Der Pornograf IV – 09
Veröffentlicht am 20.11.2024 in der Kategorie AllgemeinGeschätzte Lesezeit: 41 Minuten, 38 Sekunden
Letzter Auszug aus Band 4 (Der Boss)
Mit Gerlinde zusammen, natürlich auch mit allen Eulen, konnten wir an den Tagen zwischen den Jahren, wie die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr bei uns heißt, immerhin noch vier Nachbarn einfangen. Das Magazin gab es inzwischen längst auch in Deutschland und es hatte offenbar einen guten Namen. Nachbarn zu finden war, trotz der sehr frivolen Bilder die wir gerne machten, oder vielleicht auch gerade deshalb, sehr leicht.
Die Hälfte der Kunden meldete sich in unserem Postfach, extra dazu eingerichtet. Inzwischen hatten wir nicht nur, die oft scheuen Amateure zur Kundschaft, in unsere Klientel gab es jetzt immer öfters Liebhaber von Sado Maso Spielen und ähnlichem Schwachsinn. Immer noch waren es jedoch stets Gruppen, in sich geschlossen, aber zu fast jedem Blödsinn bereit.
Mikel hatte sich längst entschieden, neben den alten Nachbarn, ein zweites Magazin mit dem völlig harmlosen Titel Geile Nachbarn herauszugeben.
Es lag wohl auch an der damaligen Zeit, in der wir da lebten; die geilen Nachbarn kamen immer mehr in den Vordergrund. Mit ihnen aber auch die Leser, die nur zu oft neue Kunden für uns wurden. Und diese Leser meldeten sich. Es war abzusehen, dass wir bald in andere deutsche Metropolen mussten. Frankfurt, Köln, Hamburg, sogar Berlin. Immer mehr Leserbriefe aus diesen Gegenden, trafen im Verlag ein.
Gerlinde, die Eulen und ich, hatten uns längst an diese neue, sehr aufgeschlossene Kundschaft gewöhnt.
Die Arbeit machte Spaß, wenn wir abends auch oft mit heißen Höschen, wie Doris dazu sagt, nach Hause kamen. Von der Technik her waren wir wenig gefordert, wir kamen mit dem einfachsten Equipment zurecht. Qualität war nur in Ausnahmefällen gefragt, wenn die Bilder auch in einem anderen Magazin zu verwenden waren. Ansonsten war, von der kaufenden Kundschaft, vor allem Anregung für die eigene Fantasie gefragt.
Und dann war Sylvester. Das Ladengeschäft von Papa, inzwischen hat er ein benachbartes Geschäft aufgekauft und integriert, war zu einer Räuberhöhle aus 1001 Nacht mutiert.
Fototafeln informierten den unbedarften Gast über den Iran. Genauer gesagt, über das alte Persien. Die Dekoration war fantastisch: Kleine Tische, wie ich sie zum ersten Mal bei Rama sah, bildete, mit diesen komischen Kissen, gemütliche Sitzecken. Aufgestapelte Teppiche boten Ruheflächen, wie die harten Teakholzliegen in Thailand. Lampions mit Glühlampen boten schummriges Licht, bis in den Keller hinab, der mich sehr an die Keller im Basar von Teheran erinnerte. Auf alle Fälle wusste ich jetzt, warum ich von meinen Eulen kaum etwas sah.
Sie hatten hier viel zu tun. Es war eine gewaltige Kulisse für eine Sylvesterfeier.
Als wir mit drei Taxen vorfuhren, Gerlinde kam mit uns, wurden wir am Eingang von Abdallah abgefangen. Gerlinde und Sara bekamen einen gewaltigen Schreck als er, mit gezogenem Schwert, da so unvermittelt auftauchte. Als Saya und Mitzi, sie kannte das Theater natürlich, dann auch noch in tiefer Demut zu Boden sanken, sah ich Blässe in den Gesichtern.
Die verschwand allerdings schnell, als er, unserem Stand gemäß, seine Ehrerbietung erbrachte. Als er uns, da kamen wir keinesfalls davon, danach in die Arme schloss, war erst mal der Schreck vorbei. Dann kam er allerdings für mich: Abdallah konnte sprechen, mit knarrender, grollender Stimme begrüßte er uns auf Deutsch. Ich sah Papa, im Hintergrund, Tränen lachen. Er hatte, im Laufe des Sommers, einen Spezialisten aufgetan, der dem ehemaligen Sklaven und kastrierten Haremsbewacher, mithilfe eines elektronischen Kehlkopfes, das Sprechen ermöglichte.
Hören konnte er immer noch nichts, von den Lippen lesen, war ihm aber nie ein Problem.
Seine Schwester war immer noch so unhübsch wie früher, aber auch noch genauso liebenswürdig. Auch sie freute sich, uns wieder einmal zu sehen. Sie führt dem Bruder immer noch den Haushalt. Sie hatte nichts dagegen, dass ich sie ein wenig beschmuste.
Drinnen, in den Tiefen des Teppichimperiums von Papa, begrüßte ich die ganze Schar der Mädchen aus Rottweil.
Sie alle waren im Laufe des Sommers ja bei uns. Auch sie hatten nichts von ihrer Natürlichkeit eingebüßt und freuten sich maßlos auf die Party.
Ganz hinten, in der Nähe des Buffets und eines kleinen Orchesters, trafen wir endlich auf Rama mit Gefolge. Die Begrüßung war so lautstark und stürmisch wie immer. Traudl, Freundin und Kompagnon von Prinzessin Leila, war wie selbstverständlich auch da. Beide hingen, wie Blutegel saugend, an mir.
Auch sie hatten den Prozess des Erwachsenwerdens längst hinter sich. Erst dann kam ich dazu, meinen Freund Peter zu begrüßen. Wir hatten uns in diesem Sommer nicht gesehen, sie hatten nur 14 Tage Urlaub, ausgerechnet in der Zeit, in der ich mit Kim in Dänemark war. Apropos Kim, sie kommt ja aus dieser Klicke, wenn ich es mal so ausdrücken darf. Sie wurde genauso fürchterlich abgeschlabbert, wie Lis und ich.
Es gab noch und noch zu erzählen, bis dann endlich Papa Friedrich Schmitt auch noch auftauchte.
Der Oberpolier zerquetschte mich beinahe. Seine Frau, Prinzessin Rama, der Leser möge sich erinnern, war ja schon aus Anlass dieser Diamantensache bei uns in der Villa, ihn hatte ich am längsten nicht mehr gesehen. Bei Lis fasste er sehr viel zarter zu, bei Kim auch.
Ja, und dann begann eine denkwürdige Sylvesterparty. Papa Bronner hatte ein paar seiner guten Kunden, meist auch Teppichhändler, eingeladen. Es tummelten sich gut 150 Leute in seinem Laden.
