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Armageddon

Wir schreiben das Jahr 2350.

Es ist Mittag, aber die Sonne scheint nicht.
Sie wird nie wieder so scheinen, wie in den vergangenen Zeitaltern.

Eine dichte Dunstwolke liegt über der Stadt, über dem Land, über der Welt.

Vor 3 Jahren ist es passiert.

Das, was wir immer gefürchtet haben. Das, was niemals hätte passieren dürfen. Haben wir nicht immer miteinander verhandelt, Verträge geschlossen und abgerüstet?

Aber am Ende war es alles nutzlos.

Das Ende aller Tage wurde nicht von Terroristen heraufbeschwört, sondern von den zivilisierten Ländern dieser Welt. Ich weiß nicht mehr, wer den ersten Sprengkopf schoss, alles was ich sehe, ist die Vernichtung, die der Krieg uns gebracht hat.

Die Zukunft nach dem Bomben ist auch nicht geprägt von Maschinen, die uns auslöschen wollen.
Oder von mutierten Untoten. Nein. Das sind die Fantasien der Narren.

Unser größter Feind ist der Mensch selbst. Die Zivilisation wurde vernichtet, Kunstwerke, Bücher und die ewigen Bauten der Menschheit.
Die Pyramiden sind Geschichte, die Freiheitstatue, der Eiffelturm, es gibt sie nicht mehr. Keine soziale Ordnung, kein Staat, kein Recht.

Es herrscht Anarchie.

Manche mögen glauben, das wäre ein erstrebenswerter Zustand. Lasst mich euch sagen, der ich alles gesehen habe, er ist es nicht.

Jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben, gegen plündernde Banden, gegen den Hunger und gegen die Angst. Aber am meisten gegen die Hoffnungslosigkeit, den Wunsch, alles hinter sich zu lassen und aufzugeben.

Warum leben wir immer noch? Warum kämpfen wir weiter?

Ich habe darauf keine Antwort. Ich weiß nur, dass selbst in der Apokalypse noch Schönheit liegt. Ist das nicht seltsam? Dass selbst im Tod noch Hoffnung ist? Dass selbst in der völligen Einsamkeit Gemeinschaft und Liebe entstehen kann?

Mein Name ist Adam Scott, Major Adam Scott.

Ich bin der Anführer einer Gruppe von 200 Überlebenden. Wir haben uns nach und nach gefunden und mit der Zeit wurde die Gruppe immer größer. Es war genau wie im Tierreich. Die Menschen scharten sich um einen Anführer, einen, der ihnen helfen konnte und den Weg zeigte. Sie scharten sich um den Stärksten.

Sie scharten sich um mich.

Unsere Existenz ist einfach. Wir haben alle Errungenschaften der Zivilisation vergessen und versuchen einfach, zu überleben.

Und doch wenden wir das Prinzip an, das die menschliche Rasse groß gemacht hat.

Die Vernunft.

Wir teilen unsere Aufgaben. Die eine Hälfte sucht nach Essen. Ob übriggebliebene Tiefkühlkost, herumstreunende Tiere oder vereinzelte Früchte, wir essen alles. Nicht alles wurde von Bomben getroffen, nicht jede Stadt verstrahlt. Aber jede wurde vernichtet, wenn nicht durch Bomben dann durch die Menschen.

Kurz nach dem Fallen der letzten Bombe brachen Plünderungen, Raub, Mord und Vergewaltigungen aus.

Innerhalb von Vierzig Tagen glich Manhattan einer Kriegszone. Innerhalb von einem Jahr lebten von ehemals 10 Millionen nur noch 100000 und es wurden jeden Tag weniger.

Das ist Anarchie, das ist Krieg. Es ist nichts Romantisches daran, nichts Erstrebenswertes.

Unsere Rasse stirbt aus. Wir werden jeden Tag weniger. Und deswegen sind wir zu den Grundprinzipien der Menschheit zurückgekehrt.

Die eine Hälfte unserer Gruppe kümmert sich um die Nahrung und beschützt die andere Hälfte, die unseren Fortbestand sichert.

Wir sind 120 Männer und 80 Frauen.

Ich, Leutnant Major Scott habe eine klare Regel aufgestellt. Das Leben, das Überleben einer einzigen Frau ist unsere höchste Priorität. Ihr Leben zählt alles. Das Leben der Männer ist nur insofern wertvoll, als es dem Überleben der Frauen dient.

Wieso?

Die Rechnung ist einfach. Wären wir 199 Frauen und ein einziger Mann, würde das zum Überleben ausreichen.

Doch manchmal frage ich mich, wieso die Menschheit überhaupt überleben soll? Hat sie es verdient? Hat sie es verdient, nachdem sie den Planeten zerstört hat?

Ich sage Nein.

Aber ich bin nicht allein. Ich bin verantwortlich für 199 andere Menschen und sie wollen leben.
Und für mich als Soldat ist das die Pflicht.
Selbst wenn ich den Tod ersehne, stehe ich in der Schuld derer, die mir ihr Leben anvertraut haben.

Der Pflicht, meinem Land und seinen Menschen zu dienen. Denn wer bin ich, dass ich ihnen die Hoffnung nehmen darf, auch wenn ich selbst keine mehr habe?

+++++++++++

Tag 1245 nach Ende des Atomkrieges, im Jahr 2350.

6:57.

Leutnant Adam Scott legte den Stift beiseite und betrachtete nachdenklich sein Tagebuch. Er führte es nur aus einem einzigen Grund. Um späteren Generationen Rechenschaft abzulegen und sie vor den Fehlern ihrer Väter zu bewahren.

Wenn es überhaupt spätere Generationen geben würde…

Der Leutnant erhob sich und sah auf die Uhr.

6:59.

Sein Adjutant hatte sich bisher noch nie verspätet. In diesem Moment klopfte es. Scott lächelte und drehte sich um.

Auf seinen Adjutanten konnte er sich wirklich verlassen.

„Kommen sie herein Donald“.

Die Tür öffnete sich und ein Bär von einem Mann trat ein.

Er war verboten groß und unglaublich muskulös. Und Adam wusste genau, wieso er Donald als seinen persönlichen Adjutanten ausgewählt hatte. Er war der Stärkste, Beste und am wichtigsten, der Loyalste seiner Soldaten.

Er brauchte solche Männer. Männer, die den Krieg gesehen hatten, die fähig waren, seine Befehle ohne Widerspruch auszuführen und ihm blind zu folgen.

„Wie ist die Lage heute?“, fragte er leise.

