetzt freigelegten Eingang zur Unterwelt der Ruine, stand mir ein Paar zu einem Shooting zur Verfügung.

Die beiden hatten wirklich was drauf und waren so heiß, wie ich es noch nie gesehen hatte. Das war keine Show, das war Lust pur, was da ablief. Als die junge Frau, vor lauter Hitze, zur Steigerung der Lust sogar ihre Blase entleerte, hatte ich doch etwas Mühe keine Aufregung in meiner Hose zu bekommen. Die Show war ganz einfach oberaffengeil, wie ich es in Italien nie erwartet hätte.

Die Bilder mit dem anderen Model wurden ebenfalls prächtig.

Gerlinde bekam auch ein wirklich tolles Shooting mit den beiden Frauen, in einer Lesbenszene, hin; während ich mir die Herren für die Boyz vorknöpfte.

So ganz ohne Reibungsverluste ging der Vormittag aber nicht ab. Nachdem die Models von den Eulen weggebracht waren, brauchte Gerlinde ganz dringend ein Quicky. Es fand im Keller der Ruine statt. Das geile Heulen von Gerlinde klang schaurig durch das Gewölbe. Heute brauchte mich Gerlinde sogar reichlich länger als gewohnt.

Da ich es natürlich am Abend meinen Frauen gestand, wurde es eine lange Nacht für mich, erst bei Lis, dann bei Kim. Gerlinde hatte es meinen Weibern schon vorher gestanden, so hatten sie Zeit genug, sich die passenden Bilder aus den Shootings zu besorgen. Das erfuhr ich aber erst am Sonntag, zusammen mit der Nachricht, dass Doris und Uschi die Nacht mit je einem Studenten verbrachten. Es wurde nicht gepetzt, es war Zufall, dass ich ein Gespräch zwischen Petra und Doris mithörte, als ich mit Pele auf dem Arm am offenen Fenster des Kinderzimmers stand.

Die Eulen badeten im VIP-Pool und unterhielten sich dort etwas zu laut. Ich sprach sie nie darauf an, freute mich aber doch, dass die Mädchen inzwischen einen Weg gefunden hatten, an die für sie richtigen Jungs zu kommen.

Nun hatten wir nur noch Saya als zukünftiges Sorgenkind. Um Sara machte ich mir schon lange keine Sorgen mehr, sie hatte ihre sporadischen Freunde fest im Griff. Die hatten es zwar leicht im Umgang mit ihr, sie schien da recht freizügig, sowie einer der Herren aber Besitzansprüche gelten macht oder gar von Heirat spricht, wird es bei Sara zappenduster.

Unabänderlich wird das Verhältnis gelöst, da ist auch mit den höchsten Versprechungen nichts zu machen. Nun, solche Frauen gibt es auch. Sara liebt eben die Freiheit.
Unser Landausflug am Sonntag, verlief wie gewohnt. Vielleicht waren unsere Gastgeber noch freundlicher, vielleicht die Models noch williger. Ich denke, da liefen schon erste Gerüchte von den Briefen. Es wäre aber wohl sehr ungehörig gewesen, uns darauf anzusprechen. Wie so oft, haben gerade ärmere Leute den besten Benimm.

Als wir am Abend heim kamen, übergab uns Mom ein Telegramm aus Moskau: Reise in allen Punkten klar – wiederhole – alle Punkte. Peter. Stand da. Der Kreml war über seinen Schatten gesprungen. Wir diskutierten beim Cocktail darüber, neue Erkenntnisse gab es keine.

Beim Abendessen hatten wir ein ganz anderes Thema: Willi jammerte, in seinem Büro liefe einiges falsch. Mehrere seiner Kunden hatten ihn, in Italien, angerufen und sich beschwert.