Er erschien ob seiner Größe immer noch sehr menschenleer, nur die vorgesehenen Plätze waren gut gefüllt. Es gab reichlich Smalltalk und noch mehr zum Essen. Von den Getränken gar nicht zu sprechen. Ein paar Teppiche bekamen im Laufe des Abends auch etwas davon ab. Mein Schwager Axel, der vereidigte Fachmann, meinte gelassen, das würde nur ihr Alter bestätigen und damit den Wert. Er hatte verdammt viel dieser Teppichhändlermanieren angenommen.
Gaukler unterhielten die Gäste, weiß der Kuckuck, woher Papa die hatte.
Eine kleine Kapelle spielte flotte Musik und ich hatte heute mal andere Tanzpartner, die mich aufforderten. Ich halte mich mit solchen Leibesübungen lieber zurück, Gerlinde und mir genügt unser Beruf. Lis, Kim, und der Rest der Belegschaft hatten aber sehr fleißig zu tanzen. Papa hatte die Söhne einiger Kunden eingeladen, auch seine jungen Verkäufer waren da. Im Keller, da ist er überhaupt nicht mehr so Prüde, wie früher, da gab es sogar eine richtige dunkle Räuberhöhle, zum Sitzen nicht geeignet, aber zum Schmusen.
Um Mitternacht gab es Champagner und ein Feuerwerk vor der Ladentüre. Eine gute Gelegenheit für ein paar Nachbarn sich auch noch einzuschmuggeln. Papa Bronner nahm es gelassen, der Eingang wurde von Abdallah bewacht, da konnte auch nicht der kleinste Wertgegenstand verschwinden. Ein drohender Blick würde genügen.
Mom und Pop waren natürlich mitten drin. Ich wagte mit Mom sogar ein kleines Tänzchen, zu einem mehr getragenen ruhigen Stück.
Aber immerhin. Sie meinte, wenn ihr das vor ein paar Jahren jemand gesagt hätte, sie hätte ihm die Pest an den Hals geflucht. Kein Wunder, heute merke man es nur noch an Kleinigkeiten, dass sie zwei künstliche Kniegelenke hat. Damals war sie ein armes Wesen.
Wir waren gegen Sieben am Morgen daheim. Saya brachte um Zehn in der Nacht bereits die Kinder heim und blieb bei ihnen. Nun weckte sie mich mit einem viel zu fröhlichen Lachen und einer Brausetablette.
Ich hatte einen Termin am Telefon mit Marni, der Ruf ging leider nicht mehr durch. Ich forschte nach. Marni bekam kein Problem, die bekloppte deutsche Schaltstelle kappte jedoch die Verbindung, die auch sie vergessen hatte. Einmal getan, war leider nichts mehr zu machen. So vertun spießige Beamte manche Gelegenheit.
Ach ja, das Lachen von Saya; als sie mit den Zwillingen heimkam, saß auf der Treppe der Eingangstüre ein verfrorener Italiener.
Alessandro. Ich hatte ihn einfliegen lassen. Er muss am späten Nachmittag wieder zurück, die Strapaze nahm er aber gerne für seine Saya in Kauf. Die Zwillinge schliefen schnell ein und die beiden hatten lange, lange Zeit sich über die Schönheit Italiens zu unterhalten.
Ein Urlaub im Schwarzwald
Für uns war ein erfolgreiches Jahr zu Ende. Mit Kim zusammen, und dem Steuerberater, hatte wir längst das Weihnachtsgeld ausgerechnet und bezahlt.
Auch die Prämien waren verteilt, von denen Pop auch einen ordentlichen Batzen abbekam. Alles zusammen war genug, um überall Stürme der Freude auszulösen. Beim zuständigen Finanzamt vielleicht weniger. Da half aber auch kein sich wehren, Gesetze gelten auch für Fotografen und deren fleißige Mitarbeiter.
Vor dem Heiligen Dreikönigstag wurde das Team noch einmal tätig. Dann kam James. Er brachte für Mom Notizen von einigen Italienerinnen mit und für Mikel Filme.
Von ihm und George, auch von Josie Stockman. Wir sollten sie weiterleiten. Doris leitete. Eines ihrer leichtesten Übungen.
Die Eulen, alle Eulen, schlossen sich der Museums-Theater-Opern- und Wirtshaustour von Mom an. Wir quetschten uns in einen gemieteten Kleinbus und fuhren nach Rottweil. Gerlinde und James bezogen die Präsidentensuite. Wir sahen sie uns zumindest mal an. Prächtig. Da hatten Renate und ihr Hans, viel Liebe reingesteckt. Gerlinde verdrehte in Vorfreude auf den Urlaub die Augen.
James sah man an, dass er mit Gerlinde den Urlaub genießen würde.
Natürlich besuchten wir auch das bewusste Haus, in dem Kitty residierte. So auf Anhieb hätte ich auf eine völlig normale Pension der obersten Güteklasse getippt. Die Zimmer der Mädchen waren zwar sehr individuell, aber alle äußerst gediegen und gemütlich eingerichtet. Ganz tolle kleine Appartements, nur eine Küche fehlte. Dafür waren die Bäder modernst mit runden Wannen ausgerüstet. Ich konnte mir gut vorstellen, dass männliche Besucher es sich in diesen Räumen schon gut gehen lassen konnten.
Was traditionelle persische Gastfreundschaft bedeutet, das kannten wir ja. Wenn ich nicht bestens versorgt wäre, hierher könnte es mich schon mal ziehen. Vor allem kannte ich die Damen ja alle und – keine davon war mir unsympathisch. Ich will damit nicht ausdrücken, dass ich mit einer davon bereits rumgeschmust hätte. Außer mit Kitty selbst natürlich. Die Damen standen nicht auf meinem Programm. Meine zwei Weiber beschäftigten mich genug.
Hans ließ es sich nicht nehmen, er brachte uns, die Kinder und das ganze Gepäck, in einem Pferdeschlitten, gezogen von gleich vier prächtigen Apfelschimmeln, hoch zu ihrem Schwarzwaldhaus.
Jeder kann sich vorstellen, was für ein begeisterndes Abenteuer die 45 Minuten Schlittenfahrt für die Zwillinge war. Das Geschrei als sie ausgeladen wurden, war ohrenbetäubend. Drinnen, in der Hütte, war alles für uns hergerichtet. Ein riesiger Raum erwartete uns. Ein dienstbarer Geist hatte den Kamin bestückt und angezündet. Er verbreitete wohlige, behagliche und verdammt gemütliche Wärme.
Meine Frau ist wirklich eine gute Mutter. Sie bat Hans mir alles Wichtige zu zeigen, derweil zog sie die Zwillinge aus und setzte sie nackt aufs Töpfchen, auf dem riesigen weichen Flokati, der vor dem Kamin lag.
Dazu kam für Paul sein Lieblingsbär und für Pele ein rotes Feuerwehrauto aus Holz. Die Kinder waren nun erst mal voll zufrieden mit sich und der umliegenden neuen Welt.