„Alles in Ordnung Sir.

Gruppe vollzählig, Nahrungsvorräte reichen für weitere 20 Monate. Perimeter sicher. Nur ein Eindringling letzte Nacht“, antwortete Donald prompt.

„Mann oder Frau?“.

„Mann. Wir haben ihn sofort exekutiert. Unsere 2 Patienten sind stabil, der Doc ist zuversichtlich, dass sie es schaffen“.

Adam nickte.

Es war grausam, aber notwendig. Er konnte kein Risiko eingehen. Er konnte das Eindringen von Fremden nicht riskieren, unter keinen Umständen.

Adam schüttelte den Kopf und ging einen Schritt auf seinen Adjutanten zu.

„Gut Donald, aber haben sie nicht etwas vergessen?“.

Donald sah seinen Anführer unsicher an. Er hasste diesen Moment. Diesen Moment, der seit Monaten wie ein Damoklesschwert über ihnen hing. Und auch heute war es nicht anders.

„Sir, unsere Wasservorräte gehen weiter zu Neige“, antwortete er leise.

Adam ballte seine Hand zu einer Faust.

So konnte es nicht weitergehen, so durfte es nicht weitergehen!

„Wie lange haben wie noch?“, fragte er kaum hörbar.

„5 Monate“, erwiderte Donald und starrte dabei auf den Boden.

Adam drehte sich abrupt zum Fenster und starrte auf die trostlosen Straßen. Er wollte nicht, dass Donald die Verzweiflung in seinen Augen sehen konnte.

Sie suchten bereits seit 9 Monaten vergeblich nach Wasser und hatten immer noch nichts gefunden.
Der Fluss war verseucht und die Wasserleitungen funktionierten nicht mehr. Früher hatten sie ihre Wasservorräte aus den riesigen Trinkwassertanks der Hochhäuser geholt, aber nun waren alle leer.

Donald blickte den Leutnant hoffnungsvoll an. Bisher hatte er immer Ideen gehabt. Er glaubte an ihn. Wenn einer eine Lösung finden würde, dann war es Adam Scott.

Und Donald wurde nicht enttäuscht. Denn als sich Adam umdrehte, lag in seinem Gesicht die Entschlossenheit und der Wille, den Donald so ab ihm verehrte.

„Donald, wir gehen in das verbotene Viertel. Hole Lukas, Paul, Alexander und Jacob. Gib ihnen jeweils eine M16 und genügend Munition. Und vergesst die Schutzwesten nicht. Wir treffen uns in 50 Minuten am Ausgang“.

Donald starrte den Leutnant verblüfft an.

Das verbotene Viertel?
Er wusste, dass dort eine Bande von Plünderern lebte, die jeden töteten, der ohne Erlaubnis in ihr Viertel eindrang.

Der Leutnant war ein einziges Mal hineingegangen und erst drei Tage später wieder aufgetaucht.

Er war blutbefleckt gewesen und hatte etwas von Wasserreservoirs gemurmelt. Donald wusste, dass der Leutnant in mehreren Kriegen gekämpft und bei den Green Berets, einer der Eliteeinheiten der US-Armee, über ein Jahrzehnt lang gedient hatte. Und wenn selbst er das verbotene Viertel vermied, war es für normale Soldaten der sichere Tod. Aber ihre Situation war aussichtslos, sie brauchten Wasser und das schnell wie möglich, sonst wäre alles umsonst gewesen.

Und wenn der Leutnant es befahl, sollte es geschehen.

„Sir?“.

„Ja Soldat?“.

„Es gibt noch ein weiteres Problem“.

„Was ist es?“.

„Kylie“.

Adam seufzte und legte den Kopf in die Hände.

„Sie will immer noch nicht?“.

„Nein Sir“.

„Hast du es ihr erklärt, wieso es notwendig ist?“.

„Ja Sir“.

Adam kratze sich am Kopf und sah seinen Adjutanten müde an.

„Gut Donald, wir treffen uns in einer Stunde am Ausgang, ich werde mit ihr reden“.

„Eine Stunde lang?“.

„SOLDAT, sie sind entlassen!“.

Donald wusste, dass er eine Linie überschritten hatte.

Er salutierte und beeilte sich, aus dem Raum zu kommen.

++++++++++++

7:22

Kylie lag auf dem Rücken und atmete schwer.

Sie wollte es nicht, sie wollte es einfach nicht!

Wieso verstanden die Anderen das nicht? Wieso ließen sie sie nicht in Ruhe? Niemand konnte sie dazu zwingen!

Plötzlich klopfte es und Kylie setzte sich ruckartig auf.

Sie starrte verängstigt auf die Tür und wartete voller Hoffnung, dass das Klopfen aufhören würde.

Aber es klopfte erneut. Lauter als zuvor.

Kylie entschloss sich, es zu ignorieren und drehte sich auf die Seite.

„Kylie, hier ist Adam Scott, bitte öffne die Tür!“.

Kylie fuhr der Schreck durch alle Glieder.

Der Kommandant?!

Sie war schneller auf den Beinen und an der Tür, als sie ihren eigenen Namen sagen konnte.

Fieberhaft öffnete sie die Tür und wich zurück.
Sie wagte erst den Blick zu heben, als der Kommandant in den Raum getreten war und sich wortlos auf das Bett gesetzt hatte. Er wies auf den Platz neben sich und Kylie ließ sich zitternd nieder. Sie warf einen verstohlenen Blick auf den Mann, der sie so beeindruckte, aber wandte den Blick sofort wieder ab.

Sie kannte ihren Anführer nur vom Sehen und von seinen Reden her.

Sie hatte immer an seinen Lippen gehangen, jedes einzelne Wort eingesogen.
Niemals zuvor in ihrem Leben hatte sie einen solchen Mann gesehen.

Er war ein Mann, wie ein Mann sein sollte, wie eine Frau ihn sich erträumte. Adam Scott war groß, breitschultrig und mit einem hervorragenden Aussehen gesegnet. Er war jedoch kein Schönling und Weichei, sondern der Typ Mann, der anderen Männern in einer Kneipe, wenn sie seine Begleiterin beleidigen oder anzügliche Bemerkungen machen, an den Kleiderhaken hängt und sie daran erinnerte, dass sie sich in Anwesenheit einer Dame besser benehmen sollten.

Kylie war ein modernes Mädchen, sie glaubte nicht an atavistische Rollenmodelle. Aber als der Kommandant neben ihr saß, fühlte sie ihre Beine zu Gummi werden.