Mom hatte einen ganz einfachen Vorschlag: „Fahr hin und bleibe eine Woche dort. Das muss doch reichen, um alles auf Vordermann zu bringen. Falls nötig, schmeiß die Störenfriede raus und stelle andere Leute ein. Die verwalten dort doch nur und sollten den Anweisungen folgen können, die du per Telefon und Fax gibst. Red’ nicht rum, Pop übernimmt hier deine Rolle, wir haben darüber ja schon einmal gesprochen. Im übrigen, zu was sind Freunde denn sonst da?“

„Das ist vielleicht wirklich eine ganz gute Idee“, gab Willi zu.

„Die Arbeit dort ist absolut simpel, meine Anweisungen per Fax und Telefon kaum anders, als wenn ich da wäre. Ich bin hier auch jederzeit erreichbar, ich fürchte, es kann wirklich nur an mangelnder Arbeitsleistung liegen. Ich fliege morgen nach Zürich und fahre von dort mit einem Leihwagen. Wer nicht im Dienst ist, fliegt. Es wäre doch … oh, da fällt mir ein, Blondi hat Post von Lore bekommen. “

„Lore? Der Mickimaus?“, fragte ich nach.

„Ja. Die Sekretärin. Sie zieht nach Radolfzell und sucht eine Stelle. Blondi, haben wir Telefonnummer oder Adresse?“ Blondi hatte beides. „Lore wird neue Chefin, solange ich weg bin. Mickis Mädchen traue ich alles zu, auch diesen Job zu übernehmen. Mit denen hast du damals wirklich einen Glücksgriff getan, wenn du auch …“ Er verschluckte sich beinahe beim plötzlichen Lachen, es dauerte fast eine Minuten, bis er wieder halbwegs klar sprechen konnte, stotternd: „Mit Blondi … ach du Schei … mit Blondi diesen seltsamen … haha … Unfall beim Fotografieren hattest.

Jetzt fing auch noch Blondi an zu lachen, gefolgt von Lis. Mom lächelte ebenfalls. Dieser Unfall geschah bei einem Shooting, ich hatte eine unerkannte böse Grippe und wurde ohnmächtig, zum denkbar ungünstigsten Augenblick; ich fiel Blondi beinahe zwischen die nackten Beine, bei einer Nahaufnahme ihrer Muschi. Mein Schwager Axel rettete mich damals gerade noch, bevor es zum Eklat kam.

„Lore bringt das sicher“, lenkte ich ab.

„Du solltest ihr jedoch klar machen, dass sie, als zweite Chefin, vielleicht besser ein Höschen im Büro trägt. Ihr habt ja genug davon. Ich denke da an ein paar Bilder, die ich an jenem bewussten Tag in meinem Büro machte. Da sah sie zwar sehr gut aus. Nur trug sie nichts unter dem Rock, als ihren eigenen Sommerpelz. “

Ich hatte es geschafft. Die Lacher waren jetzt bei Lore, die natürlich nichts davon ahnte.

Wie alle Mickimäuse, ehemalige Motorradbräute, wird sie den neuen Job mit absoluter Bravour erledigen. Das war nicht nur Willi, sondern uns allen klar. Außer Gerlinde. Es war lange vor ihrer Zeit. Es war vielleicht der Beginn meiner Karriere.

Willi flog am nächsten Tag. Damals war Pop noch knackig genug, dass die Models nicht zu enttäuscht waren, als er plötzlich der Chef war. Inzwischen bin ich längst alt genug, um zu wissen, dass Mom schon einen Grund hatte, ausgerechnet Pop zu heiraten.

Er ist zwar kein Schwerenöter wie Onkel Franz, sein Bruder, es früher war; er kann aber ganz prima mit Frauen umgehen, so schüchtern er auch manchmal tut. Eines habe ich von ihm geerbt, Frauen können zu uns Vertrauen haben. Wir gehen keiner unerlaubt an die Wäsche.