Die Hütte war ein Wintertraum. Die Schlafzimmer waren zwar eher winzig, das Bett im Elternzimmer war kreisrund und, das probierte ich gleich aus, ebenfalls urgemütlich. Im Bett gab es Platz für ein Regiment. Außen rum war der Zugang auf einen Meter begrenzt.
Der Schrank war begehbar und viel zu groß für die paar Klamotten, die wir mithatten. Auch wenn, säuberlich im Plastikhänger, von Renate noch einiges da war. Das Kinderzimmer war da eher schlicht, ein breites, großes Bett, ein Schrank und eine Wickelkommode, fertig. Dafür war die Tapete nett ausgesucht und die Nachtlichter widerspiegelten Sonne, Mond und Sterne. Auch ein Babyfon war da. Da hatte einer wohl schon an die Zukunft gedacht.
Hinten raus, gab es einen unendlichen Vorrat mit enormen Holzscheiten.
Direkt erreichbar war Toilette und das Bad. Es war sehr viel größer als das Schlafzimmer, mit Whirlpool und finnischer Sauna. Dusche und Waschbecken ergänzen den Luxus. Der Keller war etwas schwierig zu erreichen, eine Bodentüre, über eine Seilrolle mit Gegengewicht, musste geöffnet werden, dann führte eine Holztreppe nach unten. Ins Schlaraffenland. Ein Logbuch enthielt die Beschreibung von gut hundert tiefgefrorenen Gerichten. Mit der Bitte um Streichung dessen, was entnommen wurde. Ein enormer Kühlschrank war frisch gefüllt mit dem, was eine Familie so mal frisch braucht.
Er enthielt neben einem Eiswürfelbereiter auch Champagner. Bier und Softdrinks auch. Es war nichts vergessen, man merkte den Service eines Hotels.
„Und wo koche ich?“, fragte Lis, die jetzt auch runtergeklettert kam. Die Zwillinge beschäftigten sich selbst.
„Na in der kleinen Küche“, meinte Hans.
„Ach, darauf wäre ich nun nicht gekommen. Die ist wohl auf dem Dachboden?“ Lis wurde frech, ein deutliches Zeichen, dass es ihr hier gut gefiel.
Es stellte sich heraus, dass die Küche unter der Treppe war die, ebenfalls hinter einer Türe versteckt, zum Heuboden führte. Modernst eingerichtet. Klein, fein und vollautomatisch. Mikrowelle, Spülmaschine, Espressomaschine. Dann wurde uns noch der Wandkasten gezeigt, in dem jeden Morgen Brötchen und was wir sonst bestellen angeliefert wird. Um Sieben. Sonntags um Acht. Ein Zettel, da hineingelegt, sei genug, die Ware käme am nächsten Tag. Wir erfuhren noch die Notrufnummer am Telefon, dann waren wir alleine.
Zusammen inspizierten wir den Heuboden. Da gab es tatsächlich noch Heu. Leider war es zu kalt, um hier mit den Kindern rumzutoben. Lis hatte da auch so gewisse Ideen. Ich fand aber einen tollen Schwarzwälder Schinken. Ich holte in der Küche ein Messer. Dann entdeckte ich auch die Bar. Ein Himbeergeist sah mich lockend an.
Lis machte, in der Mikrowelle, je ein Gläschen Brei für die Schlingel warm, dann drückte sie mir das Bauernbrot in die Hand.
Ein Riesenrad. Brettchen, uriges Besteck, schäumendes Bier und Schnapsgläser kamen auf den Tisch. Wir ließen es uns schmecken. Draußen war es bereits dunkel. PH maulte noch einen Augenblick, als ich ihm frische Windeln anlegte, weil er doch noch so gerne die Geheimnisse des ‚Sne’ erkunden wollte. Als ich ihm hoch und heilig versprach, es gleich morgen Früh nachzuholen, gab er Ruhe.
Dann war ich mit meiner Frau alleine. Wir waren durchdrungen von der Gemütlichkeit der Hütte.
Im Kamin knackte das Holz. Ich legte nach. Hans hatte mir genaue Anweisungen gegeben, wie es zu machen sei, dass das Feuer nicht ausgeht. Es gibt zwar auch noch eine Elektroheizung, die ist aber nur für den Notfall. Wir brauchten sie nie. Alles funktionierte, wie es sein soll. Faulheit nahm Besitz von uns. Wir unterhielten uns – mit langen Pausen dazwischen.
Wie sagte Lis? Die Seele baumeln lassen. Dann waren wir müde.
Ich sah bei den Kindern rein. Sie atmeten ruhig und schliefen, mit roten Bäckchen. Als ich ins Schlafzimmer zurückkam, schlief meine Frau auch bereits. Ehe ich noch etwas sagen konnte, war ich ebenfalls weg, im Land der Träume.
Wir hörten den Brötchenboten nicht. Dafür Pele, die plötzlich bei uns im Zimmer stand und Hungel brüllte. Ich stob raus und legte erst im Kamin nach. Dann holte ich die Brötchen und brühte Tee auf.
Ab in den Keller, Milch holen und was sonst gebraucht wurde. Es war unnötig, Lis entdeckte einen weiteren Kühlschrank in der kleinen Küche. Neben der Spüle. Der Keller war wirklich nur Vorratsraum.
Es gab eine kleine Panne, keiner hatte daran gedacht, dass unsere Kinder an ihre Hochsitze gewöhnt waren. Wir nahmen sie einfach auf den Schoß, das gefiel ihnen schon mal ganz gut. Ich legte einen Zettel in den Brotkasten.
Danach spülten wir gemeinsam, dann wurden die Kinder winterfest gemacht. Die Entdeckung des Schnees war dran.
Schlitten fahren macht Spaß. Eine Schneeballschlacht war Oberspitze. Dann lernten sie kennen, dass Schnee kalt ist. Rein ins Haus, erst warm duschen, dann ab in die Sauna. Bald war alles wieder gut. Die beiden pressten sich die Nase an der Balkontüre platt, als sie zuschauten, wie neue Schneeflocken vom Himmel fielen. Winter.
Erst um Zwei gab es Mittagessen.
Eine gewaltige Arbeit für mich. Runter in den Keller, Buch studieren, auswählen, ausstreichen, nach oben bringen, Mikrowelle anwerfen, Essen auf die am Kamin vorgewärmten Teller packen und zum gedeckten Tisch schleppen. Liz hatte inzwischen zwei dieser Fußbänke entdeckt. Damit war erst mal das Problem mit den Kindersitzen auch vom Fenster. Es gab Hühnchen Marengo mit Reis. Die Stücke wurden klein genug geschnitten, um auch von den Kindern gemocht zu werden. Danach gab es Vanilleeis mit heißen Himbeeren.
Ein Freudenfest für Kindergaumen. Für Süßzähne wie Mutter Lis, allerdings auch.
