Die Farben des Lebens
Veröffentlicht am 01.11.2022 in der Kategorie AllgemeinGeschätzte Lesezeit: 52 Minuten, 4 Sekunden
Hallo Freunde. Die Geschichte, die ich Euch präsentieren will, ist ein bereits fertig gestellter Roman, den ich vor etwa sechs Jahren geschrieben habe. Mein „Erstlingswerk“ sozusagen.
Er ist recht Umfangreich. Habe ihn in meinem Fundus (Dateien) „wiederentdeckt“. Er spielt u. a. auf Teneriffa; Hamburger Kietz. Wenn Ihr Interesse an weiteren Folgen haben solltet, lasst es mich wissen.
Es ist eine spannende Geschichte ( denke ich )zweier ungleicher Brüder.
Der eine eher sensibel zurückhaltend und der andere ein Mann vom Kietz, aus dem Milieu. Eine Geschichte auf unterschiedlichen „Ebenen“. Viel Spaß. Andy
*
Die Insel
Die kühle Bergluft durchströmte seine Lungen bis in die feinsten Verästelungen.
Er genoss den Moment des Sonnenaufganges über den Wipfeln der schlanken, riesenhaften Tannen am Berghang. Sie warfen lange, fingergleiche Schatten auf die Wiesen und den feinen Schnee vor der Hütte.
Die Sonne malte allmorgendlich ihre goldroten Farben auf die nackten Felswände des nahen, gegenüberliegenden Gebirgszuges.
Ron zog an der schweren, massiven Tür, die sich knarrend in das alte Schloss warf, als wäre es das letzte Mal. Die Feuchtigkeit der Nacht lag in der Luft und verflüchtigte sich allmählich in Form von leise aufsteigenden Dunstschleiern. Die Sonne schuf sich ihren Tag.
Es war einer jener winterlichen Tage im Vorgebirge, die zum Wandern einluden.
Ron kannte die Gegend aus seiner Jugend. Großvater lebte einst hier und bewirtschaftete einen kleinen Hof mit Milchvieh. Die Hütte war alles, was geblieben war und die Erinnerung an manche, schönen Tage im Gebirge. Hier übernachteten sie oft, nachdem die Tiere auf die höher gelegenen Wiesen getrieben waren, um dort den Sommer über zu weiden. Nach Großvaters Tod verkaufte Mutter den Hof und die Stallungen mit samt Inventar und Vieh an die Genossenschaft im Dorf.
Das einzige was Ron blieb, war diese Hütte auf der Hochalm und die Erinnerung. Es gab dieses Jahr nicht viel Schnee und er meinte sich zu erinnern, dass das früher noch anders gewesen war.
Alles hier schien ihm vertraut und doch so fremdartig. Vielleicht lag es an den gegensätzlichen Umständen in denen sein Leben in der letzten Zeit pendelte.
Der Weg schlängelte sich leicht über die sanften Hügelketten und führte
durch die tannenbesäumten Schluchten hinauf zu den mächtigen Felsgraten und
kleineren Bergwiesen, auf denen vereinzelt noch die verharschten Schneefelder zu sehen waren, die der aufgehenden Sonne bislang erfolgreich getrotzt hatten.
Auch sie würden bald verschwunden sein. Der Weg wurde beschwerlicher. Abgehende Felsbrüche hatten im Tauwetter den Aufstieg durch die Schlucht unwegsam gemacht. Der Wildbach kämpfte sich seinen Weg durch die neuen Geröllmassen, die sich in seinem Bett breit gemacht hatten. Dabei hatte er sich einen Teil des Weges zu eigen gemacht, welcher an ihm entlang führte. Großvater hatte erzählt, dass dieser Weg schon im späten Mittelalter von Händlern zum Transport von Waren, insbesondere von Salz genutzt wurde.
Ron stieg auf die größeren Felsbrocken und Baumstämme, um keine nassen Füße zu bekommen. Das kalte Schmelzwasser gurgelte zwischen den Steinen und Ästen der entwurzelten Bäume umher und stürzte weiter in Richtung Tal.
Je weiter er in die Schlucht hineinging, desto enger und kühler wurde es.
Die Sonnenstrahlen erreichten den felsigen, glitschigen Grund des Steiges nicht mehr, sondern legten sich wie eine Krone aus rotem Gold auf die zerklüfteten Felskanten zu beiden Seiten.
Wasser trat als kleine Rinnsale aus den Felswänden und tropfte aus den mit Moos bewachsenen Felsüberhängen und machte den Weg schlüpfrig. Der Weg durch den Berg wurde steiler. Die Tritte wurden mühsamer.
Terrassenförmig führte der Weg weiter hinauf, wie auf einer Treppe, die für Riesen gebaut war. Für die Mühsal der letzten schweißtreibenden Höhenmeter wurde der Wanderer immerhin königlich entlohnt. Mit einem brillanten Ausblick über das Tal und die umliegenden Bergketten und Tannenwälder.
Diese Hochebene lag auf halbem Wege zum eigentlichen Ziel seiner Wanderung, den Steinriesen am Gipfelkreuz. Ron setzte sich auf das frische Gras und lehnte sich gegen einen umgestürzten, dürren Baumstumpf, den die Witterung von seiner Rinde befreit hatte und wie einen versteinerten Saurierknochen aussehen ließ.
Sein Blick schweifte über die Landschaft. Der stahlblaue Himmel erhob sich über das satte Grün der umliegenden Wälder und Hügel, die stellenweise vom seidigen Glanz des Schnees umschmiegt wurden.
Der klare, kühle Wind des Vormittags trieb den milden Duft der Tannen durch die Luft.
Das Wetter konnte sich schnell ändern in den Bergen. Aber die Natur hatte ein Einsehen und legte ihre schönsten Farben auf. In der Ferne erkannte er die zackigen Enden der Steinriesen, welche sich wie steinzeitliche Speerspitzen
in den Himmel bohrten. Ein Felsgrad mit bizarrem Aussehen. Ein geschmiedetes
Gipfelkreuz krönte diesen hohen Punkt am Ende des Aufstieges.
Ein Kreuz, ähnlich wie das auf Großvaters Grab im Tal an der Kapelle St. Katharina.
*
Ratternd donnerte der Dreißigtonner den provisorischen Weg zur Baustelle hinauf. Der feine, aufgewirbelte Staub trübte den Blick zum Meer, das einem öligen Stahlblech gleich, im Glanz der Mittagssonne schimmerte. Die leichte Meeresbrise kräuselte die Staubkörner zu kleinen Tornados, die um die vertrockneten Grashalme streunten. Der Rohbau der Ferienanlage war bis zum dritten Stockwerk fortgeschritten.
Stahlmatten und Bewehrungseisen lagen bereit für den letzten Deckenguss. Ein paar Bauarbeiter bewegten sich mühsam auf den schmalen Graten der Betonstürze. Die Sonnenstrahlen prasselten unerbittlich auf das Rohbaugerippe. Das gigantische Baustellenschild verkündete in spanischer und deutscher Sprache das in Küstennähe entstehende Bauvorhaben. „Garten der Palmen“, so illusionierte der Titel der Werbeprospekte und Werbetafeln den zukünftigen Zustand der Anlage.
Ein Paradies für sonnenhungrige Saisonurlauber, ein Domizil für jung gebliebene Rentner, welche den nasskalten Wintern ihrer Heimat entfliehen wollen, ein Investitionsobjekt bester Qualität, mit hoher Rendite.
Ron ordnete seine Unterlagen in der Reihenfolge seiner standardisierten
Argumentations- und Vorgehensweise, so wie vor jedem Verkaufsgespräch.
Die zukünftigen Besitzer, ein älteres Ehepaar aus Deutschland, sollten auf
ihr neues Zuhause positiv eingestimmt und zu weiteren Abschlagszahlungen animiert werden. Die erste Zahlung von fünfzigtausend Euro war bereits bei Unterzeichnung des Vorvertrages fällig geworden und schon verbaut. Die nächste Zahlung sollte nunmehr den Baufortschritt und dem angeschlagenen Bauträger einen weiteren Monat das Überleben sichern, was den zukünftigen Eigentümern natürlich sorgfältig verborgen gehalten wurde.
Längst waren nicht alle Wohnungen und Apartments verkauft worden.
Die Hälfte des Objektes stand noch zum Verkauf. Gearbeitet wurde meist nur in den Wintermonaten. In dieser Zeit reisten auch die meisten älteren und kurz entschlossenen Urlauber auf die Insel. Diese Zeit war auch Rons beste Gelegenheit neue, potenzielle Kunden zu gewinnen. Diejenigen, welche bereits gekauft und angezahlt hatten wurden gezielt eingeladen, um den Baufortschritt zu begutachten.
In den übrigen Zeiten des Jahres wurde nur sporadisch oder gar nicht gearbeitet. So wie Geld zur Verfügung stand. Ron hatte sich damals breit schlagen lassen, nach seinem abgebrochenen Wirtschaftsstudium für diese Firma auf Provisionsbasis zu arbeiten. Fünfhundert Euro für jede Vertragsunterschrift waren ein gutes Argument gegen seine ständigen Geldsorgen.
Nun war er schon den zweiten Winter dabei. Der Verkauf lief. Das der deutsche
Bauträger, der ein kleines Büro in der Inselhauptstadt betrieb, ohne eine örtliche Baugenehmigung abzuwarten mit dem Bau der Anlage begonnen hatte, machte ihm keine Kopfschmerzen.
Hier dauerten die Genehmigungsverfahren teilweise mehrere Jahre und schließlich wurden die verantwortlichen Beamten und der zuständige Bürgermeister durch freundschaftliche Zuwendungen in Form von Einladungen auf das Landgut des Bauträgers bei Laune gehalten.
Und schließlich brachte der Zuzug von solventen Rentnern und die Investitionen
der Spekulanten, die jene Ferienwohnungen vermieten würden, eine Menge Steuergelder in die Stadtkasse und unterentwickelte Region.
Ron ging mit breitem Lächeln und ausgestreckter Hand auf das Ehepaar aus Norddeutschland zu.
Kennen gelernt hatte er sie damals in einem Hotelrestau-rant auf der Nachbarinsel. Als sie den Aushang im Hoteleingang studierten, in dem ein Werbeplakat der Anlage hing, hatte er sie angesprochen.
„Wie sie sehen geht es mit unserem Objekt zügig voran“. „Es sind fast alle Apartments verkauft. In dieser Woche denken wir die restlichen acht Wohnein-heiten zu verkaufen. „Prima, das geht ja wie geschmiert“ erwiderte der Norddeutsche mit einem Lächeln. „Zweifelsohne“, erwiderte Ron.
Das Gespräch entwickelte sich im Verlauf der Besichtigung wie gewohnt erfolgreich. Er schüttelte beiden zum Abschied die Hand. „Sie werden sehen, sie haben sich für ihre Zukunft hier im Garten der Palmen richtig entschieden. Ihre Wünsche in Bezug auf Sanitäranlage und Fußbodenbeläge werden wir wie besprochen berücksichtigen. Damit wir die Materialien ordern können, wird die vereinbarte Abschlagssumme von ihrem Konto nächsten Monat abgerufen. Über den weiteren Baufortschritt werden wir sie auf dem laufenden halten.