Wir stürzten uns wie gewohnt in die Arbeit. Die Studenten mussten noch üben, um mit einer Modenschau zu Recht zu kommen. Die läuft ja ebenfalls in recht flotter Bewegung ab.

Am Freitag werden die Models ihre Prüfung haben. Eine Modenschau ist Teil davon. Die Zeit zerrann uns einfach zwischen den Fingern. Am Sonntag wird dann schon der nächste Schub mit Models kommen, die sollen dann zusammen mit den Studenten fertig werden. Willi hatte das gut koordiniert.

Die Woche verlief ohne besondere Vorkommnisse, zumindest wurden uns keine bekannt. Was die Studenten und Schüler nach der Arbeit so trieben, das hatten wir zwar wenig unter Kontrolle, die Regeln des Hauses wurden jedenfalls nicht verletzt.

Zu unserer Verblüffung, gab es nie die kleinste Beschwerde wegen eines Übergriffes.

Willi kam schon am Donnerstag zurück. Er hatte recht vermutet, ein großer Schlendrian war eingerissen. Nur noch ein telefonischer Notdienst war da, das schöne Wetter lockte halt zum Baden. Wichtige Post wurde nicht weitergeschickt, sondern kam in die Schnellablage: dem Papierkorb. Allerdings wurde nicht mal der geleert. Willi war stinksauer. Das mit Lore hat zum Glück jedoch geklappt.

Sie hatte die übrig gebliebenen Hilfskräfte sofort fest im Griff.

Die Prüfung der Models verlief, als sei das nicht erst das zweite Mal. Das war allerdings vor allem auch der Verdienst von Pop. Er ist halt ein alter Hase, wenn es um Prüfungen geht. Die Beurteilung der Models und damit natürlich auch die Vorstellungsmappe, fiel dieses Mal noch besser aus als bei der ersten Gruppe. Das lag wohl auch an den Studenten; die forderten eiskalt Leistung von den Mädchen, denn sie waren durch die inzwischen erfahrenen Italienerinnen verwöhnt.

Einige davon waren schon öfters da und hatten Routine. Ihr südländisches Temperament brachte auch so einiges. Durch die Girlfriends waren sie dazu höchst motiviert; wer von den Mädchen es noch nicht schaffte, wollte zumindest in die zweite Ausgabe kommen.

Weil alles so gut klappte, gab es am Samstagabend wieder mal eine Feier. Willi rückte 300 Mark Essenszuschuss raus, der zum großen Teil in Chianti umgesetzt wurde. Dieser süffige aber doch schwere Wein bewirkte, dass am Sonntag um Halbneun, als wir auf unsere übliche Tour gingen, noch völlige Stille herrschte.

Nur auf einer Liege am Pool, lag ein Student. Ein Überbleibsel vom Vorabend. Sonntagmorgens kam das schon mal vor … bei Studenten.

Alles ging seinen gewohnten Gang, wenn wir auch am Dienstag einen Unfall hatten, eine Studentin stürzte am Pool etwas unglücklich. Nichts gebrochen, es gab aber böse Schürfwunden. Gott sei Dank an Stellen, die man üblicherweise nicht sieht.

Kim versorgte die junge Frau in ihrer schon im Frühjahr eingerichteten kleinen Ambulanz.

Das war damals eine unerwartete Vorschrift. Wir sollten sogar einen Sanitäter einstellen. Es sind zeitweise halt mehr als fünfzig Leute im Haus. Kim zeigte damals ihren Ausweis, der sie als geprüfte Schwester bestätigt, so blieb es nur noch bei der Auflage eine Ambulanz einzurichten. Da gab es sehr genaue Vorschriften, die sie sorgfältig erfüllte. Bei dem guten Verhältnis, das sie jetzt mit dem Bürgermeister hat, gab es nie Kontrollen. Natürlich ist die Ambulanz auch so in Bestform, nichts fehlt.