Den Mittagsschlaf der Kinder verbrachten wir mit Erzählungen aus unserer Jugendzeit. Unser erster Flug, damals mit Papa nach Teheran. Episoden, die meine Arbeit betraf, kamen nicht so zum Zug, unsere Hochzeitsreise, mit allen unseren Eskapaden schon. Nachdem die kleine Bande wieder wach war, spielten wir mit ihnen. Die hölzerne Eisenbahn von Kikki wurde großzügig im Raum verlegt. Platz gab es genug.
Die Familie trieb sich auf dem Boden rum.
Kurz vor dem Dunkelwerden ging es nochmals raus. Mit der Schaufel bewaffnet schippte ich einen Gang zum Fußweg, über den der Brötchenbote morgen kommen soll. Für den Notfall ist Brot eingefroren. Versehentlich bekam Pele eine Schippe Schnee ab. Sie sah das als Berechtigung an, mit ihren kleinen Händen die in festen Handschuhen steckten (nur mit einem Daumen bestückt) eine erneute Schneeballschlacht zu beginnen; sofort von ihrem Bruder unterstützt.
Die Mutter half ihnen dann auch noch. Die verdammte Bande traf zielgenau, da half nur noch die Flucht.
Nach dem wir uns alle, im Whirlpool, wieder aufgewärmt hatten, gab es ein leckeres Abendessen. Wieder mit Schwarzwälder Schinken. Dann wurden die Zwerge nachtfest verpackt und wir gingen alle ins große runde Bett. Das war ein Spaß, den die Zwillinge bis zur Neige auskosteten. Ich trug sie gegen Zehn, schlafend, in ihr Zimmer.
Dann hatten Lis und ich auch noch unseren Spaß.
Wir begannen, uns an den Urlaub in der Schwarzwaldhütte zu gewöhnen. Unsere kleine Familie hatte ein richtiges Familienleben. Kein Telefon störte, keine Gäste kamen, der Brötchendienst hatte auch keine Nachrichten in den Kasten gesteckt, er brachte außer Brötchen, Brot, Milch, nur zwei Kinderstühle.
Am Sonntag gab es, in einer Styroporkiste, das schwäbische Sonntagsmahl. Das war bestimmt die Idee von Renate.
Es machte mir Spaß das Essen warm zu machen und das Fleisch für die Zwillinge in für sie mundgerechte Portionen zu schneiden.
Der Schnee war verharscht, wir machten große Spaziergänge. Die Zwillinge zog ich mit dem Schlitten hinter uns her. Wir genossen die Ruhe der Winterlandschaft. Pele entdeckte an der Balkontüre, dass Rehe und Hasen einen bestimmten Platz im Garten öfters aufsuchten. Dort hatten sie gescharrt. Ich sah nach: Es war eine Futterstelle mit Salzlecke.
Mit den Kindern holte ich aus dem Keller Äpfel und Kartoffel, Mohrrüben gab es auch welche. Wir füllten die Futterstelle wieder auf. Dann entdeckte ich noch Meisenringe und Vogelfutter. Die kleine Rasselbande hockte von da ab stundenlang auf ihren kleinen Schemel und bestaunten die Tierwelt. Die, zuerst scheu, ließen sich bald von dem heftigen jauchzenden Gebaren der Kinder nicht mehr stören. Lis hatte inzwischen Bratäpfel in einer Alugrillschale am flackernden Kamin gemacht. Mir kam die Idee, ein Glühwein sei jetzt angebracht.
Für die Kinder zauberte ich einen aus Tee und Johannisbeersaft. Dann saßen die Kinder wieder auf dem Flokati und spielten mit Bauklötzen. Lis und ich studierten das Logbuch der Tiefkühltruhe.
Die Tage vergingen, es gab keine Zeitung, kein Radio und schon gar kein Fernsehen. Wenn wir Unterhaltung brauchten, bestritten wir sie selbst. Inzwischen konnten die Kinder, wenn sie wollten, auch alleine vor dem Haus spielen. Meist nach einer halben Stunde waren sie durchgefroren.
Sicher bin ich mir da aber nicht, ob es nicht doch nur der Wunsch von ihnen war, von uns gewärmt zu werden.
Das Telefon schrillte. Wir alle erschraken fürchterlich, denn diesen Klang hatten wir schon lange aus dem Kopf – ja, in der Zwischenzeit sogar die Notrufnummer vergessen. Ich ging nach einigem Zögern dran. Es war Renate, unsere Gastgeberin.
„Tut mir Leid, Paul. Es ist schwerer Schneefall angekündigt.
Soll euch Hans nicht schon heute abholen?“
„Heute, mein Schatz? Was haben wir für einen Tag?“
„Samstag, euere zwei Wochen sind morgen um. “
„Ach du meine Güte. Schon? Können wir uns nicht einschneien lassen? Können wir nicht … Blödsinn. Wir hatten eine wundervolle Zeit hier. Das erste Mal, dass ich mit meiner Frau und den Kindern wirklich ganz privat zusammen war. Wie damals wir beide, vor vielen, vielen Jahren, wenn auch ohne Kinder, erinnerst du dich noch?“
„Nur zu gut und zu oft.
Inzwischen haben wir, Gott sei Dank, die Hütte. Sie hat Hans und mich wieder sehr viel enger zusammengebracht. Ich kann dich daher sehr gut verstehen. “
„Gut, holt uns ab. In einer Stunde sind wir bereit. “
„Schade“, meinte Lis. „Aber es ist wie mit allem, einmal ist Ende damit. “ Dann stürmte sie mir in die Arme. „Schön war es aber doch“, weinte sie dann leise in meinen Armen.
Dann riss sie sich zusammen: „Ich werde jetzt packen, kümmere dich um die Kinder, die würden mir nur zu gerne helfen. Dann werde ich in einer Stunde aber nie fertig sein. “
Das Leben hatte uns wieder, frisch regeneriert, wie man so schön sagt. Ich sagte laut „Scheiße!“
„Man sagt nicht Seiße“, wurde ich von Pele belehrt, während Lis ihre Tränen trocknete. Saya hat unsere Kinder voll im Griff.
Das hinderte aber weder Pele noch PH daran, einen unsäglichen Radau zu machen, als sie merkten, dass wir aus der Hütte auszogen. Es war nur der Schlittenfahrt zu verdanken, dass bald wieder Freude aufkam.
Wir bekamen für die letzte Nacht eine nette kleine Suite mit Verbindungstüre zu einem normalen Gästezimmer. Dort schliefen die Zwillinge; von einem Kindermädchen bewacht, als wir zum Abendessen gingen. Danach, das ließ sich Lis nicht nehmen, besuchten wir die Bar bei Kitty.
Auch dort war es urgemütlich. Dass man in einem Bordell ist, darauf würde keiner kommen.