Eine Einladung zum Richtfest und zur Eröffnungsfeier im nächsten Winter erhalten sie dann rechtzeitig mit der Post. “ Das war sein Standardsatz am Ende der Besichtigung. Das be-reits die ersten Käufer vom vorletzten Jahr, aufs nächste Jahr vertröstet werden mussten, trübte sein Gewissen nicht im geringsten. „Fünfhundert Euro, sind fünfhundert Euro,“ dachte er.
Mit einem leichten Lächeln im Gesicht fuhr Ron die Staubige Schotterstraße zurück in Richtung Stadt, wo er für ein paar Monate ein kleines Apartment von einem Freund gemietet hatte, der hier im Immobiliengeschäft tätig war.
Von ihm war auch der Tipp, für ihn Apartments an Urlauber zu verkaufen.
Die Straße schlängelte sich durch die sanft zum Meer abfallenden, öden, mit braunschwarzem Lavagestein bedeckten Hänge. Dies war kein Ort, um für immer zu bleiben. Die Brandung schlug mit lautem Getöse gegen die schroffen Felsen, die sich trotzig gegen sie auflehnten. Die Gischt peitschte bei jedem anrollen der Wellen über die seit Jahrtausende erkaltete Lava, die sich wie ein Panzer über die Küste gelegt hatte.
Das Erreichen der Stadt war wie der Einzug in den Garten Eden. Die Stadt war wie immer mit Autos und Bussen voll gestopft. Zwischen den bunten Hemden und Kleidern der Touristen stachen die schwarz gekleideten Marktfrauen, wie Zahnlücken hervor. In ihrer traditionellen Bekleidung hinterließen sie den Eindruck, als gehörten sie nicht zur Ausstattung. Am Rande der Straße boten Sie den Touristen einheimische, handgefertigte Produkte an. Von Tonkrügen, über Knüpfteppiche bis hin zu feinen Lederwaren und importierter Billigbekleidung, war alles zu bekommen.
Ron bog in eine kleine Seitenstraße. Das Getümmel ebbte ab.
Kinder spielten ihre Hüpfspiele, die sie mit Kreide auf den Gehweg gemalt hatten. Ein paar Häuserecken weiter, und Ron parkte seinen Wagen vor einer mit weißer Farbe getünchten steinernen Umfriedung. Dahinter lag ein kleines Haus im Bungalowstil, welches mit dem zum Leben notwendigsten ausgestattet war.
Am plätschernden Geräusch des Wassers aus der Nasszelle vernahm er, dass Maren bereits aufgestanden war.
Sie arbeitete bei einem Reiseveranstalter als
Animateurin bis in die Abendstunden in einer Klubanlage nahe der Stadt. Anschließend kellnerte sie in einem kleinen Restaurant im Zentrum.
Sie hatten sich vor Kurzem auf einer Semesterabschlussparty in Hamburg ken-nen gelernt. Sie studierte Kunst. In den Semesterpausen jobbte sie, um nicht finanziell von ihren vermögenden Eltern abhängig zu sein, auf der Insel. Der Job hier war ein Glücksfall.
Ron bereitete derweil ein schnelles, spätes Frühstück vor.
Kaffee, Orangensaft, einige frisch geröstete Toast, Honig und Eier.
Maren kam in die angrenzende Wohnküche und rubbelte sich die Haare trocken.
Sie hatte sich ein langes buntes Badetuch über die Brust verknotet und begrüßte Ron mit einem Lächeln. „Na, wie war´s, fragte sie. Hattest du Erfolg?“
„Es lief wie geschmiert,“ antwortete Ron mit zufriedenem Lächeln.
„Nun lass uns erst einmal etwas essen.
Du musst um halb eins im Klub sein. Ich habe noch etwas Zeit und kann dich anschließend dorthin fahren,“ sagte Ron. „Super, erwiderte Maren kurz und verschwand im Nebenraum. Ich ziehe mich nur schnell an. “ Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, wie Maren ihr
Sweatshirt mit dem aufgedruckten roten Klublogo über ihren Kopf zog.
Das gleißende Licht der Mittagssonne durchströmte die kleinen Schlitze in den Blendladen der Fenster und umschmiegten alles mit einem hellen Schleier.
Die kleinsten Löcher wurden zu hellen Spots und machten alles zu einer Bühne.
Seit acht Tagen wohnten sie nun zusammen. Kaum, dass sie sich ein paar Wochen kannten, fassten sie den Entschluss gemeinsam auf die Insel zu ziehen.
Sie mochten sich, aber dass es so richtig gefunkt hatte, konnte keiner von beiden behaupten. Es war eher eine freundschaftliche Beziehung entstanden. Jeder lag in seinem Schlafsack, aß von seinem Teller, trank aus seinem Glas, ging mehr oder weniger unbeobachtet seiner Tätigkeit nach, eine Zweckgemeinschaft.
So dachten beide.
Nicht, dass sie gegenseitig unattraktiv aufeinander gewirkt hätte. Aber es war eben nur Freundschaft.
Maren war eher die kühle Blonde aus dem Norden, obwohl sie das von sich nie behauptet hätte. Sie hielt sich eher für einen Vernunftmenschen, der, bevor er eine Entscheidung trifft, jede nur erdenkliche Situation auslotet, mögliche Konsequenzen vorhersieht und so zu einer Entscheidung gelangt. Das hatte sie bisher immer so gehalten und damit ihr Leben gut im Griff.
Über ihr Aussehen machte sie sich keine Gedanken. Ich bin wie ich bin, sagte sie sich.
Kein Model, aber auch kein Trampel. Jeder der mich kennen lernen will, muss mich annehmen, wie ich nun mal bin. Schließlich male ich, was ich sehe, und ich sehe, wie es ist. Das sollen die anderen gefälligst auch so halten, jedenfalls was sie anginge. Sie machte sich einfach keine Gedanken über ihr Aussehen. Jedenfalls nicht so, wie einige Mädels auf der Uni.
Die hatten teilweise nichts anderes zu tun als sich über ihre Nasen und Oberweiten zu unterhalten.
Die eine Bekannte war klein, hatte eine riesige Oberweite und wünschte sich eine Verkleinerung und die andere war platt wie ein Brett.
„Na und, hatte sie beiden Mädels einmal entgegnet, nehmt es so, wie es ist. Die Männer müssen´ s auch. “
„Na du hast gut reden, erwiderte die Plattbrüstige.
Du brauchst dir um deine Zukunft ja wohl keine Gedanken zu machen. Ich muss schon sehen wo ich bleibe. “
„Du meinst, weil meine Eltern Kohle haben, sind meine zukünftigen Wege bereits geplant und mein Märchenprinz würde schon warten, sagte Maren mit nachdenklicher Mine mehr zu sich selbst, als zu den anderen beiden. Such´ dir doch hier auf der Uni einen angehenden Schönheitschirurgen, der zuhause Papas gut gehende Praxis übernimmt, dann schlägst du gleich drei Fliegen mit einer Klappe“, entgegnete Maren der Plattbrüstigen.
„Hahaha, gab die Plattbrüstige eine wenig säuerlich zurück, und wieso eigentlich drei Fliegen?“
„Na, zwei dicke Titten und den Kerl,“ prustete Maren aus sich heraus.
Maren bürstete sich die strohblonden Haare glatt, schlüpfte in die Turnschuhe und setzte sich an den Tisch. Ron hatte bereits den Kaffee eingegossen und die
Toastscheiben auf die Teller verteilt. „Danke, sagte Maren mit einem lächeln, wie bei Muttern zu hause.
“
„Nun weist du, was du an mir hast,“ meinte Ron.
„Hast du heute noch einen Verkaufstermin,“ fragte Maren.
„Nein, ich fahre gleich in die Stadt zur Bank und schaue nach, ob schon Geld überwiesen worden ist. Es wird langsam Zeit. Das Honorar der letzten zwei Verkäufe ist überfällig. Wenn noch kein Geld da ist, werde ich mit Markus sprechen, wie es weiter gehen soll.
Schließlich bin ich auf das Geld angewiesen. “
„Nur gut, dass wir hier keine Miete zahlen müssen, meinte Maren, das ist ja schon mal etwas. Im letzten Jahr habe ich noch im Klubhotel ein Zimmer mit einer Kollegin teilen müssen. Zwar kostenlos, aber das war nicht so das Ideale. Die hatte einen Putzfimmel. Nichts gegen Sauberkeit, aber die ist mir gewaltig auf den Nerv gegangen. Und das hier ist ja wie im Paradies.
„
„Und der Adam gefällt dir zufällig auch“, warf Ron mit einem fragenden Unterton ein.
„Nun bilde dir mal nichts auf deine Latinobräune ein“, verriet Maren. „Aha, da haben wir´s mal wieder, das erste was dir an mir auffällt ist der bestechend gute Zustand meiner Haut. Ich habe immer gedacht, bei dir zählen die inneren Werte eines Menschen,“ konterte Ron mit ironischem Unterton.
„Na, die hast du mir bis jetzt noch vorenthalten“, meinte Maren.
„Was nicht ist, kann ja noch werden“, sagte Ron und zwinkerte Maren zu. Beide lachten.
„Komm, es wird Zeit, deine dickbäuchigen Pauschaltouristen warten darauf sich von dir animieren zu lassen,“ meinte Ron, während sie in den Wagen stiegen.
„Du, lass mal, da sind einige dabei, die haben einen gut trainierten Körper und was viel wichtiger ist, die sind alle gut drauf. “
Hast dir wohl schon einen ausgeguckt,“ sagte Ron.
„Nee, auf eine Urlaubsbekanntschaft habe ich nun wirklich keine Lust,“ entgegnete Maren mit Nachdruck. Im übrigen ist uns das verboten. „
Ron hielt den Wagen vor dem Eingang zum Klubhotel an. „
Wenn ich es schaffe, bin ich gegen neun Uhr im Restaurant. Ich hole dich auf jeden Fall dort ab. „
„Ist gut, sagte Maren, dann bis heute Abend“. Sie schlug die Tür des Wagens zu.
*
Stundenlang hätte er hier sitzen bleiben können. Aber sein Ziel war es, noch in den frühen Nachmittagsstunden den Gipfel zu erreichen. Er setzte sich auf und blickte in Richtung des sich durch die Wiesen windenden Pfades. Nur gelegentlich säumten noch ein paar Bäume den Weg. Er vernahm das Rauschen des Windes, der sich in den Tannen verfing. Die Sonnenstrahlen blinzelten durch die Äste und Nadeln an den Zweigen, und manchmal hatte er den Eindruck, als würde er am Strand sitzen und durch Marens sonnendurchflutete Haarsträhnen blicken.
Seit der Zeit auf der Insel waren nunmehr zwei Tage vergangen. Sein Blick schweifte über den stark ansteigenden Weg zum Hang hinauf, unter die Felsbrocken hinweg, die sich aller Erdanziehung zum Trotz, in den Berg gekrallt hatten. Sie hingen teilweise wie reife Trauben über dem Weg und schienen nur darauf zu warten, endlich einem einsamen Wanderer einen Schrecken einjagen zu können. Nach einer Weile und ungefähr fünfzig Höhenmetern erreichte er den Felsrücken. Von hier aus hatte man einen herrlichen Blick über die umstehenden Hügel und Felsgrate in der Umgebung
Es war ein Tag wie gemalt.
