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Projekt Ewa 2v4

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Vorwort _ Es ist an der Zeit, meinen Nachlaß zu ordnen. Aus den verschiedensten Gründen standen meine Geschichten auf unterschiedlichen Seiten mit wechselnden Pseudonymen. Nun möchte ich die Arbeit von Jahren bündeln. Eine Nachbearbeitung findet nur rudimentär statt.

Alle Personen in dieser Geschichte sind über 18 Jahre alt.

© 2008

Zum ersten Mal vollständig.

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Kapitel 2: Nevada / USA

*

Das sichere Haus steht inmitten eines zirka 60 Hektar großen Geländes, welches wiederum Teil einer gesicherten militärischen Anlage der United States Air Force ist.

Auch unter dem Namen Area 51 bekannt, ranken sich die wildesten Gerüchte um dieses Fleckchen Erde, dessen Existenz bis heute von der amerikanischen Regierung geleugnet wird.

*

Wolfgang parkt den Wagen unter einem Schattendach, dreht den Zündschlüssel um. Mit einem letzten Rülpser verabschiedet sich der Motor und mit ihm die kühle Brise der Klimaanlage.

Vivian nimmt ihre Füße vom Armaturenbrett, sucht ihre Schuhe, findet sie unter ihrem Sitz, wohin sie während der Fahrt gerutscht sind.

„Dann wollen wir mal“, sagt sie leise und öffnet die Tür.

Wolfgang steigt ebenfalls aus und öffnet die Heckklappe. Beide haben nur eine große Tasche bei sich. Die anderen Sachen haben das Ziel vor ihnen erreicht.

Die Luft flirrt bei einer Temperatur von über vierzig Grad. Die zehn Meter bis zum Hauseingang sind schon eine Qual. Sofort ist Wolfgangs Hemd durchgeschwitzt, selbst Vivian transpiriert leicht.

Das Haus empfängt sie erfreulicherweise mit einer angenehmen Kühle.

„Im Keller gibt es ein Schwimmbecken. „

Wolfgang stellt seine Tasche auf den Boden. „Warst du schon einmal hier?“

„Nein. Aber ich weiß alles über das Haus. „

Wolfgang schaut Vivian an, hält sie am Arm fest. „Willst du mir nicht endlich sagen, was mit dir los ist? Seit wir Ontario verlassen haben, hast du keine zehn Sätze mit mir gesprochen.

Habe ich dir etwas getan? Etwas falsches gesagt?“

„Darf ich dir eine Frage stellen?“

Wolfgang zieht erstaunt die Stirn kraus. „Natürlich!“

„Wenn man ahnt, das etwas Schönes plötzlich aufhört zu existieren, nennt man dann das Gefühl, das man empfindet, Angst?“

„Das könnte man so sagen“, antwortet Wolfgang vorsichtig.

„Dann habe ich ganz schreckliche Angst. “

Wenn Wolfgang es nicht besser wüßte, würde er sagen Vivian weint.

„Ich muß dir eine ganze Menge erzählen“, sagt Vivian.

„Aber zuerst laß uns duschen. In Ordnung?“

Wolfgang nickt. „Das hatte ich auch vor. Und frische Klamotten habe ich auch dringend nötig. Aber vorher ein Bier. Mal schauen ob es hier so etwas gibt. „

„Die Küche ist dort drüben“, zeigt Vivian mit einer Handbewegung.

Nach der Dusche, angetan mit kurzen Hosen — Vivian trägt dazu noch ein von Spitze durchbrochenes, bauchfreies Top — flegeln sie sich in eine Sitzlandschaft von bizarren Ausmaßen.

Wolfgang nötigt Vivian ihren Kopf in seinen Schoß zu legen.

„Was gibt es denn so Schlimmes zu beichten?“

Vivian füllt ihre Lungen mit dem Rauch ihrer Zigarette. Nervös nestelt sie am Stoff ihres Oberteils. Sie blickt hoch in Wolfgangs Augen. „Ich glaube, für dich ist das, was mit mir passiert, völlig normal“, beginnt sie mit leiser Stimme. „Aber ich komme damit noch nicht klar. „

Wolfgang fährt mit der Hand über ihre nassen Haare.

„Wie kann ich dir helfen? Verrate es mir und ich fange sofort damit an. „

„Du bist lieb“, lächelt sie und drückt seinen Arm. „Es hängt mit der letzen Datenübertragung zusammen. Ich hatte doch nie vor irgend etwas Angst, das weißt du doch. Oder?“

„Ich kann ein Lied davon singen“, meint Wolfgang.

„Erinnerst du dich noch, wie ich bei unserem ersten Treffen auf dich losgegangen bin? Ich habe ausgewachsene Männer gesehen, die sich in diesem Moment in die Hosen gemacht haben.

Du aber hast nur gelächelt. “

Einen Augenblick lang grinst Vivian. „Ja. Ich erinnere mich. Das war lustig. „

„Na, so lustig nun auch wieder nicht“, sagt Wolfgang und denkt dabei an seine angeknackste Rippe.

„Aber jetzt ist das ganz anders“, nimmt Vivian den Faden wieder auf. „Ich weiß, daß man bei der Temperatur, die bei unserer Abreise herrschte, im Freien nicht lange überlebt.

Als wir dann auf das Schneemobil warten mußten, dachte ich wir würden jeden Augenblick sterben. „

„Wir haben doch keine drei Minuten warten müssen. „

„Eben“, sagt Vivian. „Es war völlig irrational von mir. Im Flugzeug hatte ich Angst abzustürzen, auf der Fahrt hierher Angst mit dem Wagen liegen zu bleiben und zu verdursten. „

„Haben sie dir nichts davon gesagt, das so etwas passieren kann?“

„Nicht direkt.

Nur soviel, das ich Lernen würde damit umzugehen. „

Wolfgang legt seine Handfläche auf ihren nackten Bauch. „Im Grunde brauchst du dir darüber überhaupt keine Gedanken machen“, versucht er sie zu beruhigen. „Du durchlebst momentan eine Phase, die jeder Mensch durchmacht. Angst zu haben ist etwas sehr menschliches, wenn dich das beruhigt. Angst ist sogar überlebenswichtig. Ein Schutzreflex, wenn du so willst. „

„Wirklich?“

„Natürlich.

