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Ein Hauch von Liebe 02

Episode 2 – Anzahlung

Sancia wird am nächsten Morgen von ihrer Mutter persönlich zur Schule gebracht. „Ich werde dich von nun an hin bringen und auch wieder abholen!“ hatte sie ihr schon auf der Fahrt zurück von Jennys Wohnung nach Hause mitgeteilt und ihr so zu verstehen gegeben das sie dadurch auch den Kontakt durch die Schule auf ein Minimum zu reduzieren gedachte. Sancia steigt aus dem Wagen, schließt die Tür und betritt den Schulhof.

Natürlich drehen sich die meisten Köpfe sofort nach ihr um, war sie und ist sie doch immer noch das Gesprächsthema nur Eins auf dem Schulhof. Sofort beginnt natürlich auch das Getuschel, wo sie wohl die ganzen Tage über verbracht habe, in wie weitem Jens darin verstrickt gewesen war und wie es mit den beiden jetzt wohl weiter gehen wird.

An Sancia prallt das alles nicht Spurlos ab. Sie fühlt sich unbehaglich in ihrer Haut und wünscht sich nichts Sehnlicheres als Jens zu finden.

Wenigsten ein paar Minuten schnell in seiner Nähe zu sein, sie zu fühlen und spüren wenn er sie in seinen Armen hält. Doch sie kann ihn nirgends finden. Wo bist du Jens — denkt sie bei sich, während sie nach hinten zu den Fahrradständern eilt. Aber in dem Bereich, in dem sie immer ihre Räder abstellen, kann sie seines nicht ausmachen. Sollte er noch gar nicht da sein? Sancia schaut auf ihre Armbanduhr. Es sind keine fünf Minuten mehr bis zum Unterrichtsbeginn.

Sancia fängt an sich Sorgen um ihren Schatz zu machen, da es ganz und gar nicht seine Art ist, so spät bei den Fahrradständern anzukommen. Das sich Jens in genau diesem Moment auf seinen Sitz im Flugzeug nach Genf setzt, davon hat sie keine Ahnung.

Sancia schaut noch einmal auf ihre Uhr. Nur noch drei Minuten, was bedeutet dass sie sich nun auf den Weg in ihr Klassezimmer machen muss.

Ein ganz ungutes Gefühl, ein Gemisch aus Angst und Unwissenheit vor dem was jetzt auf sie zukommen wird, breitet sich in der Magengegend aus. Welches mit jedem Schritt an Heftigkeit zu zunehmen an scheinen ist. Auch wenn sich Sancia mittlerweile eigentlich schon beeilen müsste, schafft sie es nicht ihr Tempo zu erhöhen. An der Doppelschwingtür, die ins Gebäude führt, muss sie sogar stehenbleiben und all ihren Mut und ihre ganze Kraft aufbringen, um ihren Weg weiter fortsetzen zu können.

Dann ist es soweit und sie erreicht ihren Klassenraum. Durch die geschlossene Tür kann sie schon leises Gemurmel hören. Sie legt ihre Hand auf die Klinke, atmet noch einmal tief durch und drückt dann diese nach unten.

Als sich die Tür öffnet und Sancia für alle Sichtbar im Türrahmen zu erkennen ist, verstummt das Gemurmel und wieder, wie schon auf dem Schulhofgelände, richten sich und ruhen nun wieder alle Augen auf sie.

Mit klopfendem Herzen betritt sie den Raum, schließt die Tür und geht zu ihrem Platz. Kaum das sie sitzt beginnt sofort wieder das leise Gemurmel, welches die Lehrerin mit den Worten — Ruhe Bitte, ihr habt eine Aufgabe zu Lösen — sofort versucht zu beenden. Dann ruft diese Sancia zu sich nach vorne ans Lehrerpult und fragt sie, ob alles wieder in Ordnung sei bzw. wie es ihr geht und ob sie glaubt wieder am Unterricht teilnehmen zu können.

„Ja Frau Müller. Mir geht es gut und selbstverständlich nehm ich wieder am Unterricht teil!“ antwortet Sancia. Ein wenig nachdenklich schaut Frau Müller Sancia an, meint dann jedoch zu ihr: „Ok eure Aufgabe ist im Buch auf Seite 119, die Nummern 12a bis 16c. Setzt dich wieder auf deinen Platz und fange dann auch an.

Wie soll ich denn eine Scheiß Mathe aufgäbe lösen wenn ich nicht weiß was mit Jens los ist — denkt Sancia bei sich.

Geht jedoch ohne ein Wort zu sagen zu ihrem Pult, setzt sich und beginnt mit der Aufgabe. Doch kann sie sich überhaupt nicht auf die Aufgabe konzentrieren, weshalb sie nach ein paar Minuten ganz Vorsichtig ihr Handy aus ihrer Tasche herausholt (im Unterricht sind Handys eigentlich strikt verboten), versteckt dies unter und hinter ihrem Mathematikbuch und Stiftmäppchen vor dem Blick von Frau Müller und schreibt dann so schnell es geht eine SMS an Jens.

„Wo bist Du? Was ist mit dir los? Ich vermisse und liebe Dich so sehr. Dein Schatz!“ Sie hat grade die SMS abgeschickt und das Handy wieder weggesteckt als Frau Müller aufsteht und eine Runde durch de Klasse dreht. Dabei schaut sie jedem ihrer Schüler und Schülerinnen mal kurz über die Schulter, wie weit dieser mit der Lösung der Aufgabe schon voran gekommen ist. Als sie bei Sancia ankommt, hat Sancia noch nicht einmal die Aufgabe in ihr Heft übertragen.

Sofort kniet sich Frau Müller neben sie hin und fragt Sancia wieder ob wirklich alles in Ordnung wäre.

Sancias Augen füllen sich mit Flüssigkeit und sie muss stark gegen den Drang einfach loszuheulen ankämpfen, was Frau Müller natürlich sofort bemerkt. „Komm mal mit. “ sagt sie zu Sancia und gemeinsam begeben sich die Beiden Richtung Türe. Dort angekommen meint Frau Müller noch, dass sie keinen Mucks hören will und dass sie ja zudem alle noch mit ihren Aufgaben beschäftigt wären.

Dann verlässt sie mit Sancia zusammen den Klassenraum, um mit Sancia, ohne den Druck durch ihre Mitschüler, reden zu können.

„Also jetzt sag mir nicht wieder dass alles in Ordnung sei. Das es nicht an dem ist, sieht man dir doch an, Sancia!“ Sancias Blick ist stur auf den Boden gerichtet. Auch wenn sie sich gerne ihrer Lehrerin anvertrauen würde, so hat sie doch Angst dass es ihre Mutter erfahren könnte und dies eventuell alles NUR noch Schlimmer machen könnte.

„Du musst mir schon Vertrauen und sagen was los ist, wenn ich Dir helfen soll. “ meint Frau Müller in einem ruhigen und beruhigenden Tonfall. „Es… es…“ stottert Sancia so leise das es Frau Müller kaum hört. „Ja?“ „Es ist weil ich nicht weiß was mit Jens los ist!“ flüstert Sancia mehr als das sie es wirklich zu ihrer Lehrerin sagt. Doch diese hat sie grade noch verstanden. „Was ist denn mit Jens. Wieso soll es ihm denn nicht gut gehen und WO warst Du eigentlich die ganze letzte Woche?“ will sie daher nun wissen.

„Ich weiß es ja auch nicht, aber er ist heute nicht zur Schule gekommen und das ist gar nicht seine Art. Zudem kann er sich doch denken das ich hier auf ihn am warten bin und mir jetzt Sorgen mache!“ „Ok wenn es dich beruhigt werde ich mal im Sekretariat nachfragen. Vielleicht wissen sie ja schon warum er heute nicht zur Schule gekommen ist, ok?“ Sancia nickt dankbar. „Gut dafür erzählst du mir jetzt aber wo du die ganze Zeit über warst.

“ Das ist jedoch etwas was Sancia eigentlich gar nicht erzählen will. Doch Frau Müller meint dass eine Hand sich halt nicht alleine waschen könne und sie daher auch etwas für die Information tun oder geben müsse.

Schweren Herzens entschließt sich Sancia daraufhin doch sich Frau Müller anzuvertrauen und erzählt dieser das sie die ganze Woche über in der Wohnung von Jens Schwester Jenny verbracht hatte und gestern Jens ohne es zu wissen ihre Mutter dorthin geführt habe, weshalb sie diese Nacht wieder zuhause war und sich deshalb jetzt solche Sorgen um Jens machen würde.

Da seine Eltern bestimmt mittlerweile ebenfalls wüssten dass die beiden sie versteckt hätten. Frau Müller versteht nun was mit Sancia los ist, schickt sie zurück in die Klasse um sich selber dann auf den Weg zum Sekretariat zu begeben und dort zu schauen was sie im Bezug auf Jens herausbekommen kann.

***

Zur gleichen Zeit sitzt Jens in seinem Sitz und sieht tief unter sich die Landschaft dahin rauschen.

Seiner Mine kann man richtig ansehen, wie es um seiner Laune und seinem Gemütszustand bestellt ist. Was allerdings der süßen Blondine, welche direkt neben ihm am sitzen ist überhaupt nichts auszumachen scheint. Wie ein Wasserfall plappert diese schon seit die beiden ihre Plätze eingenommen haben auf ihn ein. Ein Zustand der Jens Laune nicht grade aufbessert. Im Gegenteil er würde nur zu gern sich ein Kissen nehmen und es ihr aufs Gesicht drücken. Nur damit sie endlich verstummt.

„Ach ich bin ja so Glücklich. In knapp 3 Stunden kann ich endlich wieder meinen Freund in meine Arme schließen und mich in seine starken Arme schmiegen und du? Was ist mit Dir? Bist du auch auf dem Weg zu deiner Liebsten?“ fragt sie. Ja klar deshalb habe ich ja auch eine Stimmung wie sieben Tage Regenwetter — denkt er bei sich. „Nein ich muss diese 3 Stunden hier rumsitzen um dann die nächsten Jahre in einem Internat meinen Abschluss zu machen und das nur aus dem Grund, damit ich von meiner Freundin getrennt bin und wir uns nicht mehr sehen können!“ klärt Jens seine Sitznachbarin auf.

Ungläubig schaut die Blondine nun Jens an. „Das gibt es doch heutzutage gar nicht mehr. Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter!“ meint sie darauf und fügt noch hinzu. „Du willst mir jetzt aber einen wirklich starken Bären aufbinden. Aber ist schon gut ich wollte mich lediglich ein wenig mit dir Unterhalten um die Zeit zu vertreiben, aber du scheinst ja nicht daran interessiert zu sein. “ Jens schüttelt mit dem Kopf und dreht diesen dann zum Fenster.

Immer noch fliegt weit unter ihnen das Land dahin. Hier und da versperren ihm ein paar Wolken die Sicht, aber im großen Ganzen ist es ein wunderschöner Montagmorgen an dem man soweit das Auge reicht schauen kann. Da Jens nichts auf ihren Vorwurf erwidert, sondern jetzt nur stur aus dem kleinen runden Fenster am starren ist, fragt sie immer noch ungläubig. „Das war grade wirklich dein Ernst oder? Oh man tut mir echt Leid das ich grade so reagiert habe.

Aber wie gesagt, sowas kennt man eigentlich nur aus dem Kino oder aus Spielfilmen übers Mittelalter oder des frühen Industriezeitalters oder höchstens noch aus Filmen über dem Nahen Osten. Aber hier bei uns, ne das hätte ich wirklich nicht gedacht das es immer noch Eltern gibt die so Streng erziehen!“ Ohne den Kopf zu drehen sagt Jens darauf zu ihr: „Da kennst du meine Eltern oder auch Sancias Mutter halt nicht!“ „Sancia? Ist das deine Freundin?“ Jetzt dreht er sich doch wieder zu ihr um, zum ersten Mal betrachtet er sich seine Platznachbarin nun genauer.

Das blonde lockige Haar schlängelt sich spielerisch um ihr junges, fast noch kindlich aussehendes Gesicht. Sein Blick gleitet an ihr hinunter über das T-Shirt, dessen Stoff sich eng über ihren gut gebräunten Oberkörper und ihren üppigen Brüsten am spannen ist. Dass sie in letzter Zeit sich einige Zeit in der Sonne geaalt hat, kann er an der dunkelbraunen Farbe ihrer Arme erkennen. Quer über ihre Brüste, auf dem beigen Stoff des T-Shirts, ist in fetten Lettern das Wort „Zicke“ aufgedruckt.

Sein Blick wandert wieder nach oben, verfängt sich jedoch einen Augenblick länger auf oder an ihrer Oberweite als das es sein müsste, bevor sein Blick weiter hinauf und bis in ihr Gesicht gleitet. Ein verschwitztes Lächeln umspielt ihre vollen, rot geschminkten Lippen. Jens ist sofort klar dass sie seinen Blick verfolgt und dies bemerkt hat. Direkt schießt ihm das Blut ins Gesicht und kann er fühlen wie sich seine Wangen röten und erhitzen. „Keine Angst von mir erfährt sie nicht dass du auf größere Titten stehst.

“ sagt sie mit etwas gesenkter Stimme, weiter lächelnd, so als ob sie ein Geheimnis besprochen hätten und fügt hinzu. „Hat dir denn gefallen was du gesehen hast?“

Jens braucht einen Moment um den Klos der sich in seinem Hals gebildet hat hinunter schlucken zu können, bevor er antworten kann. „Ja die sehen total geil aus. Äh Entschuldige Bitte. “ „Was soll ich entschuldigen? Das du grade kurz meine Titten angestarrt hast oder das sie dir gefallen?“ Jens will grade antworten als sie für ihn, sich selber die Frage beantwortet.