Auch die Gäste machten nicht den Eindruck von Bordellbesuchern. Lis meinte gar „Kittys Gäste scheinen sich wohl gegenseitig zu kennen. Das hier macht doch mehr den Eindruck eines großen Familienfestes, als das Treffen in einem Kontakthof. “
„Erinnere dich an Teheran, als uns Kitty eröffnete, was sie hier vorhat“, gab ich meinem Weib den entscheidenden Tipp.
„Sie wollte, für alle ihre Mädchen, nur feste, wiederkehrende Kundschaft. Drei bis vier Herren, die für die Miete und die Grundbedürfnisse sorgen. Nur wenig Laufkundschaft – und die nur aus dem Hotel. “
„Ja, diesen Eindruck könnte man fast haben. Allerdings scheint es auch so, als hätten da manche der Gäste, gleich mit mehreren der Mädchen angebandelt. “ Kitty, die nach einer Stunde Zeit für uns hatte, bestätigte es.
Am nächsten Tag schneite es, wie ich es noch nie erlebt hatte.
In Stuttgart ist so was eher selten. Wir verzichteten darauf, wieder den Leihbus anzumieten, sondern fuhren mit der Eisenbahn. Gerlinde und ihr James kamen mit.
Wir hatten schon gestern, beim Abendessen, gequatscht. Beide hatten offensichtlich ebenfalls eine schöne Zeit. Sie wanderten viel, James schlug sehr bei den Schwarzwälder Spezialitäten zu, das brachte ihm 2 Kilo Mehrgewicht ein, im Übrigen turtelten sie wohl mächtig in ihrer Suite. Ebenfalls ganz privater Familienurlaub.
Noch ’ne Party
In Stuttgart brachten mich meine Eulen darauf, dass wir nun bereits über ein Jahr zusammen sind. Grund genug, eine kleine Party in der belle Etage zu veranstalten, meinten sie. Ich konnte dem nur zustimmen, die Arbeit fraß uns nicht auf. Nachbarn sind zu unserem Glück auch nicht jederzeit greifbar, warum also nicht.
Doris trug alle Magazine zusammen, für die wir in diesem Jahr gearbeitet hatten, es war eine erstaunliche Menge.
Das wollte sie damit natürlich auch dokumentieren, denn wir kamen eigentlich selten dazu, eine Rückschau zu halten. Unser Blick musste nach vorwärts gerichtet sein – neue Aufgaben, neue Forderungen, die Leser der Magazine wollten neue Gesichter sehen.
Mikel, den wir zu diesem Anlass, ebenso wie Willi, einluden, brachte die neueste Nachbarn und die deutsche Ausgabe von Abenteuer der Bräute mit. Und, noch einen nicht so kleinen Bonusscheck des Verlags für jeden.
Sogar Pop bekam einen, weil er doch die Studenten so gut betreute, während Gerlinde und ich für den Verlag tätig waren.
Das allerdings kam nicht von ungefähr, der Verlag hatte um fast 140% im Wachstum zugelegt. Aus den USA kamen ebenfalls erfreulich hohe Gewinnmeldungen. Es war halt die Zeit, wo Magazine, mit nackten Mädchen, boomten, selbst bei den Familienzeitschriften. Wenn man bedenkt, dass Gerlinde und ich, für den Verlag, rund 45% der dazu notwendigen Bilder gemacht haben, konnten auch wir Stolz auf uns sein.
Die Zahlen von Kim sprachen dazu eine ebenfalls sehr deutliche Sprache.
Es war ein verdammt gutes Jahr für uns alle. Dass es verdammt viel Arbeit, auch für uns alle, war, das glich sich damit aus, dass wir auch sehr viel Spaß dabei hatten. Das war unüberhörbar, als wir in Erinnerungen daran schwelgten.
Unsere Eulen kamen sich nicht zu schade vor, von dem einen oder anderen Abenteuer zu berichten, dass sie in Italien hatten; auch auf Hawaii.
Die Vier waren längst völlig normale Mädchen, von ihrer enormen Tüchtigkeit (und ihrem kleinen Handykap) abgesehen. Alle, auch unsere Sara und Saya, kamen offensichtlich mit ihrem Liebesleben bestens zurecht. Einen Drang zu heiraten hatte jedoch keine. Alle waren inzwischen viel zu selbstständig um sich in irgendeine Abhängigkeit zu begeben. Sara war das absolute Vorbild für alle, was Freunde anging. Diese dienten dem eigenen Vergnügen, nicht sie dem Vergnügen der Jungs. Sie war das positive Beispiel einer Emanze, und hatte sichtlich kein Problem mit Jungs; umgekehrt wohl sehr viel eher.
Trotz gewisser Auswahlkriterien, hielten es die Eulen genauso.
Wir hatten heute keine branchenfremden Gäste, auf die Rücksicht genommen werden musste. Das führte natürlich unweigerlich dazu, dass die Themen auch mal auf die Arbeit abschwenkten. Obwohl wir wirklich sehr gut verdient haben, ein Schwabe wird das niemals zugeben.
So murrte Mom heute, dass ihr Honorar schon ganz in Ordnung sei, sie aber schon wieder eine zusätzliche Schreibkraft brauche.
Sie käme sich wie eine Bienenkönigin vor. Nur noch Ideen produzierend. Die Recherchearbeit, mit Kikki zusammen, auf Hawaii, das sei doch wenigstens mal was gewesen, dass Spaß gemacht habe. Nur aus Notizen der Freunde, Ideen sprudeln zu lassen, das sei ihr einfach zu wenig, auch wenn Danielle inzwischen gut funktionieren würde. Sie fühle sich unbefriedigt. Sie wurde hübsch rot, kaum hatte sie das gesagt. Unbefriedigt in und mit ihrer Arbeit, präzisierte sie dann.
Mikel erschrak natürlich gewaltig.
Mom war immerhin ebenfalls zu einem Großteil an dem immensen Gewinn des Verlages beteiligt. Seit sie auch noch für Girlz schreibt, hat dieses Magazin ebenfalls einen großen Schritt vorwärts gemacht.
„Und wie, glaubst du, können wir dir da helfen, liebe Beatrix?“, fragte er daher Mom, sehr mitfühlend. Pop grinste gar.
„Wenn ich das mal wüsste, dann hätte ich längst Forderungen gestellt. So was wie Hawaii, mit Kikki, wie ich schon sagte.
Dieses Thema ist nun leider schon abgeschlossen. Ich denke, im Laufe des Sommers wird der Roman fertig. Er wird noch größer, gewaltiger, als ich dachte. Ich schätze über 1000 Seiten. Ich habe ihn so konzipiert, dass einzelne Kapitel, auch in Kurzfassung, in den Magazinen erscheinen können. Paul und Gerlinde haben dazu passende Bilder für mich gemacht und beiseite gelegt …“
„Du meinst es gibt noch weitere Fotos aus Hawaii?“, biss Mikel sofort an.