Außer zu kleineren Wunden, Kopfschmerzen, Bauchgrimmen und solchen Dingen, war Kim jedoch noch nie gefordert worden. Die Schürfwunden behandelte sie optimal, die junge Frau konnte schon am nächsten Tag weitermachen. Am Ende des Seminars waren die Wunden gut ausgeheilt und kaum mehr zu sehen, nur die neue Haut war halt heller.

Der dritte Schub an Models kam. Er sollte die letzten 14 Tage der Studenten begleiten und mit ihnen zusammen die Prüfung machen.

Nach der Theorie, wurden die Models auch im Pas de Paul geschult. Für die vier Besten hatte ich eine Flasche Champagner ausgelobt. Wir fanden tatsächlich vier die ein tolles Taktgefühl hatten. Dann waren die Studenten dran. Sie erkannten schnell, um was es hier ging, die Models waren zum Üben höchst gefragt.

Zum Wochenende tauchten Professor Lothar Maier und seine Frau Luise auf. Da gab es natürlich viel von diesem Jahr zu erzählen.

Gerlinde und unsere Assistentinnen, die Eulen, kannte er ja auch noch nicht. Dass uns plötzlich Berge der hübschesten Models zur Verfügung standen, freute ihn sehr, dass diese meisten auch noch begabt waren, noch mehr. Für die Studenten ist ihm nichts gut genug. Auch er zeigte so etwas wie Begeisterung, über die Bilder seiner Studenten, aber vor allem, über die Bilder in der Girlfriends.

Lothar und Luise fügten sich wieder reibungslos in die Familie ein, sie waren das ganze Theater ja vom letzten Jahr her gewohnt.

Nur Luise bat um das Privileg, sich im VIP-Bereich aufhalten zu dürfen. Am Pool war ihr in diesem Jahr doch ein bisschen zu viel los. Im VIP- Bereich gab es inzwischen zwei neue Damen aus Rottweil und eine junge Frau aus Zürich. Isabel von Burgheim hatte sie empfohlen und – auch dieser Gast fühlte sich wohl. Zusammen mit den Damen aus Rottweil unternahmen sie so einiges. Auch Lis war häufig mit ihnen auf Tour.

Luise ließ sich gerne in die Gesellschaft einbinden.

An einem Sonntag kamen alle vier, zum üblichen Landausflug mit. Wir hatten wieder mal alle das gewohnte Vergnügen, nur PH war heute ein wenig nörgelig. Eine erfahrene Bäuerin erkannte schnell, was los war, PH zahnte. Dann war Pele sicher auch bald soweit. Nun ja, da mussten nicht nur die Zwillinge, sondern auch wir durch.

Die Bäuerin gab Lis ein kleines Fläschchen mit einem Extrakt, den sie mehrmals täglich auf das Zahnfleisch von PH, vorsichtshalber auch gleich auf das von Pele, streichen solle.

Kim, die Krankenschwester, übernahm das natürlich. Wie zu erwarten, war sie ein paar Tage bei den Lümmeln nicht so beliebt – die Medizin war bitter.

Als ich zwei Tage später, mit PH auf dem Arm, aus dem Kinderzimmer ins Wohnzimmer kam, lachte er mich an. Da blitzte etwas Weißes: der erste Zahn. Meine Frauen untersuchten sofort Pele. Die Tinktur schien genutzt zu haben, bei ihr blitzten gleich zwei Zähnchen. Lis behauptete völlig cool, da hätte ihr mit Sicherheit die Feuergöttin Pele geholfen.

Kim stimmte ihr vorbehaltlos zu. Was kann ich da als Vater schon machen. Dass ich aber den ersten Zahn entdeckte, ärgerte meine Frauen noch lange. Saya am meisten …

Lis und Kim kamen aus der Stadt zurück. Sie waren erst beim Bürgermeister, dann beim Pfarrer. Sie wollten kontrollieren, was mit den jungen Mädchen los ist, die da in das Arbeitsleben eingegliedert werden sollen. Abends im Bett führte das natürlich wieder zu einer längeren Diskussion.