„Ich denke mal das du grade einmal 15 oder 16 bist, daher werde ich keines von beiden entschuldigen. Denn immerhin befürworte ich ja dass dein Interesse an dem weiblichen Körper erwacht ist. Wäre eine Schande wenn ein so hübscher Junge wie Du Schwul wäre — dabei zwinkert sie Jens wieder zu — und zum anderen zieht das Wort Zicke den Blick ja auch noch an und auf meine Titten. Weshalb man halt auch länger hinschaut.

Aus diesen beiden Gründen und aber vor allem — sie beugt sich zu Jens hinüber, so das sie in sein Ohr flüstern kann — aber weil ich ja auch Stolz darauf bin wenn ich den Kerlen mit meinen Titten den Kopf verdrehen kann, entschuldige ich deinen Blick nicht. Sondern fühle mich geehrt, da ich ja weiß das du eigentlich in diesem Moment lieber ganz wo anders und vor allem bei jemand ganz anderem wärst!“ Verschwörerisch bleibt sie noch ein paar Momente mit ihrem Mund so an seinem Ohr.

Lässt das was sie gesagt hat auf Jens wirken, dann gibt sie ihm einen sanften Kuss auf die Wange und setzt sich wieder normal in ihrem Sitz hin. Jens weiß gar nicht wie ihm geschieht. Noch vor ein paar Minuten hätte er ihr am liebsten ein Kissen auf den Mund gedrückt nur damit sie diesen hält und jetzt, jetzt verspürt er den Drang in sich, sich ihr anzuvertrauen. Ihr die ganze Geschichte seiner, sich unter einem solch schlechten Stern befindenden, Liebe zu erzählen.

Er schaut noch einmal ihr süßes Gesicht an und schätzt dass sie mindestens 18 aber auf keinem Fall älter als 22 oder 23 sein dürfte. Was bedeutet dass sie auch schon das eine oder andere in Sachen Liebe oder Beziehung erlebt haben dürfte. Vielleicht, ja vielleicht könnte sie ihm ja einen Tipp oder Rat geben. „Na wo drückt denn nun der Schuh?“ fragt sie Jens und reißt ihn so aus seinen Gedanken zurück an die Oberfläche der Realität.

Deutlich kann sie sehen wie sich sein Adamsapfel auf und ab bewegt, als er kurz schluckt. Er holt noch einmal tief Luft und beginnt dann damit ihr die Geschichte von sich und Sancia zu erzählen. Zu erzählen das er schon eine ganze Weile heimlich in sie verliebt gewesen war, bevor sie zusammen gekommen waren, aber auch davon das seine Eltern und Sancias Mutter so zerstritten sind. Was Schlussendlich auch der Grund dafür war, das er nun neben ihr sitzt und ihr die ganze Geschichte am erzählen sei.

Nur hin und wieder unterbricht sie ihn und hinterfragt kurz etwas, wenn ihr etwas nicht schlüssig war oder sie nicht direkt verstand wieso dies eine solch wichtige Rolle in ihrer Geschichte spielte.

Als Jens seine Erzählung beendet merkt er erst wie schnell doch die Zeit dabei vergangen ist, denn genau in dem Moment setzen die Räder des Flugzeuges quietschend auf der Landebahn auf. „Wow was für eine Geschichte. Die ist ja fast Hollywoodreif!“ meint sie zu Jens, legt dabei aber um ihm zu zeigen das sie sich nicht über ihn Lustig machen will, ihre Hand auf die seine.

Jens muss feststellen dass sie sich angenehm warm und weich anfühlt. „Ich wünschte ich wüsste was ich ansonsten sagen sollte oder könnte, außer das ich euch beiden beide Daumen drücke und Wünsche das ihr bald wieder zusammen seid!“ sagt sie und steht auf. Greift kurz über sich und den Sitzen, um ihr dort verstautes Gepäck, aus dem Gepäckfach, zu nehmen. „Danke dass du wenigstens zugehört hast. Ich musste es einfach mal irgendjemand erzählen!“ Sie schaut ihn mit ihren smaragdgrünen Augen an.

„Wenn du mir deine Adresse gibst, hast du deine erste Freundin, in Genf, in mir gefunden. Denn ich finde dich nett und symphytisch. Zudem wüsste ich zu gern wie eure Geschichte weitergehen wird und ob es ein Happy-End für euch gibt!“ „Das würde ich gerne, aber ich kenne mich hier ja noch überhaupt nicht aus, das einzige was ich dir geben kann ist der Name des Internates und mein Name natürlich.

“ Erwidert Jens Wahrheitsgemäß. „Gut dann werde ich schauen das wir in Kontakt bleiben. “ sagt sie und gemeinsam begeben sie sich zur Gangway, die bereits ans Flugzeug angedockt hat und über welches jetzt alle Passagiere das Flugzeug verlassen.

Am Ausgang wartet schon der Freund von ihr auf sie, dem sie sofort überglücklich in die Arme fällt, Ein wenig neidisch sieht Jens wie sich ihre Münder vereinigen, sich die vollen Lippen von ihr auf die ihres Freundes pressen und sie sich leidenschaftlich küssen.

In der Zeit kramt er schnell die Broschüre, welche ihm sein Vater zuhause noch schnell in die Hand gedrückt hatte, aus seinem Rucksack heraus. Nachdem sich die beiden begrüßt haben stellt sie Jens schnell ihrem Freund vor und schreibt sich den Namen des Internates auf. Dann verabschieden sich die drei und Jens begibt sich auf die Suche nach dem Fahrer, der ihn eigentlich abholen und zum Internat bringen soll. Jens dreht sich noch einmal um und ruft ihr hinterher.

„Mir fällt grade ein, ich weiß noch nicht einmal deinen Namen!“ Sie bleibt stehen und dreht sich im Arm ihres Freundes zu ihm um. „Nadja, mein Name ist Nadja. Bis dann Jens!“ Sie winken sich noch einmal kurz zu und dann verschwindet Nadja aus seinem Blickfeld. Da steht er nun, allein in einer ihm vollkommen unbekannten Stadt. Langsam begibt er sich wieder auf die Suche nach dem Fahrer.

***

Die Schulklingel beendet die Pause, aber immer noch hat Sancia kein Wort von Frau Müller bezüglich Jens wegbleiben von der Schule bekommen.

Nicht nur das sich Sancia langsam wie ein kleines Kind ausgetrickst und belogen vorkommt, nein es schürt auch noch zusätzlich die Angst in ihrer Brust. Ihr kommt es so vor als ob eine eiskalte Hand ihr Herz gepackt hätte und es nach und nach in einem immer fester werdenden Griff am einquetschen sei. Auch obwohl sie es gar nicht will begibt sie sich schweren Schrittes wieder zurück in ihr Klassenzimmer. In dieser Stunde hat sie Geschichte mit Herrn Lackmaier.

Das dieser Name die Schüler grade zu verpflichtet, über ihn Witze zu reißen versteht sich dabei ganz von selber.

In der Pause hatten natürlich ihrer Klassenkameraden und Klassenkameradinnen neugierig versucht von ihr zu erfahren, wo sie die ganze Woche gewesen war und wieso sie in der ersten Stunde mit Frau Müller vor die Türe musste. Doch nur Christina (die aber immer nur Tina gerufen wird), Simone und Saskia (deren Name einfach auf Kia abgekürzt worden ist) vertraut sie sich, fast in einer der hintersten Ecken des Schulgeländes versteckt, an.

Mit den dreien ist Sancia schon seid der Grundschule befreundet, mit Kia sogar schon seid der Kindergartenzeit. Die drei sind natürlich ebenfalls nicht begeistert über die Geschehnisse der letzten Tage und darüber das jetzt, da Sancia wieder aufgetaucht und da ist, Jens auf einmal spurlos verschwunden zu sein scheint. Was die vier aber am meisten verwundert ist, das Jens sich weder auf Sancias SMS meldet, noch ihre Anrufe annimmt. Denn dies sieht ihm absolut nicht ähnlich.

Auch wenn keine der dreien in Jens verknallt ist und sie sich für die beiden am mitfreuen waren, müssen sie sich, jede der dreien, selber eingestehen das sie ein klein wenig neidisch auf die beiden waren. Darauf wie verliebt und Glücklich sie waren. Besser gesagt immer dann waren, wenn sie einen Mindestabstand zu ihren Eltern eingehalten hatten.

Was am Anfang ja noch einigermaßen leicht gegangen war, da weder Sancias Mutter noch Jens Eltern je damit gerechnet hätten dass sich ausgerechnet ihre beiden Kinder in einander verlieben könnten.

Doch irgendwann, die beiden müssen so etwas mehr als zwei Monate zusammen gewesen sein, hatte sie Sancias Mutter doch einmal durch einen dummen Zufall zusammen in der Stadt gesehen. Hatte gesehen wie IHRE Tochter händchenhaltend mit diesem Bastard durch die Stadt am Laufen war.

Dies war zugleich der Startschuss, welcher den Spießrutenlauf für Sancia und Jens erst eröffnen sollte. Von da an veränderte sich das Lebend er beiden schlagartig. Keiner von ihnen konnte ohne einen blöden Spruch oder Kommentar zu erhalten das Haus verlassen bzw.

bekam einen solchen sofort nachdem sie wieder zuhause waren zu hören. Was Jens am Anfang nicht gewusst und dadurch auch nicht verstanden hatte, war woher auch seine Eltern von ihm und Sancia auf einmal wussten. Hatten auch sie, sie durch einen dummen Zufall gesehen und es so heraus bekommen gehabt, hatte er sich damals gefragt. Sicher es wäre schon ein sehr großer Zufall gewesen, aber möglich wäre es trotzdem gewesen, hatte er mal zu Sancia gesagt.

Doch einen Monat später fand er dann heraus, das Frau Fox nichts Besseres zu tun gehabt hatte, als am selben Abend noch seine Eltern darüber zu informieren und sie aufzufordern dies zu Unterbinden. Wörtlich hatte sie wohl sowas wie — halte den Sohn deiner Hure von meiner Tochter fern, wenn ihr es nicht bereuen wollt — zu seinem Vater gesagt haben müssen. Dies wusste er von Claudia, einem ihrer Dienstmädchen welches sich grade im Raum befand, als sein Vater wutentbrannt den Hörer auf die Gabel knallte und mit schriller, vor Wut bebender Stimme, seiner Mutter dies erzählt hatte.

Die drei wollten Sancia natürlich mit Rat und Tat helfen wodurch folgendes Gespräch entstanden war. „Sollen wir nachher zusammen nach der Schule mal alle bei ihm vorbeifahren, Dann können wir ja, unter dem Vorwand dass wir ihm seine Aufgaben bringen wollen, fragen warum er denn nicht in der Schule war. Du kannst solange ja ein paar Meter außerhalb des Sichtbereichs warten, dann weißt du aber sofort was los ist!“ fragt Tina Sancia und bekommt sofort Zuspruch von Kia.

„Das ist eine klasse Idee, das machen wir. “ Doch Sancia senkt mit Tränen in den Augen ihren Kopf und schüttelt ihn verneinend. „Das geht nicht, meine Mutter kommt mich nachher abholen. Sie will jetzt mit allen Mitteln verhindern das wir uns sehen!“ Während Simone fragt — soll das etwa heißen das du jetzt Hausarrest hast — schaut Kia sie nur sprachlos an. Sancia hebt Kraft und Lustlos ihre Schulter und lässt diese wieder sinken.

„Ich weiß es nicht, aber wundern würde mich das auch nicht, ehrlich gesagt!“ In diesem Moment klingelte die Schulklingel.

***

Ihre schlanke, ja eigentlich zierlich zu bezeichnende Hand greift sich das Handgerät und nimmt es aus der Basisstation. Mit flinken, geübten Griffen fliegt ihr Daumen über die Tasten und gibt die Nummer ein. Eine Nummer die sie schon seit etlichen Jahren her kennt, doch bis jetzt hatte sie immer auf den richtigen Moment gewartet.

Nun erscheint ihr dieser gekommen, scheint die Zeit reif dafür zu sein. Das Freizeichen erlischt und an seiner Stelle tritt die leise und ruhige Tonfolge der zu wählenden Nummer, bevor dies wiederum vom Klingelton abgelöst wird. Während sie diesem am lauschen ist, geht sie in Gedanken noch einmal alles durch. War sie wirklich soweit? Oder hatte sie etwas, irgendeine Kleinigkeit übersehen bzw. vergessen? Nein alles scheint in bester Ordnung zu sein, ganz so wie es sein sollte.

Das Gefühl, das alles genau so am vorangehen war wie sie es sich vorgestellt hatte, tut ihr so gut und breitet sich dabei wärmend in ihrem ganzen Körper aus. Es gibt nur einen einzelnen Grund der ihrer Stimmung in diesem Moment abträglich ist und das ist der das auf der anderen Seite der Leitung nicht abgenommen wird. Das kann jetzt doch nicht wahr sein — denkt sie bei sich. Sollte ihr so sorgsam ausgearbeiteter, gehegter und gepflegter Plan jetzt daran scheitern das sie ihren IHN nicht erreichen konnte.

Sie wartet noch drei Klingelzeichen ab und will eigentlich auflegen, als sich der Anrufbeantwortet meldet und verkündet das der Anruf nicht entgegen genommen werden könne, man aber auf jeden Fall zurück gerufen würde, wenn man seinen Namen und seine Nummer nach dem Pfeifton hinterlassen würde. Innerhalb von einer Sekunde wiegt sie das für und wieder ab. Doch sie kann es sich nicht leisten eine Spur zu hinterlassen. Sollte etwas schiefgehen, so sollte man ihre Stimme und ihren Namen nicht auf dem Gerät vorfinden können.