In der Ferne konnte man den Nebel in den Tälern und an den Felswänden aufsteigen sehen. Weit entfernt hörte er den Wasserfall des Gebirgsbaches in das Tal herabstürzen, welches er wenige Stunden zuvor durchschritten hatte. Nun waren es noch etwa dreißig Minuten Fußmarsch den Bergrücken entlang bis zum Gipfelkreuz. Die schönste Strecke der ganzen Wanderung. Immer mit dem Blick rechts und links in die Weite der Landschaft. Ron dachte an Großvater und an den ersten gemeinsamen Aufstieg.
Er erinnerte sich an das Gesicht, das Großvater damals machte, als er über die Landschaft sah. Mit leicht zusammengekniffenen Augen ließ er seinen Blick über die Hügelketten schweifen. Mit einem Ausdruck von unendlicher Ehrfurcht vor der Natur und ihren Geschenken, wie er zu sagen pflegte. Die Geschenke, das waren für ihn die Pflanzen und Tiere. Der Steinadler am Himmel genauso wie die Kuh in seinem Stall. Das Gras für das Vieh, wie die Blume an seinem Hut.
Wenn Ron seinen Großvater mit einem Wort hätte beschreiben sollen, so hätte er gesagt, er sei ein Erdmensch. Wie immer man das Wort auch hätte verstehen können, für Ron war es das Richtige. Ein Mensch, dem es gefiel in der Erde zu graben, sie in den Händen zu halten, an ihr zu riechen und dem es gefiel bei strömenden Regen die Kühe von der Wiese zu treiben und sich die pralle Sonne beim Heumachen auf den Hut scheinen zu lassen.
Ich glaube, Mutter hatte das einmal zu mir gesagt, Großvater sei ein Erdmensch, grübelte er.
*
Das Geld war endlich überwiesen worden. Tausend Euro war eine Menge Geld für einen ehemaligen Studenten der Betriebswirtschaft. Die nächste Zeit auf der Insel war finanziell gesichert. Aber es musste auch darüber hinaus noch für ein paar Monate reichen. Vielleicht würde er das Studium wieder aufnehmen.
Irgendwie war nach dem Vordiplom die Luft raus.
Die Vorlesungen und Seminare, das tage- und manchmal nächtelange Lernen bei schlechter Luft und lauter Nachbarschaft, hatten ihn zum Schluss fast wahnsinnig gemacht. Im Studentenwohnheim ging zudem fast jeden Abend die Post ab. Insbesondere nach Abschluss von Klausuren und am Ende des Semesters sowieso.
Da kam die Einladung seines alten Kumpels Markus – mit dem er damals das Abitur gemacht hatte – mit auf die Insel zu gehen und mal auszuspannen, gerade recht.
Markus hatte sich schon früh mit dem Verkauf von Ferienwohnungen und Immobilien an der Ostsee ein kleines Vermögen aufgebaut und sah nun die Chance mit einem größeren Investor zusammen im Süden sein Geld zu vermehren. Markus meinte, hier könne Ron die ersten Erfahrungen in seinem zukünftigen Metier geradezu vor Ort, also direkt am Puls des Geldes, wie er zu sagen pflegte, machen. Letztlich hat das Geld gereizt. Und Markus würde ihn nicht bescheißen, das wusste er.
Schließlich holte er das Geld wie vereinbart von Markus´ Konto , das er für Ron eingerichtet hatte. Noch ein paar verkaufte Wohnungen und er hätte genügend Geld für den Rest des Studiums.
Maren ging durch den Torbogen in die Klubanlage. Palmen säumten den Weg zum Hauptgebäude. Die Sprinkleranlage zischelte wie eine Schlange und sorgte für kleine Regenbögen, die in der Luft flimmerten. An der Rezeption warteten die ersten Urlauber des heutigen Tages auf den Check in.
Maren war bereits die zweite Wintersaison auf dieser Anlage. Eine sehr gepflegte, all inklusiv, fünf Sterne Klubanlage mit vielen Aktivitäten innerhalb und außerhalb. Sie war in einem Team mit fünf Frauen und sechs Männern eingeteilt, die teilweise das ganze Jahr in dieser Anlage ihren Job machten, da die Klubanlage wegen des hervorragenden Klimas ganzjährig ausgelastet war. Gut zahlende Gäste, besonders unter den Rentnern aus Deutschland und England, konnten sich hier einige Wochen und manchmal auch Monate leisten.
Zum Zeitvertreib waren in den Hauptzeiten zusätzliche Animatoren eingestellt, die ihre Gäste bei guter Laune hielten. Maren war heute am Strand eingeteilt. Für die älteren Gäste gab es am Strand ein Barbecue. Damit nicht nur gegessen und getrunken wurde, spielte eine kleine Band einheimische Musik, zu der getanzt wurde.
Kleine gemeinsame Spiele unter der Leitung von zwei Animateuren rundeten die Sache ab. Maren setzte sich eine Sonnenkappe auf und mischte sich unter die
Gesellschaft.
Ron änderte seinen Plan und fuhr nicht wie geplant in die Nachbarstadt, um Markus zu besuchen. Schließlich war das Geld da und somit ein Gespräch nicht notwendig. Stattdessen zog es ihn an den Strand. Er fuhr mit dem Auto in Richtung Promenade. An jeder Ecke standen Verkäufer mit ihren kleinen und großen Ständen. Händler gingen den Touristen mit ihren Bauchläden hinterher und versuchten ihre Uhren und Sonnenbrillen an den Mann oder an die Frau zu bringen.
Ron stellte den Wagen einige Seitenstraßen weiter ab und ging die winkeligen Gassen und Gässchen zurück zur Promenade.
Wie es wohl früher hier ausgesehen hat, fragte er sich beim Betrachten der alten Häuser. Es waren die Häuser von Fischern, die ihrer Arbeit durch die großen Fischfanggenossenschaften und deren Flotten beraubt, nunmehr dazu verurteilt waren, mit kleinen Bauchläden auf Kundenfang zu gehen. Nur einige wenige hielten durch, und man sah sie abends am Strand und am kleinen Hafen ihre Netze flicken.
Diese Fischer waren es auch, die einige umliegenden Restaurants mit allerlei Meeresfrüchten versorgten und so den Lebensunterhalt für ihre Familien sicherten. Der Tourismus hatte sie noch nicht gänzlich zu Abhängigen gemacht. Noch nicht. Der Nachwuchs war entweder in die großen Städte auf dem Festland abgewandert und arbeitete dort in anderen Berufszweigen oder hatte sich mit dem Tourismus arrangiert und arbeitete in den umliegenden Hotels und Restaurants. Einige hatten ihre Häuser zu Pensionen oder gar die ehemaligen Ställe der Ziegen und Schweine zu kleinen Apartments umgebaut, wie auch das von Maren und Ron.
Ron schlenderte an den Ständen vorbei, schaute hier und da nach interessanten Angeboten an Musik, CDs und Klamotten. Die Hotelanlagen lagen alle oberhalb des Strandes, in einem durch eine Mauer abgeteiltes Areal. Die Klubanlage in der Maren ihren Job hatte, lag am Ende der Promenade direkt am Strand in einer bevorzugten Gegend außerhalb des Getümmels. Die Anlage hatte ihren eigenen
Strandabschnitt mit abgeteilten Poolbereichen, Tennisplätzen und Minigolf.
Ron beschloss den restlichen Nachmittag am Strand zu verbringen. Schließlich sind Semesterferien und vielleicht ergab sich ja die eine oder andere Gelegenheit dort ein paar nette Leute zu treffen.
Es wurde bereits sieben Uhr. Der Strand leerte sich zusehends. Die meisten Urlauber hatten sich bereits für den Abend eingekleidet und saßen an den Tischen in den Hoteleigenen Restaurants oder in den zahlreichen kleinen Bars die sich zwischen den Hotelanlagen am Strand verteilten.
Zeit für den Einkauf,
dachte Ron und ging in einen nahe gelegenen Supermarkt. Er kaufte immer nur das notwendigste für den nächsten Tag ein, da bei diesem Klima, Obst und Gemüse schnell verdarben und der kleine Kühlschrank gerade einmal Platz für die schnell verderblichen Sachen wie Milch, Fleisch und Butter hatte. Zwei Flaschen Wein packte er noch dazu. Maren hatte morgen frei und am Sonntag wollte er auf Verkaufsgespräche verzichten. Vielleicht bot sich ja die Gelegenheit mit Maren die Insel ein wenig zu erkunden.
Ein wenig Kultur tut auch ganz gut. Ron legte die Einkaufstüten auf den Rücksitz und fuhr zum Restaurant, in dem Maren am frühen Abend noch für zwei Stunden den Ausschank machte.
Er setzte sich an einen kleinen Tisch und schlug die Getränkekarte auf. Maren war noch nicht zu sehen. Wahrscheinlich war sie in der Küche, die sich direkt hinter dem Tresen in einem Nebenraum befand.
Alle Tische waren besetzt.
Er bestellte bei der Bedienung ein Bier. Es befanden sich überwiegend Touristen aus den umliegenden Hotels im Restaurant. Alle hatten sich in familiärer Garderobe gekleidet und waren bester Laune. Ein Gast hielt einer streunenden Katze einen Fischkopf hin. Eine kleine Combo spielte einheimische Folklore und altbekanntes Schlager. Maren kam aus der Küche mit einem großen Tablett sauberer Gläser. Sie hatte sich ihre blonden Haare zusammengesteckt. Nur ein paar Strähnchen hingen ihr an der Seite herunter, die sie zwischendurch mit einer schnellen Handbewegung hinter ihr Ohr klemmte.
Sie hatte kein auffallendes Profil. Ihr Gesicht war eher eines von vielen Gesichtern, denen man tagtäglich begegnete. Nicht, dass sie unattraktiv auf die Männer gewirkt hätte. Nein. Sie war eher eine unauffällige Schönheit, eine Frau, die erst auf den zweiten Blick wirkte. Eine Frau mit einer klaren Ausdrucksweise, einer Unkompliziertheit und Direktheit im Umgang mit Menschen, bei denen sie so einen bleibenden Eindruck hinterließ. Vielleicht lag das ja an ihrer norddeutschen Herkunft. Man sagt diesem Menschenschlag ja nach, dass sie reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist.
Sie hatte ihn noch nicht bemerkt, so dass er sie noch ein wenig beobachten konnte. Sie war geschickt im Zapfen von Getränken, insbesondere von Bier.
Sie besaß schöne schlanke Finger, die alles was sie anfassten zerbrechlich und von Wert erscheinen ließ. Während Sie die Gläser füllte, blickte sie in die Runde der Tische, um beim Getränkeverzehr auf dem laufenden zu sein. Sie liebte keine Überraschungen. Sie erblickt Ron.
Mit einem kurzen Lächeln begrüßte sie ihn und deutete auf ihre Armbanduhr. Er wusste, dass er zu früh war. Mit einer beschwichtigenden Handbewegung deutete er an, dass sie sich nicht zu beeilen brauchte. Das Restaurant war gut besucht und es war für ihn nicht so tragisch, wenn es etwas später werden sollte. Und schließlich bekam sie in dieser Zeit ein gutes Trinkgeld.
Mit etwas Verspätung kam Maren hinter dem Tresen hervor.
Sie legte ihre Schürze ab, hing sich ihre Tasche um und ging Ron entgegen, der den letzten
Tropfen Bier aus seinem Glas trank. „Hallo Ron, sagte sie mit müder Stimme, ist ´n bisschen später geworden. Aber du siehst ja was hier los ist. Meine Ablösung ist auch etwas später eingetrudelt als erwartet. “
„Ist schon o. k. erwiderte Ron, mach´ dir keine Gedanken“.