Adam jedoch sah sie liebevoll an und Kylie fühlte eine seltsame Wärme in ihrem Magen aufsteigen.

„Du bist also die berüchtigte Kylie Perabo?“.

Sie nickte und sah ihren Kommandanten verängstigt an. Adam aber lächelte nur.

„Kylie, zu Anfang musst du Eines verstehen. Du musst keine Angst vor mir haben. Du musst vor niemandem hier Angst haben. Keiner unserer Leute wird dich anfassen, wenn du es nicht willst, niemand wird dich verletzen, oder dir jemals auf irgendeine Art und Weise wehtun. Verstehst du das?“.

Kylie nickte erneut.

„Aber warum bin ich so wichtig, Sir?“.

„Weil du eine Frau bist Kylie.

Ganz einfach. Du musst verstehen, dass wir einige der wenigen Überlebenden sind. Von den einstmals 8 Milliarden Menschen auf unserem Planeten leben heute vielleicht noch ein paar Hundertausend und es werden täglich weniger. Ich kann dafür sorgen, dass du und die anderen überleben. Aber ich kann kein Leben schaffen. Das könnt nur ihr Frauen“.

Kylie sah ihn mit großen Augen an. Sie erinnerte sich noch genau an seine Reden. Sie waren kraftvoll und soldatisch gewesen.

Aber jetzt erschien er ihr vollkommen anders. Sie wusste instinktiv, dass dieser Mann sie schützen würde. Dass er ihr nie wehtun, sie nie belügen oder zurücklassen würde. Dass sie ihm vertrauen konnte. Und auf einmal fühlte Kylie sich sicher und geborgen. Sie blickte in seine braunen Augen und hatte plötzlich ein seltsam flaues Gefühl im Magen.

„Du bist vor drei Monaten zu uns gekommen, nicht wahr?“.

„Ja Sir“.

„Deine Eltern wurden getötet?“.

Kylie schluckte.

„Ja Sir. Meine Eltern und meine zwei kleinen Brüder. Wir hatten uns in dem Haus meiner Großmutter verborgen. Sie waren zu neunt und suchten nach Essen. Wir haben uns im Keller versteckt, aber mein kleiner Bruder hat zu weinen angefangen. Wir haben versucht, ihn zu beruhigen, aber es war zu spät. Sie fanden uns…und…“.

Kylie konnte nicht weitersprechen.

Tränen liefen aus ihren Augen. Adam nahm sie sanft in den Arm und hielt sie fest an sich gedrückt. Und Kylie begann zu weinen.

Sie weinte wie noch nie zuvor in ihrem Leben.

Sie wusste, dass sie bei diesem Mann sicher war, dass er es verstehen würde. Dass er sie nicht auslachen oder verlassen, sondern sie einfach in seinen Armen halten würde. Und mit jeder Träne kam die Erinnerung an den Moment zurück, der ihr Leben für immer verändert hatte.

„Sie…. sie…haben meinen Vater in einen anderen Raum gebracht…und…“.

Adam strich ihr beruhigend über das Haar.

„Du musst nicht darüber reden Kylie, es ist in Ordnung“.

Aber Kylie hatte noch nie jemand davon erzählt. Sie hatte Nacht für Nacht wachgelegen und das Entsetzen dieses einen Momentes wieder und wieder erlebt. Nun wollte sie es endlich loswerden. Diese Last loswerden und vergessen.

Und als ihre Worte schluchzend ihren Mund verließen, spürte sie, wie gut es tat, sich endlich einem anderen Menschen anzuvertrauen.

„Sie haben…sie haben meine Vater… sie haben ihn erschossen…und meine Brüder haben sie mitgenommen…und…und…“.

Kylie hob ihren Kopf und sah in die beruhigenden Braunen des Kommandanten.

„Meine Mutter haben sie…sie haben sie…“.

„Ich verstehe“ sagte Adam leise.

„Aber wie bist du entkommen?“.

„Sie wollten meine Mutter mitnehmen und sie weiter…aber…aber…sie haben mich daneben gelegt…und…und…ich musste alles sehen…und dann wollten sie mich nehmen…sie hatten schon mein Kleid geöffnet…als…als…meine Mutter hatte plötzlich eine Waffe…und sie schoss auf die Männer“.

Kylies Stimme wurde fester.

„Und sie hat mir gesagt, dass ich gehen sollte, bevor noch mehr Männer kamen. Und ich bin gerannt und meine Mutter hat eine Granate gezündet…und…ich hatte solche Angst und bin weiter gerannt, bis ich hierherkam…“.

Ihre Stimme erstarb und sie schluchzte leise vor sich hin.

Adam hatte das nicht gewusst.

Und er verstand nun, dass sie nicht schwanger werden wollte. Er kannte das von der Armee. Ein Trauma konnte Menschen seelisch zerstören. Zu oft hatte er es bei seinen Kameraden gesehen, um nicht zu wissen, was Kylie durchgemacht haben musste.

Er hielt sie noch eine Weile in den Armen und streichelte ihr beruhigend übers Haar.

Erst nach einer Weile sprach er wieder.

„Kylie, ich wollte eigentlich hierher kommen und dich bitten, mit einem der Männer zu schlafen. Aber ich verstehe nun, wieso du das nicht kannst und willst. Niemand kann das von dir verlangen. Ich hoffe, dass es dir bei uns trotzdem an Nichts fehlt“.

Bei diesen Worten strich er ihr ein letztes Mal über ihre zarten Wangen und erhob sich.

Er war schon bei der Tür, als sie plötzlich sprach.

„Nein Sir, gehen sie nicht, bitte bleiben sie hier“.

Adam drehte sich verwundert um. Kylie war aufgestanden und blickte ihn mit großen Augen an.

„Sie haben einmal gesagt…sie haben gesagt, dass jeder bei uns seine Aufgaben hat. Und…. Ist es wirklich war, dass wir immer weniger werden?“.

„Ich fürchte ja Kylie“.

„Dann, dann will ich…ich will nicht…ich…“.

Die junge Frau schien es nichts aussprechen zu können. Sie sah unglaublich süß aus, wie sie völlig hilflos nach Worten rang. Adam ging ein paar Schritte auf die junge Frau zu und blickte sie fragend an.

„Was ist es Kylie?“.

Sie sah ihn einige Sekunden mit ihren großen Rehaugen an.

„Ichwilldasssieessind“.

„Wie bitte?“.

„Ich…ich…ich will dass sie…“

„Dass ich was?“

„dassiemitmir…“

„Dass ich mit dir was?“.

„Schlafen“.