Aus diesem Grund beendet sie das Gespräch und legt den Hörer zur Seite. Sie weiß dass sie äußerst Vorsichtig vorgehen muss, weshalb sie vor dem Wählen der Nummer auch die Tastenkombination gedrückt hatte, durch welche ihre Telefonanlage ihre Rufnummer unterdrückt, so das der Anruf nicht zu ihr zurück verfolgt werden kann.

Leichte Wut und Zorn steigt in ihr über sich selber auf. Warum habe ich den Kontakt nachher so schleifen lassen bzw.

mir nicht einmal seine Handynummer geben lassen. Alles wäre jetzt so viel einfacher — überlegt sie kann es aber nicht ändern. Die Leuchtdiode an der Gegensprechanlage blinkt auf und verhindert dass sie in ihren Gedanken versinkt. Keine Sekunde später hört sie wie das statische Knistern der Gegensprechanlage verschwindet und die Stimme ihrer Sekretärin daraus erklingt. „Herr Dickel, wäre jetzt da!“ Ist alles was ihr mitgeteilt wird. Ohne zu zögern fordert sie diesen auf in ihr großräumiges Büro zu kommen.

***

Ca. eine viertel Stunde vor Schulende klopft es an der Klassentür und Frau Müller tritt ein. Sie geht kurz zu ihrer Kollegin Frau Hansen hinüber, teilt dieser etwas mit, bei dem sie kurz zu Sancia rüber schaut und leicht mit der Hand rüber deutet und sagt nachdem Frau Hansen (welche grade Religionslehre am Unterrichten ist) ihr Ok gegeben hat, das Sancia zu ihr vor die Tür kommen solle.

Sancias Herz pocht so stark das sie den Eindruck hat es noch in ihrer Halsschlagader schlagen spüren zu können. Vorsichtig steht sie auf und geht dann mit Beinen, die so weich wie Pudding zu sein scheinen, durch den Klassenraum und zur Tür hinaus. Wo Frau Müller auf sie wartet.

„Wie ich es dir versprochen habe, habe ich mich für dich im Sekretariat umgehört und schlaugemacht warum Jens heute nicht zum Unterricht erschienen ist!“ eröffnet diese sofort nachdem Sancia die Tür hinter sich geschlossen hat das Gespräch.

Erwartungsvoll und voller Ungeduld schaut Sancia die Lehrerin an und kann es gar nicht erwarten dass diese weiterspricht. „Alles was wir wissen — sie legt eine kleine Pause ein, in der sie deutlich Sicht- und Hörbar die Luft einsaugt — was ich herausbekommen konnte, ist das Jens Eltern ihn von unserer Schule runtergenommen haben!“ Sancia hört die Worte, versteht deren Sinn, aber weigert sich dies zu glauben. Viel zu unwirklich kommt ihr diese Nachricht vor, als das sie der Wahrheit entstammen könne.

Da Frau Müller jedoch kein Wort mehr sagt, sondern sie nur eindringlich und besorgt anschaut, sickert die Gewissheit das sie es vollkommen ernst meint immer weiter in ihr Unterbewusstsein und verdrängt dort die Ungläubigkeit über das eben gehörte.

„Nein, Nein, Nein…. Das geht doch garantiert gar nicht so einfach. Sagen sie mir bitte dass das NICHT so einfach geht, Frau Müller!“ sagt Sancia in einem solchen Tonfall und einer solchen Lautstärke, das dies nicht nur in ihrem Klassenzimmer deutlich verstanden werden kann.

„Jetzt beruhige dich erst einmal wieder Sancia. “ meint Frau Müller und legt eine Hand auf ihre Schulter. Doch Sancia weiß nicht wie sie sich beruhigen soll, sie hat das Gefühl als ob man ihr den Boden unter den Füßen am wegziehen sei oder als ob sie wie die Zeichentrickfiguren zu weit über den Abgrund gelaufen sei und nun verzweifelt in der Luft mit den Armen am rudern sei um nicht runter zu stürzen.

Was, was haben wir getan das die UNS so bestrafen — fragt sie sich in Gedanken, während sie Frau Müller nur anschaut.

„Aber das können sie uns doch nicht so einfach antun, Frau Müller! Was soll denn dann jetzt aus uns werden. Bis sich alles wieder einigermaßen beruhigt hätte, wäre die Schule doch die einzige Möglichkeit gewesen das wir uns hätten sehen können. Aber selbst die haben sie uns dann jetzt genommen!“ Sancias Augen füllen sich immer mehr mit Flüssigkeit und eine erste vereinzelte Träne kullert eine ihrer Wangen hinunter.

Frau Müller zieht Sancia sanft an sich und legt tröstend ihre Arme um ihre Schülerin. So sehr sie sich auch wünscht Sancia etwas erfreuliches sagen oder sogar etwas für die beiden tun zu können, so traurig macht es sie das sie außer ihr Trost zu spenden nichts tun kann. Natürlich sie kann weiter schauen das sie übers Sekretariat Neues herausbekommt um es Sancia dann mitzuteilen, doch ist dies nicht das, was selbst ihr vorschwebt.

„Es tut mir so Leid Sancia, aber mir sind da die Hände gebunden. Alles was ich dir versprechen kann, ist mich weiter umzuhören!“

***

Jens steigt aus dem Taxi aus, welches ihm am Flughafen abgeholt und in einer einstündigen Fahrt zum Internat gebracht hat. Erst durch die lange Fahrt hat Jens bemerkt und begriffen dass sich das Internat nicht direkt in Genf, sondern in der Nähe von Genf befindet.

Was aber das schlimmste daran ist, ist die Lage des Internates. Hatte Jens sich noch Hoffnung gemacht, sich einfach und schnell verdrücken zu können, so wurden diese Hoffnungen beim durchfahren des Haupteingangstores schon zunichte gemacht. Denn um das gesamte Gelände des Internats ist eine 2,5 m hohe Steinmauer gebaut worden. Dazu sitzt ein Pförtner am Eingangstor und sind dort auch zwei schwenkbare Videokameras für jede Fahrtrichtung angebracht. So dass das Tor auch wirklich immer auf einem der Überwachungsmonitore zu sehen ist, dabei aber auch die Gegend drum herum immer abgeschwenkt werden kann und wird.

Zudem befindet sich das Internat nicht in einem kleinen Ort bei Genf, sondern liegt es in einem ausgedehnten Waldgebiet.

Er erreicht die oberste Stufe, doch anstatt durch die große schwere Eichenflügeltür das Gebäude zu betreten, bleibt Jens stehen und dreht er sich um. Langsam lässt er seinen Blick über das Anwesen, die Grünflächen, die gepflegten Blumenbeete und Rosenstauden, bis hin zu den hohen Tannen die sich auf dem Gelände befinden schweifen.

Doch ihm will keine Schwachstelle, auch nicht die kleinste Sicherheitslücke ins Auge fallen, so dass er beschließt das Gebäude nun zu betreten und später in Ruhe sich nach einer Fluchtmöglichkeit umzuschauen.

Er öffnet die schwere Türe, die sich ohne auch nur das kleinste Quietschen in ihren Scharnieren bewegt. Im inneren empfängt Jens eine angenehme Kühle, als er die riesige und imposante Eingangshalle betritt. Ist er ja eigentlich von Zuhause Prunk und Protz gewöhnt, so findet er jedenfalls, so überwältigten ihn die Dimensionen dieser Halle doch.

„*Boah* ist die Groß — denkt er grade so bei sich, als sich zu seiner linken Hand eine Tür öffnet und zwei Männer daraus treten. Welche nun auf ihn zu kommen.

„Du musst der Jens sein!“ sagt einer der beiden, im typischen schweizerischem Dialekt zu ihm. Jens weiß jetzt schon dass er eine Zeit brauchen wird, bis er sich daran gewöhnt hat und sie ohne größere Probleme verstehen wird. „Deinen Eltern war es ja absolut wichtig dass du so kurz vor den Ferien noch zu uns kommst.

Deshalb frage ich dich, gibt es irgendwas was wir direkt schon wissen sollten? Um für uns alle unschöne Unannehmlichkeiten zu vermeiden!“ fuhr der Mann dann fort. „Entschuldige bitte! Mein Name ist Herr Gscheiter, ich bin der Internatsdirektor und dies ist Herr Granter, mein Stellvertreter!“ stellt der andere nun die beiden vor.

„Ach so, ja natürlich. Ok da dies nun geklärt wäre zurück zu meiner Frage. Also gibt es etwas was du uns sagen willst!“ herrschte Herr Granter Jens an.

Aber Jens zuckt nur mit den Achseln und antwortet. „Ich wüsste nicht was!“ Sofort will Herr Granter wieder lospoltern, doch wird er von Herrn Gscheiter zurück gehalten, indem dieser schnell dazwischenfährt. „Ok, ok belassen wir es erst einmal dabei. Wo ist denn der Josef — fragt er laut und schaut sich dabei in der Halle um — na gut dann zeige ich dir dein Zimmer. Dort kannst du dich dann heute einrichten und ein wenig im Gebäude bzw.

auf dem Gelände umschauen oder dich mit deinen Zimmerkameraden bekannt machen. Ab morgen früh nimmst du dann mit am Unterricht teil!“

Jens kann Herrn Granter deutlich ansehen, dass sich dieser stark zusammen reißen muss und sichtlich auf den Slips getreten fühlt. Während sich dieser wieder in Richtung des Raumes, aus dem sie gekommen waren, begibt führt ihn Herr Gscheiter durch die Halle zur, an der rechten Seite angebrachten Treppe und in den dritten Stock hinauf.

Dort führt sie der Weg an vielen offenstehenden Türen vorbei, wodurch Jens sich schon einen ersten Eindruck der Wohn- und Schlafzimmer der Internatsschüler machen kann. „Hier halt ich es nicht lange aus, so schnell es geht bin ich über alle Berge verschwunden!“ denkt Jens bei sich als sie sein Zimmer erreichen. „So das Zimmer teilst du dir mit deinen Zimmerkameraden. Wie gesagt richte dich schon etwas ein — er schaut kurz auf seine Armbanduhr — in ca.

einer Stunde kommen dann deine Zimmerkameraden!“

„Wo kann man den hier telefonieren?“ will Jens vom Direktor wissen. Dieser legt seine Stirn in Falten, während er Jens anschaut. „Ach ja das hab ich ja total vergessen gehabt. Uns ist strikt untersagt worden dich telefonieren zu lassen. Das lassen sich deine Eltern sogar etwas extra kosten. Sie haben uns zwei Nummer gegeben, welche du anrufen darfst. Um sicher zu stellen und überprüfen das es sich auch um eine dieser Nummern handelt, sind wir angehalten worden, die Nummern selber zu wählen!“ klärt er ihn auf und fragt dann ob Jens noch eine Frage hätte.

Das kann doch nicht wahr sein, aber das haben die sich so gedacht, irgendwie finde ich einen Weg um mit Sancia zu telefonieren und wenn es das letzte ist was ich tue. NUR UM ES EUCH ZU ZEIGEN — denkt Jens bei sich und verneint gleichzeitig Kopfschüttelnd die gestellte Frage. Daraufhin dreht sich der Herr Direktor um und begibt sich wieder nach unten, während Jens sein Zimmer betritt. Seine Koffer, hat der Hausmeister Josef, schon hoch gebracht gehabt.

Langsam lässt er seinen Blick durch den Raum gleiten.

***

Mittlerweile ist schon eine Woche vergangen. Eine Woche in der sie IHN einfach nicht erreichen kann. Ihr Ärger darüber wächst mit jedem vergeblichem Anruf in einem Maße an, das sie kurz davor ist Ihn, wenn sie ihn denn Mal erreicht, zu lynchen. Wieder erklingt das Klingeln aus dem Lautsprecher des Hörers wobei sie gleichzeitig gelangweilt mit dem Finger über den Bewegungsscanner des Laptops fährt.

Was natürlich zur Folge hat, das der Mauszeiger genauso gelangweilt über dem Monitor am wandern ist. Sie will grade schon wieder auflegen, als sie endlich dies leise verräterische knacken vernimmt, welches ein Telefon beim annehmen eines Gespräches erzeugt.

„Ja bitte?“ fragt sie die ihr immer noch sehr gut Vertraut klingende Stimme. „Ich bin es. Ich habe einen Auftrag für dich!“ ist alles was sie antwortet. „Augenblick. “ sagt er und im gleichen Moment bricht die Leitung auch schon wieder zusammen.

Sie weiß den Grund dafür ganz genau. Damit sie ungestört reden können, muss er eben eine neue Leitung aufbauen, nachdem er vorher eben einen Scrabbler dazwischen geschaltet hat. Es dauert keine Minute da erklingt nun auch schon aus ihrem Hörer der Ruf ton. Obwohl sie noch eben eine solche Wut im Bauch hatte, weil sie ihn die ganze Zeit über nicht erreicht hatte, nimmt sie nun ohne große hasst das Gespräch an. Im Gegenteil sie lässt es sogar extra zweimal länger Klingeln als das es nötig gewesen wäre.

„Gut ich höre, um was geht es und wie viel bringt es ein?“ fragt er ohne Umschweife. „Immer noch direkt heraus, gut. “ meint sie und schweift bevor sie weiterspricht, fast in Gedanken ab. „Du sollst für mich ein Programm auf einen bestimmten Rechner laden und installieren — während sie dies sagt, lässt sie den kleinen USB-Stick geschickt durch die Finger ihrer freien Hand hin und her gleiten — dafür bekommst du Eine Millionen!“ klärt sie ihn auf.