Maren schlürfte in ihren Leinenschuhen zum Auto.
„Ich bin froh, wenn ich die Dinger heute Abend ausziehen kann,“ sagte sie mit einem frohen Unterton. „
Ron startete den Wagen. Sein Einkauf lag noch auf der Rückbank.
„Es wäre wohl besser gewesen die Sachen vorher in den Kühlschrank zu packen“, sagte er zu sich mit einem prüfenden Blick nach hinten. Die Butter hatte leider ihre ursprünglich, kubische Form aufgegeben, um sich in eine zweidimensionale, fließende Skulptur zu verwandeln.
„Morgen ist Sonntag und…“, sagte er beiläufig, während er in den Rückspiegel schaute.
„Ich weiß, gab Maren zurück, und was weiter. “
„Hast du etwas vor, fragte er. „Ja, seufzte Maren, ausschlafen. Bis in die Puppen“.
Ron bog in die verwinkelte Gasse zu ihrem Apartment ein. Einige Einheimische saßen auf Stühlen vor ihren Häusern, tranken Wein und unterhielten sich.
Ron parkte wie immer direkt vor ihrer Tür. Mit einem leichten Stöhnen auf den Lippen kroch Maren aus dem Auto.
„Mir tun die Füße vielleicht weh, stellte sie fest. „Ich freue mich schon auf die Dusche und auf mein Bett. Ein wenig Lesen und dann schlafen, das ist für heute alles“.
Ron schloss die Tür auf. Während Maren sofort in Richtung Dusche verschwand, legte Ron die eingekauften Sachen in den kleinen Kühlschrank.
Einen Vorteil hatte die neue Form der Butter, sie war jetzt so flach, dass er noch etwas darauflegen konnte. Eine Flasche Wein legte er noch dazu. Für die andere war kein Platz mehr.
Ron ging ins Nebenzimmer, wo ihre Betten standen. Von dort gelangte man in ein winziges Badezimmer. Er hörte das Wasser der Dusche plätschern. Er öffnete die Schiebetür einen Spalt und fragte Maren ohne einen Blick hineinzuwerfen, ob sie noch etwas essen wolle.
Sie verneinte. Er schloss die Schiebetür. Auf ihrem Bett hatte sie sich ihre Sachen für die Nacht zurechtgelegt. Für Ron war das schon eine seltsame Situation. Noch nie zuvor hatte er auf diese Art eine Wohnung mit einem Mädchen geteilt. Maren störte ihn nicht. Sie war ein verträglicher Mensch. Er hatte sie gern. Doch es war für ihn halt eine Umstellung. Wäre sie ein Mann, dann wäre vieles weniger kompliziert.
Es ist doch schon ein Unterschied, ob auf dem Bett nebenan ein rosa Höschen mit Stickereien liegt, oder eine schlichte Unterhose mit Schlitz an der Vorderseite.
Und schließlich waren da noch die Tampons, die in einer Schachtel neben seinem Rasierset lagen. Das vertrug sich für ihn irgendwie nicht. Das waren für ihn zwei verschiedene Welten. Und im übrigen konnte er sich nicht immer so geben, wie das bei Männern manchmal so übliche war. Er passte schon darauf auf, das er zum Beispiel seine Socken nicht einfach im Zimmer herumliegen ließ. Oder ob er nur in Unterhose und Unterhemd auf dem Bett herumlungerte und in seinen Büchern las.
Unter Männern war das schon eher möglich, meinte er.
Maren kam aus dem Bad. Ron sah ihr an, dass sie für heute geschafft war.
„Ich gehe in die Küche und mache uns noch einen kalten Orangensaft“, sagte er.
Er verließ das Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. Maren machte sich fertig fürs Bett. Wenig später kam er mit einem Glas Orangensaft zurück und öffnete vorsichtig die Tür.
Sie lag bereits in ihrem Schlafsack mit einem Buch über Kunstgeschichte in der Hand. „Das ist lieb von dir,“ sagte sie und schaute ihn dabei an.
„Ich würde morgen gerne mit dir etwas unternehmen“, gab er ihr zu verstehen. Ich habe gehört, das es hier ein paar Kilometer weiter in den Bergen ein altes Kloster mit alten Fresken geben soll. Du könntest mir vielleicht ein wenig Unterricht erteilen,“ sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen.
Und anschließend machen wir noch einen Halt, in irgend einer Bucht. Ich habe eingekauft. Wir nehmen uns was zu essen mit. Hast du Lust. “
„Warum nicht,“ erwiderte Maren. Sie kannte das Kloster zwar, wollte aber Ron den Spaß nicht verderben. „Ich setzte mich noch etwas vor den Fernseher. Mal sehen, was der deutsche Sender neues aus der Heimat bringt. “
„In Ordnung“, sagte Maren. Er verließ das Zimmer.
Ron suchte den passenden Fernsehkanal, stellte das Gerät leise und legte die Straßenkarte der Insel auf den Tisch, um sich ein wenig auf die morgige Fahrt vorzubereiten. Die Nachrichten brachten nichts sonderlich neues. Ron faltete die Karte zusammen und legte sie griffbereit zu den Autoschlüsseln neben den Fernseher. Es war bereits spät. Ron ging zur Schlafzimmertür und öffnete sie leise, um Maren nicht zu stören.
Sie schlief längst.
Ihr Buch lag aufgeschlagen in ihrer Hand. Er nahm ihr das Buch vorsichtig aus der Hand und legte es auf den Stuhl neben ihrem Bett. Sie atmete ruhig. Einen Moment schaute er sie an. Ihr Kopf lag etwas zur Seite geneigt auf dem Kopfkissen. An ihrem schlanken Hals konnte er sehen wie gleichmäßig pulsierend das Blut durch ihre Adern strömte. Ihre Haare dufteten nach dem Pfirsichshampoo, was sie gerne benutzte und auch irgendwie zu ihr passte.
Ron machte das Licht aus, zog sich im Halbdunkel des Mondscheines bis auf die Unterhose aus und schlüpfte in seinen Schlafsack.
Die Erkenntnis
Der Sonntag machte seinem Namen alle Ehre. Es war keine Wolke am Himmel.
Von der See wehte eine schwache, kühle Brise. Ron war schon etwas früher aufgestanden und hatte etwas zu essen für unterwegs eingepackt. Das Auto war aufgetankt.
Maren machte sich gerade im Bad zurecht. Die Kühlbox hatte er bereits gefüllt und ins Auto gebracht.
Maren schlüpfte in ihre Sportschuhe. Sie hatte ihr T-Shirt mit einem Knoten über ihre rosafarbenen Shorts zusammengebunden. „Es kann losgehen“, trällerte sie fröhlich und setzte sich zu Ron ins Auto. Sie schaute ihn lächelnd an und setzte ihre Sonnenbrille auf.
„Na, dann los“, sagte Ron und warf den ersten Gang ein.
Die Straße führte aus der Stadt zunächst in Richtung des neuen Baugebietes.
Da die meisten Straßen auf der Insel unbefestigt waren und teilweise durch Lavawüsten führten, fuhren hier die meisten Leute, wie auch Ron, kleine, offene Geländewagen, die mit den Gegebenheiten fertig wurden. Ron bog in eine Straße, die von der Küste aus landeinwärts die Hügel hinaufführte. Sie brauchten etwa fünfzehn Minuten um den höchsten Punkt der Hügelkette zu erreichen.
Ron hielt kurz an. Sie blickten zurück auf das Meer, in denen sich die Wellen brachen und kleine Schaumteppiche zurückließen. Die Gischt peitschte über die Felsen, welche sich der Brandung trotzig in den Weg stellten. Das Neubaugebiet lag am Fuße der Hügelkette und war nur schwach an der rotbraunen Farbe der Rohbauwände zu erkennen.
Ron fuhr weiter in Richtung Inselmitte. Die Schotterstraße führte durch eine trostlose Einöde. Vulkane waren einst die Schöpfer dieser Landschaft.
Sie waren nicht verschwunden, sondern schliefen im Innern der Insel. Sie warteten auf ihre Wiedergeburt, die sie manchmal durch kleinere Erdstöße androhten. In manchen Teilen der Insel gaben sie ihre bedrohliche Aktivität durch ständige Gasausbrüche zu erkennen. So gab es hier verschiedene Aussichtspunkte an denen man gefahrlos zuschauen konnte, wie Mutter Erde an sich arbeitete.
Aber das war nicht ihr eigentliches Ziel. Hier in der Einsamkeit gab es ein ehemaliges Franziskanerkloster aus dem fünfzehnten Jahrhundert, das für seine uralten Fresken bekannt war und nicht nur von Kunsthistorikern aus aller Welt besucht wurde.
Sie erreichten die Anlage um die Mittagszeit. Die Sonne brannte auf die alten Schindeln der Dächer. Durch die Höhenlage hatte man jedoch nicht den Eindruck sie könne einem gefährlich werden. Es wehte hier ein ständiger Wind über die Hochebene.
Zur Vorsicht aber setzten Maren und Ron ihre Kappen auf und zogen eine dünne Jacke an, um der gnadenlosen Sonne nicht schutzlos ausgeliefert zu sein.
Die Klosteranlage war nur mäßig besucht.
Die meisten Leute, die hierher kamen, waren Touristen, die mehr als nur Sonne, Strand und Party suchten. Die Kultur des Landes und besonders auf dieser Insel hatte weit mehr zu bieten als das. Nachdem sie die nähere Umgebung der Anlage erkundet hatten, betraten sie das Hauptschiff der Kirche durch die aus schwerem Holz gearbeitete Portaltür. Sie wurde von schweren, an ihren Enden in Kreuzform ausgearbeiteten, schmiedeeisernen Türbeschlägen in den Angeln gehalten. Sie machte den Eindruck eines Scheunentores.
So wie auf Großvaters Hof. Es gab dort ein großes Scheunentor, bald drei Meter und fünfzig hoch und vier Meter breit, mit einer kleineren Türe in der Mitte. Eine Tür in einer Tür.
Wie viele Menschen durch diese Tür im Laufe der Jahrhunderte wohl gegangen sind, dachte Ron. Die schwere Tür viel ins Schloss.
Die Kirche, die aus einem einzigen lang gezogenen Hauptschiff bestand, war mit einer Holzbalkendecke versehen, in deren Felder noch schemenhaft die einst bunten und nunmehr verblassten Deckenmalereien zu sehen waren.
Hin und wieder waren einzelne Figuren an ihrer Silhouette und den blassen Farbschichten zu erkennen. Franziskus in seiner braunen Kutte, wie er mit den Vögeln spricht. Ein Vogel auf einem Ast. An den Seiten befand sich ein Kreuzweg aus dem letzten Jahrhundert aus rotbraunen Tontafeln gebrannt.
Sie stachen dem Betrachter auf den getünchten Wänden sofort ins Auge.
Am Ende der Kirche befand sich der Altar inmitten einer kleinen Apsis, die aus großen und kleinen Felsbrocken gemauert war.