„Womöglich …“
„Es gibt weiter Bilder“, lachte Mom. „Du brauchst dir aber gar nicht die Mühe zu machen, sie mir abzuschwätzen. Ich sagte ja schon, diese Bilder wurden für mich gemacht. “
„Entschuldige Beatrix. Also deine Bilder. “ Mikel sah richtig zerknirscht aus. „Hawaii wurde uns halt einfach aus der Hand gerissen. Dieser Hochzeitsrummel, den deine Schwiegertochter da veranstaltete, und zu dem du auch so fantastisch recherchiert hast, die USA- Ausgabe wird gerade nachgedruckt, die deutsche Auflage haben wir schon hoch angesetzt, ich hätte aber nie geglaubt, dass die, trotz Weihnachten, so unglaublich gut geht.
“
„Gut geht?“, lachte Willi. „Bei mir im Büro steht das Telefon nicht mehr still. Lore zeigt erste Anzeichen eines Nervenzusammenbruches. Unsere Kunden schreien nach Bildern. Die italienischen Mädchen sind schon lange ein Thema. Heirate mich! war eine Sensation und die Abenteuer das Chaos. Da kommt alles zusammen, was eine Frau in den Wahnsinn treiben kann. Schönheit, Hochzeit, Hawaii, dass so viel schöne deutsche Wäsche vorkommt, trifft nur das Unterbewusstsein. Dass Frauen in den Laden kommen, ein Bild vorzeigen, und verlangen, genau diesen Badeanzug, diese Dessous, dieses Sommerkleid zu wollen, das haben wir in diesem Extrem aber noch nie erlebt.
Es war für alle ein Novum, auf das wir nicht gefasst waren. “
„Du meinst, die Leute kaufen mit den Bräuten in der Hand?“, fragte Gerlinde überrascht.
„Ja, sage ich doch“, lachte Willi. „Im Direktorium haben wir bereits darüber gesprochen, ob wir die Prospekte der einzelnen Mitglieder nicht drastisch umstellen müssten. An Anzeigen wird schon gebastelt. Der Trend geht eindeutig zu … Nein, Hawaii ist es nicht alleine, Italienerinnen auch nicht – höchstens zu der These weg von Blond.
Wenn wir es nur genau wüssten …“
„Wäre dir vielleicht mit exotisch, mit luxuriös und exotisch, mit weg von hausbacken, hin zu wohltuend anders, geholfen?“, ließ sich Lis vernehmen. Es hätte mich gewundert, wenn sie dazu nichts zu sagen gehabt hätte. „Ich habe mit Magdalena darüber gesprochen“, fuhr sie fort. „Ich denke niemand hier im Raum, wird ihr Eleganz und Stil absprechen wollen. Sie sagte mir, und ich zweifelte keinen Augenblick daran, Paul und Gerlinde hätten auf Anhieb erkannt, dass Frauen, mit schöner Wäsche, am Besten in schöner Umgebung wirken.
Auf Hawaii hätte sie gesehen, elegante Wäsche, würde aber auch in so exotischer Umgebung wie einer Erdhütte – denkt an die Hochzeitszeremonie – auch da würde sie wirken. Das sei doch ein sehr primitives Zeremoniell gewesen, die Bräute hätten aber jederzeit ansehnlich gewirkt. Sie seien alle, wirkliche Damen geblieben, auch das Paar, das da etwas missverstand. Sie hatte es also auch bemerkt. “
„Mhm, du meinst also …“ Willi war sichtlich verwirrt.
„Willi, stell dir mal vor, du würdest sündhaft teuere, und sündhaft schöne Unterwäsche tragen …“ Gerlinde lachte laut auf. „Nein, Willi, das will ich dir natürlich nicht zumuten. Obwohl … nein, Blondi würde es wohl doch nicht so sehr gefallen. Wie will ich dann aber meinen Gedanken …“
„Willi“, unterbrach Kim. „Stelle dir Folgendes vor. Verzeih Gerlinde, ich, denke, ich habe deinen Gedanken begriffen. Nun stell dir vor, Blondi hätte das schönste, das teuerste, das verwegenste euerer Unterwäsche an.
Sie stehe vor einer Weißwand, meinetwegen auch Schwarzwand, wegen des Kontrastes. Hast du es?“ Man sah Willi an, dass der Gedanken ankam.
„Nun, sie ist, wie Paul sagt, ein netter Käfer. Dein Blick gleitet schnell auf lieb gewonnene Körperteile. Diese blöde Wäsche, warum zeigt sie mir nicht, wie ich sie kenne, wie ich sie liebe?“
„Mhm. Ja, das könnte ich mir auch vorstellen“, gestand Willi.
„Nun, das gleiche Bild.
Ganz krass. Blondi, cool, elegante Haltung. Blick in die Ferne, aufgenommen mit Blondi auf …“ Kim lachte kurz auf. „Aufgenommen auf einem deutschen Bauernhof und Blondi auf dem Misthaufen. Was denkst du jetzt?“
„Mhm. Schwachsinn“, knurrte Willi gar ein wenig.
„Denk nochmals nach“, bat Kim.
„Bauerntrampel? Doch nicht Blondi. “ Willi verstand nichts.
„Wow“, entfuhr es dagegen Mikel. „Dame auf Abwegen.
Dame, weil unzweifelhaft gute, gepflegte Erscheinung und sie trägt keine billige Wäsche. Die Umgebung spielt nur als Synonym eine Rolle. Die Dame wird nur indirekt mit dem Bild in Zusammenhang gebracht. Abgesehen davon, dass genau dieses Bild nur von Gerlinde oder von Paul stammen könnte, völlig pervers aber 100% gut. Das Bild ist gekauft, als Titelseite. “
Es bedarf keiner Frage; ein großes Gelächter war die Antwort auf dieses Statement von Mikel.
Nur Willi krauste die Stirn.
„Also alles, aber nicht Blondi auf dem Misthaufen. Ich liebe sie, und auf Abwege, vor allem auf synonyme Abwege geht sie nicht. “
Sara kitzelte Pop am Rücken, sein Lachen brach abrupt ab, der Rest von uns lachte deshalb noch lauter.
„Armer Willi“, keuchte Gerlinde. „Das mit Blondi war doch nur, um dir zu verdeutlichen, was ich sagen wollte.
“ Sie fasste sich. „Was ich meine ist, und das haben Paul und ich natürlich abgesprochen, der Meister hat nun mal solche Ideen, es ist, dass ein Model für Wäsche, nicht vor einem langweiligen Hintergrund als – und das sagte Paul genau so – als Sexobjekt da steht, es bringt viel mehr, wenn sie in einer Situation fotografiert wird. Es müssen für den Betrachter Assoziationen her; Assoziationen zwischen Model, Umgebung und Unterwäsche. Es brauchte etwas, bis ich es begriff, was Paul meinte.