Ein pfeifen ist vom anderen Ende der Leitung zu vernehmen. „Das muss für dich aber sehr wichtig sein, das du so einen Betrag bereit bist zu zahlen!“ Wenn du wüsstest wie viel mir das Wert wäre — überlegt sie bevor sie ihm antwortet. „Das hat dich nicht zu interessieren, alles was für dich von Interesse sein sollte — sie holt sich die auf krummen Wegen besorgten Kontoauszüge von ihm, vor ihr geistiges Auge und kann sich ein grinsen nicht verkneifen — ist die Millionen, welche sich schon bald auf deinem Konto befinden könnte!“ Ganz gegen ihren Willen legt sich eine stille Pause zwischen den beiden.

Ein Zustand den sie über alles hassen tut, hat sie doch in solchen Momenten immer das Gefühl die Kontrolle über die Situation und den Moment zu verlieren.

„Was ist nun, machst du den Job oder soll ich mich an einen deiner Kollegen wenden? Einen der auch wirklich die Eier in der Hose hat, um einen solchen Job zu erledigen!“ durchbricht sie dann, als es ihr zu bunt wird und zu lange dauert, die Stille.

„Ich mach den Job schon, aber du hättest meine Eier nicht mit ins Spiel bringen dürfen. Dadurch ist der Preis grade in die Höhe gestiegen!“ antwortet er ihr. Hm hätte mich auch gewundert, wenn es ganz ohne Verhandlung über die Bühne gegangen wäre — denkt sie bei sich.

„An wie viel Mehr hast du gedacht?“ fragt sie ihn und trommelt dabei mit ihren manikürten langen Fingernägeln auf der Schreibtischplatte herum.

„Ich glaube du hast mich grade falsch verstanden oder hast nicht richtig zugehört. “ St alles was er darauf antwortet. Sofort versucht sie sich seinen Satz, seine Forderung noch einmal ins Gedächtnis zu rufen. Es dauert einen Moment bis sie begreift was er gemeint bzw. was sie ja gesagt hatte. „Das ist deine Forderung? Eine Millionen + …. “ Den Rest des Satzes lässt sie extra unausgesprochen in der Luft des Raumes hängen. Ein breites grinsen umspielt seine Mundwinkel und um ihr zu zeigen dass es ihm ernst damit ist, lacht er extra einmal auf bzw.

in den Hörer hinein und sagt dann. „Ich sehe du hast verstanden aus was die, nennen wir es Zusatzzahlung oder Sonderzahlung besteht!“ wieder lacht er auf, um seinen Worten noch ein wenig Nachdruck zu verschaffen.

Nun ist sie es die eine stille Pause zwischen den beiden einläutet. Verdammt wie konnte ihr der Deal so aus den Fingern gleiten. Natürlich die Zusatzforderung zu erfüllen wäre für sie kein Problem, doch wollte sie es doch nie mehr dazu kommen lassen und jetzt das.

Sollte sie die Forderung erfüllen oder sollte sie versuchen mit ihm noch weiter zu Verhandeln? Ihm dabei noch etwas mehr Geld anbieten, vielleicht würde er ja darauf eingehen. Aber andersrum dafür kannte sie ihn eigentlich viel zu gut und genau, als das sie nicht wüsste, das er seine Forderung durchziehen wird und jegliche Verhandlung höchstens dazu führen würden das er entweder den Auftrag am Ende doch noch ablehnt oder aber der Preis in die Höhe steigt und sie der Zusatzforderung trotzdem zustimmen muss.

Mit einem doch leicht flauem Gefühl im Magen, auch ein Zustand den sie wie die Pest hasst, entscheidet sie dann, seine Forderung anzunehmen.

„Ok abgemacht, eine Millionen + die Zusatzzahlung. Ein Viertel im Voraus, den Rest zusammen mit der Zusatzzahlung nach erledigtem Job!“ Ihr Gesprächspartner lässt sie in diesem Moment extra etwas warten, um ihr so zu zeigen das er weiß das sie scheinbar keinen anderen dafür hat und er somit das Angebot jederzeit noch weiter in die Höhe treiben könnte.

„Nein eine Anzahlung der Zusatzforderung muss auf jeden Fall drin sein!“ diktiert er seine Forderung. Etwas zögerlich willigt sie dann in die Forderung ein. „Wann und Wo?“ fragt sie mit zittriger Stimme, da in ihr die Erinnerung an damals zurück kommt. Erinnerungen die sie am liebsten für immer Vergessen hätte, hatte er es doch geschafft in diesen Momenten die völlige Gewalt über sie zu bekommen und sie befürchtet das sich dies wiederholen wird. So gut ihr das damals einerseits auch tat, so war dies aber auch genau der Grund weshalb sie die Sache immer weiter hatte schleifen lassen, bis ja bis vor einer Woche.

Als wie ihr schien endlich der Zeitpunkt gekommen war, ihren Plan in die Tat umzusetzen. „Das gebe ich dir die Tage noch durch!“ lautet seine Antwort und bevor sie auch nur etwas darauf erwidern kann, ertönt nur noch das statische Rauschen aus dem Lautsprecher.

Sie legt den Hörer weg und lässt das Gespräch in Gedanken noch einmal Revue passieren. Alles war so glatt, so Perfekt gelaufen, bis sie ihre große Klappe nicht hatte halten können und wodurch sich nun alles so verkompliziert hatte.

Sie könnte sich selber in den Hintern dafür treten, aber alles lamentieren nütz nun nichts mehr und das weiß sie. Also musste sie nun anfangen sich Gedanken zu machen, wie sie das Beste daraus machen konnte.

***

Jens hat sich mehr recht als schlecht ein der vergangenen Woche in seinem neuen Zuhause eingelebt. Jeder Versuch Sancia irgendwie per Telefon zu erreichen war kläglich gescheitert. Es kommt ihm mittlerweile so vor, als ob das ganze Internat sich gegen ihn verschworen hätte.

Tom, ein Zimmerkamarad der ursprünglich aus England kommt, dessen Vater aber nun in der Schweiz als britischer Botschafter arbeitet, ist der einzige zu dem Jens mittlerweile ein wenig Kontakt geschlossen hat. Er nimmt am Unterricht zwar teil, ansonsten hat er sich doch fast wie in ein Schneckenhaus zurück gezogen. Unermüdlich grübelt er darüber nach, wie er einerseits seine große Liebe Sancia anrufen, sie beruhigen und ihre Stimme hören konnte und andererseits EINE MÖGLICHKEIT aus diesem Gefängnis zu finden.

Weshalb er sich hier in der Schweiz, in diesem Internat, befindet hat er selbst Tom noch nicht erzählt. Zuerst will er ihn ein wenig besser kennen lernen. Ihn besser einschätzen können, was er mit dieser Information anstellen würde. Würde er sie wie ein wahrer Freund für sich behalten oder würde sich erst dann sein wahres Gesicht zeigen und es allen und überall herum posaunen? So gerne Jens auch Mal wieder darüber sprechen würde, sein Herz einfach Mal wieder wie im Flug hierher bei Nadja, ausschütten würde, ist aber seine Angst das Tom es herum posaunen und so Herr Gscheiter oder Granter erfahren könnten weshalb er nicht anrufen darf viel zu groß.

Zu groß die Gefahr das sie ihn von da unter noch stärkere Beobachtung stellen würden.

„Jens Schlösser, bitte komm ins Sekretariat!“ erklingt die Stimme von Frau Müller aus dem in der Wand eingelassenen Lautsprecher. Die Durchsage wiederholt sich noch einmal, während Jens fragend den Lautsprecher anschaut. Was gibt es denn jetzt schon wieder — überlegt er, während ihn Tom fragt: „Na Alter was ist los? Willst du die „Schöne“ Müller etwa warten lassen?“ Dabei betont dieser das Wort „schöne“ extra stark, da Frau Müller in den Augen der Internatsinsassen ein wirkliche Granate ist und jeder, egal ob er Zuhause eine Freundin hat oder nicht, nur all zu gerne mal bei ihr überall dran rumspielen und mehr würde.

Jens natürlich ausgeschlossen, er hat im Moment ganz andere Sorgen, als sich Gedanken darum zu machen. Auch wenn ihm die Top Figur und das absolut geile lange Fahrgestell von Frau Müller nicht verborgen geblieben sind. Jens erhebt sich und geht langsamen Schrittes den Flur entlang zur Treppe und steigt diese hinab.

Er erreicht das Sekretariat, öffnet die Tür und betritt den Raum. Frau Müller sitzt an ihrem Schreibtisch, von dem sie zu ihm aufschaut.

„Ah Jens, da ist ein Anruf von deinen Eltern für Dich!“ sagt sie zu ihm und deutet geleichzeitig mit der Hand auf den Telefonapparat, der auf ihrem Schreibtisch steht. Langsam und ohne ein Wort zu sagen geht Jens hinüber und nimmt den Hörer in die Hand. „Ja was gibt es?“ fragt er nicht nur gespielt schnippisch. „Freut uns auch deine Stimme zu hören — entgegnet ihm sein Vater — wir wollten dich eigentlich Fragen wie du dich eingelebt hast, aber du scheinst ja nicht sehr gesprächig heute zu sein.

Deshalb teilen wir dir nur mit das wir dich nächste Woche abholen und wir dann zusammen nach Italien in den Urlaub fahren!“ Urlaub und das sogar gemeinsam? Jens wird Schlagartig bewusst wie viel es seinen Eltern Wert sein muss, ihn und Sancia aus einander zu bringen. Denn in den letzten Jahren hieß es immer, dass sie wegen der Firma keinen Urlaub machen könnten, dass sich sein Vater zu sehr um diese noch kümmern müsste.

In ihm steigt die Wut empor, so dass er nur — macht doch was ihr wollt — in den Hörer bellt und dann sofort auflegt. Während er den Raum verlässt blickt ihm Frau Müller mit fragendem Blick hinterher.

***

Zum allerletzten Mal für dieses Schuljahr erklingt die Schulklingel. Während ihre Mitschüler alle jubelnd aufspringen, sich ihre Tasche schnappen und aus der Klasse stürzen, kann sich Sancia gar nicht wirklich auf die so lang ersehnten Ferien freuen.

Viel zu groß ist immer noch der Schmerz über die Trennung von ihrem Schatz. Seid fast drei Wochen hat sie von Jens nicht auch nur das kleinste Lebenzeichen erhalten. Langsam durchschreitet sie den Flur und folgt den heraus stürmenden Schülern in Richtung Ausgang.

Dabei könnte es ein so wunderschöner Tag sein, die Sonne scheint herrlich warm, mit 28 Grad von einem makellos blau gefärbten Himmel auf sie hinunter, als sie den Schulhof betritt.

Schon nach wenigen Schritten, hat sie das Gefühl, das sich sämtliche ihrer Poren öffnen würden und sie wie ein Schwein zu schwitzen beginnen würde. Was natürlich nicht an dem ist, jedoch können Einbildungen einem ja so manches vorgaukeln was überhaupt nicht an dem ist und genauso ist es in diesem Moment für Sancia. Aus diesem Grund erhöht sie das Tempo ihres Gangs und eilt zu den Fahrradständern. Denn seit zwei Tagen darf sie wieder mit dem Fahrrad zur Schule fahren, weil ihre Mutter Gerüchte darüber gehört hatte, das Jens nicht mehr die gleiche Schule wie ihre Tochter besuchen würde und wohl auch nicht mehr in der Stadt sich befinden würde.

Sancia glaubt aber das viel mehr der Grund der Alkohol ist. Viel zu gern genehmigt sich ihre Mutter, in der Regel am Abend, einen, weshalb sie eigentlich um die Zeit, wenn Sancia zur Schule muss, noch schlafend im Bett am liegen ist.

Sie stellt sich an ihr Fahrrad und schließt das Schloss auf, als ihre Gedanken zu dem Tag, an dem sie beide zum letzten Mal zusammen hier ihre Räder aufgeschlossen und dann nach Hause gefahren waren, zurück.

Jens hatte sich von hinten an sie angeschlichen und dann so getan als ob er sie nicht kennen, dies jedoch sehr gern ändern würde. Deutlich kann sie in ihrer Erinnerung sein Gesicht sehen, kann die süßen Worte die er ihr gesagt hatte, hören. Kann sich daran erinnern wie gut ihr dies getan hatte, aber auch das dieser Tag doch insgeheim der Erste Tag vom Ende war. Ein Geräusch reißt sie aus ihren Gedanken zurück in die triste Realität.

Schnell macht sich Sancia auf den Weg nach Hause, auch wenn sie sich dadurch selber in ihren Goldenen Käfig begibt. Aber immer noch besser als in dieser sengenden Hitze zu stehen und in Erinnerungen zu schwelgen. Das kannst du zur Not auch Zuhause in deinem kühlen Zimmer machen — denkt sie bei sich, während sie in die Einfahrt ihres Grundstückes einbiegt.

Als sie das Haus betritt, kann sie die Stimme ihrer Mutter im Blauen Salon hören.

Besser gesagt sie bekommt das Ende des Telefonates von Frau Fox mit. „Ist das eine gesicherte Information? — stille — Das sind die besten Neuigkeiten seid langem — erneute stille — Ich danke ihnen für ihre Arbeit und Mühe. Auf Wiederhören!“ Sancia hört wie der Hörer zurück auf die Gabel gelegt wird und betritt den Salon. „Was für Neuigkeiten sind so Wunderschön?“ fragt sie ohne ihre Mutter begrüßt zu haben. „Oh Hallo mein Schatz, du bist schon da? Ist es etwa wirklich schon so Spät? Na egal.