Und Kylie wurde rot wie ein Feuerwehrauto. Adam glaubte sich verhört zu haben.

„Du willst, dass ich mit dir schlafe? Kylie, ich bin der Kommandant. Die Fortpflanzung ist die Aufgabe einzelner Männer.

Unser Doc hat alle überprüft und die Geeignetsten ausgewählt“.

Kylie wurde mit jedem Wort röter.

„Ich..ich weiß. Aber…aber ich mag sie nicht. Sie sind so…so…. ich mag sie einfach nicht“.

„Kylie das geht nicht, ich bin ein Soldat, du bist Zivilistin. Außerdem bist du erst 21 und ich bereits 39 Jahre alt“.

Kylie hatte plötzlich einen entschlossenen Gesichtsausdruck.

„Entweder sie oder keiner. Wen ich schon schwanger werde, dann nur von ihnen Sir!“.

Adam blickte halb belustigt, halb verzweifelt auf die junge Frau vor ihm. Es war nichts so, dass er nicht in Versuchung wäre. Aber als Soldat hatte er immer seine Prinzipien über alles andere gestellt und er hatte sich geschworen, sie niemals zu brechen.

Kylie sah ihn mit ihren großen Augen an und Adam betrachtete sie zum ersten Mal als Frau und nicht als Schützling.

Und sie war ohne Zweifel sehr schön.

Sie hatte langes, strähniges Haar und ein mädchenhaftes Gesicht. Ihr Körper war schlank und wirkte auf den ersten Blick zerbrechlich und ihre Brüste waren noch nicht voll erblüht, aber Kylie war ohne Zweifel eine Schönheit.

Adam kratzte sich am Kopf und sah verstohlen auf seine Uhr.

7:42

In diesem Moment zog Kylie ihren Pulli über den Kopf und streifte ihre Hose ab.

Einen Augenblick später stand sie nur noch in einem rosa Unterhöschen vor ihm und sah ihren Kommandanten schüchtern an.

Adams Verstand raste.

Einerseits war er der Kommandant und Anführer dieser Gruppe, andererseits hatte ihr Überleben Priorität. Und wenn Kylie nur ihn akzeptierte, dann hatte er wohl keine Wahl.

Außerdem bist du auch nur ein Mann, dachte Adam grinsend. Er hatte seit 3 Monaten mit keiner Frau mehr geschlafen und etwas in seiner Hose meldete sich plötzlich sehr deutlich.

Kylie sah ihren Kommandanten an, wie nur Frauen einen ansehen können. Mit dem Blick, der alles aussagt und alles verspricht. Sie schien Adam zu sagen, dass sie nun ganz Frau sein, von ihm genommen und geschwängert werden wollte.

Und in Adam meldete sich der Trieb.

Er warf den Gedanken, dass er eigentlich Anführer und Vorbild war, beiseite und legte seine starke, raue Hand auf den zarten Arm der jungen Frau.

Und selbst in all der Hoffnungslosigkeit, in all der Vernichtung überwältigte ihn das Verlangen nach ihrem jungen, wunderschönen Körper.

Ihre Haut war warm und unglaublich zart. Langsam fuhr er ihre Arme hinauf und legte seine Hände auf ihren Rücken. Pochendes Verlangen durchströmte seine Lenden, als er ihren schlanken Rücken nachfuhr.

Kylies Atem ging immer schneller und unregelmäßiger. Adam spürte ihre jungen Brüste auf seinem Körper. Sie stöhnte leise auf, als seine kräftigen Hände ihre Pobacken fanden und sie zärtlich ummaßen.

Plötzlich packte er das volle Fleisch und Kylie quiekte überrascht auf.

Sie hob ihren Blick und sah Adam wortlos an. Sie sah in diesem Moment so zerbrechlich aus, so verloren. Es war der Moment der Hingabe, des vollkommenen Anvertrauens. Der Moment, in dem eine Frau am Verletzlichsten ist, wenn sie ihr Heiligstes in die Hände eines Mannes legt.

Aber als sie in Adams beruhigende Augen sah, wusste sie, dass sie sicher war.

Dass sie ihm vollkommen vertrauen konnte. Und so ließ sie sich willig auf das Bett sinken und öffnete leicht verschämt ihre Schenkel.

Wenn sie schon ein Kind empfangen sollte, dann nur von diesem Mann!

Adam stand für einen Moment vollkommen still.
Kylie nutzte dies, um ihr Höschen abzustreifen.
Sie sah ihn schüchtern an und ihre Finger langsam fuhren über ihre zarten Schamlippen. Der bloße Anblick dieses Mannes ließ sie feucht werden.

In Adam brach in diesem Moment ein wildes Tier aus. Es gab keinen vergleichbaren Moment, in dem er sich so als Mann fühlte. So stark und so erfüllt von einer einzigen Begierde.

Halb in Raserei öffnete er seine Hose und ließ sie auf den Boden fallen. Als seine Unterhose in die Ecke flog, stieß Kylie einen unterdrückten Schrei aus. Groß und zuckend stand Adams Glied senkrecht von seinen Lenden ab.

Es war dick und lang und mächtig. Es war dem Manne angemessen, dem es gehörte.

Kylie Atem ging mit jedem Schritt schneller, den Adam näher kam. Zwar hatte sie schon oft mit Jungen geschlafen, aber es waren eben Jungen gewesen und keine Männer wie Adam.

Aber der Kommandant schien ihre Angst zu spüren und zu verstehen, denn er drang nicht sofort in sie ein, sondern begann, erst zärtlich ihre Brüste zu liebkosen.

Kylie erinnerte sich, dass ihr jemand erzählt hatte, dass der Kommandant einmal verheiratet gewesen war, lange vor dem großen Krieg. Mehr wusste sie darüber jedoch nicht. Aber es erklärte Adams Verständnis für ihre Bedürfnisse.
Er schien zu wissen, dass eine Frau erregt, geküsst und liebkost werden will.

Seine Hände fuhren über ihren flachen Bauch zu ihrer zarten Spalte. Sanft berührte er ihre empfindlichste Stelle und sie keuchte leise auf.

Kylies Atem ging immer schneller. Noch nie hatten sie die bloßen Berührungen eines Mannes so erregt. Noch nie hatte sie ein solches Verlangen gespürt, sich vollkommen hinzugeben, sich einem Mann anzuvertrauen und für ihn völlig Frau zu sein.

Zärtlich liebkoste er ihren Hals und die jungen Brüste, deren Nippel erregt abstanden. An jeder seiner Berührungen spürte sie, dass er schon oft geliebt hatte, wirklich geliebt hatte.