Sie stammten aus der nahen Umgebung. Sie waren unverputzt und mussten wohl zur alten, ursprünglichen Bausubstanz der Kirche gehören. Über dem Altar hing ein Kreuz an dünnen Seilen. An ihm war ein Corpus angebracht. Er musste schon sehr alt sein, älter als das Holzkreuz an dem er befestigt war. Es fehlten bereits einige Glieder an Hän-den und Füßen. Die Oberfläche hatte Risse und man konnte erkennen, mit welcher alten Technik Kopf, Arme und Beine am Torso befestigt waren.
Der Raum war mit Bänken und Stühlen ausgestattet. Ein Gestell, in dem alte, abgegriffene Bücher lagen, war mit Prospekten gefüllt.
Messen fanden hier nicht mehr statt. Seit über hundert Jahren gab es hier keine
Brüder mehr und der Weg dorthin war weit und für viele zu beschwerlich.
Maren saß auf einem Stuhl. Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt und betrachtete die Fresken an der Decke.
Ron setzte sich einige Stuhlreihen hinter sie. Maren konnte sich verlieren in der Kunst der Maler der vergangenen Jahrhunderte. Sie bestaunte die Maltechnik dieser Menschen, die mit einfachsten Mitteln, mit Farben, die sie aus der Natur gewonnen hatten, solche wunderschönen Bilder schufen. Mit welcher Engelsgeduld haben wohl diese Künstler an den Deckenfresken gearbeitet. Sie erzählten Geschichten, ja ganze Autobiografien mit ihren Bildern und verewigten sie an den Decken von Kirchen und Klöstern. Sie zeigten das Leben, das Denken und Handeln der Menschen vergangener Zeiten.
Es war spannend in ihren Bildern zu lesen.
Denn es waren ja nichts anderes als Bilderbücher. Bildergeschichten für Menschen, die nicht lesen oder schreiben konnten. Für Menschen, die nichts anderes waren, als Bauern und Handwerker. Die verbunden mit ihrem Boden, nichts anderes taten, als sich und ihre Traditionen zu bewahren. Damals, wie heute. Heute können – Gott sei dank- nicht nur die gelehrten Theologen lesen.
Diese alte Welt kennen zu lernen, dazu fühlte Maren sich berufen.
Sie sah ab und zu in ein Buch, das sie mitgenommen hatte. Die Kunst war für sie mehr.
Ron interessierte sich für Kunst nicht sonderlich. Wenn er ein Bild schön fand, dann fragte er nicht danach, wer es gemalt hatte oder wann es entstanden war.
Es musste ihm einfach nur gefallen.
Ron beobachtete Maren. Das Licht, das links und rechts aus den Fenstern in die Kirche fiel, schnitt sich durch die flimmernde Luft und brachte die schwebenden Staubteilchen zum Tanzen.
Einige Lichtstrahlen fielen auf Marens Haar und lie-ßen es golden leuchten. Sie hatte ein schlankes Gesicht mit leuchtend blauen Augen. Ein paar Sommersprossen unterhalb ihrer Augen gaben ihrem Gesicht eine besondere, freche Note.
Ein kleiner Reisebus hielt mit quietschenden Bremsen vor der Kirche. Ein Pulk Touristen, bewaffnet mit Kameras, stürmte die Kirche. Sie schossen Bilder.
„Lass uns gehen“, sagte Maren.
Der Wagen schaukelte durch die Schlaglöcher und Bodenwellen ein wenig hin und her.
Behutsam lenkte Ron den Wagen über den sonst nur von Pferdewagen benutzten Weg. Der Weg endete an der Bruchkante der Hochebene. Ron stellte den Wagen ab. Sie stiegen aus und gingen bis an den Rand der Klippe. Der Ausblick war berauschend. Von hier aus konnte man in die Weite des Atlantiks blicken. Das Meer lag da wie ein Spiegel. Bis zum Strand waren es etwa dreißig Höhenmeter. Man konnte erkennen, wie sich das Wasser in kleinen, schaumbekränzten Wellen an den Strand warf.
Es war ruhige See. Maren schaute entgeistert auf das herrliche Panorama.
„Na, habe ich dir zu viel versprochen,“ sagte Ron leise und sah Maren an.
„Einfach toll dieser Ausblick,“ gab Maren zurück. Ein kleinen Pfad führte in Serpentinen den steilen Hang hinunter zum Strand. Ron holte die Kühlbox mit den Lebensmitteln aus dem Auto. Maren klemmte sich die Decke unter den Arm. Sie fassten sich zur Sicherheit an die Hand.
Ron ging voraus. Der steile Weg wurde sonst von Fischern genutzt, die hier nach Krebsen und Muscheln in den Felsspalten nahe am Strand suchten.
Ron nahm Maren fest an die Hand, um ihr Halt zu geben. Es kam ihm plötzlich in den Sinn, dass er Maren seit der Semesterparty nicht mehr berührt hatte. Jedenfalls nicht so. Damals hatte er sie zum Tanzen aufgefordert. Maren hatte schlanke Hände und feingliedrige Finger, an denen sie dünne Ringe trug.
Langsam erreichten sie den Strand.
„Es ist einfach schön hier, sagte Maren mit Begeisterung. Lass uns dort hingehen“.
Maren zeigte ohne Rons Hand loszulassen auf einen Flecken Strand, der mit schwarzem Sand bedeckt war. Ron bemerkte, dass sie sich immer noch an der Hand hielten. Maren bemerkte es ebenfalls und ließ etwas verlegen Rons Hand los. Sie breitete die Decke aus.
Ron stellte den Korb hinter einem Felsvorsprung in den Schatten.
Maren zog die Schuhe aus und lief zum Wasser. Die See schmiegte sich sanft an den Strand und das Wasser gurgelte im gleichmäßigen Rhythmus über den Sand vor und zurück. Der schwarze, nasse Sand funkelte im Sonnenlicht und knisterte leise, wenn das Wasser zurücklief. Maren ließ das Wasser um ihre Füße spülen.
Sie kam zurück und setzte sich zu Ron auf die Decke. Er hielt ihr einen Pfirsich hin.
„Eisgekühlt, sagte er, probier mal“.
„Hmmm,“ machte Maren als sie hineinbiss. Sie legte sich auf den Rücken und setzte ihre Sonnebrille auf.
Ron legte sich auf die Seite neben sie, stützte seinen Kopf mit seinem angewinkelten Arm ab und schaute über Maren hinweg in Richtung Meer.
Das einzige was sie hören konnten war das Meer, die Wellen und die Schreie einzelner Seevögel.
Ein leichter, aber kühler Wind wehte.
Rons blicke schweiften über den Strand und das Wasser. Sein Blick viel auf Maren, welche die Sonnestrahlen sichtlich genoss. Sie hatte die Arme hinter ihren Kopf gelegt. Der Wind wehte leicht durch ihr Haar. Ihre Sonnenbrille hatte sie in die Haare geschoben und ihre Augen geschlossen.
Sie sah zufrieden aus, wie sie da lag.
Ein süßes Mädchen dachte Ron.
Sie hatte den Knoten aus ihrem T-Shirt gemacht. Sie trug sie immer eine Nummer zu groß, weil es ihr bequemer war.
Der Wind plusterte das ärmellose Shirt wie ein Segel hin und wieder auf, so das Ron die hellen, seitlichen Ansätze ihrer Brüste sehen konnte. Er schaute sie gedankenverloren an.
„Lass uns schwimmen,“ sagte Maren, mit leiser Stimme und holte ihn aus seinen Gedanken. Wie lange sie ihn schon angeschaut hatte, wusste er nicht.
Sie stand auf und verknotete ihr Haar mit einem bunten Gummiring auf ihrem Kopf. Ihre blonden Haare schimmerten im Licht der Sonne. Ihre zarten Hände glitten in ihre Shorts und streiften sie langsam über ihre Beine. Sie hatte ein weißes Bikinihöschen darunter. Ihr T-Shirt, dass ihr bis auf die Oberschenkel reichte, behielt sie an.
„Was ist, fragte Sie. Was schaust du so, kommst du mit oder nicht.
“ Ron hatte ein seltsames Gefühl beschlichen. Im Anblick von Marens Körper wurde er plötzlich unruhig. Es stellte sich ein Gefühl ein, dass man gemeinhin als Kribbeln im Bauch bezeichnete. Nicht, dass er dieses Gefühl nicht kannte, nein, er kannte es in Bezug auf Maren nicht.
Hinzu kam, dass er nicht genau wusste, wie er damit in dieser Situation umgehen sollte. Schließlich war das nicht das erste mal, dass er sie im knappen Höschen gesehen hatte.
Sie schliefen ja in einem Raum in getrennten Betten, in Schlafsäcken. Aber heute war etwas anders als sonst.
Maren war nicht unbedingt die hübscheste Frau, die ihm bislang über den Weg gelaufen war.
So wie Susanne, seine letzte Freundin, ein echter Knaller. Schöne Frauen werden leider von vielen Männern begehrt. Und er war nicht der Typ Mann, der ständig damit beschäftigt sein wollte, seinem Mädchen die Verehrer vom Leib zu halten.
Diese waren dann auch der Grund für das Ende der Beziehung.
Da war etwas anderes, was Maren für ihn so anziehend machte. Ihre natürliche Art mit Menschen umzugehen war sicher ein Grund. Sie hatte etwas an sich, was ihn in ihren Bann schlug. Vielleicht war es ja die Mischung aus alle dem. Sie hatte einen klaren Verstand, ein hübsches Lächeln und einen zwar nicht atemberaubenden aber doch anziehenden Körper. Ihre Hüften waren nicht so ausladend wie bei vielen Frauen und auch ihre Brüste hatten nach seinem Geschmack genau die richtige Form und Größe.
Sie waren zwar klein und aber sicher fest. Auch ihr Hintern machte auf ihn einen guten Eindruck. Aber daran allein lag es nicht.
„Dann gehe ich halt alleine,“ sagte sie und lief in Richtung Wasser.
Ron sah ihr nach. „Verdammt, mache jetzt bloß keinen Fehler,“ murmelte Ron vor sich hin. Es gibt noch andere Frauen in deinem studentischen Leben. Und schließlich hast du vor der Reise auf die Insel nur deshalb zugesagt, weil sie dich als Frau nicht sonderlich anmachte, sonder nur als Kamerad sozusagen, so als Kumpel.
Zweckgemeinschaft eben. Dachte er.
Sie tastete sich langsam ins Wasser vor. Zu dieser Jahreszeit war es nicht besonders warm. Er beobachtete, wie ihr blonder Schopf aus den Wellen schaute. Sie winkte.
Nach einer Weile kam Maren aus dem Wasser.
„Du hättest mitkommen sollen. Die Abkühlung habe ich gebraucht. “
„Mir ist heute nicht nach Schwimmen, es ist mir heute einfach zu kalt“, entgegnete er.
Sie setzte sich ihm gegenüber auf den Sand und hielt den Kopf leicht in den Nacken. Das salzige Wasser lief in kleinen Rinnsalen aus ihren nassen Haaren über ihr Gesicht. Die späte Nachmittagssonne funkelte in den Wassertropfen, die sich wie kleine Diamanten auf ihre Haut gesetzt hatten. Er sah sie aus seinen Augenwinkeln an, ohne dass sie es merken konnte. Sie stützte den Oberkörper mit ihren nach hinten abgespreizten Armen ab und genoss die Sonnenstrahlen.