Durch das was man mir da grade mitgeteilt hat gibt es keinen Grund mehr, wieso du das Haus nicht mehr verlassen darfst. Du kannst also deine Ferien mit deinen Freundinnen zusammen verbringen. Ich wünsche dir viel Spaß dabei!“ antwortet sie ihrer Tochter. „WAS für NEUIGKEITEN hast du bekommen?“ fragt Sancia noch einmal mit Nachdruck.

Sie kann ihrer Mutter deutlich ansehen, was für eine Gute Laue sie, scheinbar allein durch diesen Anruf, bekommen hat.

Frau Fox geht zur Bar rüber und schüttet sich dort einen Scotch ein. Sie dreht sich zu Sancia um und sagt — nun dein so heiß geliebter Jens ist von seinen Eltern in ein Internat in die Schweiz verfrachtet worden!“ Nachdem sie dies gesagt hat, hebt sie ihr Glas in die Höhe und hält es prostend in Sancias Richtung. Dabei umspielt ein selbstgefälliges lächeln ihren Mundwinkel.

Sancia schreit laut NEIN und wirbelt dabei auf ihren Absätzen herum, dann rennt sie in ihr Zimmer und schmeißt sich schluchzend auf ihr Bett.

Es ist nicht an dem das sie ihrer Mutter nicht glaubt. Dazu konnte Sancia ihr an sehen das es ihr viel zu viel Freude bereitet hatte, ihr dies mitzuteilen. Nein es ist etwas ganz anderes was ihr die Tränen in die Augen am treiben ist. Denn wenn Jens schon die ganze Zeit über nicht mehr hier sein gewesen sollte, WIESO hat er sich dann bis HEUTE noch nicht bei ihr gemeldet. Ihre Nummer kennt er doch, kennt sie sogar auswendig oder wenn das nicht geht, hätte er ihr doch einen Brief schreiben können, aber NICHTS von dem hat er getan.

Jens mein Schatz, hast du mich denn schon in dieser kurzen Zeit vergessen — denkt sie ins Kopfkissen schluchzend und fügt hinzu — ich werde dich nie vergessen, denn ICH liebe DICH für immer und über alles.

***

„Was bildet DER sich eigentlich ein?“ fragt sie sich in Gedanken und wartet immer noch darauf dass er den Termin und den Ort der Übergabe für die Sonderzahlung ihr nennt.

Nicht das sie in den knapp zwei Wochen seid ihrem Telefonat schon eine Lösung für IHR kleines Problem gefunden hätte, zumindest keine die ihre absolute Zustimmung erhalten würde. Dennoch findet sie es für eine reine Frechheit das er SIE jetzt so am hinhalten ist. Ihr Plan war dadurch zwar nicht gefährdet, aber Geduld auszuüben war eine Kunst, die sie noch nie so gut ausüben konnte. Doch es hilft nichts, außer zu warten kann sie nichts tun.

Denn anrufe ihrerseits würden JETZT alles nur noch weiter verkomplizieren.

So sehr sie sich auch ihren hübschen Kopf am zerbrechen ist und eine Lösung versucht zu finden, es will ihr nichts Gescheites einfallen. NICHTS WAS IHR EVENTUELL SOGAR SPÄTER NOCH EINMAL NÜTZLICH SEIN KÖNNTE! Wieder einmal leuchtet an diesem Tag die kleine Leuchtdiode an der Gegensprechanlage auf. Genervt drückt sie den Knopf und fragt — ja was gibt es denn jetzt wieder.

Sie ist so genervt weil die Anliegen ihrer Beschäftigten heute alles Lappalien sind und im Grunde nicht einmal das Aussprechen werd sind. „Könnte ich einmal zu ihnen kommen? Ich — ein leises räuspern ist aus dem Lautsprecher zu hören — bräuchte auch ihren Rat oder vielleicht sogar ihre Hilfe!“

Sie hebt eine ihrer Augenbrauen in die Höhe Was kann denn so wichtig sein, das selbst Sandra meine Hilfe braucht — fragt sie sich kurz antwortet aber das sie natürlich ebenfalls zu ihr reinkommen könnte.

Es dauert nur wenige Augenblicke bis ihre Bürotür geöffnet und Sandra, ihre Sekretärin eintritt. Sie kann ihr sofort ansehen dass sich Sandra nicht sonderlich wohl in ihrer Haut fühlt und dass es ihr eine Menge an Überwindung kostet zu ihr zu kommen. Mit einem freundlichen lächeln deutet sie mit der Hand auf den Stuhl vor ihren Schreibtisch.

Sandra setzt sich hin und legt ihre Hände gefaltet auf ihren Knien ab.

Auch ist ihr Blick ein wenig gesenkt, so dass sie eigentlich auf die Schreibtischplatte schaut, anstatt ihre Chefin anzuschauen. „Also, ich höre — beginnt sie das Gespräch — auch wenn ich ehrlich gesagt mit dir als letztes hier bei mir gerechnet hätte!“ Den Blick hebend holt Sandra tief Luft. „Ich brauche Geld, viel Geld und das dringend!“ klärt sie, sie auf. „Darüber lässt sich reden, aber jetzt erzähl mir erst einmal warum du dieses Geld benötigst!“ Da Sandra den Mut gefunden hatte und ihre erste Überwindung geschafft hatte, fällt es ihr nun etwas leichter sich ihrer Chefin zu öffnen.

„Im Grunde ist es eine Bagatelle, aber sie wissen ja, wenn das Schicksal einmal Zuschlägt dann richtig. Letzten Monat hat mein Mann seinen Job verloren. Wir hätten es geschafft mit meinem Lohn solange bis er etwas Neues gefunden hätte über die Runden zu kommen. Naja ok all zu lange hätte dies natürlich nicht dauern dürfen!“ berichtet sie Wahrheitsgemäß. Aufmerksam lauscht sie der Schilderung ihrer Angestellten. „Doch dann ist mir letzte Woche diese dumme Sache passiert.

Wodurch wir, ich jetzt sofort eine Menge Geld brauchen und das am besten ohne das mein Mann etwas davon erfährt. “ Während ihres letzten Satzes schaut sie ihr fest ins Gesicht, will so ihren Worten Nachdruck verleihen.

Sie an, sieh an. Nun wird de ganze Sache langsam interessanter — denkt sie bei sich, mimt aber weiter nur die zuhörende Chefin. „Nun du musst mir schon genauer sagen was ist, damit ich dir helfen kann!“ Sandra wird klar, dass sie keine Hilfe erwarten kann, wenn sie ihr nicht absolut reinen Wein einschenken und alles erzählen wird.

„Ich liebe meinen Mann, das müssen sie mir glauben!“ „Aber trotzdem hast du noch einen anderen nebenbei, der dir hin und wieder mal zwischen die Beine greift!“ unterbricht sie Sandra. Sandra schaut sie leicht schockiert an. Nie hätte sie eine solche Wortwahl von ihr, einer Dame von Welt, erwartet. Zudem hat sie unrecht mit dem was sie ihr da am unterstellen ist.

„Nein mein Mann befriedigt mich zu meiner vollsten Zufriedenheit.

Ich muss mir das nicht noch zusätzlich woanders holen!“ erklärt sie dann. „Wieso darf dann dein Mann trotzdem nichts davon erfahren und wissen?“ will sie nun wissen. Was für ein kleines schmutziges Geheimnis trägst du mit dir rum. Los komm schon raus mit der Sprache — sagt sie dabei in ihren Gedanken zu Sandra. „Also mit einem Seitensprung könnte Rolf glaube ich sogar leben. Aber es gibt halt eine Ebene der Befriedigung welche einem ein Mann nicht geben kann, sondern nur eine Frau.

Was viele Männer jedoch nicht Verstehen können oder wollen und Rolf gehört zu dieser Sorte Mann!“

„Verstehe ich dich richtig? Dein Mann glaubt dass du es dir nur von ihm so richtig besorgen lässt, du aber in Wirklichkeit dir ganz gerne und wohl auch Regelmäßig deine Pflaume von einer anderen lecken bzw. deren Pflaume lecken tust?“ Wieder ist Sandra von der direkten oder sollte sie sagen vulgären Aussprache ihrer Chefin überrascht.

Doch anders als vor wenigen Minuten dominiert jetzt nicht der Schock darüber, sondern spürt Sandra dass sie dadurch Scharf wird. Spürt dass sich ihre Nippel beginnen zu versteifen. Was ist nur los mit mir? Ich bin hier ums sie um das Geld zu bitten, um dadurch meine Ehe zu retten und nicht um sie zu verführen — schallt sie sich selber in Gedanken. Doch hat dies genau den Gegenteiligen Effekt, anstatt sich wieder zu beruhigen versteifen sich ihre Nippel noch stärker und drücken in den Stoff der Körbchen ihres BHs.

Hoffentlich bemerkt sie es nicht- überlegt Sandra noch und berichtet dann weiter. „So könnte man es ausdrücken!“ Allerdings hat sie bemerkt dass Sandra scheinbar auf Dirty Talk steht und reagiert. Das beste Problem was ich mir heute bisher anhören musste und vielleicht wird es sogar noch besser — denkt sie bei sich, sagt aber: „Gut damit wäre deine Bi-Sexualität, sprich dein verlangen auch mal einer Frau zwischen die Beine zu greifen geklärt — während sie Sandras Sexualität so deutlich vor ihr erläutert, hofft Sandra inständig das sie ihre erwachende Lust nicht bemerkt — nun musst du mir nur noch erklären wieso du viel Geld brauchst? Wirst du etwa erpresst oder warum die Frage nach einer Geldhilfe?“

„Daran ist dieser saudumme Unfall schuld, den ich letztes Wochenende gehabt habe!“ „Du brauchst also das Geld um deinen Wagen reparieren können zu lassen?“ Sandra schaut zur Seite.

Es scheint ihr so als ob Sandra nach den passenden Worten suchen müsste. Dann dreht diese ihren Kopf wieder zu ihr. „Nicht wirklich, ich brauche es um die Reparatur des anderen Wagens bezahlen zu können. Wie ich Rolf erkläre was mit meinem Wagen geschehen ist darüber mach ich mir erst später Gedanken. Denn wenn ich das Geld nicht zusammenbringe hat sich die Frage wegen meines Wagens eh erledigt und ich wohl Rolf verloren!“ Sandras Stimme wird immer brüchiger während sie so ihrer Chefin ihr Leben am beichten ist.

„Ok wie viel brauchst du denn um die Reparatur privat bezahlen zu können. Um so viel kann es sich ja eigentlich gar nicht Handeln. Zwanzig oder Dreißigtausend?“ Sandra muss schlucken und schüttelt dann mit dem Kopf. „Das langt bei weitem nicht!“ antwortet sie. „Wie das reicht nicht? Wie viele Autos hast du denn beschädigt?“ „Nur das eine!“ „Und dann langen Dreißigtausend noch nicht, da musst du aber einen Neuwagen erwischt haben, was?“ Sandra schaut sie mit, durch Tränenflüssigkeit, getrübten Augen an.

„Schlimmer es war ein Ferrari!“ „Du hast einen Ferrari kaputtgefahren?“ fragt sie Sandra mit erhöhter Tonlage.

Dabei jubiliert sie innerlich. Das war es was ihr gefehlt hatte, jetzt wendete sich das Blatt wieder ihr zu. So schnell wie ihr kleines Problem bezüglich seiner Sonderforderung aufgetreten war, so schnell konnte dies auch gleich gelöst sein. Sie musste jetzt nur ein wenig Fingerspitzengefühl haben und schon würde Sandra ihr Problem für sie lösen.

Oh wie gut ihr das tut, zu wissen und fühlen das sie doch noch die Kontrolle über alles hat. Dass das Schicksal ihr nun wieder die richtigen Karten zugespielt hatte. Locker und lässig setzt sie sich, in ihrem schweren Lederstuhl aufrecht hin, bevor sie aufsteht und zu Sandra um den Tisch geht.

„Wo treibst du dich denn eigentlich rum, dass du Ferraris umpflügen kannst?“ Sandra hat nicht den Mut ihre Chefin direkt anzuschauen während sie antwortet.

„Es gibt da bestimmte Treffs, bestimmte Orte, wo man sich für schnellen Sex hinfahren kann. Bei manchen Orten findet man jede Gesellschaftsschicht!“ „Gut ich helfe dir und werde die Rechnung übernehmen, aber das dies NICHT umsonst ist, dürfte dir ja wohl klar sein!“ Das Sandra von ihr nichts geschenkt bekommen würde, das war ihr schon klar gewesen, bevor sie um diese Unterredung gebeten hatte. Doch das sie dies nun noch so betont, macht ihr klar das es ihr sehr viel teurer kommen wird, als sie erhofft hatte.

Daher fragt sie zögerlich wie sie das genau meinen täte. „Das wirst du noch im Genauen später von mir erfahren. Willige ein oder Versuche deine Ehe wo anders zu retten. Ich biete dir meine Hilfe an, wofür ich gegebenenfalls irgendwann eine Gegenleistung erwarte!“ erklärt sie Sandra, Dabei weiß ich schon jetzt um was für eine Gegenleistung es sich handeln wird, nur Zeit und Ort weiß ich noch nicht — triumphiert sie innerlich und ist mit sich selber wieder im reinen.