„Hast du auch manchmal Angst?“

Wolfgang nickt. „Jeden Tag. In den allermeisten Fällen sind es läppische Dinge. Eine Prüfung, für die ich nichts getan habe. Eine Aufgabe, der ich glaube nicht gewachsen zu sein, oder mich vor meinen Männern zu blamieren. “ Seine Hand wandert ein Stückweit höher, liegt auf ihrem bebenden Busen. „Oder einen sehr lieben Menschen zu verlieren. “

Ein dankbares Lächeln liegt in Vivians Augen, als sie zu ihm aufschaut.

„So ist das also. Ich muß alleine damit fertig werden!?“

„Willkommen im wirklichen Leben. „

Eine ganze Weile fällt kein Wort zwischen den beiden. Wolfgang sieht, wie Vivian angestrengt nachdenkt. Zärtlich streicht er über ihre Haare, wickelt Strähnchen um die Fingerspitzen. Ab und zu lächelt Vivian ihn an, während sie versucht das Gefühlschaos zu ordnen, das in ihrer Brust tobt.

„Ich muß dir noch etwas erzählen“, bricht Vivian endlich das Schweigen.

„Ja?“

„Es hängt mit dem Auftrag zusammen, den wir erledigen sollen. „

„Na, das ist ja mal ganz was Neues“, lästert Wolfgang.

„Wir werden informiert!“

„Freu dich nicht zu früh. Mir macht das, äh, Angst eben. „

„Einen Job zu haben ist immer gut“, antwortet Wolfgang. Und genauso meint er es auch. „Worum geht es denn bei unserem Auftrag?“

„Das weiß ich auch nicht“, sagt Vivian leise.

Mit den Fingerspitzen fährt sie die Linien seiner Handfläche nach. „Du weißt doch, wie ich meine Informationen erhalte?“

„So in etwa. Ja. „

„Mit dir hat man etwas Ähnliches gemacht. “ Als sie Wolfgangs erschrockenes Gesicht sieht, versucht sie ihn sofort zu beruhigen. „Nein, nein. Nicht was du denkst. Mit deinem Kopf haben sie natürlich nichts angestellt. Erinnerst du dich noch an die Filme über das Finanz- und Bankwesen?“

Wolfgang nickt stumm.

„Nebenbei haben sie dir dabei noch etwas ganz anderes vermittelt. Nur weißt du davon noch nichts. Bist dir dessen noch nicht einmal bewußt. „

„Wie Recht du hast!“ In Wolfgang steigt langsam der Streßpegel.

„Du darfst dir wirklich keine Sorgen machen. Es ist nichts, was dir wesensfremd ist. Das hat schon immer in dir geschlummert. „

„Und was wäre das“, zweifelt Wolfgang.

„Hast du schon einmal einer Frau den Po versohlt? Oder zumindest daran gedacht?“

Sofort fällt Wolfgang Helma ein. Ein heißer Feger aus alten Studententagen. Sie mochte genau das sogar sehr gerne. Und erst einmal auf den Geschmack gekommen, wurde aus Wolfgang ein begeisterter Poklatscher.

„Ich sehe schon“, grinst Vivian verlegen. „Du hast!“

Wolfgang räuspert sich, schaut für einen Moment zur Seite.

„Ich weiß nicht, was das mit unserem Auftrag zu tun hat“, beginnt Vivian aufs Neue, „aber man hat uns beiden so gut wie alles Wissenswerte über Sadomasochismus und jeden erdenklichen Fetisch eingebleut. „

„Scheiße!“, stöhnt Wolfgang.

„Genau. Scheiße!“, pflichtet Vivian ihm bei. Sie macht einen langen Arm, nimmt eine dünne Aktenmappe vom Tisch. Sie schaut Wolfgang tief in die Augen. „Küß mich noch einmal.

Ihre Lippen verschmelzen. Hart drängt sich Vivians Zunge in Wolfgangs Mund. Hemmungslos zeigt sie ihm ihre Lust. Als sich nach einer Ewigkeit ihre Münder trennen, schnappen beide nach Luft. Wie Fische, die ihren Lebensraum verlassen haben. Wolfgang sieht ihre feuchten Augen.

„Hier. Schau. “ Vivian reicht ihm den Aktendeckel. Es liegt nur ein einzelnes Blatt in der dünnen Mappe. Auf den ersten Blick erkennt Wolfgang nur ein wirres Muster aus schwarzen Linien.

Ein Vexierbild, bei dem ich das eigentliche Bild erst suchen muß, denkt Wolfgang. Er konzentriert sich auf die Linien. Ein Ruck geht durch seinen Körper. Sein Oberkörper strafft sich. Er schaut Vivian an, deren Kopf demütig in seinem Schoß liegt. „Hol mir noch ein Bier!“, hört er sich mit strenger Stimme sagen.

*

Vivian schlägt nach wenigen Stunden Schlaf die Augen auf. Wolfgang, neben ihr liegend, schläft tief und fest.

Seine Brust hebt und senkt sich im Takt seiner Atmung. Ein dünnes Laken kaschiert die Konturen seines Unterleibes. Deutlich zeichnet sich sein großes, schlaffes Geschlecht ab. Seine hochgezogenen Mundwinkel formen immer noch das wohlgefällige Grinsen, mit dem er eingeschlafen ist. Vivian befeuchtet mit der Zungenspitze ihre Lippen, schmeckt das Salzige in ihrem Mund. ‚Egal ob jung oder alt, schwarz oder weiß, wenn es darum geht, wollen alle das Gleiche‘, denkt Vivian. Vorsichtig hebt sie die Beine aus dem Bett.

Noch einmal schweift ihr Blick über den Schlafenden. Sie hat wieder Angst. Nicht um sich, sondern um Wolfgang. Sie steht auf, durchquert den spärlich möblieren Wohnbereich, bis sie auf der Veranda steht.

Die Nächte sind eiskalt in Nevada. Während Vivian den Kopf in den Nacken legt, schlingt sie die Arme um ihren Körper. Im matten Licht Abermillionen Sterne sieht sie, wie sich ihre Vorhöfe verhärten. Die ansonsten unscheinbaren Warzen sind plötzlich hart wie Südseeperlen.

Vivian fällt in einen leichten Trab, läuft einfach los, ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen. Sie denkt an die kommenden Tage, und das, was sie bringen werden. Sie hätte Wolfgang gerne die ganze Wahrheit erzählt. Denn sie weiß deutlich mehr als sie weitergeben darf. Noch immer knabbert sie an dem letzten Datenpaket, welches ihr in den schier unerschöpflichen Biospeicher eingespielt wurde. Die Flut von Gefühlen, die urplötzlich über sie gekommen sind, hat sie kalt erwischt.