Dann hatte ich es – zugegeben, mir als Frau fiel es leichter als dir Willi. Sieht man als Frau so ein Bild, versetzt sich in die Situation, dann fühlt man sich in dieser tollen Unterwäsche völlig gegen die Umwelt geschützt. Gleichzeitig ist man sich des Reizes bewusst, den man ausstrahlt. Die Umgebung ist sekundär …“ Warum sie ausgerechnet jetzt einen kleinen Lachkrampf bekam, ich fürchte, das war nur mir klar. Wenn du, verehrter Leser aufmerksam warst, dann dir auch.
Gerlinde fing sich wieder. „Paul hatte mit der Idee, Wäschemodels in extremen Situationen zu zeigen, einen doppelten Salto geschlagen. Frauen und Männer sehen diese Bilder völlig anders. Sie haben halt andere Assoziationen, andere Vorstellungen, was da passiert. Als wir das, damals besprachen, da habe ich erst so richtig erkannt, was für ein toller Kerl Paul ist. Seine Erfahrung mit Frauen, war keine verschenkte Investition. Es mag da viel Sexuelles mitspielen, Hauptsache aber ist, Paul hat gelernt, wie er mit der Psyche einer Frau umzugehen hat.
Ich, als Frau, gestehe, er weiß das viel zu gut – er wird auch noch unsere letzten Geheimnisse entschleiern und verdammt noch mal, er wird sie ins Bild bannen. Ein Tag, vor dem ich mich heute schon irgendwie fürchte. “
Es herrschte einen Augenblick Ruhe. Zeit der Verdauung, fiel mir dazu ein. Zeit meine heißen Ohren abzukühlen. Ich fühlte mich unwohl in meiner Haut. Anerkennung, Lob – ich tue doch nur meine Arbeit.
Dafür bekomme ich gutes Geld, das ist wichtig.
„Ich fürchte, ich habe es fast Begriffen“, sagte Mikel. „Meister Paul arbeitet bei seinen Fotos nicht nur mit Können, sondern auch mit Psychologie. Noch schlimmer, du Gerlinde inzwischen auch. Ich fürchte, unsere armen Redakteure haben da noch ein derbes Problem. Die sehen das Ganze nur aus dem Aspekt des Kunden. Was ein Glück, dass wir nur Sex verkaufen. Du, Willi, du bist da schon viel schlechter dran.
Vielleicht solltest du ein paar Semester Psychologie studieren?“
Auch das war ein Lacher wert. Dann folgte ein Run zur Open Bar. Der Durst brach aus. Auch Häppchen vom Buffet waren wieder gefragt. Allen fiel ein, wir hatten ja eine Party, keine Geschäftsbesprechung. Spaß an der Party schienen aber alle zu haben.
„Beatrix“, kam Mikel auf Moms anfängliches Gejammer zurück. „Wir sind jetzt irgendwie von deinen Sorgen abgekommen.
Hast du denn wenigstens eine kleine Idee, mit was wir dir helfen können. Ich meine, einen Zuschuss für dein Schreibbüro, kann nicht das Thema sein. Sag mir wie viel, ach Quatsch, schicke uns eine Rechnung. Eine Beatrix Mai sollte sich um solche Trivialitäten gar nicht erst kümmern. Wenn ich du wäre, ich hätte meine Finanzen sowieso an Kim abgegeben. Wenn ich allerdings daran denke, wie sie den Verlag, für Paul aussaugt, dann bin ich zwiegespalten.
Der Verlag sieht in Kim das, was sie ist, ein blutrünstiger Moskito. Zum Glück ist für mich und die meisten Mitarbeiter, der Verlag ein Neutrum, dem auch wir gerne ein paar Tropen Blut abzapfen. “
„Soso, also Moskito. Wenn Mom es möchte – ich werde mich zum Vampir mausern“, lachte Kim hell auf. „Na, was fallen euch da für Assoziationen ein. “
„Schreckliche“, musste ich jetzt lachen. „Ein Vampir in unserem Bett.
Ich kann nur sagen, Mikel ich gönne sie dir – hin und wieder. “
Natürlich kannten alle das Verhältnis zwischen Kim und ihm. Das war nie Grund zu irrationalen Gedanken, das fröhliche Gelächter zeigte jedoch, alle konnten sich Kim gut als Vampir vorstellen. Selbst Mikel musste jetzt grinsen. Kim sowieso.
Mom meinte: „Mit Kim käme da schon eine Plage über den Verlag. Ich muss da ernsthaft darüber nachdenken.
Dein Angebot, Mikel, nehme ich auf alle Fälle erst mal an. Rechnung folgt. Aber zurück zum Thema. Scheiße!“ Mom errötete. „Tschuldigung, das ist mir so rausgerutscht. Aber um Geld geht es doch gar nicht. Man hat zwar nie genug davon – aber ich kann nicht klagen. Was ich brauche, das ist genau das, was Paul, Gerlinde und die Eulen immer wieder betonen, dass sie haben: Spaß. Nein, ich will natürlich nicht jammern, es ist unwahr zu sagen ich hätte keinen.
Ich brauche einfach mal irgendwas Ungewöhnliches …“
„Paul hat mal zu mir gesagt, ich sei einfach abgespannt“, unterbrach sie Lis. „Ich bräuchte eine Abwechslung. Später meinte er allerdings, ich sei nur nörgelig oder so was. Da würde Hinternvoll helfen. Ich denke, irgendwas in dieser Richtung liegt auch bei dir vor, Mom. Sehen wir mal von Hinternvoll ab, da wäre sowieso Pop dafür zuständig, was bleibt dann? Du hattest gerade Hawaii. Das scheint, deinen eigenen Worten nach, schon in die Richtung deiner Wünsche gegangen zu sein.
“ Die Schläfen von Lis arbeiteten sichtbar. „Mom, Paul und ich haben viel von der Welt gesehen. Ich, für mich hatte da natürlich ganz andere Eindrücke, als Paul. Der kümmerte sich entweder um seine Arbeit oder um mich. Auch dazu fand er, irgendwie, genügend Zeit. Nun ist mir da, eben, etwas eingefallen. Pop, du Ärmster, du wirst deshalb leiden müssen. “
Pop kniff ein Auge zu, legte den Kopf schief, und sah Lis sehr prüfend an.
Man sah ihm an, dass er jetzt etwas völlig Verrücktes, aus dem Mund meines Weibes erwartete. Er kennt ihre seltsamen Einfälle inzwischen zu genüge.
Lis reagiert überhaupt nicht darauf, sie sah nicht mal zu Pop, sie sah nur Mom an. „Ich denke, der Verlag wird dir, Mom, einfach eine Vergnügungsreise spendieren. Ohne Pop. Du bist eine Frau die lange zu Leiden hatte. Trotzdem ist dir nie der Lebensmut ausgegangen. Du warst immer für deine Familie da.
Für dich Pop!“ Nun sah sie doch zu ihm hin. „Was Mom jetzt braucht, ist eine Auszeit. Sie ist derzeit vor allem von Jugend umgeben. Nein, das ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Magdalena hat mich darauf aufmerksam gemacht …“
„Ich …“ Mom versuchte es nur, Lis hatte die Kontrolle.