Sie schloss die Augen. Ron atmete tief durch und genoss unauffällig den Anblick ihres Körpers. Durch das nasse T-Shirt nahm er die weichen Rundungen ihrer Brüste war. Hell schimmerte ihre Haut durch den nassen transparenten Stoff. Ihre Brustwarzen waren durch das kühle Nass prall wie Erbsen angeschwollen und drückten kleine Beulchen in den Stoff. Das rötliche Licht der Sonne schimmerte in ihren Haaren und trocknete sie. „Die Sonne ist Herrlich nicht war,“ sagte sie mit geschlossenen Augen.
Sie machte ihre Beine ein wenig auseinander, um vom Wind besser getrocknet zu werden. Sie bekam eine Gänsehaut. Ron konnte seine Blicke nicht mehr von ihr lassen. Er legte seinen Kopf auf die Decke, die er an einem Ende zu einem Kissen zusammengedreht hatte. Er lag auf der Seite und konnte so mit seinen Blicken über ihren Körper gleiten.
Das Shirt hatte sie sich etwas über ihren Bauch nach oben geschoben, so dass er ihren Bauchnabel sehen konnte.
Kleine feine Härchen krochen aus ihrem Slip hinauf bis zu ihrem Nabel, wo sie sich wie im Reigen versammelten. Das Wasser aus dem Shirt sammelte sich dort und bildete kleine Bäche und große
Seen in denen sich das Licht brach. Zugleich konnte er erkennen, dass sich der dünne, feuchte Bikinistoff um ihre Scham gelegt hatte und eine kleine Verwerfung erkennen ließ, die in ihrer weichen, fließenden Kontur nicht schöner und erotischer hätte aussehen können.
Durch den nassen, dünnen Stoff, der sich wie eine zweite Haut über ihr Schambein schmiegte, erkannte er kleine blonde Haarstoppeln.
„Was mache ich da bloß,“ dachte Ron.
Er drehte sich auf den Bauch und bemerkte erschrocken, dass der Ausflug seiner Sinne nicht spurlos an ihm vorüber gegangen war. Die Beule in seiner Badehose war ein peinlicher Beweis.
Nachdem Maren eine Zeit so gesessen hatte, stand sie auf, nahm ihr Handtuch, beugte den Kopf vor und trocknete ihre vornüber hängenden Haare.
Sie warf ihren Kopf in den Nacken und ließ ihre Haare offen über ihre Schulter hängen.
Ron tat so, als würde ihn das nicht interessieren und schaute an ihr vorbei. Tatsächlich aber entging ihm keine ihrer Bewegungen.
Nachdem sie ihr Haar getrocknet hatte, überkreuzte sie plötzlich ihre Arme über ihrem nassen T-Shirt, nahm den Saum in die Hände und zog mit einer schnellen Bewegung das Shirt über ihren Kopf.
Rons Herz machte einen Salto.
Sie stand da mit nacktem Oberkörper. Maren tat so, als wäre sie alleine. Sie beugte sich vornüber und griff in ihre Stofftasche. Ihre kleinen, hellen Brüste hingen wie reife Äpfel an ihr herunter. Durch den blauen Hintergrund des Himmels konnte er ihre Konturen gestochen scharf erkennen.
Ron ging das Herz auf.
Maren zog ein frisches T-Shirt über den Kopf.
Sie stieg in ihre rosafarbenen Shorts und knöpfte sie zu.
„Gott sei Dank,“ dachte Ron. Mehr hätte er auch jetzt nicht ertragen können. Maren zog ihre Schuhe an. Ron stand auf und packte die Sachen zusammen.
„Lass uns gehen, sagte Maren, es wird Zeit. „
Sie erklommen die felsige Wand über den Pfad den sie gekommen waren.
Ron nahm ihre Hand.
Sie fuhren zurück.
Maren hatte sich vorgenommen während ihres Aufenthaltes auf der Insel ein wenig zu zeichnen. Es standen im neuen Semester wichtige Prüfungen bevor und sie wollte ihre Technik verfeinern. Der Ausflug zum Kloster hatte sie inspiriert. Nach ihrer Rückkehr am frühen Abend und einem kleinen, gemeinsamen Imbiss, ging jeder seiner Lieblingsbeschäftigung nach. Sie stellte einen Stuhl an den kleinen Tisch auf der Veranda hinter dem Haus und begann mit den Vorbereitungen.
Ron lag in einer Hängematte, die er von einem Mauervorsprung aus mit dem knorrigen Baum in ihrem kleinen Garten verbunden hatte. Er hielt ein Buch in der Hand und las. Er blickte auf und schaute Maren zu, wie sie die Farben und ihren Zeichenblock zurechtlegte.
„Du wirst mir heute Modell sitzen“, sagte sie unverhofft zu Ron.
Der fiel aus allen Wolken.
„Wieso ich, meinte Ron erstaunt, es gibt hier eine Menge andere Motive.
“
„Das schon, konterte Maren, aber kein männliches Modell, das mir in so greifbarer Nähe ist wie du. Setz dich dort bitte in den Lehnstuhl und ziehe dich bitte aus. “
„Wie bitte, schluckte Ron, ausziehen, was hast du denn vor. “
„Ich will dich zeichnen, sagte Maren und betonte jede Silbe beim Sprechen. Und ich will keine Diskussion. Ich brauche dich als Vorlage für einen Engel.
Bitte, tue mir den Gefallen. Ich weiß, wie ein Mann aussieht und ich brauche dich, beziehungsweise deinen Körper zur Übung. Bitte. „
Ron schluckte nochmals und schaute sie ein wenig entgeistert an.
„Na los, zieh dich aus. “ Sie stand auf beugte sich über ihn und begann Rons Hemd loszuknöpfen. „In den Seminaren sitzen uns jede Menge Männer und Frauen Modell. Da ist nichts dabei, erläuterte sie.
Also ziere dich nicht so“.
„Den Rest kann ich alleine,“ meinte Ron, stand auf und zog sein Hemd aus.
„Den Slip und die Socken auch“, sagte Maren bestimmend.
Ron stand da, wie eine Salzsäule.
„Hast du schon mal einen Engel in einer Calvin Klein Unterhose gesehen,“ fragte Maren ihn mit ernster Mine.
Mit ungeschickten Bewegungen streifte er seinen Slip über die Beine.
Maren musste etwas schmunzeln. Ihm war das ganze sichtlich unangenehm. Er setzte sich in den Lehnstuhl, den Sie unterdessen für ihn aus dem Apartment geholt hatte. Maren gab ihm die Pose vor, in der er sich setzen sollte und begann zu zeichnen.
Nachdem eine kurze Zeit verstrichen war und sich Ron mehr oder weniger an seine Rolle gewöhnt hatte, entspannte er sich zunehmend.
Sie sah hübsch aus, wenn sie sich konzentrierte und dabei kleine Falten auf ihrer Stirn entstanden.
Hin und wieder schaute sie kurz auf und war sogleich wieder auf ihr Bild konzentriert. Ihre blauen Augen waren klar wie der Himmel. Ab und zu streiften sich ihre Blicke. Ron spürte jedes Mal wie sein Herz höher schlug und das Verlangen größer wurde, sie in den Armen zu halten. Ausgerechnet in diese Situation kamen ihm diese Gedanken.
Ihr Blick streifte immer wieder über seinen Körper. Er war sehr gut geformt und durchtrainiert.
Rons Haut hatte durch sein tägliches Sonnenbad, dass er sich nicht nehmen ließ, einen braunen Teint angenommen. Nahtlos versteht sich. Denn es gab auf der Insel jede Menge einsamer Stellen, wo man ungestört für ein paar Minuten liegen konnte.
Maren versuchte sich die Konturen seines Gesichtes einzuprägen, um mehr oder weniger aus dem Gedächtnis das Geschaute auf die Leinwand zu bringen.
Hin und wieder blickte sie zur Kontrolle auf.
Sie hatte ihn schon oft beobachtet. Natürlich aus rein künstlerischem Interesse.
Andererseits hatte sie schon damals auf der Party ein wenig Geschmack an ihm gefunden. Er war halt ein hübscher Kerl. Aber sie hatte es nicht darauf angelegt. Er ließ manchmal den kleinen Macho durchblicken, was aber auszuhalten war.
Maren bemerkte, dass sich sein Glied etwas regte, und direkt wie sie war, und um ihn ein wenig aus der Reserve zu locken, fragte sie ihn, ob er gerade an seine Freundin daheim denke.
„Wieso,“ fragte Ron verwundert. „Weil du gerade einen Ständer bekommst, sagte sie geradeheraus. Ron platzte der Schädel, ihm wurde es heiß und kalt. Er blickte an sich herunter und bemerkte, dass sein Penis ein wenig größer war, als das am Anfang der Fall war. Um sich keine Blöße zu geben, konterte er mit ei-nem Lächeln und meinte, das dass wohl ein wenig untertrieben sei. „Das ist kein Ständer, er macht sich halt ein wenig Luft,“ setzte er hinzu.
„Keine falsche Scham,“ meinte Maren ohne ihn anzusehen, dass passiert den professionellen Modellen auch schon mal. “ „Na, dann bin ich ja beruhigt,“ entgegnete Ron.
Sie konzentrierte sich weiter auf ihre Zeichnung.
„Bleib bitte still sitzen, forderte Maren ihn auf und beweg´ dich nicht, das gilt auch für deinen Schwanz,“ fügte sie lächelnd hinzu.
Ron war ein wenig platt über die Offenheit, in der Maren mit ihm sprach und über die etwas derbe Ausdrucksweise, die er bei ihr nicht vermutet hatte.
Die kannte er nur von seinen Kumpeln von der Uni, mit denen er ab und zu auf ein Bier rausging. Von einer Tochter aus gutem Hause, war so eine Wortwahl nicht unbedingt zu erwarten. Marens Blick konzentrierte sich wieder auf ihre Zeich-nung. Nach einer Weile blickte sie kurz auf und sagte unverhofft: „Gefalle ich dir eigentlich?“
„Was meinst du,“ fragte Ron.
„Eine Frau merkt, wenn sie beobachtet wird.
Draußen am Strand, heute Nachmittag. “ „Woher willst du wissen, dass ich dich beobachtet habe,“ fragte Ron erstaunt.
„Weibliche Intuition vielleicht“, erwiderte Maren und schaute demonstrativ in Richtung seines Unterleibes. „Sei ehrlich und sage mir, in welche Weise du mich angesehen hast“, bohrte sie. Ron konnte sich denken worauf das hinauslief. Wenn er antworten würde:
„Ich habe dich angeschaut, weil ich dich sexy finde und du geile Titten und einen knackigen Hintern hast,“ dann hätte er wahrscheinlich das klassische Klischee bedient, wonach Männer bei Frauen nur nach bestimmten Äußerlichkeiten schauen und sich somit bei ihr in die Nesseln gesetzt.
Würde er sagen: „Als du dort am Strand in der Sonne gesessen bist und die Sonnenstrahlen deine Haut zum Glänzen und deine Augen zum Strahlen gebracht haben, da habe ich mich zu dir hingezogen gefühlt“, dann könnte die Gefahr bestehen, sich bei ihr lächerlich zu machen, kalkulierte er.
Obwohl beides zutraf, musste er sich entscheiden.
„Gib mir Bedenkzeit,“ bat Ron.
„Du hast drei Sekunden, sagte sie knapp, eins, zwei, drei.
“
„Willst du es als Frau oder als Künstlerin wissen“, fragte Ron sichtlich in die Enge getrieben.