Zuvor war alles so einfach gewesen. Jede Menge Spaß ohne Konsequenzen. Jetzt hat sie Angst. Angst um Wolfgang. Angst ihn zu verlieren. So oder so. Von ihrer Angst hat sie Wolfgang erzählt, nichts aber von dem Gefühl, das ihr manchmal die Luft abschnürt. Sie seltsame Dinge träumen läßt, ihr Magenschmerzen verursacht. Sie hat dieses Gefühl inzwischen als Liebe identifiziert. Vivian hat sich hoffnungslos in ihren Partner verliebt.

Sie bleibt stehen und schaut in den Himmel.

Lange betrachtet sie die leuchtenden Sterne. Irgendwann, das spürt sie in diesem Moment, werde ich auf einem dieser unscheinbaren Pünktchen meinen Fußabdruck in den Sand drücken. ‚Wo wird Wolfgang dann sein?‘, denkt sie sofort und schlägt sich vor Kummer die Hände vors Gesicht. Sie spurtet los. Schneller und immer schneller. Zum ersten Mal in ihrem Leben tangiert sie die Grenze, welche die Natur auch ihrem Körper gesetzt hat.

Als sie das Haus erreicht, werfen die ersten Lichtstrahlen lange Schatten auf den Sand.

Nicht lange und ein neuer, heißer Tag beginnt.

*

Seit einer Stunde kniet Vivian auf dem Boden. In beiden Händen ein Tablett, den Blick auf Wolfgang gerichtet. Sein Grinsen ist verschwunden, dafür schmatzt er gelegentlich. Wie ein Baby, welches stumm die milchgefüllt Brust einfordert. Als er die Augen öffnet, sieht er Vivian vor dem Bett knien. Schlaftrunken wälzt er sich zu Seite, macht Platz für Vivian. Unschlüssig wie sie reagieren soll, klopft Wolfgang mit der flachen Hand auffordernd auf die Matratze.

„Auch wenn wir ein SM-Pärchen spielen sollen, heißt das nicht, daß du auf dem Boden knien mußt. “ Freudig erhebt sich Vivian. „Außer ich befehle es dir“, fügt Wolfgang gähnend hinzu. Ihre, für einen Sekundenbruchteil sichtbare Zungenspitze, sieht er sehr wohl. „Na warte. Dir wird das Lachen schon noch vergehen“, droht er mit ausgestrecktem Zeigefinger. Wie egal das Vivian ist! Hauptsache sie ist ihrem Wolfgang nahe.

*

Die beiden sitzen unter einem Sonnendach.

Wolfgang in kurzen Hosen, Vivians Oberkörper bedeckt mit einem XXL-Shirt. Je nach dem wie sie sich bewegt, blitzt ihr türkisfarbener Slip hervor. Seit Stunden unterhalten sie sich. Wolfgang hört mit Erstaunen, wie Vivian über das Marine Corps redet. Während des Gespräches tauchen bei Vivian Erinnerungen auf. Fast scheint es so, als ob sie selbst eine Agentin wäre. In einem früheren Leben vielleicht sogar gewesen ist? Außerdem ist sie in den verschiedensten Naturwissenschaften bewandert. Erklären kann sie sich dieses Wissen allerdings nicht.

Nach einer Weile wechselt ihr Gesprächsstoff.

Wolfgang schaut Vivian an. „Wußtest du eigentlich, daß es Frauen gibt, die ihre Harnröhre so weit dehnen, bis sie ihren eigenen Finger einführen können?“

„Möchtest du, daß ich das auch tue?“, fragt Vivian.

„Vielleicht. Ich weiß nicht. Auf jeden Fall finde ich den Gedanken daran ziemlich irre. „

„Erzähle mir etwas über das Poversohlen“, wechselt Vivian zu einem anderen Fetisch.

„Und sag nicht, du hättest das noch nie gemacht. Ich habe es in deinen Augen gesehen. „

Wolfgang zögert, dann erzählt er von Helma. Von der Zeit, in der sie ein Paar waren. Und von ihren Vorlieben, die schnell auch die seinen wurden. Als er seinen Kopf dreht und Vivian anschaut, ist diese ganz fahl im Gesicht. „Du bist ja eifersüchtig“, stellt er verwundert fest.

„Quatsch“, giftet Vivian sofort los.

Dabei ist ihr zum heulen zumute. Und zum davonlaufen. „Weißt du, was mich noch viel mehr interessiert?“, wechselt sie abrupt das Thema.

„Was denn?“

„Das Ficken mit der Faust. Das interessiert mich wirklich. „

„Vaseline habe ich im Bad gefunden“, grinst Wolfgang. „Daran wird es also nicht scheitern. „

„Aha. „

Wolfgang streckt die Arme weit von sich.

Stöhnt genüßlich. „Gehst du mir eine Zigarette holen?“

„Kannst du das nicht selbst?“

Wolfgang grinst übers ganze Gesicht. Der Startschuß ist gefallen. Das Spiel beginnt.

*

Eine Stunde später.

Wolfgang liegt wieder in seiner Sonnenliege. Räkelt sich im Schatten, während wenige Meter vor ihm die Sonne den Sand zum kochen bringt. Neben ihm, auf einem kleinen Beistelltischchen, eine Karaffe mit frisch gepreßtem Saft.

Weiter ein Aschenbecher und seine Zigaretten. Durch die Hose hindurch kratzt er sich ausgiebig den stoppeligen Hodensack.

Sein Blick fällt auf Vivian. Sie steht mit einer Schaufel in der Hand in der prallen Sonne. Ihr Po leuchtet wie der eines Pavians. Einige dunkelviolette Striemen zieren ihre Kehrseite. Wütend schaufelt sie Sand in eine Schubkarre, fährt mit ihr ein paar Meter, häuft einen Hügel auf. Bis auf schweres Schuhwerk und derbe Lederhandschuhe ist sie völlig nackt.

Ströme von Schweiß rinnen ihren Körper hinab. Die nassen Haare hat sie mit einem Band zusammengebunden. Ab und an wirft sie Wolfgang einen wütenden Blick zu.

