Der Schreibtisch
Veröffentlicht am 14.07.2023 in der Kategorie AllgemeinGeschätzte Lesezeit: 5 Minuten, 53 Sekunden
Er sah die Mündung. Obwohl er auf den Tisch schaute. Genau zwischen seinen Händen, die er flach auf den Tisch gelegt hatte, sah er sie. Tief. Schwarz. Vollkommen ruhig bedrohte ihn die Spiegelung. Eine Bewegung seiner Hand, nur eine kleine Bewegung, ein einfaches Wischen, könnte die Bedrohung beenden. Der Anblick der Waffe war hässlich. Nicht einmal als Spiegelung hatte so ein Ding etwas auf seinem Tisch – auf seinem verdammten Tisch — verloren. Der verdammte Tisch.
Nicht einmal in seinem Büro wollte er eine Waffe haben, ganz gleich ob Sie auf seine Stirn zielte oder nicht. Aber so war es. Die Spiegelmündung zielte auf seine Stirn, verhöhnte ihn aus seinem eigenen Schreibtisch heraus. Und wenn er den Blick heben würde, würde er sehen, dass auch die echte Mündung sich direkt auf die kleine Schweißperle richtete, die sich mitten auf seiner Stirn gebildet hatte. Und keine Handbewegung würde diese Bedrohung wegwischen.
Wie konnte es überhaupt sein, dass er von etwas bedroht wurde, das gar nicht da war. Eine Mündung war doch nur ein Loch, ein schwarzer Hohlraum. Nichts eben.
Er würde nicht aufblicken. Mit der Bedrohung aus der Spiegelung konnte er umgehen. Er wusste, dass er nur die Hand zu bewegen brauchte. Eine würde genügen von den beiden, die so ordentlich vor ihm auf der glänzenden Oberfläche seines Schreibtisches lagen. Stein.
Rein schwarz. Auf Hochglanz poliert. Nur ein einziger Kratzer störte die völlig ruhige Oberfläche. Alles spiegelte sich in diesem Tisch. Kein Abdruck, kein Haar, kein einziges Stäubchen trübte das Bild. Und doch sah er nur das schwarze Loch. Gespiegelt in seinem schwarzen Tisch. Der auch ein Grabstein hätte sein können. Eine Abdeckplatte eher. Für ein großes Grab. Kein Gedanke, der ihm sehr passend erschien im Moment. Was würde wohl auf der Platte stehen, wenn sie sie über ihn legen würden? Er hat alles gehabt? Alles bekommen? Bekommen, was er verdient hat? Woher kam dieses Lächeln? Er hat alle gehabt und alle bekommen.
Und er hatte es verdient.
Fast hätte er laut gelacht. Alle! Hier auf diesem verdammten schwarzen Tisch. Irgendetwas von seinem Lachen musste einen Weg in seine Augen gefunden haben, die immer noch auf die Spiegelung vor ihm gerichtet waren. Er konnte seine Hände nicht bewegen. Er konnte das Loch nicht wegwischen. Alles hatte er weggewischt. Wischen lassen. Ein Mann wie er würde nicht seinen eigenen Grabstein — verdammt! — seinen eigenen Tisch — polieren.
Dafür hatte er Leute. Pedro war ein guter Wischer. Gründlich. Pedro hatte gleich verstanden, worum es ging. Um einen sauberen Tisch. Nicht mehr und nicht weniger. Sauber ohne Kompromiss. Kein Abdruck, kein Staub. Nichts. Die perfekte Fläche. Ein Spiegel der Seele. Schwarz. Abgründig.
Irgendwann in völlig untypischer Begeisterung für die gute Arbeit hatte er Pedro seinen schweren Ring geschenkt. Den mit dem großen Stein. Die übertriebene Dankbarkeit des Putzmanns war so peinlich, dass er beschlossen hatte, nie wieder einem Dienstboten zu begegnen, wenn er getrunken hatte.
Der Kratzer war neu. Ob das einen Rückschluss auf seine Seele zuließ? Erst als er sich bewegte, sah er den Finger, der unterhalb der Mündung auf dem Abzug lag. Der begonnen hatte sich zu bewegen, als das Lächeln in seine Augen drang. Er blickte auf und sah, wie der Finger mit dem eingerissenen Nagel den Abzug drückte.
Er schloss die Augen und sah die Tabellen auf seinem Monitor, daneben das Gesicht seines Geschäftspartners in der Videokonferenz.
Es war um viel Geld gegangen damals und auch damals hatte er die Augen geschlossen, nur kurz. Ohne weitere Regung hatte er gewartet und seinen Orgasmus genossen. Gefühlt, wie Stoß um Stoß sein Sperma in den Mund seiner Sekretärin floss, die schon vor der Videokonferenz begonnen hatte, sich mit seinem Schwanz zu beschäftigen. Er galt als harter Verhandlungspartner. Zum Lachen! Das ganze Geschäft war ein Höhepunkt gewesen. Und nach seinem privaten Abschluss war es ihm nicht schwer gefallen, auch geschäftlich zum Schuss zu kommen.
Die Kleine wartete unter dem Tisch, bis er die Konferenz beendet hatte und kroch zwischen den Stahlbeinen hervor, als er ein bisschen mit seinem schweren Lederdrehstuhl zurückrückte. Sie lächelte ihn an. Perfekt geschminkt und gut gebaut unter der weißen Seidenbluse. Mit einem kurzen Blick hatte er seine Anzughose geprüft. Ob es Flecken gegeben hatte. Aber auch auf diese Mitarbeiterin konnte er sich verlassen. Sie hatte alles geschluckt. Mit einem Blick auf ihren Hüftschwung zog den Reißverschluss zu.