Dass er eine Frau nicht nur genommen, sondern sie umschwärmt, verführt und so für sich eingenommen hatte, dass sie sich ihm schließlich völlig hingegeben hatte.

Und Adam war vorsichtig. Er wollte der jungen Frau nicht wehtun und er wollte sie auf keinen Fall erschrecken. Wenn sie schon nur ihn akzeptieren würde, dann wollte er sanft sein.
Es ihr so angenehm und schön wie möglich machen.

Und seine Männer konnten warten, denn der Fortbestand der Menschheit hatte Priorität vor einer simplen Erkundungsmission.

Kylie spürte seine starken Hände plötzlich an ihrem knackigen Po und mit einem Ruck hob er sie mühelos hoch und legte sie auf dem kargen Bett in der Ecke des Raumes ab.

Für einen Moment, der Kylie wie eine Ewigkeit vorkam, stand er nur auf der Stelle und betrachtete sie zärtlich.

Seine Blicke schienen sie geradezu zu streicheln und sie wurde sich ihrer eigenen Nacktheit auf einmal seltsam bewusst.

Verschämt bedeckte sie ihre Scham und sah ihren Anführer schüchtern an.

„Gefalle ich ihnen nicht Sir?“, fragte sie leise.

Adam lächelte, als er ihre nassen Augen sah.

„Du bist das Schönste, was ich seit meiner Frau gesehen habe. Das Problem ist nur…nun ja….

“.

Kylie sah ihn erschrocken an.

„Was ist es Sir? Liegt es an mir?“.

Adam schüttelte den Kopf und setzte sich vorsichtig neben sie auf das Bett.

„Ich will dir nicht wehtun und ich will dich nicht zu etwas zwingen, was du eigentlich nicht willst“.

Kylie unterbrach ihn sofort.

„Aber das tun sie nicht Sir! Ich will es auch.

Ich verstehe, dass wir Frauen schwanger werden müssen, dass es unsere Aufgabe ist, den Fortbestand der Menschen zu sichern“.

Adam schien mit sich zu kämpfen.

„Aber wenn du mein Kind in dir trägst, werde ich dich nicht mehr als normale Zivilistin behandeln können und das wird den anderen nicht gefa…“.

Er kam nicht weiter.

Kylie hatte seinen Hals umschlungen und seine Lippen auf ihre gezogen.

Adam war völlig überrumpelt und ließ es mit sich geschehen. Seine Bartstoppeln kitzelten auf Kylies zarter Haut und sie kicherte leise.

Adam hob den Kopf und sah sie lächelnd an. Er hatte seinen Entschluss gefasst.

Er löste seine Lippen von ihren und rutschte langsam tiefer. Vorbei an ihren jungen Brüsten, die er zärtlich küsste, zu ihrem kleinen Bauchnabel, der so süß den Ort markierte, an dem bald ihr erstes Kind heranwachsen würde, bis zu dem ersten Ansatz ihres gekräuselten Schamhaares.

Adam strich zärtlich darüber und Kylie erzitterte. Dann näherte er seinen Mund ihren zarten Schamlippen und küsste sie sanft. Kylie reagierte instinktiv.

Ihr Unterleib drängte sich seinen Lippen entgegen und Adam zögerte nicht. Sanft küsste er jede Stelle des zarten Fleisches und dann nahm er seine Zunge zu Hilfe.

Er leckte voller Lust über den jungen Schlitz, der so unschuldig zwischen ihren Beinen lag.

Der Ursprung allen Lebens. Der Beginn der Menschheit.

Für einen kurzen Moment versuchte er sich vorzustellen, wie sein Kind dort herauskommen würde. Wie sie es schreiend aus sich herauspressen würde, in eine fremde und zerstörte Welt.

War es das überhaupt wert? War die Welt es überhaupt wert, ihr ein neues Leben zu schenken?
Sollte er es dem Kind wirklich antun, in eine so zerstörte und hoffnungslose Zukunft hineingeboren zu werden? Sollte er dieses junge, unerfahrene Mädchen wirklich zur Mutter machen und ihr die Bürde einer Schwangerschaft auferlegen?

Doch dann sah er zu Kylie auf und in ihren Augen sah er alle Hoffnung dieser Welt.

Er sah, wieso der Kampf und alle Mühen und Leiden es wert waren. Er sah, dass es eine Zukunft gab. Dass die Menschheit es wert war, zu überleben und eine zweite Chance zu bekommen.

Denn in ihren Augen lag alles, für was er kämpfte. Unschuld und Reinheit, Schönheit und Grazie. Und dafür lohnte es sich zu kämpfen und dafür lohnte es sich, das Wagnis eines neuen Lebens einzugehen.

Kylie schien seine Gedanken gelesen zu haben, denn sie lächelte ihn liebevoll an und nickte.

Und plötzlich war zwischen ihnen eine Intimität, die nur in diesen Momenten entstehen kann. Es war das uralte, das tiefste Verständnis zwischen Mann und Frau, dass es geben konnte.

Es war das schönste und allumfassendste Einverständnis, das zwei Menschen sich geben konnte und es erschien Adam wie ein religiöses Gelübde.

In Kylies Blick lag die völlige Hingabe einer Frau, die Bejahung ihrer Bestimmung, das Glück der Empfängnis und Mutterschaft.

Und Adam verspürte das namenlose Glück der Zeugung, der Schaffung eines neuen Lebens. Es war, als ob sie in diesem einem Moment verschmolzen waren und er wartete nicht länger.

Sein Glied stand hart und steif von seinen Lenden ab und die rote Eichel pulsierte voller Manneskraft.

Kylies zarter Busen hob und senkte sich schnell und ihr junger Körper zitterte.

Der Moment war Sekunden entfernt.

Als sie seinen Pfahl an ihrem zarten Eingang spürte, keuchte sie auf und starrte ihn zitternd an.

Die ganze Unsicherheit und Angst war mit einem Male zurückgekehrt.

Aber Adam küsste sie zart auf ihre sanften Lippen und Kylies Körper entspannte sich vollkommen.

Und in diesem Augenblick verstand sie zum ersten Mal, wieso die Liebe zwischen Mann und Frau so wundervoll war.

Etwas unaussprechlich Heiliges lag in dem Moment, als sein hartes Glied ihre zarte Scheide sanft teilte und unendlich langsam in ihren Leib eindrang.

Sie fühlte eine solche Schwäche, eine solche Zerbrechlichkeit.