„Wo ist denn in meinem Fall der Unterschied,“ konstatierte Maren und schaute Ron fragend an.
Er hätte sich wegen dieser dämlichen Frage ohrfeigen können. Wenn sie ihn so anschaute blieb ihm die Luft weg, sie war hinreißend, wenn sie so bohrend und wissbegierig wie ein kleines Kind Fragen stellte.
Ron war platt, so dass er kein Wort über die Lippen brachte. Sie hatte ihn mit ihrer direkten Art und Weise überrumpelt. Er konnte ihr nichts entgegensetzen, außer der Tatsache, dass er sich in sie verliebt hatte und es irgendwie nicht wahrhaben wollte. Er wollte es ihr sagen. Aber gleichzeitig hatte er Angst, dass er etwas anderes zerstören könnte.
„Feigling“, sagte Maren.
Sie stand auf, legte ihren Zeichenblock zur Seite und ging zurück ins Zimmer, griff sich ihre Stofftasche und verschwand im Bad.
Ron folgte ihr ins Zimmer und goss sich den letzten Schluck Wein aus der Flasche ins Glas. Maren kam kurze Zeit später aus dem Badezimmer und wischte sich mit dem Handtuch übers Gesicht.
„Sag´ es mir zuerst als Frau,“ bat sie ihn. Ron stand immer noch nackt im Zimmer. „Was gibt es da zu sagen, erläuterte Ron verlegen, schließlich ist dir doch die Beule in meiner Badehose aufgefallen. „
„Sag´ es,“ wiederholte sie.
Ron fasste sich ein Herz.
„Ich habe mir vorgestellt…“ Ron zögerte.
„Los sag´ schon,“ forderte sie eindringlicher.
Sie ging zurück ins Bad und zog die Tür hinter sich zu, um es ihm ein wenig einfacher zu machen. Er lehnte sich an den Türrahmen.
„Ich habe mir vorgestellt, wie es wohl wäre, dich zu berühren, dich zu küssen, deine Brüste zu streicheln, deinen Körper zu fühlen,“ sagte er und versuchte dabei mit seiner Stimme emotionslos zu wirken.
Es gelang ihm nicht.
Es war vollbracht.
Bist du nun zufrieden?“
„Nein, sagte sie trocken, und als Künstlerin?“
„Hör auf“ erwiderte er etwas genervt.
„Nein, bitte sag´ es mir,“ bettelte sie.
Ron nahm ein Schluck aus seinem Glas und setzte sich auf sein Bett. Sie öffnete die Tür und kam aus dem Bad.
„Mach´ dich nicht lustig über mich,“ meinte er, und schaute sie wie ein begos-sener Pudel an.
„Es ist für mich wichtig, wie du mich siehst,“ sagte sie mit weicher Stimme. Nach einer Weile sagte Ron leise mehr zu sich selbst: „Ich könnte dir stundenlang zuschauen, wenn du dich mit irgendetwas beschäftigst, besonders, wenn du zeichnest.
„Ich liebe dich“, sagte er in einem Tonfall, als müsste er sich dafür entschuldigen.
„Ich glaube, ich habe noch nie einen Menschen so geliebt, wie dich. Ich habe immer nur die Menschen so geliebt, wie ich sie mir am liebsten vorgestellt habe, wie es, oder sie hätte sein sollen oder können. Aber bei dir ist das anders. Ich liebe dich so, wie du tatsächlich bist. Ich weiß, das klingt irgendwie blöde, aber es ist so. Und jetzt weist du es. Bist du jetzt zufrieden.
“
Ron schaute dabei verlegen auf sein Weinglas, das er in seiner Hand hielt.
Alles quoll aus ihm heraus. Maren lächelte und beugte ihren Oberkörper vor ihm herab, indem sie sich mit den Händen auf ihren Oberschenkeln abstützte. Sie schaute ihn an, wie eine Mutter ihr ängstliches Kind.
„Und, willst du wissen, was ich von dir halte,“ sagte sie mit sanfter Stimme.
„Ich finde du bist ein kleiner, liebenswerter Macho, mit einem knackigen Arsch und einem Gehänge zwischen den Beinen, auf dass alle Stiere, welche noch die spanischen Arenen jemals sehen werden, und ich denke das werden noch viele sein, neidisch werden können.
Das sage ich dir von Frau zu Mann.
„Und als mein Modell sage ich dir, dass ich die Schüchternheit und Ehrlichkeit an dir besonders Schätze und ich mir nichts schöneres vorstellen kann, als mit dir zusammen zu sein, die Zeit mit dir zu verbringen, mit dir zu schlafen und mir mit dir mein Leben zu versüßen. “
Ron schaute sie entgeistert an, ihm blieb die Luft weg.
Er hatte alles andere als diese Reaktion erwartet.
„Du hast wahrscheinlich gedacht, ich sei die verzogene, unnahbar kühle Tussi aus dem hohen Norden,“ fügte sie noch lächelnd hinzu.
Maren ging zum Fenster und klappte die Blendladen halb zu. Das Licht der untergehenden Sonne strömte durch die schmalen Schlitze auf das Bett.
„Da hast du dich in mir getäuscht. “ Sie drehte sich zu ihm um und zog ihr Shirt über den Kopf.
Ihre festen Brüste und Nippel standen wie kleine spitze Hügel von ihrem schlanken Körper ab. Sie zog ihren Slip aus und legte sich neben ihm aufs Bett. Sie nahm ihm das Glas aus der Hand und stellte es auf den Boden. Ron rutschte neben sie und schaute sie ungläubig an.
„Was machst du nur,“ fragte er benommen.
Sie legte ihren Zeigefinger auf seine Lippen.
„Du bist wunderschön,“ sagte sie.
Sie zog seinen Kopf zu sich hin, küsste ihn innig auf seine Lippen, nahm seine leicht zitternde Hand und führte sie zu ihrer Brust. Sie öffnete ihren Mund und sie berührten sich mit ihren Zungen. Seine Hand massierte leicht ihre festen Brüste während die andere sich unter ihren Kopf schob. Sie küssten sich lange. Ihre Zungen spielten eine Zeit tief in ihren Mündern und vollzogen einen engen Tanz. Maren nahm Rons Kopf zwischen ihre Hände, strich mit ihren schlanken Fingern durch sein Haar und sagte leise: „Was hast du alles am Strand gesehen, zeig es mir.
„
Er schaute sie eine Weile an, strich ihr mit seiner Hand über die Wange, küsste sie erst auf die Stirn und glitt dann mit seinem Körper langsam weiter nach un-ten. Seine Lippen wanderten über ihre sanfte Haut und er vernahm den leichten, blumigen Duft ihres Parfüms. Er liebkoste sie zwischen ihren Brüsten. Dort, wo sonst der BH ihre Haut bedeckte und die Sonnenstrahlen nicht durchdrangen, waren blasse Stellen zurückgeblieben. Ihre Brüste fühlten sich an, als wären sie mit einem weißen, seidenen Schleier bedeckt.
Seine Zunge wanderte an den weichen Rundungen hinauf zu den Nippeln, die steif wie Kirschkerne auf ihnen thronten. Er nahm sie in den Mund, saugte leicht an ihnen, nahm sie zwischen seinen Zähnen und fuhr mit seiner Zungenspitze über sie hinweg. Die andere Brust nahm er gleichzeitig in eine Hand, ließ den strammen Nippel zwischen Ring-und Mittelfinger herausschauen, knetete die Brust dabei sanft und ließ den Nippel dabei zwischen beiden Fingern hin und her gleiten.
Maren gab ein zufriedenes Seufzen von sich. Sie fühlte, wie ihr Lebenssaft sie durchströmte.
Ron konnte kaum glauben was mit ihnen passierte. Zwischen dem Träumen am Strand und dem Jetzt lagen nur ein paar Stunden.
Er ließ seine Hände links und rechts neben ihre Hüfte gleiten, als er mit seinem Mund über ihren Bauch strich. Sie verfolgte seine zärtlichen Berührungen mit ihren Augen und genoss jede Liebkosung.
Hin und wieder berührte er mit seiner Zunge ihren Bauch, kam dann wieder hinauf zu ihren strammen, kleinen Brüsten, streichelte diese einen Moment und küsste Maren anschließend auf ihren leicht geöffneten Mund. Maren streckte sich ihm jedes Mal entgegen und küsste seine Lippen, als ob sie süchtig danach wäre. Ron wanderte mit seinen Lippen weiter über Marens Brüste, hinunter zu ihrem Bauch, bis er schließlich die feinen Härchen spürte, die sich um ihren Bauchnabel befanden.
Er koste ihn zärtlich. Ihre Hände hielt sie die ganze Zeit leicht verkrampft in seinen Haaren, als wolle sie verhindern, dass er damit aufhörte. Sie genoss seine Berührungen und zuckte leicht unter seinem Körper. Wie in Zeitlupe, führte Ron seine Lippen mit küssenden Bewegungen in Richtung ihrer Scham. Ihre Haut war dort, wo ihr Slip gesessen hatte, wie an ihrer Brust, ein wenig heller. Am Strand war ihm aufgefallen, das Maren ihre Haare so kurz geschnitten hatte, dass sich ein kleines Fältchen durch ihren Slip hindurch abgezeichnet hatte.
Ron nahm seinen Kopf ein wenig hoch. Sie legte ihre Beine auseinander, so dass Rons Blick un-gehindert auf ihre Scham fallen konnte. Ihre kurzen, dunkelblonden Schamhaare lagen um ihre Scheide, wie frisch geschnittenes Stroh auf einem Kornfeld. Sein Herz begann zu rasen. Auch hier kam ihm der ätherische, rosige Geruch ihres Parfums entgegen, das ihm den Eindruck vermittelte auf einer Blumenwiese zu liegen. Ihre Schamlippen lagen eng aneinander und bildeten eine kleine rosafarbene Vertiefung, mit leicht geschwungenen Rändern.
Die Abendsonne stand tief am Himmel, und ihre Strahlen warfen ein glühendes Muster auf das Bett und ihre Körper.
Er schaute mit unsicherem Blick an ihr hoch, als ob er sie um Erlaubnis fragen wollte. Ihre Blicke trafen sich. Maren lächelte leicht und ohne große Anstalten zu machen, hob sie leicht ihren Po, führte ihre schlanken Hände an die Innenseite ihrer Schenkel, winkelte ihre Beine leicht an und spreizte sie weit genug, so dass ihre nun leicht geöffnete Vagina vor Rons Gesicht auftauchte.
„Dass kann einfach nicht wahr sein, dachte Ron einen Augenblick, dieses norddeutsche Pflänz…“
Weiter kam Ron mit seinen Gedanken nicht. Mit einer Hand fasste sie leicht in seine schwarzen Haare und zog ihn näher heran. Er legte seine Handflächen in Höhe ihrer Vagina gegen die Unterseite ihrer weichen Schenkel und zog von beiden Seiten mit seinen Fingerspitzen ihre rosigen Schamlippen vorsichtig aus-einander, bis sich am oberen Ende ihr Kitzler herausstreckte. Maren schloss ihre Augen.
Rons Herz hämmerte in seinem Hals. Langsam näherte er sich mit seinem Gesicht ihrer Scheide. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut.
Er öffnete seinen Mund und begann sie mit seiner Zunge zu verwöhnen. In kreisenden Bewegungen führte er sie sanft um den Kitzler, nahm ihn vorsichtig zwischen seine Lippen und saugte an ihm wie ein Baby an einer Brust.