Sie verließ das Büro.
Auf seinem Schreibtisch stand nur ein edler Monitor, mit der passenden eleganten Tastatur. Daneben lag sein Mobiltelefon. Nichts sonst. Er wollte seinen Tisch sehen. Nicht Papiere oder gar einen Locher oder Stifte. Und oft genug hatte er die frei Fläche auf dem großen Tisch gut zu nutzen gewusst.
Er liebte es, wenn sie ihre Handabdrücke auf der glatten Fläche hinterließen. Wenn ihre Brüste sich auf seinem Spiegelstein zu lustigen Mustern verformten.
Wenn er ihren Schweiß noch auf dem Tisch sehen konnte oder ihre Geilheit, wenn sie schon lange wieder weg waren. Allein der Gedanke daran konnte ihn steif machen. Die meisten von ihnen würde er noch heute an den Spuren erkennen, die sie auf seinem Tisch — auf seinem Tisch — hinterlassen hatten. Manche hatten sich an den Tischkanten festgekrallt und nur die Abdrücke von Handballen und Daumen hinterlassen. Andere hatten sich fest aufgestützt, alle zehn Finger weit gespreizt.
Einige waren ruhig liegen geblieben, so dass von ihren Brüsten zwei kreisrunde Abdrücke blieben. Andere waren fast über den Tisch gekrochen, während er in ihnen war und hatten eine Spur gezogen. Alle hatte er gehabt. Allen hatte es gefallen. Er hatte jedes Bild tief in sich aufgenommen. Jeden Fingerabdruck, jede Brust, jeden Schweißtropfen.
Am nächsten Morgen würde der Tisch wieder so aussehen wie sonst auch. Glatt, glänzend, unberührt sauber. Fast wie die schwarzhaarige Schönheit, der er wie so vielen zuvor seinen Tisch gezeigt hatte? Schon früh waren ihm ihre festen Brüste aufgefallen, sogar unter dem schwarzen T-Shirt konnte er sich vorstellen, wie sie nackt aussehen würden.
Auch der Stein in ihrem Bauchnabel hatte ihm gefallen. „Diamant“, war eines der wenigen Worte, das sie zu ihm gesagt hatte. Gefallen hatte ihm das an diesem Abend. Als er ihre enge Jeans öffnete und ihren BH und auch als er ihr den Slip von der Hüfte streifte, hatte er Spaß daran, sich vorzustellen, dass er ein echtes Luxusweib auf dem Tisch hatte. Dass er auf seinem Tisch eine rassige Südamerikanerin nagelte, die einen echten Diamanten im Bauchnabel hatte.
Sie hatte ihre Schuhe wieder angezogen, nachdem er sie aus der Jeans geschält hatte und auch ihren Schal hatte sie noch an. Sie wusste, wie heiß sie aussah. Ganz natürlich hatte sie ihre Beine durchgestreckt und geöffnet bevor sie sich mit dem ganzen Oberkörper auf die Tischplatte gelegte hatte. Kein Keuchen oder Erschauern wegen der steinkalten Platte, noch nicht einmal ein scharfes Ausatmen. Er verliebte sich spontan in ihre Art. Und dann fickte er sie.
Von hinten, wie alle anderen. Überhaupt war es wie bei allen anderen, besser vielleicht, weil er schärfer war als sonst und härter — Miststück. Aber irgendwann war alles vorbei wie immer und er war allein wie immer. Er stand nackt vor seinem Schreibtisch und bewunderte sein Kunstwerk wie immer. Ihr Schweiß war noch feucht und ihre Handabdrücke sehr scharf gezeichnet. Ihre Brüste waren auch als Abdruck traumhaft. Nur eines war nicht wie sonst.
Der Kratzer.
Sein Stein hatte einen Kratzer bekommen. Dort wo er sie mit ihrem Bauch über die Tischplatte gestoßen hatte. Da war er. Mit dem Finger versuchte er den Kratzer zu entfernen. Dann mit der Hand. Nichts. Der Makel blieb. Er suchte ein Tuch, benutzte seine Seidenkrawatte. Säuberte den ganzen Tisch. Zum ersten Mal selbst. Alles war sauber, wie sonst auch. Kein Staub, kein Fleck. Nur der Kratzer blieb. Wie eine Erinnerung. Wie ein Menetekel. Wie ein Urteil.
Er hatte es sich nicht vorstellen können. Nie hätte er es geglaubt, wenn ihm jemand eine solche Geschichte aufgetischt hätte. Aber auf einmal kannte er einen Mann, der seiner Frau einen echten Diamanten in den Bauchnabel gelegt hatte. Eigentlich hatte er den Stein sogar selbst dort hineingelegt. Nur der Ring war nicht mehr da.
Als die Kugel in seiner Stirn einschlug, war er sicher, dass am nächsten Morgen der Tisch — sein Tisch — wieder sauber sein würde wie immer.
Kein Staub, kein Abdruck, kein Blut. Nur der Kratzer würde als Grabinschrift bleiben.
Fetische dieser Sexgeschichte: Beine, BH, Orgasmus, Schwanz, Sekretärin, SpermaAlle Fetische von A-Z »
Keine Kommentare vorhanden