Aber als sein hartes Geschlecht immer tiefer in ihren jungen Leib eindrang, lösten sich alle ihre Gedanken in Luft auf und ihr Körper erzitterte.

Er war groß und füllte sie vollkommen aus.

Aber sie wollte es mit jeder Faser ihres Seins und ein unbeschreibliches Lustgefühl brannte plötzlich in ihrem Leib.

Ohne es zu wollen begann sie vor lauter Lust und Verlangen unterdrückt zu wimmern und Adam lächelte.

Er zog das harte Glied noch einmal komplett aus ihr heraus und strich mit seiner Eichel über ihr inzwischen vollkommen nasses Loch.

Kylie starrte ihn flehentlich an und Adam überwältigte der Trieb.

Jetzt war nur noch eines wichtig. Sie zu stoßen und immer wieder zu stoßen, bis er tief in ihrem warmen Leib explodieren würde.

Grunzend versenkte er sich in ihrer tiefen Grotte und begann, sie seufzend zu rammeln. Er stieß nicht langsam oder zärtlich, sondern wie ein hechelnder Hund in ihren fruchtbaren Schoß.

Und bald tanzten vor seinen Augen die ersten Sterne.

Wie hatte er dieses Gefühl vermisst, das Gefühl dieser Wärme und Enge.

Das Gefühl dieser Geborgenheit und dieses wundervolle Ziehen an der Eichel, wenn sie tief in der Frau ihr heiliges Werk vollbrachte.

Kylie reagierte auf jeden seiner Stöße mit einem genussvollen Seufzen und drängte ihm ihren jungen Körper geradezu entgegen.

Und Adam stöhnte immer lauter. Er liebte das Geräusch, wenn sein hartes Glied ihr zartes Fleisch teilte und in den warmen Kanal eindrang. Er spürte, wie seine Säfte sich sammelten und verlangsamte seine Stöße.

Er wollte, dass der Moment der Empfängnis für Kylie etwas Schönes sein war. Sie sollte diesen Augenblick genießen, ihn bewusst erleben und auskosten!

Adam hatte es immer als etwas Heiliges, als etwas Besonderes empfunden, wenn eine Frau zum ersten Mal schwanger wurde und so fühlte er auch in diesem Moment.

Er beugte sich über sie und küsste sie sanft auf den Mund. Kylies Zunge drängte sich ihm verlangend entgegen und für eine Weile küssten sie sich voller Lust und Leidenschaft.

Adams hartes Glied lag dabei sicher und geborgen in ihrem warmen Leib und wartete auf den einen Moment.

Als Adam sich schlussendlich aus dem Kuss löste, sah Kylie ihn ängstlich an.

„Ist es so weit?“, fragte sie leise.

Adam nickte.

„Bist du bereit mein Engel, bereit, unser Kind zu empfangen?“.

Kylie sah ihn kurz mit ihren großen Augen an und dann lächelte sie glücklich.

„Ja, ich bin bereit!“.

Und Adam zog sein Glied wieder langsam aus ihr heraus und drang dann zärtlich wieder ein in die nasse Spalte.

Er bewegte seinen harten Pfahl vorsichtig in ihrem warmen Schoss und in diesem Moment trafen sich ihre Augen.

Und Adam sah in ihren Augen die unausgesprochene Bitte, das leise Flehen, ihr das Kind zu nun zu schenken und sie zu Mutter zu machen.

Und mit einem letzten Stoß in ihre warme Scheide explodierte Adam tief ihn ihrem fruchtbaren Leib.
Und als er zuckend auf ihr lag und seinen heißen Samen in ihre enge Spalte pumpte, trafen sich ihre Augen.

Es war ein magischer Moment.

Als sie sich so tief ansahen und Kylie seinen Samen dankbar und willig in sich aufnahm, wussten beide, dass dies der Beginn eines neuen Lebens war.

Der Beginn eines eigenen Schicksals, einer eigenen Zukunft und einer neuen Hoffnung.

+++++++++

Kurz darauf brach Adam vollkommen entkräftet zusammen und lag keuchend auf ihrer Brust. Kylie umarmte ihn voller Zuneigung und strich ihm zärtlich über den Rücken.

Plötzlich spürte sie, wie sein Sperma aus ihrer Scheide herauslief und erschrak.

„Adam, ich muss mich ein bisschen hochlegen, dass es nicht herausläuft!“.

Adam sah sie kurz verständnislos an, dann dämmerte es ihm. Widerwillig zog er seinen erschlafften Schwengel aus ihr heraus und hob ihren Unterkörper an. Er schob mehrere Kissen unter ihr Becken und legte sich dann neben sie.

Sie hatte völlig recht. Die Chancen auf eine Empfängnis waren auf diese Art und Weise deutlich größer.

Schwer atmend lag er neben sie und strich ihr sanft über die Stirn.

Was für eine tapfere junge Frau sie doch war…

Kylie sah ihren Anführer liebevoll an und griff nach seiner rauen Hand, die sie zärtlich auf ihren Bauch legte.

„Das war wunderschön! Spürst du schon das neue Leben. Wie es den Schutz meines Bauches sucht, sich in der Wärme meines Körpers einrollt!“.

Adam lächelte und schloss glücklich die Augen.

Manchmal war selbst er fasziniert, er, der alles gesehen hatte, das selbst in einer so verzweifelten Welt noch solches Glück und solche Lust zu finden war.

Eine große Müdigkeit erfasste ihn und er legte seinen Kopf auf ihren Bauch und döste ein.

Sie kraulte sanft seine Haare und Adam seufzte glücklich.

Ein wenig Entspannung in all diesen Mühen und Strapazen, wenn seine Männer das doch auch nur öfters bekommen könnten…

Seine Männer….

Erschrocken setzte sich Adam auf und starrte um sich.

Er hatte gesagt in einer Stunde.

Panisch sah er auf die Uhr.

8:22

Er richtete sich abrupt auf und zog sich hastig an. Kylie sah schläfrig auf.

„Was ist denn? Musst du schon weg?“.

Adam gab ihr einen liebevollen Kuss und eilte zur Tür.

„Ich muss mit den Männern eine Erkundungsmission durchführen, es wird aber nicht lange dauern.

Wenn ich wieder komme, besuche ich dich!“.

Kylie nickte lächelnd.

„Ich verstehe, gehe ruhig“.

Aber Adam war schon aus der Tür. Es tat ihm leid, sie so abrupt verlassen zu müssen, aber als Kommandant hatte er seine Verpflichtungen.