Als Wolfgang die Augen aufschlägt, kann man hinter dem aufgeworfenen Hügel einen Jeep verstecken. Vivian sieht, daß Wolfgang aufgewacht ist, nimmt einen Schluck Wasser, schüttet den Rest über ihren Kopf. Trotzig will sie die Arbeit wieder aufnehmen, aber sein Ruf läßt sie innehalten. Auf sein aufforderndes Winken hin schmeißt sie die Schaufel in den Sand, geht auf ihn zu und stellt sich dicht neben ihn.

Wolfgang berührt ihre nassen Oberschenkel. Grinst, als er seine Hand zwischen ihre Schenkel zwängt. Widerwillig öffnet sich Vivian seinem Begehren. Sie empfängt ihn mit klebriger Feuchte, die ihr in diesem Moment peinlich ist. Wolfgang steht auf, nimmt Vivian an die Hand. An der Hauswand hängt aufgerollt ein Schlauch. Der Wasserstrahl ist so hart, daß er kleine Dellen in Vivians weiche Haut drückt. Sie steht da, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Schnell findet Wolfgang seine Lieblingsstellen.

Vivian stößt kleine, spitze Schreie aus. Spielt die Entrüstete, die ungerecht Behandelte. Tief in ihrem Innersten aber brennt ein Feuer, das mit Wasser nicht mehr zu löschen ist.

*

Am nächsten Morgen sitzen Vivian und Wolfgang am Frühstückstisch. Sie genießen die Zweisamkeit, albern herum, necken sich. Vivian ergeht sich mehrfach in unklaren Andeutungen, auf die Wolfgang aber nicht eingeht. Bis Vivian ihn mit patzigen Antworten provoziert, zum Schluß ihren Becher umstößt und Wolfgang daraufhin der Tolpatschigkeit bezichtigt.

Wolfgangs Arm schießt nach oben, seine flache Hand trifft mit einem lauten Klatschen ihre Wange. Sofort zeichnen sich die Male seiner Finger auf ihrer zarten Haut ab.

Wolfgang kann seine Überraschung nicht verbergen. Was da gerade passiert ist, hätte nie passieren dürfen. Einer Frau Gewalt anzutun paßt einfach nicht in sein Weltbild. So etwas ist ihm fremd. Und zutiefst verhaßt. ‚Ich sitze doch hier gemütlich mit Vivian und plaudere. Das hat doch nichts mit unserem Rollenspiel zu tun‘, denkt Wolfgang.

Und noch etwas fällt ihm siedendheiß ein. Nie und nimmer hätte er Vivian unter normalen Umständen treffen können. Ihre Reaktionszeit ist im Vergleich zu seiner um Lichtjahre kürzer. Unter normalen Umständen! In Wolfgang reift eine Vermutung zur Gewißheit. Vivian weiß viel mehr über ihren kommenden Einsatz, als sie ihm gesagt hat. Wahrscheinlich sagen durfte. Wolfgang fühlt sich übergangen, manipuliert. Wütend schaut er Vivian an.

„Ich sollte jetzt eigentlich heulen. Nicht wahr?“, schaut sie Wolfgang an, als ob nichts gewesen wäre.

„Aber ich bekomme es einfach noch nicht hin. „

Wolfgang schüttelt ungläubig den Kopf.

„Wir müssen das noch üben“, sagt Vivian sachlich. Sie steht auf, drückt ihrem konsterniert dreinschauenden Partner einen Kuß auf die Wange. „Aber DU warst richtig gut. Es tut richtig weh. „

*

Das Loch, in dem Vivian steht, ist inzwischen so tief, das Wolfgang gerade noch ihren Kopf erkennen kann.

Fluchend, sich permanent den Schweiß von der Stirn wischend, gräbt und schaufelt sie, als gäbe es einen Preis zu gewinnen.

Wolfgang schaut ihr noch eine Weile zu, dann verläßt er seinen Schattenplatz und geht ins Haus. Neugierig inspiziert er jeden Raum, bis er in den Keller hinuntersteigt. Vivian hat ihm zwar das Haus gezeigt, aber in Wolfgang keimt ein Verdacht, dem er unbedingt auf den Grund gehen will. Und er wird nicht enttäuscht.

Bei wie vielen Hausdurchsuchungen Wolfgang zugegen war, entzieht sich seiner Kenntnis. Hat er sich bei Vivians Führung noch auf sie verlassen, schaut er diesmal mit den Augen eines Profis. Und prompt fällt ihm ein Schrank auf, der irgendwie nicht ins Bild des Raumes paßt. Als er die beiden Flügeltüren öffnet, verstärkt sich sein Verdacht. Der Schrank ist leer. Ein stabiles Gerippe, sonst nichts. Kratzspuren auf dem hölzernen Boden lenken seinen Blick auf die Rückwand.

Nach einigem Suchen entdeckt Wolfgang die haarfeine Linie, die sich von oben bis unten zieht und die hintere Wand in zwei Teile teilt. Von hier ist es nur noch einen Katzensprung bis Wolfgang den Mechanismus findet, der die beiden Teile aufspringen läßt. Sofort erstrahlt der Raum in hellem Licht. Die Wände sind völlig mit Regalen zugestellt. Wolfgang braucht eine Weile bis er realisiert was er vor sich hat. Mit einem Lächeln auf den Lippen schreitet er die Regalwände ab.

Ein Warenhaus des Sadomasochismus und Fetischismus liegt vor ihm. Einer inneren Stimme folgend fällt seine Wahl auf den in Einzelteile zerlegten Longshaft Sulky. Den passenden Body Harness aus drei Millimeter starkem Leder, die benötigten Riemen und Fesseln, sogar die passenden Glöckchen findet er auf Anhieb. Bald liegt die komplette Pony Ausrüstung vor ihm auf dem Boden. Er greift nach den beiden Rädern des Sulkys, verläßt den Raum und steigt die Treppe hinauf.
Wolfgang steckt sich eine Zigarette an, inhaliert den Rauch und lehnt sich entspannt zurück.

Vivians Kopf ist schon nicht mehr zu sehen, aber daß sie seinem Befehl gehorcht, erkennt er an dem Sand, der in immer gleichen Abständen aus dem Loch geschleudert wird. Er ruft sie.

Vivians nackter Körper ist von Staub bedeckt. Feine Bahnen von Schweiß haben diesen wieder fortgeschwemmt. Ein Streifenmuster hat sich gebildet, das Wolfgang zu einem breiten Grinsen verführt. Vivian nimmt ihm die Zigarette aus dem Mund, saugt gierig. Ihr Blick fällt auf die beiden Räder, die angelehnt an einem Pfosten auf dem Boden stehen.