Sandra überlegt ein paar Moment, doch dann willigt sie ein. Denn sie wüsste niemanden an den sie sich wenden könnte, der ihr so viel Geld borgen könnte. „Ok ich bin einverstanden!“ Gut dann geh jetzt wieder an deinen Schreibtisch und reiche mir die Kontonummer des Fahrers rein, sobald du diese hast!“ Ein wenig überrascht dass es am Ende doch so schnell und einfach gegangen ist, steht Sandra auf und verlässt das Büro.

Sie jedoch stellt sich an eines der großen Fenster, aus dem man einen herrlichen Blick über die Dächer der Stadt hat und gratuliert sich selber. Dann geht sie kurz zu ihrem Schreibtisch zurück und nimmt sich das kleine Diktiergerät. Nachdem sie das Diktat auf gesprochen hat gibt sie die Kassette Sandra mit den Worten — Tipp das ab, drucke es dann zweimal aus und bringe mir es dann sofort wieder rein!

So schnell sie erschienen war, so schnell ist sie auch wieder in ihrem Büro verschwunden.

Da sie aber eine vielbeschäftigte Frau ist, wundert sich Sandra nicht darüber, sondern legt die Kassette in ihr Gerät ein und beginnt damit eine Abschrift des diktiertem zu erstellen. Doch umso mehr sie abtippt, umso klarer wird ihr das es sich dabei um eine Art Wechsel handelt. Einen Wechsel über die Abmachung zwischen ihnen beiden. Indem auch steht das sie irgendwann eine Gegenleistung von ihr verlangen kann. Sandra schaltet das Gerät ab und überlegt noch einmal angestrengt ob sie nicht eine andere Lösung finden kann, doch enttäuscht muss sie wieder feststellen dass es keine gibt.

So tippt sie den Rest ab und druckt es dann wie gewünscht zweimal aus.

Ohne Anzuklopfen betritt Sandra ihr Büro. Unter ihrem Arm eine der Aktenmappen, wie sie sie für gewöhnlich direkt am Morgen mit sich führt und in dem sich die Verträge befinden, die sie unterschreiben muss. Sie sitzt wie gewohnt in ihrem Lederstuhl, hinter ihrem Schreibtisch. Während Sandra zu ihr kommt sagt keine der beiden auch nur ein Wort.

Schnell legt sie die Mappe vor ihr auf die Schreibunterlage und schlägt diese auf. Es dauert nur wenige Augenblicke bis sie mit geübten und geschultem Blick die Abschrift überflogen und kontrolliert hat.

„Gut dann wollen wir unseren Deal mal bekräftigen. “ sagt sie, nimmt sich ihren Füller und unterschreibt an der dafür vorgesehenen Stelle beide Ausdrucke. Dann hält sie Sandra den Füller hin. Diese befindet sich grade in einem Zustand zwischen Himmel hoch jauchzen und am liebsten wegrennen wollen.

Denn ihr ist klar dass diese Unterschrift ihr Geldproblem in Luft auflösen und somit ihre Ehe retten wird, aber andersrum begibt sie sich auch in ihre Fänge und sie weiß nur all zu gut, wie vielen dies schon nicht gut bekommen ist. Zögernd ergreift sie daher, den ihr angebotenen Füller und unterschreibt ihrerseits den Vertrag.

„Na siehst du, war doch gar nicht so schwer!“ sagt sie zu Sandra, während sie aufsteht und sich neben ihr stellt.

„Und nun besiegeln wir unseren Pakt vollständig!“ Sandra versteht nicht was sie damit meint, sie hatte den Vertrag doch unterschrieben. Doch dann greift eine Hand in ihren Nacken, so dass sie ihren Kopf nicht bewegen bzw. zurückziehen kann und eine Sekunde später fühlt sie die warmen Lippen von ihr auf den ihren. Spürt wie eine Zunge durch ihre noch geschlossenen Lippen Einlass in ihren Mund sucht. Zu ihrer eigenen Verwunderung öffnet sich ihr Mund und drängt sich ihre Zunge sogar der anderen entgegen.

Ein leidenschaftlicher Kuss entbrennt zwischen den beiden, den sie jedoch nach einer knappen Minute mit den Worten — gut das hätten wir, nun geh zurück an deine Arbeit du wirst schließlich nicht fürs nichts tun bezahlt — beendet.
***

Obwohl die Ferien jetzt schon ein paar Tage dran sind, hat sich Sancia immer noch nicht damit anfreunden können, das ihr Schatz ihretwegen quasi des Landes verwiesen worden war. Kia sitzt neben ihr auf ihrem Bett und versucht ihre Freundin von deren düsteren Gedanken abzulenken.

„Ich hätte nie gedacht dass er mich so schnell vergessen könnte oder würde. “ sagt sie und schaut ihre Freundin traurig an. „Ich glaube nicht dass er dich vergessen hat. Sicher hätte er sich mal melden können, entschuldige ich meine melden müssen. Aber zum einen was nicht ist kann noch kommen und zum anderen weißt du doch gar nicht wie es ihm da ergeht!“ „Danke, aber das nützt mir auch nichts. ICH VERMISSE IHN HALT SO SEHR.

Diese Ungewissheit wie es ihm geht ist einfach das schlimmste was du dir vorstellen kannst!“

„Das glaube ich dir ja, aber was willst du machen? Du kannst ja nicht einfach mal so eben in die Schweiz reisen und ihn besuchen fahren. Dafür ist es eben ein wenig zu weit!“ „Das stimmt ja — stimmt ihr Sancia im ersten Moment zu, bevor sie dann hinzufügt — wieso eigentlich nicht? Es sind immerhin Ferien.

Allerdings bräuchte ich dafür deine Hilfe!“ Kia schaut Sancia nur verständnislos an. „Spinnst du jetzt komplett? Du willst doch nicht wirklich in die Schweiz zu Jens oder?“ Sancias Augen funkeln bei dem Gedanken daran, Jens so bald wiedersehen zu können. „Doch das ist mein voller Ernst. Aber wie gesagt ich brauche die Hilfe von euch Mädels!“ „Wie stellst du dir das denn vor? Los erzähl mal, was du dir da ausgedacht hast!“ „Nun ganz einfach, damit ich ungestört zu Jens Trampen und fahren kann, müsst ihr meine Mutter quasi von meiner Abwesenheit ablenken.

Sprich ihr werde ich sagen, das ich bei einer von euch übernachte!“

„Das wäre kein Problem, aber deine Mutter wird dich doch garantiert zwischendurch mal sprechen wollen, was dann?“ „Dann bin ich in dem Moment halt grade bei einer anderen von euch oder unter der Dusche. Bitte Kia, ihr müsst halt nur schauen das sie solange es geht, glaubt dass ich hier in der Gegend mich am aufhalten bin“! Kia schaut auf ihre Uhr und springt vom Bett auf.

„Verdammt schon so spät, ich muss noch zum Fischer, du weißt ja ich soll meine Weisheitszähne rausbekommen! Ich ruf dich nachher an ok?“ „Ja klar ist in Ordnung. “ meint Sancia und schon macht sich Kia auf den Weg.

In Sancias Kopf hingegen beginnt ihr Plan, in die Schweiz zu Jens durchbrennen zu wollen, immer deutlichere Formen anzunehmen. Oh ja sie wird alles daran setzen zu ihm zu kommen, selbst wenn ihr Kia, Tina und Simone nicht helfen sollten.

Sie legt sich auf ihrem Bett zurück, schließt ihre Augen und gleitet sofort in ihren Gedanken etwas zurück. Zurück zu dem Moment, damals in den Ruinen, als sie ihm ihre Liebe gestand. Verliebt waren sie durch den Wald getrollt. Hatten sie sich dabei immer wieder gegenseitig geneckt bis sie dann bei den Ruinen der alten Burg angekommen waren. Dort hatte Jens sie dann an die Hand genommen und vorsichtig zwischen den Resten hindurch geführt.

Irgendwann hatte sie dann entschlossen dass sie weit genug gegangen waren, so dass sie stehen blieb und sich dann gegen die Mauer gelehnt hatte. Jens hatte sich zu ihr umgedreht und sie mit diesem so süßen Blick angesehen. Sein Blick war so Treu doof, vermischt mit dem Blick eines Tigers der seine Witterung aufgenommen hatte. Jedesmal wenn er sie mit diesem Blick angesehen hatte, ist Sancia heiß und kalt zugleich geworden.

Etwas was ihr bei keinem anderen Menschen, nur bei ihm geschah und genau das war der Grund weshalb sie ihm an diesem Nachmittag auch das erste Mal sagte dass sie ihn lieben würde.

„Jens?“ hatte sie ihm zugehaucht. Anstatt zu antworten trat er vor sie und legte seine Hand an ihre Wange. Sanft glitt sein Daumen über ihre Haut und Sancia war so Glücklich wie noch nie in ihrem Leben.

Selbst wenn sie es gewollt hätte, hätte sie es nicht verhindern können. Ihr Mund öffnete sich und ihre Lippen formten die Worte — Ich liebe Dich. Darauf hat Jens sofort seinen Kopf vorgebeugt und schon vereinten sich ihre Lippen. Ihr Kuss wurde mit jeder Sekunde intensiver und leidenschaftlicher. Zudem legte sich seine Hand zu ersten Mal auf ihre erblühende Brust. Obwohl diese ja auf dem Stoff ihres T-Shirts und BHs lag kam es ihr so vor als ob seine Hand heiß auf ihrer Brust am brennen wäre.

Sancia öffnet die Augen und setzt sich wieder aufrecht in ihrem Bett hin. Jens ich liebe dich immer noch genauso sehr wie an dem Tag — sagt sie leise vor sich hin. Warum habe ich nicht schon früher daran gedacht — denkt Sancia bei sich. Sie steht auf und verlässt ihr Zimmer. Ohne Umwege führt sie ihr Weg direkt nach draußen zu ihrem Fahrrad. Mit diesem fährt sie quer durch die Stadt und steuert ein ganz bestimmtes Ziel an.

Am Ziel angekommen lehnt sie ihr Rad an der Wand an, nachdem sie es abgeschlossen hat und klingelt dann bei Jenny.

Der Türsummer ertönt und Sancia betritt das Treppenhaus. Mit schnellen Schritten eilt sie die Treppe hinauf, um dann vor einer überraschten Jenny anzukommen. „Hi Sancia!“ ist alles was Jenny zur Begrüßung rausbekommt. „Hi Jenny du musst mir helfen, es ist sehr wichtig!“ sprudelt es aus Sancia heraus während sie Jennys Wohnung betritt.

„Äh ja klar doch, wenn ich kann gerne. Aber lass uns ins Wohnzimmer gehen. “ antwortet Jens Schwester und schließt im selben Augenblick die Tür hinter sich. Zusammen begeben sich dann die beiden in den benannten Raum und setzen sich dort auf die Couch.

„Ich freu mich dich zu sehen, zu sehen das es dir den Umständen entsprechend gut geht und auch das du mich nicht vergessen hast. Denn ich mag dich und hab viel an die Tage die du hier warst und das was wir zusammen gemacht oder gesprochen haben, gedacht!“ meint Jenny.

„Warum sollte ich dich denn vergessen? Du bist Jens Schwester und auch ich fand die Woche hier bei dir schön und ich hoffe das ich in dir eine Freundin gefunden habe. “ Jenny lächelt Sancia sanft an, nimmt eine Hand von ihr in die ihren und sagt — das hast du und zwar nicht nur weil ich Jens Schwester bzw. du Jens Freundin bist! Auch Sancia muss lächeln. Mehrere Augenblicke lang sagen beide kein Wort, schauen sie sich nur gegenseitig an und freuen sich über das soeben gehörte.

„Nun aber raus mit der Sprache wobei brauchst du meine Hilfe?“ will Jenny dann von ihr wissen. „Ich brauche die Adresse von Jens Aufenthaltsort. Ich weiß nur dass er sich in der Schweiz befinden soll, aber eben nicht genau wo dort!“ klärt sie Jenny auf. Jenny zieht sichtbar die Luft ein bevor sie antwortet. „Sag mir bitte jetzt nicht dass du vor hast zu ihm zu wollen, Sancia!“ Jedoch nickt Sancia zustimmend mit dem Kopf, wodurch ihr feuerroter Pferdeschwanz wild hinter ihrem Kopf am hin und her wedeln ist.

„Mädel, Mädel, Mädel ich hoffe du weißt was du da tun willst!“ meint Jenny und befürchtet insgeheim das Sancia sich so ein Trip viel zu leicht vorstellt. Sie hingegen weiß was das heißt, hat sie doch als sie 18 war einen Rucksacktrip quer durch Europa gemacht. Acht Länder hatte sie in sechs Wochen geschafft. So schön der Trip auch gewesen war, so kann sich Jenny aber auch noch an die weniger schönen Moment zurück erinnern, Momente in denen man Versucht hatte sie zu bestehlen oder sie nicht wusste wo und wie sie die Nacht verbringen sollte.

Aber Sancia ist wild entschlossen und so sagt sie nun. „Ja das weiß ich, ich habe auch schon meine Freundin mit ins Boot geholt, angeblich werde ich bei ihr die Zeit über schlafen. Um mich dort und durch sie von dem ganzen Trouble der letzten Wochen ablenken zu lassen. “

„So gerne ich dir auch helfen würde kann ich es nicht. Denn ich habe die Adresse auch nicht, lediglich eine Telefonnummer um ihn mal anrufen zu können!“ „Du du hast seine Telefonnummer — ruft Sancia aufgeregt wie ein kleines Kind — gibst du mir die bitte?“ „Das geht leider auch nicht.