Der Außenposten ließ ihn salutierend passieren und als er ins Freie trat und sich umsah, holte ihn die Trostlosigkeit dieser Welt wieder gnadenlos ein.

Der Himmel war Wolkenverhangen und eine seltsame Düsternis lag über der zerstörten Landschaft.

Donald und die drei anderen Soldaten standen wenige Meter von dem Eingang entfernt und redeten leise miteinander. Als Adam endlich hinauskam sah ihn Donald grinsend an.

„Ist alles zu ihrer Zufriedenheit verlaufen?“, fragte er leise.

Adam nickte, wollte aber nicht näher auf das Thema eingehen. Er musterte die drei Männer kurz und sah Donald dann eindringlich an.

„Hast du sie ordentlich ausgerüstet? Du weißt, was wir für diesen Einsatz die besten Waffen brauchen?“.

Donald nickte und Adam und entsicherte seine Waffe. Er winkte den vier Männern kurz zu und dann machten sie sich auf den Weg.

Als Adam zum ersten Mal die zerstörte Stadt durchquert hatte, war er erschüttert gewesen. Heute hatte er sich an das Stadtbild gewöhnt. Verfallene Baracken, eingestürzte Hochhäuser und die gespenstische Verlassenheit der Straßen bescherten ihm schon lange keine Alpträume mehr.

Adam wusste genau, wo die Beobachtungsposten der anderen Gruppen sich befanden. Sie gingen eine halbe Stunde unbemerkt durch die Steinwüste und erst, als sie den Rand des verbotenen Viertels erreicht hatten, hob Adam die Hand und die Männer stoppten sofort.

Adam schüttelte den Kopf und wies nach links.

Ein verfallenes Haus stand dort zwischen zwei alten Bahntrassen, die wenige hundert Meter später aufhörten und im Nichts verliefen.

Er zeigte seinen Männern an, dass sie dicht hinter ihm bleiben sollten und ging langsam vorwärts. Er hatte bemerkt, dass vor dem Haus mehrere Motoräder standen, die relativ neu aussahen.

Das Haus war verfallen und die Fenster mit Efeu überwachsen. Adam schlich sich langsam an und öffnete die Vordertür einen kleinen Spalt. Aus dem Obergeschoss waren gedämpfte Schreie zu hören.

Er wies seinen Männern an zurückzubleiben und betrat das Haus.

Es war von einem gespenstischen Dämmerlicht erfüllt und sehr staubig. Adam ging schnell die Treppe nach oben, denn die Schreie wurden immer lauter. Er konnte bereits erste Wortfetzen hören.

„Nein…nicht…bitte nicht…“.

Als er den zweiten Stock erreichte, hörte er sofort, woher die Geräusche kamen. Auf dem Gang stand eine der Türen leicht angelehnt und mit ein paar Schritten stand er davor. Vorsichtig öffnete er die Tür und lugte in den Raum.

Auf einem schäbigen Bett lag ein halbnacktes Mädchen und wehrte sich verzweifelt gegen mehrere Angreifer. Sie schien noch sehr jung zu sein und Tränen flossen ihre roten Wangen herab.

Um sie herum standen 5 Männer und einer von ihnen hatte ihr gerade das Top heruntergerissen und machte sich nun an ihr Höschen. Die Männer johlten und klatschten begeistert.

Adam holte einmal tief Luft und spannte jeden Muskel.

Er kannte diese Momente. Diese Momente des Todes.

Wie oft hatte er im Krieg Männern gegenübergestanden und in ihre Augen gesehen, wenn er ihnen das Leben genommen hatte.

Wie oft hatte er die Verzweiflung und die blanke Todesangst darin gesehen.

Ja, er kannte diese Momente.

Sein Körper spannte sich. Er war bereit.

Hatten es diese Männer denn anders verdient? Hatten sie es verdient zu leben, wenn sie einem jungen Mädchen das Schlimmste antun wollten, dass man einem Menschen antun kann? Die Unschuld der Kindheit rauben?

Nein.

Und als er wie ein Schatten aus der Deckung hervorschnellte, sah er das Gesicht von Kylie vor seinen Augen.

Er war zu schnell, zu geschickt und zu tödlich für die überraschten Männer.

Sie hatten keine Chance.

Der Erste war tot, bevor er auf dem Boden aufschlug. Der Zweite ebenso. Der Dritte drehte sich gerade um, als Adams Messer ihm ins Herz fuhr.

Der Vierte schrie auf und zog seine Waffe.

Aber es war zu spät.

Nur der letzte von ihnen schaffte es, seine Waffe zu ziehen. Er zielte mit hasserfülltem Blick auf Adams Kopf.

„Du Made…ich werde dich…“.

Er kam nicht weiter.

Das junge Mädchen hatte ihm die Pistole aus der Hand getreten und sie flog mit einem lauten Schlag gegen die Tür.

Der Mann drehte sich wutentbrannt um und hob die Hand.

„Du dummes Dreckstück, ich werde dich auf…“.

Er verstummte, als er Adams kaltes Messer an seinem Hals spürte. Er hielt den Atem an und es passierte, was Adam erwartet hatte.

Den wahren Charakter eines Mannes, den Mut und die Stärke offenbarte sich nur in den Momenten, in dem er den Tod spürte.

Und die wenigsten, denen Adam sein Messer an die Kehle gesetzt hatte, waren dem Tod begegnet, wie ein Mann ihm begegnen sollte.

Lächelnd und ihn begrüßend als einen alten, längst vergessenen Freund.

Die meisten hatten gebettelt und geweint. Genau wie der Mann jetzt.

Er begann unkontrolliert zu zucken und zu wimmern.

„Bitte…bitte…ich wollte das nicht…ich habe…“.

Aber Adam hatte nur Augen für das Mädchen.

Für einen kurzen Moment kämpften in ihm zwei Seiten. Sie war noch so jung, konnte er ihr das wirklich antun? Doch hatte sie nicht schon gesehen, zu welcher Bosheit Menschen fähig waren? War sie dem grausamen Schicksal der Schändung nicht gerade nur knapp entronnen?

Adam wusste, dass diese Welt der Apokalypse gnadenlos war. Je eher das junge Mädchen ihre Gesetze lernen würde, desto größere Chancen aufs Überleben hatte sie.

Die Zivilisation war nur noch eine leise Erinnerung.
Jetzt herrschte der Überlebenskampf.
.

Adam sah sie eindringlich an.

„Du entscheidest über sein Leben. Sag das Wort und er stirbt, sag das Wort und er lebt“.