„Hast du es endlich gefunden“, kommentiert sie mit emotionsloser Stimme seinen Fund. „Gott sei Dank! Hat die blöde Buddelei endlich ein Ende. “

Wolfgang steht auf. Zornig. KLATSCH! KLATSCH! Sofort werden Vivians Augen feucht. Tränen rinnen über ihre staubigen, sich rötenden Wangen. „Du hast davon gewußt!“, giftet Wolfgang.

„Natürlich. „

Wolfgang dämmert es. „Wieder so ein Scheißtest“, stellt er mehr fest, als das er fragt.

„Hier ist alles ein Test“, erklärt Vivian. Sie wischt sich die Tränen ab. Wolfgang meint so etwas wie Stolz in ihren Augen zu erkennen. ‚Endlich kann ich heulen‘, sagt ihm ihr Blick. „Wir werden es mit Menschen zu tun haben, die jeden Fehler sofort bestrafen. Wir haben jede Information, alles Wissen da drin“, tippt sie sich mit dem Finger an die Schläfe. „Aber wir müssen erst lernen damit umzugehen. Es muß uns in Fleisch und Blut übergehen.

Du machst gute Vorschritte. Schneller als man vorausgesagt hat. Aber du läßt dich noch zu sehr von deinem Kopf leiten. Akzeptiere die Rolle, die man uns zugedacht hat. Nur so werden wir Erfolg haben. Und überleben!“

Wolfgang sitzt auf seiner Liege. Vivian hat sich vor ihm in den Sand gekniet. Die Einundzwanzigjährige, verdreckt, verheult, aber mit wachen und zärtlich glänzenden Augen, legt beruhigend die Hände auf seine Knie.

„Als ich dir heute morgen die Ohrfeige gegeben habe, war ich über mich selbst erschrocken“, sagt Wolfgang leise.

„Das habe ich gemerkt“, nickt Vivian. „Ich versuche dir so gut ich kann zu helfen. Aber es gibt Dinge, die müssen von dir ausgehen. Von dir ganz alleine. “ Sie sieht sein Nicken. „Glaube nicht, in kenne das Programm, das man dir ins Unterbewußtsein gespielt hat. Jedenfalls nicht in allen Einzelheiten. Und das ist auch gut so. Unsere Handlungen müssen uns selbst widerspiegeln. Nur so sind wir authentisch. „

Wolfgang streicht mit der Hand über ihre rote Wange.

„Seit Tagen träume ich die wildesten Dinge“, sagt er fast schüchtern. „Und darin sind Ohrfeigen noch das Harmloseste. „

„Dann lebe deinen Traum!“

Eine Weile schweigen beide, dann ergreift Wolfgang die Initiative. „Mit der Buddelei ist ab sofort Schluß. Komm“, sagt er und steht auf. „Hilf mir die Sachen aus dem Keller zu holen. Bestimmt kannst du das Teil ordentlich zusammenbauen. „

„Natürlich kann ich das.

Erwartungsgemäß schreit Vivian auf, als der harte eiskalte Wasserstrahl sie trifft.

*

Mit aller Brutalität wird Wolfgang die Richtigkeit von Vivians Worten bewußt, als der Sulky anruckt und er fast von dem winzigen Sitz geschleudert wird. Alles darüber zu wissen ist etwas gänzlich anderes, als real auf dem wackeligen Teil zu sitzen. Sofort bremst er Vivians Schrittfrequenz, indem er kräftig an den Zügeln zieht, die er fest in den Händen hält.

Während Vivian in einen langsamen Trab zurückfällt, betrachtet Wolfgang das nackte Mädchen vor ihm. Breite Ledergurte ziehen sich über ihre Schultern, führen hinunter zu einem fast zehn Zentimeter breiten Hüftgurt. Durch zwei links und rechts angebrachte Metallringe laufen die Führstangen des Sulkys. Ein deutlich schmalerer Ledergurt teilt ihre Hinterbacken, verschwindet zwischen ihren Schenkeln. Am Kopfgeschirr befestigt die Leinen, mit denen er die Richtung vorgeben kann. Auch Vivian merkt man an, daß sie das erste Mal so ausgeführt wird.

Noch tut sie sich schwer, vieles sieht linkisch und gewollt aus. Wolfgang zeichnet mit den Rädern eine Acht in den Sand. Versucht beim zweiten Durchgang die Spur zu treffen. Was er in diesem Moment nicht sehen kann, ist, wie Vivian trotz ihrer Anstrengung lächelt. ‚Er ist auf dem richtigen Weg‘, denkt sie. Dann konzentriert sie sich wieder auf ihren eigenen Rhythmus.

Am Abend ist Wolfgang plötzlich verschwunden. Vivian geht durchs Haus, aber erst als sie auf die Terrasse hinaustritt sieht die ihren Partner.

Der hat sich die Schaufel geschnappt und füllt gerade die Schubkarre mit Sand. Ohne ein Wort zu sagen geht Vivian auf ihn zu, reißt sich im Gehen die Klamotten vom Leib. Ein dankbarer Blick von Wolfgang. Gemeinsam füllen sie den Krater wieder auf.

*

Eine Woche ist vergangen und noch immer keine Nachricht. Wolfgang klappt den Deckel seines Taschencomputers zu, legt ihn zurück in die Lade des Schreibtisches.

Die Uhr an der Wand zeigt neun Uhr dreißig in der Früh. Ein Sonntag. Der Blick auf das Außenthermometer läßt Wolfgang trotz des klimatisierten Raumes augenblicklich schwitzen. Vierunddreißig Grad. Das bedeutet weit über Vierzig am Nachmittag.

Vivian hat die Reste des Frühstücks beiseite geräumt. Sie steht am Fenster und betrachtet die Landschaft. Müde und abgespannt sieht sie aus. Trotz ihrer kaum vorstellbaren Kraftreserven.

„Wir nehmen uns heute mal frei“, sagt Wolfgang und legt ihr zärtlich die Hände auf die Schulter.

Vivian dreht sich um, schmiegt sich an seine Brust, umgreift ihren Partner mit ihren so zerbrechlich aussehenden Armen.