„Paul. Was ich noch sagen wollte“, begann Lis. Wenn sie so anfängt, dauerte es üblicherweise lange. „Die Mädchen, du weißt schon, die Arbeitslosen, die werden von den Mönchen ganz schön hart rangenommen. Wie wir erfuhren, sind sie aber willig und vor allem auch fleißig. Wir haben mit allen gesprochen, auch über ihre Zukunft, vielmehr das, was sie sich davon erhoffen. “

„Lustigerweise ist Heirat das Letzte, an das sie denken“, wusste Kim.

„Die haben sich bis jetzt irgendwie durchbeißen müssen, und die Herren der Schöpfung hatten da eher ganz andere Vorstellungen. “

„Das kann ich mir schon denken“, stimmte ich ihr zu. „Wenn die jungen Frauen womöglich noch halbwegs gut aussehen, hat sicher mancher gedacht, das seien billige Opfer. “

„Das waren sie teilweise wohl auch, bis eine auf die Idee kam, dass sie dann ja auch gleich auf den Strich gehen könnten, da gäbe es wenigstens noch Geld dafür.

Seit der Zeit ist es, kostenlos, zappenduster für die Herren der Schöpfung“, lachte Lis. „Erstaunt war ich vor allem, dass die Frauen sehr viel Vernunft zeigen. Das hat offensichtlich nichts mit Lesen und Schreiben zu tun. “

„Davon wollten wir aber eigentlich gar nicht erzählen“, unterbrach sie Kim. „Denn wir haben eine erstaunliche Entdeckung gemacht: Die jungen Frauen haben durch die Bank weg sehr vernünftige Berufspläne. Vier wollen Friseurin werden, eine Köchin und zwei wären als Stubenmädchen ganz zufrieden.

Verkäuferinnen wollen auch ein paar werden. Alle sind natürlich bereit, die angebotene Ausbildung erst mal anzunehmen, nach dem Motto, das bringt Geld und Ausbildung ist Ausbildung. Eigentlich doch ganz vernünftig. “

„Wenn es bei uns so weitergeht, habe ich mir überlegt“, übernahm nun Lis wieder das Wort. „Dann könnte Alissa, die vier entsprechenden Mädchen darauf trimmen, die Models zurechtzumachen. Als Visagistinnen könnten sie ebenfalls ausgebildet werden und …“

„Du hast Recht“, lobte ich.

„Das ist genau das, wo es bei uns noch hakt. Du, Kim, hast nun ja schon oft versucht so jemanden zu bekommen. Das ginge aus Rom oder Neapel, aber zu extremen Löhnen. Wenn wir uns da aber jemand heranziehen können, dann liegt es alleine bei uns. Wer’s nicht bringt, der fliegt. So nach dem Motto. “

„Das war auch meine Idee“, bestätigte Lis.

„Sie könnten in den kleinen Stuben im Anbau wohnen.

Die Zimmer sind sicher nicht schlechter als die, die sie jetzt haben“, dachte Kim gleich an das Praktische. „Sie fahren mit dem Bus um Sechs zur Schule, um Zwei kommen sie nach Hause, dann können sie bis Sieben noch locker bei Alissa helfen und lernen. Frauen haben da ja eine natürliche Begabung dafür. Ausbildung zur Köchin? Das macht Paolo offensichtlich nebenbei – wenn ich da nur an Sara denke. “

„Und im Winter?“, fiel mir dann ein.

„Da werden sie gnadenlos Alberto untergeordnet. Marie sagte mir schon, es sei da eine Menge zu tun. Berge von Wäsche muss geflickt werden, alle Zimmer generalgereinigt, Holzfußböden abgezogen, Vorhänge gewaschen und all das Zeug“, erklärte Kim. „Sie hat schon vor einiger Zeit wegen vier passenden Hilfen nachgefragt, denn die Zimmermädchen wollen dann natürlich nach Hause. Die haben ihren Urlaub dann auch redlich verdient, sie haben arg geschuftet. “

„Dann stelle die zwei potenziellen Stubenmädchen, doch für die Nachmittage auch noch ein.