Meine Eltern haben dafür gesorgt dass er nur zwei Nummern anrufen kann bzw. von welchen er angerufen werden darf, das sind zum einen die meiner Eltern und zum anderen meine Nummer. Sprich wenn die sehen oder merken das er von einer ihnen Unbekannten Nummer angerufen wird, werden meine Eltern sich sicher denken können das ich dir seine Nummer gegeben habe und auch meine Nummer sperren lassen. Dann könnte keine von uns beiden mehr mit ihm reden!“ erklärt Jenny ihr und sieht wie Sancias grade noch strahlenden Augen immer trauriger am werden sind.

Sachte zieht Jenny Sancia, so wie an jenem ersten Abend, wieder zu sich und nur zu willig schmiegt sich diese in deren Arme. Es hatte ihr in der Woche schon immer so gut getan, sich in Jennys Armen ausweinen und fallen lassen zu können. „Das ist nicht fair!“ meint Sancia leise, mehr zu sich selber gesagt. „Ich weiß meine kleine, aber was im Leben ist das schon?“ während Jenny dies sagt streicht sie sanft mit einer Hand über deren Haare.

Dann setzt löst sie die Umarmung, steht auf und geht zu ihrem Telefon hinüber. Als sie den Hörer in ihre Hand nimmt dreht sie sich wieder zu Sancia um und meint grinsend — ich glaube es wird Mal wieder Zeit das ich mein Brüderchen anrufe oder was meinst du? Sofort beginnen Sancias Augen wieder zu leuchten und strahlen.

***

Sie steht am Fenster und ihr Blick ruht auf einem Punkt, irgendwo weit entfernt am Horizont.

Das sie dorthin am schauen ist, ist ihr dabei gar nicht wirklich bewusst, so sehr ist sie in ihre Gedanken versunken. Erst das klopfen, von Sandra, an ihre Bürotür befördert sie wieder zurück in die Gegenwart. „Ja bitte!“ ruft sie und Sandra tritt ein. „Dies ist grade durch einen Boten für sie abgegeben worden!“ sagt diese und reicht ihr dann ein Kuvert, auf dem lediglich ihr Name steht.

Sie bedankt sich und nimmt den Umschlag entgegen.

Nachdenklich betrachtet sie ihren fein säuberlich darauf geschrieben Namen und wiegt den Umschlag bis Sandra den Raum wieder verlassen hat in ihrer Hand. Langsam geht sie zurück zu ihrem Schreibtisch und nimmt sich den Brieföffner. Mit einem einzigen leisen *rasch* öffnet sie den Umschlag, legt den Brieföffner wieder weg und nimmt dann den Brief der sich darin befindet heraus. Leise liest sie sich den kurzen und knapp gehaltenen Inhalt vor.

Freitag den 14.

Um 22 Uhr im alten Steinbruch.

Den Brief wieder zusammengefaltet und an ihr Kinn drückend geht sie wieder zum Fenster zurück. „Gut Zeit und Ort stehen nun fest. Es geht endlich voran!“ sagt sie zu sich selber als es wieder an ihrer Tür klopft. Wieder ruft sie — ja bitte — damit Sandra eintritt.

Sandra geht zielstrebig zum Schreibtisch, ungeachtet davon das sie, sie fragend dabei am beobachten ist.

„Ich — sie muss noch einmal kurz schlucken und Luft holen — ich habe hier die Kontonummer des Besitzers des Ferraris. Die hat man mir grade am Telefon mitgeteilt!“ klärt Sandra sie auf und legt den Zettel mit zitternden Fingern auf den Tisch ab. Dann will sie sich umdrehen und wieder gehen, doch SIE sagt: „Bleib. “ Dann geht sie rüber, setzt sich hin und lässt ihre Finger über de Tastatur des Laptops fliegen.

Nach nicht einmal ganz einer Minute dreht sie den Laptop um, so dass Sandra einen Blick darauf werfen kann. Deutlich kann diese dadurch auf dem Monitor ablesen, das sie den Betrag von 100. 000€ überwiesen hat. „Du siehst dass ich zu meinem Wort stehe und meinen Teil unseres kleinen privaten Vertrages erfüllt habe. Das gleiche erwarte ich auch von Dir — sie fügt extra eine kleine wohldosierte Pause ein — kein wenn oder aber, ansonsten bekommt jemand eine Kopie des Vertrages mit dem Beleg über dieser Überweisung zu sehen, jemand von dem du dir wünscht das er nie davon erfahren wird!“

Sandra hört die Worte und sieht wie sich ein selbstzufriedenes grinsen auf dem Gesicht ihrer Chefin legt.

In diesem Moment ist ihr klar das sie ihr nun befehlen kann was immer sie will und das SIE es tun wird, wenn sie Rolf nicht verlieren will. Sie kann förmlich sehen wie Sandra innerlich und auch äußerlich am einknicken ist, das ihr klar geworden ist das sie wohl nicht irgendwann mal eine Gegenleistung fordern, sondern scheinbar von Anfang an schon eine im Hinterkopf hatte.

„Was soll ich tun?“ hört sich Sandra selber fragen und bereut es im selben Moment auch schon.

„Ganz einfach du wirst dich am Samstagabend um zehn Uhr im alten Steinbruch einfinden und einem Geschäftspartner eine Anzahlung für unser Geschäft übergeben!“ klärt sie Sandra auf. „Aber…“ will Sandra grade ansetzen, doch sofort wird sie von IHR durch das heben ihrer Hand zum Still sein aufgefordert. „Es gibt für dich kein ABER mehr, hast du das nicht verstanden eben?“ Fragt sie in einem schroffen Ton. „Zudem sollst du ihm nur eine Anzahlung bringen! Genaue Instruktionen bekommst vorher noch von mir, so nun geh!“ Wie ein geprügelter Hund schleicht Sandra aus dem Raum, während SIE ihren Triumph sichtlich am genießen ist.

***

Jens Vater verstaut grade den letzten Koffer seines Sohnes im Kofferraum als Frau Müller oben auf der Treppe erscheint. „Jens Telefon für dich!“ Jens schaut seine Eltern an und die ihren Sohn. „Wer ist es denn?“ fragt sofort sein Vater. „Es ist seine Schwester, soll ich ihr sagen dass sie schon abgereist sind?“ Sein Vater überlegt einen kurzen Moment, deutet Jens dann aber per Kopfnicken an das er ruhig gehen könne.

Aber macht nicht zulang wir wollen heute noch weiter — ruft er seinem Sohn noch hinterher. Doch das hört Jens schon kaum noch, so beeilt und freut er sich darüber Jennys Stimme zu hören.

„Ja Jenny?“ keucht er leicht außer Atem in den Hörer. „Hallo kleiner Bruder, bereit für eine Überraschung?“ fragt sie Jens und zwinkert dabei Sancia grinsend zu. „Äh was, wie, wo jetzt?“ Jens kann sich nichts Vorstellen was für ihn am Telefon eine Überraschung darstellen könnte.

Zudem sind seine Gedanken auch noch ein klein wenig durch seine Eltern und den geplanten gemeinsamen Urlaub abgelenkt. „Warte kurz dann erfährst du es!“ flötet Jenny in den Hörer und Sancia muss sich stark zusammenreißen um nicht laut loszulachen bzw. ihn zu begrüßen. Alles was die beiden bis jetzt besprochen haben, hat sie über den Lautsprecher des Telefons mithören können. Jenny gibt ihr dann den Hörer.

„Ich liebe Dich!“ haucht sie verführerisch in den Apparat.

Sancia, mein Gott Sancia ist bei Jenny und am Telefon — schießt es durch seine Gedanken. „Das ist schön zu hören und begrüße ich sehr!“ antwortet er jedoch nur. Jenny kann Sancia deutlich ansehen das diese sich eine andere Antwort erhofft hatte, weshalb sie fragt — bist du allein Jens? „Nein, nein mir geht es soweit ganz gut, aber mit Telefonsex ist nichts solange ich immer bei Frau Müller im Büro telefonieren muss!“ antwortet er und bekommt sofort einen mehr als nur fragenden Blick von Frau Müller zugeworfen.

Was die jetzt wohl am denken ist, ich telefoniere mit meiner Schwester und rede gleichzeitig von Telefonsex — grinst Jens in sich hinein.

Sancia und Jenny sind über seinen kleinen Streich ebenfalls nicht so begeistert. Weshalb Jenny auch sofort ruft — sag mal hast du den Verstand verloren, was sollen die denn jetzt von mir denken? „Das ist mir doch absolut egal, wenn es ihnen nicht passt können sie mich ja wieder nach Hause schicken.

Zudem solange ich hier neben Frau Müller stehe passiert ja eh nichts, also können sie uns nichts!“ antwortet er ihr. Jenny ist leicht vor Wut am kochen, so gerne sie auch den beiden hilft, so hat sie doch nicht vor sich einen gewissen Ruf andichten zu lassen.

„Ich vermisse dich so sehr, das kannst du dir gar nicht vorstellen!“ meint Sancia dann zu ihrem Schatz. „Ich vermisse dich auch — sagt Jens und fügt schnell hinzu — vermisse unsere Streiche usw.

denn nicht jeder hat eine so tolle große Schwester wie ich sie habe!“ Bevor einer von ihnen darauf etwas erwidern kann betritt sein Vater den Raum und fragt sofort ob seine Tochter noch am anderen Ende der Leitung wäre. Da Sancia und Jenny das mitbekommen wirft Sancia Blitzschnell und Geistesgegenwärtig Jenny den Hörer zu. „Jenny?“ kommt die Stimme ihres Vaters aus dem Lautsprecher. „Ja Papa?“ „Ich finde es sehr ja schön dass du dich weiter um deinen Bruder kümmerst, aber ich muss dir sagen das dies die nächsten vier Wochen mindestens nicht möglich sein wird.

Da wir solange mit Jens Urlaub machen werden. Jetzt verabschiedet euch bitte, wir wollen los!“

„Nein“ entfährt es Sancia laut und schnell schlägt sie ihre Hände vor ihren Mund und hofft dass ihr Vater es nicht mitbekommen hat. „Nein? Was nein?“ will jedoch dieser sofort wissen. Jetzt muss sie schnell improvisieren will sie die Situation und auch den Kontakt zu ihrem Bruder retten. „Äa… äh ich rieche grade das mein Essen am anbrennen ist, richte Jens bitte noch schöne Grüße aus und einen schönen Urlaub, ich muss in die Küche!“ ist die beste Ausrede die ihr grade einfällt und kaum das sie sie ausgesprochen hat legt sie auch schon auf.

„Ich soll dir und deiner Mutter noch schöne Grüße bestellen. Jenny musste auflegen — er legt seine Stirn in Falten — weil ihr das Essen am anbrennen ist!“ Jens versteht sofort warum sein Vater so nachdenklich am dreinschauen ist, denn seine Schwester ist für Jens nach seiner Mutter die beste Köchin auf der Welt und das Jenny das Essen einmal anbrennt ist so gut wie unmöglich. Er kann, wie wohl auch die beiden in Jennys Wohnung, nur hoffen dass sein Vater darüber nicht zu misstrauisch wird.

Gemeinsam verlassen die beiden dann das Sekretariat und Gebäude, steigen in den Wagen ein und fahren dann in die Ferien.

***

Nervös schaut Sandra auf die Uhr, welche gleich neben dem Foto auf dem Sie, Rolf und ihre knapp zweijährige Tochter Petra zu sehen ist, auf ihrem Schreibtisch steht. Viertel vor Vier, in ein paar Minuten ist Feierabend und sie hat mir immer noch nichts wegen heute Abend gesagt, ob ich sie darauf ansprechen soll — überlegt Sandra verwirft dann den Gedanken aber sofort wieder.

Immerhin ist es ja nicht ihre Aufgabe sich darum zu kümmern das sie diese Gegenleistung wie ausgemacht erbringt. In den drei Tagen seit dem sie nun in der Hand, sich in den Fängen, ihrer Chefin befindet hat sie sehr viel und oft darüber nachgedacht. Hat tausendmal in Gedanken versucht die Situation durch zuspielen, in der sie Rolf alles beichtet. Doch wie sie es auch versuchte, wie sie die Situation vorher vorbereitet hatte, jeder dieser Versuche endete mit demselben Schluss, nämlich damit das sich Rolf Petra schnappte und wutentbrannt aus der Wohnung stürzte.

„Sandra komm bitte zu mir!“ erklingt ihre Stimme aus der Gegensprechanlage. Sie hatte sie also nicht vergessen. Sandra steht auf, richtet noch einmal schnell ihr Kostüm und betritt dann das Büro. Wieder steht sie am Fenster und schaut heraus. Ohne sich zu ihr umzudrehen sagt sie — in dem Aktenkoffer ist der eine Teil der ausgemachten Anzahlung, in einem der beiden Kuverts ist deine Anweisung und der andere ist für ihn.

Er soll ihn zuerst lesen, das wäre dann alles. Zudem liegen dort Autoschlüssel, du musst ja irgendwie ihn und wieder zurück kommen.

Wortlos nimmt sich Sandra den Koffer, die Autoschlüssel und die beiden Umschläge und verlässt wieder den Raum. Das kann kein normales Geschäft sein, in was habe ich mich da nur reinziehen lassen — fragt sich Sandra während sie den Koffer kurz abstellt und ihren Umschlag öffnet.

Deine Aufgabe besteht aus zwei Teilen.

Zum einen aus der Übergabe des Aktenkoffers und der zweite Teil besteht darin das mein Geschäftspartner mit frisch geleerten Eiern den Übergabeort wieder verlässt! Wenn du diese Aufgabe zu meiner vollen Zufriedenheit erfüllst, hast du damit deine Schuld bezüglich der 100. 000€ beglichen!