„Können wir uns das leisten?“

Wolfgang zuckt mit den Schultern. „Keine Ahnung. Aber wir haben einen Tag Erholung nötig. Auch du“, fügt er hinzu.

Die beiden verbringen den Vormittag im Schatten, schlafen zur Mittagszeit. Etwas, das sie seit Ewigkeiten schon nicht mehr getan haben.

Wolfgang streckt sich auf seiner Liege.

Betrachtet Vivian, wie sie sich die Beine vertritt. Sie hat an Gewicht verloren, erscheint muskulöser. Ihr Teint goldbraun. Die Haare von der Sonne gebleicht. Wolfgang hat sie sich nicht ein einziges Mal rasieren sehen. Trotzdem ist ihr Körper, ihr Geschlecht haarlos. Wolfgang sieht sich noch eine Weile an ihr satt, dann steht er träge auf.

„Wohin gehst du? Kann ich helfen?“

Wolfgang schüttelt den Kopf. „Eine Überraschung.

“ Sein Weg führt ihn in den Keller. Hinein ins Spielzeugparadies.

*

„Ich dachte heute ist Ruhetag“, scherzt Vivian, als Wolfgang ihr am frühen Abend den Harness reicht. Das schwere Leder hat inzwischen ihren Duft angenommen. Riecht verführerisch nach Frau und Versuchung. Der Schrittgurt, getränkt von ihren Säften, glänzt wie poliert.

Der Zug an den Riemen zwingt Vivian zu einem ruhigen Schritt. Ihr Weg führt hinaus in die Dämmerung.

Ihr Ziel ist eine kleine Felsengruppe. Hierher waren sie in den letzten Tagen oft gekommen. Hier durfte sie Luft schöpfen, sich für wenige Minuten erholen. Freudig scharrte sie dabei mit den Füßen im Sand. Die Temperatur beträgt angenehme achtundzwanzig Grad. Ein leises Lüftchen sorgt für zusätzliche Erfrischung. Vivian hat eine Ahnung was der Abend für sie bereithält. Neugierig hat sie vor dem Ausritt Wolfgangs Rucksack betrachtet, ohne seinen Inhalt erraten zu können. Lustvoll verbeißt sie sich in die Trense.

Speichelt. Ein aufmunternder Klaps mit der Peitsche. Vivian stellt sich Wolfgang vor, wie er hinter ihr sitzt, ihren Po anstarrt. Er hat ihr verboten noch einmal die Toilette aufzusuchen. Jetzt läßt sie es laufen. In das heiße Leder hinein. Sie spürt die Nässe an ihren Beinen hinunterlaufen. Wieder ein Klatscher mit der Peitsche. Zärtlich. ‚Ich schlage ihn mit seinen eigenen Waffen‘, denkt Vivian. Sie preßt die letzten Tröpfchen aus ihrer Blase.

Die Felsen umschließen einen hufeisenförmigen Platz, der mit besonders feinem Flugsand bedeckt ist.

Der Longshaft Sulky steht etwas abseits. Vivians Harness liegt mit den anderen Utensilien quer über dem Sitz. Wolfgang kniet vor dem offenen Rucksack, nimmt Gegenstände heraus, die Vivians Herz höher schlagen lassen. Bald trägt sie an Hand- und Fußgelenken starke Ledermanschetten. An den vier Ecken einer schwarzen Decke schlägt Wolfgang lange Pflöcke in den Sand. Karabiner klicken metallisch in die Ösen der im Boden festsitzenden Metallstäbe. Während Wolfgang sich eine Zigarette ansteckt, betrachtet er ihr erfolgloses Ziehen und Zerren.

Die Enden der Peitsche klatschen auf ihren Bauch, hinterlassen sofort Spuren, die ihn erregen. Wieder und wieder schlägt er auf sie ein, vorsichtig natürlich. Wolfgang will das aufgespannte Mädchen nicht verletzen. Es geht um ganz etwas anderes. Es geht um Macht.

Breitbeinig sitzt Wolfgang auf ihrem Schoß. Seine Fingerspitzen streichen über ihre sanft geröteten Striemen. In ihren Augen liegt stilles Einverständnis, auch wenn sie schimpft wie ein Rohrspatz.

„Das wagst du nicht!“, faucht sie Wolfgang an. „Du willst ein wehrloses Mädchen schlagen? Du doch nicht!“ KLATSCH! KLATSCH! KLATSCH! KLATSCH! Vivians Kopf fliegt von einer Seite zur anderen. Wolfgang lächelt. ‚Endlich lebt er seinen Traum‘, denkt sie.

Wolfgang hat Vivians Beinfesseln gelöst. Er greift unter ihre Knie, hebt ihre Beine an, bis er tief in ihr Geschlecht schauen kann. Die Lippen klaffen blutgefüllt auseinander. Ihr Innerstes ist rosig und feucht.

Ohne sein Zutun findet die pralle Eichel ihren Weg. Vivians Bauchdecke flattert. Mit großen Augen schaut Vivian Wolfgang an, schiebt, soweit es ihr möglich ist, das Becken nach vorne. Wolfgang läßt ihre Beine auf den Boden sinken. Beugt den Oberkörper und stützt sich oberhalb ihrer Schultern ab. Sofort umschließen ihn Vivians Beine. Mit unmenschlicher Kraft zieht sie Wolfgang näher an sich heran. Gleichzeitig dringt sein Schwanz tiefer in ihre Vagina.

„Fick mich“, stöhnt sie.

„Fick deine kleine Schlampe. „

Wenn ihre Arme nicht seitlich fixiert wären, würde sie mich auf den Rücken werfen, denkt Wolfgang. So aber liegt er mit seinem ganzen Gewicht auf ihr. Zwei tektonischen Platten gleich reiben sie sich aneinander. KLATSCH! KLATSCH! Ihre Augen sprühen Funken. KLATSCH! KLATSCH! Spitze Schreie reißen lange Risse in die aufkommende Dunkelheit. KLATSCH! KLATSCH! Wolfgang spürt einen heißen Strahl gegen seinen Unterleib spritzen. ‚Die Schlampe pißt mich an‘, staunt Wolfgang über soviel Schamlosigkeit.

KLATSCH! KLATSCH!

Völlig ausgepumpt lassen sie voneinander ab. Wolfgang schafft es noch ihre Arme zu befreien, dann läßt er sich matt auf die Decke sinken. Für einen Moment wird ihm schwarz vor Augen. Vivian, deutlich weniger mitgenommen, wälzt sich an seine Seite.