Was es da zum Lernen gibt, da finden sich mit Sicherheit genug Leute, die es ihnen beibringen“, entschied ich. „Damit hätten wir diese Kuh auch vom Eis. “

Es wurde noch gut eine halbe Stunde über das wie, wann und wo der Ausbildung beraten, dann waren meine Frauen endlich zufrieden. Kim, zuständig für das Personal, wollte gleich am nächsten Tag zum Bürgermeister. Sie will mit den entsprechenden Frauen sprechen. Sie sollen ja zu uns passen.

Das Privileg wurde ihr gewährt. An diesem Abend war auch das vereinbarte Essen mit Umberto und seiner Frau Uta geplant. So lohnte sich für Kim die Fahrt gleich doppelt. Einen netten Abend, mal in anderer Umgebung, gönnten wir ihr gerne.

Kim kam erst spät in der Nacht heim. Es war eigentlich schon eher früher Morgen. Sie waren tatsächlich alle Drei in ein nobles Restaurant ausgegangen. Kim freute sich diebisch, dass Uta, die Frau von Umberto, den Abend sehr genoss.

Er selbst allerdings auch. Kein Wunder, wenn man die Gelegenheit hat, gleich mit zwei hübschen Frauen auszugehen. So sehr billig wurde der Abend für den Herrn Baumeister Umberto Gusti allerdings nicht, da sorgte schon Kim dafür. Frau Uta Gusti bekam das feinste vom Feinen, auch die Liebe ihres Mannes. Von Kim bekam er nur ein paar Küsschen, wie sie uns gestand. Im Dienste des Hauses selbstverständlich.

Am nächsten Tag rief mich, bereits zum Frühstück, Cesare an.

„Guten Morgen Paolo“, grüßte er freundlich am Telefon. „Ich habe die Reservierung erledigt, in der kleinen Kneipe am Hafen. Wieder um Sieben. Du mit deiner Frau und deine Fotografin, könnt euch auf ein superbes Fischgericht freuen. Das war eigentlich alles, was ich ausrichten wollte. Alles klar?“

Ich schluckte, dann hatte ich begriffen: Der Don hatte uns eingeladen. Also doch ein Problem. Wenn er uns einlädt? Dann eher ein Problem auf seiner Seite.

„Na klar, Luigi bringt und holt uns. Stellt den Prosecco kalt“, signalisierte ich mein Einverständnis.

In Italien ist halt wirklich manches anders. Interessieren würde mich nur, ob unsere Telefone abgehört werden. Ich sagte Lis und Gerlinde Bescheid. Beide waren zwar überrascht, aber sofort dabei.

Dass Kim nicht geladen war? Ich vermute der Don wusste genau, dass sie gerade heute wenig Lust dazu hatte, wie es auch absolut der Tatsache entsprach.

Der gestrige Abend war lang und Kim mit Sicherheit lieber in ihrem Bett als nochmals unterwegs.

Es war auch für mich mal wieder ein knallharter Tag. Die Studenten begriffen heute gar nichts, was bedeutete: Tausendmal vormachen, bis der Gedanke übersprang. Zum Glück waren die Models geduldig. Es ist halt noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wie wahr. Manchmal sind die Damen und Herren einfach verbohrt. Gerlinde und ich waren abends geschafft.

Wir mussten erst in der Dampfsauna regenerieren. Alle Welt stellt sich vor, was für ein schöner Beruf Fotograf ist. Fotograf weiblicher Schönheit im Besonderen. Was für ein harter, kräftezehrender Job das ist, ahnt wohl keiner.

Fortsetzung folgt.

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