Sandra klappt der Unterkiefer nach unten, auch wenn ihr das eine oder andere Mal wenn sie versucht hatte sich auszurechnen was SIE wohl von ihr verlangen wird, ihr genau dies als Gegenleistung in den Sinn kam, so ist sie nun doch über die Gewissheit geschockt.

Ich soll mich Protestuiren — denkt sie und will sich auf dem Absatz umdrehen und zurück in das Büro stürzen, doch im letzten Moment spielt ihr Gehirn ihr die Erinnerung vor in der sie zu ihr sagt, das sie nicht zögern würde und den Vertrag + Überweisungsbeleg Rolf zukommen zu lassen. Wie zur Salzsäule erstarrt bleibt sie stehen und braucht einen Moment um sich wieder zu fangen. Doch dann legt sich der Schatten eines Lächelns auf ihr Gesicht.

„Aber ich bin dann wohl bestimmt eine der bestbezahlten, in dem Gewerbe!“
Versuchend sich selber mit diesem Gedanken wieder aufzubauen, sich Halt und Mut zu geben greift sich Sandra wieder alles und macht sich auf den Weg in die Tiefgarage der Firma. Nur um sich dort schnell den Wagen zu holen, nach Hause zufahren wo sie sich ein wenig zu recht machen will, um dann zur rechten Zeit sich auf den Weg zu ihrem ersten Freier zu machen.

Auf der Fahrt zu sich überlegt Sandra wie es wohl sein wird. Ob es so wie mit Rolf sein wird? Wohl eher nicht, denn Rolf hat sie noch nie dafür bezahlen lassen. Sandra muss kurz schmunzeln, denn dies stimmt so ja auch nur indirekt. Denn wie jedes Mädchen oder junge Frau hat sie ihm damals erstmal eine Zeitlang schöne Augen gemacht und so dafür gesorgt das er ihre Getränke in der Disco an ihrer Stelle bezahlt hatte.

Dennoch kann sie sich nicht vorstellen dass es so sein wird wie mit Rolf oder einem seiner Vorgänger. Dazu kommt noch das sie seit sie mit Rolf zusammen ist, was nun mittlerweile immerhin schon fast zehn Jahre sind, es nie einen anderen Schwanz außer Rolfs gab, den Sie in ihrer Pflaume gespürt hatte. Sandra stellt leicht erschrocken fest, dass sie der Gedanke daran erregt. „Schluss jetzt. Hör sofort auf, es ist eine Einmalige Sache, ein Job den ich zu erledigen habe um danach zurück in mein Normales und Altes Leben wieder zu können!“ sagt sie laut zu sich selber.

Ja dieser Gedanke tut ihr gut und in diesem Moment kommt sie auch bei sich an.

***

Bedächtig lenkt sie den Wagen die letzten Meter über den Kiesweg. Erst als sie sich sicher ist das der Wagen nicht mehr vom Haupthaus, wo sich Sandra mit IHM treffen soll, gesehen werden kann lenkt sie den Wagen an die Seite. Sie ist extra schon fast eine Stunde früher angekommen, da sie sich in Ruhe umschauen und einen guten Platz suchen will.

Sie stellt den Motor ab und greift neben sich auf den Beifahrersitz. Darauf liegt die teure Spiegelreflexdigitalkamera welche sie mit gebracht hat. Das Große Weitwinkelobjektiv hat sie vorher schon daran befestigt. So bewaffnet steigt sie aus und beginnt damit sich einen für sie geeigneten sicheren Platz zu suchen.

***

Während Sandra durch das alte kaputte und verrostete Eingangstor zum Steinbruch fährt, welches eigentlich immer mit einer Kette und Vorhängeschloss gesichert ist, wird es Sandra nun doch noch einmal etwas mulmiger zumute.

So das sie den Wagen kurz zum Stillstand bringt. Ihr Blick gleitet nach rechts, rüber zum Beifahrersitzt auf dem sich der Koffer und das Kuvert für ihn befinden. „Jetzt stell dich nicht so an. Es gibt Millionen von Frauen die für ein paar Euros die Beine breit machen und sich ficken lassen. Wenn die das können kannst du das auch. Zudem hast du denen etwas voraus, DU musst es nur dieses eine Mal tun.

Die müssen es jeden Tag machen, um davon zu leben!“ sagt sie zu sich selber und setzt den Wagen wieder in Bewegung. Es ist nicht schwer zum verlassenen und schon halb eingefallenen Hauptgebäude zu kommen, Sandra folgt einfach dem Weg.

Schon von weiterem kann sie den Wagen erkennen der dort geparkt ist. Sie drosselt ein wenig die Geschwindigkeit und hält dann ca. drei Meter davor an. Sandra schaut ihn durch die Windschutzscheibe des anderen Wagens an.

Sein schütteres, schon leicht gräuliches Haar, hat er streng nach hinten gekämmt. Sein Gesicht ist deutlich von vor Jahrzehnten vernarbter Akne gekennzeichnet und seine Augen hat er hinter einer Spiegelsonnenbrille versteckt. Wie sie sonst noch sehen kann, trägt er ein, scheinbar schon zig Jahre altes und total abgewetztes Hemd. Mehr kann sie in diesem Moment nicht erkennen.

Er öffnet seine Tür und steigt aus. Das Hemd steckt dabei in einer Hose welche scheinbar ebenfalls genauso alt zu sein scheint.

Als er vor seiner Motorhaube ankommt bleibt er stehen und deutet Sandra das sie nun an der Reihe wäre. Den letzten Mut zusammen nehmend greift sich Sandra den Aktenkoffer und das Kuvert, öffnet ihre Türe und steigt aus. „Sie sind nicht die die ich erwartet habe!“ sagt er zu ihr. „Das weiß ich, ich soll aber trotzdem die Anzahlung mit ihnen über die Bühne bringen!“ entgegnet sie ihm. Wie cool und einfach mir das doch über die Lippen gekommen ist — wundert sich Sandra selber über sich und stellt sich dabei ebenfalls vor ihren Wagen.

Überdeutlich kann sie, trotz seiner Sonnenbrille, seinen Blick auf ihrem Körper spüren. Spüren wie sie von oben bis unten taxiert, wie er ihr förmlich mit seinem Blick die Klamotten vom Leib am reißen ist und er sie sich entweder in Unterwäsche oder sogar vollkommen nackt vorstellt. Sofort reagiert ihr Körper darauf und versteifen sich ihre Nippel. Aufgrund der Situation, der Art der zweiten Anzahlung hat Sandra darauf verzichtet sich eines ihrer Kostüme anzuziehen.

So das sie nur T-Shirt und Jeans trägt, selbst auf einen BH hat sie verzichtet, etwas was sie ansonsten nie tun würde. In diesem Moment bereut sie diese Entscheidung auch sofort, denn dadurch stechen ihre Nippel nun mehr als deutlich durch den Stoff ihres T-Shirts.

„Bevor wir die Übergabe erledigen soll ich ihnen diesen Umschlag übergeben und sie diesen lesen!“ sagt sie und hält ihm das Kuvert hin. Ruhigen Schrittes kommt er zu ihr rüber und nimmt den Umschlag.

Er öffnet ihn und liest sich den Inhalt durch.

DIE JUNGE DAME DIE NUN VOR DIR STEHT HAT DIE 250. 000€ FÜR DICH MIT. SIE BEFINDEN SICH IN DEM AKTENKOFFER. WAS DEN ZWEITEN TEIL DER ANZAHLUNG BETRIFFT IST SIE INSTRUIRT DIR EINEN ZU BLASEN. DIES IST ALLES WAS SIE TUN WIRD UND WAS DU VON IHR VERLANGEN WIRST! DENN IMMERHIN HANDELT ES SICH JA NUR UM EINE ANZAHLUNG!

Er schaut vom Brief zu ihr hinüber und wieder auf den Brief.

„Na ich will mal hoffen dass du wenigstens gut im Blasen bist. Also streng dich ja an, ich will auch was gescheit davon haben!“ sagt er zu Sandra und lehnt sich an die Motorhaube. Ich soll ihm NUR einen Blasen und das für 100. 000? denkt Sandra. Das kann aber doch nicht alles sein, das wäre doch viel zu einfach. Sandra wird klar dass sie in eine Falle getappt ist. Eine Falle die Sie scheinbar sorgfältig ausgearbeitet und geplant hat und was wohl auch der Grund war, weshalb sie erst so Spät ihre Instruktionen von ihr erhalten hatte.

Doch was sollte, was kann sie jetzt noch machen? Wenn sie sich weigert muss sie sich nicht nur wegen IHR Sorgen machen. Denn Sandra glaubt nicht dass ER sich damit einfach abfinden würde, wenn sie nun sagte dass sie das nicht tun würde. Es bleibt ihr also nichts anders übrig als ihren Teil des Vertrages zu erfüllen.

„Ich habe noch keine Beschwerde und jeden Sack zum überkochen gebracht!“ meint Sandra zu ihm und versucht so ihre Nervosität zu überspielen und geht vor ihm in die Hocke.

In dem Moment in dem sie seine Hose öffnet und samt seines vergilbten Schlüpfers nach unten zieht, beginnt in knapp 50 Meter Entfernung, für Sandra oder ihn nicht Sichtbar, eine teure Digitalkamera damit unaufhörlich Fotos zu knipsen und auf der Speicherkarte abzuspeichern.

Sandra weiß nicht ob sie enttäuscht darüber sein soll, das sein Schwanz schlaff zwischen seinen Beinen am baumeln ist und ihr nicht schon waagerecht vorm Gesicht entgegen steht.

„Na was ist jetzt, fängst du bald an oder muss ich erst nachhelfen und dir mein Ding selber in dein Maul stopfen?“ hört Sandra ihn sie fragen. Eine Mischung aus Ekel, Neugierigkeit und wachsender Erregung nimmt immer mehr und mehr von ihr besitz, die sich Sandra selber nicht erklären kann.

Ihre Hand gleitet hoch zu seinem Schwanz und nimmt ihn Vorsichtig in die Hand. So schlaff und winzig wie er noch ist, kann Sandra sich gar nicht Vorstellen das er damit eine Frau wirklich befriedigen kann.

Da hat Rolf aber scheinbar ganz was anderes in der Hose zu bieten, auch wenn er schon nicht den allergrößten hat, im Gegensatz zu euch beiden Jungs hatte ich vor Rolf schon wirkliche Kabenzmänner — überlegt sie Still und fügt dann noch hinter — aber auch nicht schlimm, umso schneller werd ich dich zum abspritzen bekommen.

Sie beugt ihren Kopf vor und nimmt den schlaffen Muskel in ihren Mund. Er schmeckt Eklig nach Schweiß und Urin, so als ob er wie der Rest des Körpers und dessen Kleidung schon seit langem nicht mehr gewaschen worden wäre.

Ihre Zunge umspielt den lebendiger werdenden Lümmel in ihrem Mund. Immer größer und größer wird dieser. Schon kann sie ihn nicht mehr komplett in ihrem Mund aufnehmen. Sandra muss sich eingestehen das sie grade absolut Oberflächlich reagiert hatte und sie schwört sich das sie dies nie wieder tun will. Was aber noch verblüffender für Sandra ist, ist der Zustand das sein Schwanz immer noch am wachsen ist.

Wenigstens eine erfreuliche Überraschung — denkt sie kurz und beginnt damit den Schwanz zu blasen.

Soweit sie es schafft schluckt sie ihn und entlässt ihn dann wieder. Gekonnt setzt sie dabei auch ihre Zunge ein. Fährt mal an seinem Schaft auf und ab, leckt mal über seinen behaarten Sack oder umspielt seine Eichel mit ihr. Zwischendurch schluckt sie den ihr hingehaltenen Schwanz so gut und tief sie ihn zu schlucken schafft. Ihr Ekel und ihre Abscheu wandeln sich um in Pure Lust und Erregung. Sandras knospen scherzen vor Geilheit so fest und hart sind sie geworden und in ihrem Höschen kann sie schon deutlich den nassen Fleck fühlen.

Aber auf einmal packt er ihren Kopf und stößt ihr mit voller Wucht sein Becken entgegen. Seine Eichel stößt an ihrem Zäpfchen vorbei und in ihre Kehle. Sandra kann sich nicht bewegen zu fest umklammern seine Hände ihren Kopf. So das er sie ungestört mit kräftigen Stößen immer bis zum Anschlag in den Rachen fickt. Für Sandra ist es das erste Mal das sie so benutzt wird. Seine Brutalität zerstört dabei jegliche sexuellen Gefühle die in ihr, bis grade noch, am toben waren innerhalb von nur wenigen Stößen.

So das Sandra alles weitere nur noch über sich ergehen lässt, bis sie bemerkt wie sein Schwanz dabei zu zucken beginnt, er ihr ihn dann mit einem letzten kräftigen Stoß tief in ihre Kehle schiebt und sein Saft dann dieser hinunter läuft.

Erst als auch wirklich kein Tropfen mehr aus ihm herauskommt zieht er seinen Schwanz aus ihren Mund, zieht sich wieder an und nimmt den Koffer. Mit den Worten — du kannst ihr sagen dass ich mit dir zufrieden war, ich hatte da schon einige schlechtere, aber an sie kommst du jedoch nicht ran — begibt er sich zu seinem Wagen, steigt ein und fährt.

Gedemütigt und Erniedrigt bleibt Sandra weiter in der Hocke vor dem Wagen. Ihre Augen füllen sich mit Tränen und sie spürt wie ihr der Ekel nun doch wieder die Kehle hochsteigt. Nur mit Mühe kann sie es verhindern nicht los zu kotzen. Es dauert mehrere Minuten bis sie sich wieder gefangen hat und nach Hause fahren kann.

Ende der 2. Episode.

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