„Das werde ich nie vergessen“, flüstert sie und küßt seine schweißnasse Haut. „Danke!“

Wolfgangs Kopf kippt zur Seite. Er grinst übers ganze Gesicht.

„Woher wußtest du …?“

„Verführungsszenario VZ0130“

„Wie bitte?“

„Ach nichts. „

„Nun sag schon!“

„Du stehst drauf, Mädchen beim pinkeln zuzuschauen. „

Nachdem sich sein Hustenanfall gelegt hat, nickt Wolfgang matt. „Ja. Das war schon immer so. „

„Wie weit gehen denn deine Vorlieben in dieser Richtung?“

Noch einmal hustet Wolfgang heiser.

„Noch ein Stück weiter. „

„Aha. “ Vivian grinst. „Gut zu wissen. „

Wolfgang schielt an sich herunter. „Wir können es jetzt noch einmal hier treiben und dann auf dem Rückweg erfrieren“, grinst er, „oder wir machen, daß wir nach Hause kommen und treiben es gemütlich im Bett. „

„Alternativvorschlag“, lächelt Vivian verschmitzt. „Wir ficken im Whirlpool. Ich stehe nicht so auf voll gepißte Matratzen.

„Du Sau!“

„Selber!“

*

Am nächsten Tag.

Vivian schwitzt in ihrem Body Harness. Wolfgang, mit einem luftigen Strohhut auf dem Kopf, läßt sich vom Fahrtwind erfrischen. Sein Blick fällt auf den knapp einen halben Meter langen Schweif, der nervös hin und her schlägt. Befestigt ist das Echthaar an einem Kunststoffstöpsel, der in Vivians After steckt. ‚Wenn schon Pony, dann auch richtig‘, denkt Wolfgang.

Vivian hat, ihrer Rolle gemäß, natürlich Zetermordio geschrieen. Jetzt aber genießt sie das herrliche Gefühl, welches der Stöpsel in ihrem Darm verursacht. Innständig hofft sie, daß dies nur das Vorspiel ist.

Zurück im Haus gehen sie in den Keller, schwimmen, werfen sich lachend einen Ball an den Kopf. Vivian taucht durch Wolfgangs Beine, zwickt ihn in den Hodensack. KLATSCH! Vivian strahlt! Taucht. Zwickt. KLATSCH! Taucht. Zwickt. KLATSCH!

Wolfgang zerrt sie an den Haaren haltend hinter sich her.

Wie ein Stück Vieh. Sie keift, er lacht.

Auf der Veranda, zwischen zwei mächtigen Pfosten, befindet sich ein waagerechter, armdicker Holzstamm. In den Saloons früher Zeit wurden hieran die Pferde gebunden. Heute aber hängt Vivian darüber. Hand- und Fußgelenke miteinander verbunden, drückt das Rundholz gegen ihre Körpermitte. Ihr nackter Hintern reckt sich ihm entgegen. Zwischen den Oberschenkeln preßt sich obszön ihre Möse heraus. Vivians After zuckt nervös, als Wolfgang mit der Fingerspitze eindringt.

„Das wagst du nicht!“, schreit Vivian. „Du Wüstling! Du, du, Mistkerl!“

Seelenruhig geht Wolfgang ins Haus zurück. Sucht und findet in der Küche das Schneidebrett. Zwei Zentimeter stark, länglich, mit einem anatomisch geformten Griff. ‚Genau das Richtige‘, denkt Wolfgang und tritt den Rückweg an.

Bald darauf schmerzt Wolfgangs Arm. Vivians Schreie verhallen ungehört in der Wüste. Wolfgang hat nicht den Eindruck, daß sie ihm etwas vorspielt.

Ihre fleischigen Backen leuchten in den Farben des Regenbogens. Aus Vivians Möse rinnt ein weißlicher Faden ihren Oberschenkel hinab. Manifestierte Fleischeslust. Wolfgang läßt das Brettchen fallen, tritt hinter sie. Vivian zappelt so gut es geht, will ihm das Eindringen erschweren. Ohne auf ihr Strampeln zu reagieren, zieht Wolfgang seine dunkelrot schimmernde Eichel durch ihre aufklaffende Wunde. Zweimal, dreimal. Dann setzt er ein Stück höher an, preßt gegen den runzeligen Eingang, welcher nach einigem Zögern nachgibt.

Ein Moment der Ruhe, dann werfen seine kraftvollen Stöße die Einundzwanzigjährige gegen das Holz. Vivians Hüften schaben über die rauhe Oberfläche. In ihrem Schoß entzündet sich ein Feuer, lange bevor Wolfgang seinen Samen tief in ihren Darm pumpt. Und es brennt noch lichterloh, als Wolfgang – sein bester Freund hängt schwer, aber im Augenblick ziemlich nutzlos zwischen seinen Beinen – mit der ersten Zigarette die zweite ansteckt. Trotz ihres lautstarken Protestes kann er sich nicht aufraffen seine Partnerin loszubinden.

Zu verlockend, zu aufreizend die Pose, in die er sie gezwungen hat. Und so dauert es auch nicht lange bis sich sein bester Freund wieder zu Wort meldet. Als sie ihn wenig später einnäßt, brüllt Wolfgang seine Lust gen Himmel.

*

Zwei Monate sind vergangen, in denen Vivian und Wolfgang mehr oder weniger alles ausprobiert haben, was das Spielzeugparadies zu bieten hat. Das Eingesperrt sein in einem Eisenkäfig von einem Meter Kantenlänge, das Penetrieren sämtlicher Körperöffnungen mit den verschiedensten Utensilien, das tagelange Dehnen der gleichen Öffnungen und Fesselungen mit unterschiedlichen Materialien und in allen erdenklichen Positionen.

Sie haben abwechselnd gelacht, geflucht, sich beschimpft und wieder versöhnt. Inzwischen sind ihre Gedanken eins geworden. Sie sind zu einem Team herangewachsen, das jeder Gegner fürchten muß.

Und ihr stetig wachsender Wunsch diesen Ort zu verlassen scheint angekommen zu sein.

Eines Morgens, Vivian steht vor den Sulky gespannt im Sand und wartet das es losgeht, sieht Wolfgang in der Ferne eine Staubwolke auf sie zukommen. Er macht Vivian darauf aufmerksam.