Maren begann schwerer zu atmen.
Sie tastete mit ihren Händen nach dem Kopfkissen, hob ihren Po etwas an und schob das Kissen darunter. Dann legte sie die Hände in ihre Kniekehlen und zog die Beine weiter auseinander. Marens Körper war völlig entspannt. Ihre Vagina öffnete sich weiter und wölbte sich nach außen. Ron zog mit seinen Fingern ihre Schamlippen weiter auseinander. Sie bot sich ihm dar wie eine zarte, geöffnete Blüte.
Während er seine Zunge tief in ihre feuchte, rosige Spalte gleiten ließ, hob Ron seine Augen und schaute Maren kurz ins Gesicht.
Sie hatte die Augen geschlossen und atmete leicht durch ihren Mund. Er führte seine Zunge zurück zu ihrem Kitzler. Marens Unterleib zuckte leicht.
Sie keuchte. Ihr Bauch hob und senkte sich tief, so dass sich ihre Haut um die Rippen spannte. Ihre kleinen strammen Brüste zeigten spitz gegen den Himmel. Kleine Schweißperlen hatten sich wie Morgentau um ihren Nabel gelegt. Sie zog ihre Stirn in Falten und bewegte ihre Augen unter den geschlossenen Liedern hin und her.
Maren fühlte ihren Körper bis in die letzte Faser.
Ron genoss es, sie so einige Minuten zu verwöhnen und ihren sich windenden Körper zu fühlen. Ihre Scham war nass, wie nach einem Bad. Sein Mund war feucht und glänzte, als ob er aus einem Napf mit Honig genascht hätte.
Maren zitterte am ganzen Körper. Langsam legte sie ihre Beine zusammen, setzte sich auf, nahm Rons Kopf in beide Hände und küsste ihn auf seinen Mund.
Ihre Zunge glitt in ihn hinein, als wolle sie etwas vom süßen Manna kosten. Behutsam drückte sie Ron auf den Rücken, rutschte dabei halb auf ihm liegend nach unten, bis ihre Brüste Rons Penis berührten, der mittlerweile eine beachtliche Größe angenommen hatte. Er spürte ihre weiche und warme Haut auf sei-nem Schoß. Sie begann mit ihrer Zunge aufwärts und abwärts über seine gebräunte Brust zu wandern, berührte zärtlich seine Brustwarzen und schaute hin und wieder zu ihm auf, als wolle sie das Resultat ihrer Berührungen in seinem Gesicht ablesen.
Sie schmeckte das Salz auf seiner Haut und fühlte seine unbändige Manneskraft zwischen ihren Brüsten. Sie rutschte weiter an ihm hinunter, bis ihr Gesicht seinen Schoß erreichte.
Er hatte einen schönen Körper und einen wohl geformten, strammen Penis.
Fast jeden Morgen, wenn er aus seinem Schlafsack schlüpfte, konnte sie den deutlichen Abdruck seines Geschlechts in seinem Slip beobachten. Und manch-mal war es ein wenig steif. Die Jungs, so hatte sie gehört, nannten dass wohl scherzhaft „Morgenlatte“.
Jedenfalls war Rons Geschlechtsteil in ausgezeichneter Verfassung und für sie kein Geheimnis mehr. Sie gehörte nicht unbedingt zu dem Typ Frau, die den Männern zuerst auf den Hintern oder zwischen die Beine schauten, aber an Rons strammen Teil konnte sie nicht vorbeisehen.
Langsam glitt ihr Mund weiter nach unten. Sie nahm Rons Penis zwischen ihre feingliedrigen Finger und zog, während sie Ron anschaute, langsam die Vorhaut über die Eichel. Er ist wirklich gut gebaut, dachte sie.
Sein Penis richtete sich nun in voller Größe auf und schwoll zu einem mächtigen Ding an. Ein wenig Samenflüssigkeit hatte sich an seiner Eichel angesammelt und trat bereits in kleinen Tröpfchen aus.
Nur nicht jetzt, dachte Ron und versuchte sich das Gefühl zu verkneifen. Bleib cool.
Mit leichtem Druck hatte sie ihre schlanken Finger um den Schaft gelegt. Sie schob die Vorhaut wieder in Richtung Eichel, dass sich das Blut in der Eichel staute und ein großer Tropfen Samenflüssigkeit heraustrat.
Ron spreizte ein wenig die Beine und lehnte sich zurück. Er schloss seine Augen. Sie führte ihre Zunge den Schaft hinauf, lies sie über die stramme, pochende Eichel kreisen, verweilte mit ihrer Zungenspitze für einen Moment in dem kleinen Loch in der Mitte und glitt wieder zurück.
Ron zuckte zusammen, streckte ihr wie automatisch seinen Schoß entgegen und stöhnte leicht auf. Marens Lippen stülpten sich über Rons Stange und massierten ihn sanft.
Sie schaute dabei hinauf in sein Gesicht. Ihre Blicke trafen sich. Er spürte wie sie ihre Zunge dabei genüsslich um die Eichel gleiten ließ.
In seinem Gesicht spiegelten sich Ungläubigkeit und unbändiges Verlangen. Ihre linke Hand hatte Sie unter seine Hoden gelegt. Vorsichtig massierte Maren seinen Hodensack mit ihren Fingern. Maren öffnete den Mund und hielt seine Eichel zwischen ihren Zähnen, als würde sie in eine Erdbeere beißen. Ihre Zunge glitt langsam an Rons Penis hinunter, bis zu den Hoden.
Sie spürte durch ihre Finger, wie das Blut in seinem Glied pochte. Vorsichtig saugte sie mit ihrem Mund an einem seiner Hoden, bis dieser in ihren Mund rutschte. Sie schloss dabei die Augen. Obwohl es ihm ein wenig weh tat, war es doch ein unglaublich schönes Gefühl. Ron spreizte seine Beine und streckte ihr seinen Unterleib entgegen. Sie drückte mit ihren Händen Rons Schenkel auseinander und glitt weiter mit ihrer Zunge über seinen Hodensack bis hinunter zur Anus.
Dann nahm sie einen ihrer Finger und führte diesen vorsichtig bis zum zweiten Glied in ihn hin-ein.
Das war für Ron eine völlig neue Erfahrung. Es schoss Ron ein starker, unbekannter Reiz durch seinen Unterleib. Etwas irritiert schaute er zu Maren herunter. Sie lächelte nur kurz und küsste seine Hoden. Er schloss die Augen.
Ron atmete stoßweise. Maren spürte, wie sich sein Hodensack langsam zusammenzog. Er war kurz davor.
Sie hörte damit auf. Sie küsste sich seinen Bauch entlang in Richtung Rons Gesicht, ohne seinen Penis loszulassen. Ihre weichen Brüste glitten dabei über Rons Körper. Beide waren selig.
Sie schaute ihm in die Augen, küsste ihn auf den Mund und bewegte dabei mit festem Griff ihre Hand an seinem Glied auf und ab. Rons Augenlieder flackerten leicht. Sie beugte sich über ihn. Ihre Brüste hingen wie Wassertropfen über seinem Mund.
Ron hob seinen Oberkörper etwas an, öffnete seine Lippen und nahm eine von ihnen in den Mund, als wollte er aus ihr trinken. Sein Glied stand wie ein Pfahl.
„Willst du mich,“ flüsterte sie leise und ließ seinen Penis los.
Ohne ein Wort zu erwidern, drehte er Maren langsam auf den Rücken und sah ihr dabei in die Augen.
Sie lächelte sanft.
Ihre Augen waren voller Verlangen.
Maren öffnete ihren Schoß, winkelte ihre Beine an und überkreuzte sie hinter Rons Becken, während er vorsichtig in sie eindrang. Langsam glitt sein praller Stängel in ihre feuchte, heiße Scheide. Ihre Schamlippen pressten sich um den Schaft. Sie warf sich in den Nacken und machte ein Hohlkreuz als sie ihn in sich aufnahm. Ein leichtes Stöhnen entwich ihrem halb geöffneten Mund.
Er hatte noch nie in seinem Leben ein solch inniges Gefühl für einen Menschen empfunden und eine solche Leidenschaft, wie für Maren in diesem Augenblick. Sie küssten sich liebevoll, während sich ihre glühenden Körper verschmolzen. Marens Körper sprühte vor Verlangen. Ron drang in sanften, rhythmischen Bewegungen tief in sie ein. Sie atmete bei jeder Bewegung schwer und drehte die Augen weit nach hinten.
Beide waren hemmungslos und genossen jede Bewegung.
Sie spürte, wie sein Glied tief in sie eindrang und ihrem Körper alles abverlangte.
Ron bewegte sich wie in Trance.
Sie erreichte ihren Höhepunkt. Maren krallte sich an seinem Rücken fest, als sie sich an ihm hochzog und stieß einen kleinen Schrei aus, während ihr Körper sich spannte, wie ein Bogen. Langsam presste sie die Luft aus ihrer Lunge. Ron stand kurz davor zu explodieren, zumindest fühlte sich sein Unterleib danach an.
Sein Riemen war steif, wie aus Stein gehauen. Das Blut pochte in seinem Becken. Einen Moment vorher zog er ihn heraus und ein Schwall seiner Manneskraft ergoss sich in einem Strahl auf Marens Bauch bis hoch auf ihre Brüste. Ron stöhnte vor Schmerzen und Lust. Maren hielt sich noch immer mit einer Hand an Rons Rücken fest, während die andere unter seinen Hodensack glitt und ihn zusätzlich massierte, sodass Ron fast durchdrehte. Gleichzeitig drückte sie fest ihre Wange auf die seine.
Sein Unterleib bebte und spuckte in ihrer Hand wie ein Vulkan. Heißer Samen lief über ihre Hand. Einen Moment hielten sie so inne und sanken dann erschöpft auf das Bett zurück.
Nachdem beide sich einen Moment in den Armen lagen und wieder zu Luft gekommen waren, küsste Ron Maren auf die Stirn und flüsterte: „Das war unglaublich, noch nie hatte ich in meinem Leben ein intensiveres Erlebnis wie heute mit dir, ungelogen“.
Maren stand auf und trocknete sich mit einem Handtuch. Ron lag auf dem Rücken. Sein noch halb erigierter Penis, lag ihm zwischen den Schenkeln.
Sie kam aufs Bett zurück und kuschelte sich an ihn. Ihr Körper glühte wie das Innere der Erde. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust.
„Du hättest ihn nicht rausziehen müssen,“ sagte Maren leise.
Er streichelte ihr über den Rücken.
Sie küssten sich zärtlich. Maren kraulte mit ihren Fingern Rons Brust, glitt dann aber mit ihrer Hand herunter zu seinem Geschlecht. Sie nahm es in die Hand, als wollte sie es wiegen.
Sie richtete sich etwas auf und sagte: „Ich werde dich bei der nächsten Sitzung nicht als Engel zeichnen. Ein Stier passt besser zu dir“.
Beide lachten.
„Wenn jede Sitzung in Zukunft so endet wie die Heutige, kannst du mich jeden Tag zeichnen,“ sagte er.
Maren stützte ihr Kinn auf seine Brust und lächelte ihn verliebt an.
Ein Schlafsack würde von nun an kalt bleiben. Die Sonne versank hinter den Bergen. Es wurde Nacht.
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