Die Augen des Mannes weiteten sich vor Entsetzen, als er das Mädchen angsterfüllt anstarrte. Sie sah ihren Peiniger nur ausdruckslos an und sprach kein Wort.

Dann ging sie plötzlich auf ihn zu, stellte sich direkt vor ihn und sah ihm tief in die Augen. Für einen kurzen Moment hatte Adam den absurden Eindruck, dass sie ihn küssen wollte, aber sie griff nach Adams Messer und er ließ es unwillkürlich los.

Sie nahm es in die Hand und fuhr beinahe zärtlich mit ihren Fingern über die harte Klinge. Dann stach sie zu und in ihren Augen brannte der reine Hass.

Der Mann starrte sie für einen kurzen Moment ungläubig an, dann sackte er leblos zusammen und bewegte sich nicht mehr.

Adam kniete sich neben den Toten, nahm seine Waffen und schloss seine Augenlieder.

Er kannte diese Gefühle, von denen die Menschen, die friedlich und ohne Sorgen in ihren sauberen Reihenhaussiedlungen lebten, nicht die leiseste Ahnung hatten. Diese Gefühle, von denen all die Moralapostel und Philosophen nichts, aber auch gar nichts wussten.

Er wandte sich ab, als das Mädchen ihre Kleider anzog und nahm das Messer wieder an sich. Erst als sie ihm die Hand auf die Schulter legte, drehte er sich langsam um.

Es verwunderte ihn nicht, dass sie weinte.

Einem Menschen das Leben zu nehmen war weitaus schlimmer, als die Unschuldigen es sich vorstellten. Er wusste, dass in diesem Moment alle Angst, alle Hilflosigkeit und alle Schuldgefühle über ihren Zorn und ihre Tat auf sie einbrachen.


Adam wusste aber auch, dass Worte nutzlos waren.
Tröstend umarmte er das schluchzende Mädchen und sie drückte sich fest an ihn.

So standen sie lange fest umschlungen auf der Stelle und sie schluchzte leise vor sich hin.

„Tränen sind heilsam mein Sohn, sie reinigen die Seele“.

Das hatte ihm sein Vater gesagt und er hatte es nie vergessen.

Das Mädchen ließ ihn erst los, als plötzlich Donald in den Raum trat und verblüfft aufschrie.

„Sir, sie hätten uns doch holen können, sie müssen…“.

Adam unterbrach ihn.

„Schon gut Donald, sie waren nicht gut trainiert, vermutlich nur ein paar Räuber…“.

„Aber wieso?…Ich mei…“.

Dann sah Donald das Mädchen und Verständnis leuchtete in seinem Gesicht auf.

„Diese Schweine, sie haben bekommen, was sie verdienten“.

Adam nickte.

„Geh wieder runter und sichere das Gelände. Ich komme gleich“.

Donald salutierte und verschwand. Das Mädchen hatte sich inzwischen auf die Bettkante gesetzt und ihre Augen mit dem Ärmel abgetrocknet. Ihr Blick ging immer wieder zu den Leichen und sie schien froh zu sein, als Adam sich neben sie setzte und den Arm um sie legte.

„Wie heißt du mein Kind?“, fragte er freundlich.

„Anne, Anne Bauer“.

Adam nickte.

„Und was hast du ganz alleine hier gemacht? Hast du keine Familie mehr, irgendjemand?“.

Ihr Gesichtsausdruck wurde plötzlich hart und kalt.

„Nein, sie haben sie alle getötet“. Ihre Stimme brach ab und wurde zu einem Flüstern. „Alle getötet, einfach…so…ohne Grund…“.

Nun verstand Adam, wieso sie dem Mann so eiskalt das Leben genommen hatte. Vermutlich waren es Banden wie die seine gewesen, die die Eltern des Mädchens getötet hatten.

„Erzähle mir deine Geschichte“, sagte Adam beruhigend. „Es wird dir gut tun, es alles einmal loszuwerden“.

Das Mädchen sah ihn kurz an und dann begann sie zu erzählen. Sie erzählte erst leise, aber mit jedem Wort wurde ihre Stimme kräftiger und mit jedem Wort wurde Adam fassungsloser.

Er war immer wieder kurz davor, sie zu unterbrechen, aber er wusste, wie wichtig es war, sie ausreden zu lassen.

Als sie zu Ende erzählt hatte, stand er abrupt auf und sah sie fassungslos an.

„Das sind unglaubliche Neuigkeiten. Wir müssen sofort zurück in das Lager“.

Anne sah ihn erstaunt an, folgte ihm aber ohne weitere Fragen. Als Adam aus dem Haus trat, standen Donald und die Männer schon bereit.

„Wir gehen zurück“, sagte Adam kurz angebunden und sie machten sich sofort auf den Weg.

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Eine Stunde später stand Adam in der großen Lagerhalle vor allen 200 Schützlingen. Anne stand neben ihm und sah etwas nervös aus. Sie schien sich nicht ganz sicher zu sein, ob all die Aufregung über ihre Neuigkeiten etwas Gutes war.

Adam hob die Hand und sofort wurde es ruhig.

„Dieses junge Mädchen hat mir gerade ihre Geschichte erzählt und ich konnte es nicht glauben. Sie hat mir berichtet, dass sie ihre Familie aus ihrer Heimat verstoßen wurde. Ihr Vater hat ihr von dieser verlorenen Heimat erzählt, von einem Land, in dem es Gras und Bäume, in dem es Wälder und Natur gibt!“.

Adams Worte wurden mit Begeisterungsstürmen aufgenommen. Viele sahen aus, als ob sie es nicht glauben könnten.

Aufgeregt unterhielten sie sich mit ihren Nachbarn und erst als Adam erneut die Hand hob, wurde es wieder ruhig.

„Der verstorbene Vater des Mädchens hat ihr ein Tagebuch hinterlassen. Darin ist offensichtlich die Richtung beschrieben. Wir werden es genau planen und schon bald die ersten Spähtrupps aussenden. Wenn es irgendwo fruchtbares Land gibt, werden wir es finden, das verspreche ich euch!“.

Adam sah Kylies Gesicht unter seinen jubelnden Schützlingen und lächelte.

Vielleicht bestand ja doch noch Hoffnung für das Überleben der Menschheit. Vielleicht wartete ja doch noch irgendwo ein neuer Beginn auf sie.

Und als er hinaussah auf die Trümmerberge, spürte er es genau.

Irgendwo war noch Hoffnung, irgendwo wartete noch eine Zukunft auf sie, irgendwo in dieser zerstörten Welt. .

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