„Mach mich los. Sofort!“

„Warum? Schauen wir doch erst einmal, was das zu bedeuten hat. „

„Ich will aber nicht, daß mich jemand in dem Aufzug sieht“, schimpft die nur mit dem Harness bekleidete Vivian und zerrt an ihren Fesseln.

„Halt den Mund!“

„Aber … „

KLATSCH! KLATSCH!

Der Wagen hält ein paar Meter abseits.

Zwei Männer steigen aus und kommen auf die beiden zu. Einer von ihnen trägt etwas, das wie ein Pilotenkoffer aussieht.

Vivian schimpft wie ein Rohrspatz, bis Wolfgang von der Wäscheleine einen ihrer Slips nimmt und ihr zwischen die Zähne schiebt. Die schnell übergestreifte Trense verhindert das Herauswürgen.

Die beiden Agenten nicken Wolfgang zur Begrüßung zu, betrachten für einen kurzen Moment das nackte Mädchen, dessen Kopf eine ungesunde rote Farbe angenommen hat.

Während sich der eine neben Wolfgang stellt, tritt der andere vor Vivian. Mit der flachen Hand streicht er den Sand zu ihren Füßen glatt, dann malt er mit dem Finger Zahlen und Buchstaben auf den Boden. Er tritt zur Seite, schaut Vivian in die Augen. Auf ihr Nicken hin verwischt er sein Geschreibsel mit dem Fuß. Noch einmal schaut er auf ihre kraftstrotzenden Brüste, dann nickt er seinem Kollegen zu und beide gehen zu ihrem Wagen zurück.

Kein Wort ist gefallen, als sie mit durchdrehenden Rädern davon preschen. Wolfgangs Blick fällt auf den Koffer zu seinen Füßen. Bevor er ihn aber öffnet, befreit er Vivian von ihrem Harness. Als er ihr den Slip aus dem Mund zieht, zischt sie: „Das hat noch ein Nachspiel, Freundchen! Irgendwann! Irgendwann wirst du dafür bezahlen!“

Sie gehen ins Haus, reißen sich jeder ein Bier auf, schauen auf den Koffer, der zwischen ihnen auf dem Tisch steht.

„Wir haben unseren ersten Auftrag“, sagt Vivian immer noch sauer. „Und in dem Koffer ist alles was wir brauchen. „

„Wann geht es denn los?“, fragt Wolfgang so vorsichtig wie möglich.

„Übermorgen. Wir werden abgeholt. „

„Dann bleibt uns noch ein Tag“, versucht Wolfgang gute Stimmung zu machen.

„Ist nur noch die Frage, ob du diesen Tag auch überlebst?“

Wolfgang schluckt.

*

Der letzte Tag im sicheren Haus.

Der Inhalt des Koffers entpuppt sich auf den ersten Blick als Enttäuschung. Papiere über Papiere. Wolfgang schaut sich die Pässe an, die er gefunden hat.

„Hey. Wir sind ja verheiratet!“

„Ja. Das weiß ich schon. “ „Du wußtest es von Anfang an. Nicht wahr?“ In Wolfgangs Stimme liegt Enttäuschung.

„Nein. Das weiß ich erst, seit mir der Affe auf die Titten gestarrt hat“, sagt Vivian immer noch mächtig in Rage.

„Frieden?“

„Pah!“ Und dann: „Kennst du Deutschland?“

„Da bin ich geboren“, antwortet Wolfgang freudig erregt. „Wo soll es denn hingehen?“

„Obladen. Hm, nie gehört. „

„Du weißt doch sonst alles“, meint Wolfgang erstaunt.

„Willst du wirklich Streß?“ Vivians Gesicht ist ernst genug um Wolfgang einlenken zu lassen.

„So habe ich das jetzt echt nicht gemeint. „

„Ein Vorort von Köln. Jedenfalls sieht das auf der Karte so aus. „

„Köln kenne ich natürlich. „

Nach zwei Stunden haben sie die Papiere durchgesehen. Legen sich Strategien zurecht, wohl wissend, daß es am Ende doch immer anders kommt.

*

Aus dem Badezimmer klingt leise Musik. Vivian steht auf und geht der Musik entgegen. Als sie die vielen Kerzen sieht löscht sie das Licht und sieht ihren Partner im Blubberbad lange an.

„Wieder Freunde?“

Vivian lacht. Ihr Zorn ist verraucht. Ein neues Musikstück erklingt. Eine wohlbekannte Melodie: I’m singing in the rain … ‚Wenn das kein Zeichen ist‘, denkt Vivian.

Vorsichtig stellt sie einen Fuß zwischen Wolfgangs Oberschenkel, den anderen auf den Wannenrand. Wolfgang schaut hoch, eine Welle der Erregung durchdringt ihn. Aufreizend langsam teilt Vivian mit beiden Händen ihre Lippen. Wolfgang schließt die Augen, bevor ihn ihr nasses Friedensangebot trifft.

In dieser Nacht spielt Vivian ihre Rolle als Dreilochstute wieder einmal perfekt. Als Wolfgang erschöpft aufgibt, beugt sich Vivian über ihn und flüstert ihm ins Ohr: „Ich habe noch eine Überraschung für dich.

„Was?“, stöhnt Wolfgang.

„Ich habe für dich geübt. Heimlich. “ Sie greift neben sich, nimmt eine kleine Tube vom Nachttisch. Sorgfältig cremt sie sich den kleinen Finger ein, bevor sie sich auf Wolfgangs Brust setzt. Geschickt teilt sie ihre Schamlippen, tastet mit der Kuppe des kleinen Fingers nach dem kleinen Löchelchen, welches zwischen der Klitoris und dem Scheideneingang inmitten den feucht schimmernden Falten verborgen ist. Fasziniert sieht Wolfgang, wie ihr Finger immer tiefer eindringt.

Vivian stöhnt wie aufgezogen. Wolfgangs Schwanz erhebt sich und schlägt hart gegen ihren Rücken. Vivian rutscht ein Stück nach hinten, nimmt das harte Fleisch tief in sich auf, bevor sie die Muskulatur ihres Pos zusammenkneift. Nach einer Weile zieht sie ihren Finger heraus, schmiert Wolfgangs kleinen Finger ein. Aufmunternd nickt sie ihm zu. Sie schreit vor Lust, als Wolfgangs Finger in ihr kleines Löchelchen eindringt. Wolfgang hat noch nie erlebt, daß eine Frau mit solch einer Urgewalt kommen kann.

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