„Mom, höre einfach zu. Ich bin noch nicht fertig. Magdalena – Ach ja, Jugend. Das muss bei dir ganz unbewusst assoziiert haben – mir dem Wort haben wir es wohl heute – es muss dir bewusst gemacht haben, dass dein Leben einfach so davon läuft.
Alltäglich, das wäre wohl der richtige Blickwinkel. So jung, wie ich bin, das Problem hatte ich auch schon – ausgeschlossen zu sein, nicht mehr dazu zu gehören, wegen meiner Kinder auf ein Abstellgleis gefahren zu sein. Hier geht es aber um dich. Du hast uns schon so viel geholfen, mit guten Ratschlägen, mit Taten. Nun werde ich dir einen Vorschlag machen: du, ganz alleine, ohne Pop, fliegst für 14 Tage zu Kikki. Sie ist, durch die effiziente Hilfe von Mitzi, nicht so ausgelastet, dass ihr Japan nicht nach allen Regeln der Kunst erforschen könnt.
Denke auch an deinen Samurai Roman, der offensichtlich immer noch einen zusätzlichen Anstoß braucht. Kikki wird dir sicher ein kleines Geheimnis verraten. Ich bin mal ganz frech, ich würde es in Anspruch nehmen, wenn ich du wäre. Glaub mir, da kenne ich mich aus. “
„Du meinst, ihre Neuerwerbung, wo sie selbst hingeht?“ Mom war puterrot im Gesicht. Nur ihre Augen hatten da so was Bekanntes.
„Ja.
Meine ich. Ich würde es mit Paul absprechen – ich denke du solltest es mit Pop bereden. Verdammt nochmal, von was reden wir denn? Eine Schriftstellerin hat eine verdammte Ähnlichkeit mit einem Fotografen. Und sage mir hier keiner in dieser Runde, er hätte kein Verständnis dafür. Hugh, ich habe gesprochen. “
Pop ging zur Bar. Brummig war er offensichtlich jedoch nicht. Mom hatte immer noch glühende Ohren. Sie hatte sehr schnell begriffen, was Lis ihr vorschlug.
Japan, die Kultur, die Menschen. Kikki, war längst eine gute Freundin. Und dann … ein Abenteuer der besonderen Art. Kein Zweifel, dass Frauen in ihrem Alter da immer noch so ihre Bedürfnisse haben. Ich kannte genügend Beispiele. Kikki selbst und Heidi. Nur, das musste ich mir in diesem Augenblick eingestehen, an Mom hatte ich nie in diesem Zusammenhang gedacht. Dann fiel mir Pop ein. Ich wollte dieser Engländer würde sie mal richtig küssen, sagte er mal.
Ich dachte mir damals nicht viel dabei, jetzt wurde mir schlagartig klar, er dachte auf der gleichen Schiene wie meine Frau. Mom musste raus aus ihrer immer gleich bleibenden Arbeit. Das war sogar ganz dringend nötig. Nicht sosehr wegen eines Abenteuers im Frauenhaus von Kikki, überhaupt. Mom war ist ausgepumpt. Sie ist älter wie wir, ihre Energie war am Ende, der Akku fast leer.
„Mhm. “ Mikel. „Also ich halte die Idee von Lis superb.
Beatrix hat natürlich das Recht einen Urlaub zum Recherchieren finanziert zu bekommen. Mit Kikki zusammen? Obersuperb. In Japan? Sehr gut. Abstecher für beide nach Südost? Bali? Thailand? Weißt du was? Beatrix, du bekommst einen Scheck, der reicht für dich und Kikki, um mal vier Wochen zu tun, was euch gerade so einfällt. Und du Pop, du kannst ja nicht weg, du musst Vorlesungen halten. Dir spendieren wir eine Suite im Zeppelin. Du bekommst auch einen Scheck.
Dort hast du deine Ruhe und wer dich dort besucht geht keinen was an. “
Mom musste alles noch verdauen. Pop war da flotter. „Den Scheck nehme ich. Den für die Suite gleich mit. Ich fühle mich viel zu wohl unter den Weibern, die Paul ins Haus brachte, aber für zwei lange Wochenenden werde ich zu Renate ins Hotel gehen. Dort kenne ich wenigstens die Leute.
Ich meine … wenn schon, denn schon.
Dann kann ich wenigstens mit dieser Beatrix Mai auf gleicher Ebene über Exoten plaudern. “
Sara ließ ihn ein Glas kaputt lachen. Sie hatte das Gespür, jetzt nicht eingreifen zu sollen. Mom lächelte nur. Wie wir alle, hatte sie Begriffen, dass Pop ihr – und sich selbst – eine Brücke baute.
„Okay“, sagte Mikel. „Dann haben wir ja wirklich auch hier einen Fortschritt gemacht. “
„Rückschritt“, sagte Kim.
„Unsere Eltern haben sich eben verjüngt. Das sehe ich allerdings nicht als Vorzeichen einer Katastrophe. Viel eher als das Gegenteil. “
„Weil Mom verreist und Pop nach Rottweil geht?“, gab Doris von sich. „Du lieber Himmel, ist das denn der Rede wert? Wenn ich mich richtig erinnere, sind beide erwachsen. Warum sollen sie dann nicht auch mal alleine losziehen? Wegen dem … ihr wisst schon. Wenn das ein Grund ist, blöde rumzuquatschen, dann habt ihr es nicht besser verdient, als Daheim zu bleiben und verquert zu werden.
“
„Ja, so sehe ich das auch“, behauptete Gerlinde. „Von irgendwem muss Paul das doch haben. Von Lis und Kim nicht, wer bleibt? Die Eltern, Mom und Pop. Wenn ich an Waimea denke, Pop hat es scheinbar auch dringend nötig. Wenn ich an so manche Passagen in den Magazinen denke, Moms Wissen, bedarf auch einer Auffrischung. Lasst uns besser das Thema wechseln, die beiden sind keines mehr. Ihr seid einfach abkommandiert.
Punktum. “
Applaus. Nun hatten wir gleich zwei Fliegenpilze. Pop ging jedoch zu Mom und nahm sie fest in den Arm. Dann küsste er sie. Und das fanden alle besonders gut.
„Mhm. “ Wieder Mikel. „Abgehakt. Ich höre, du Gerlinde fliegst bald auf die Bermudas? Mit James. Könnt ihr da vielleicht …“
„Aasgeier“, lachte Gerlinde. „Wir werden bumsen, solange James kann. Mhm. Das meintest du aber wohl nicht? Ach, du bist ja dieser Verlagsleiter.
Bilder? Wie viel Filme … Mhm. Der Urlaub kostet … Mhm. Du bekommst 50 Filme. Keinen mehr, keinen weniger. Hundert kannst du haben, wenn du uns eine Suite bezahlst. “
„Hinterhältig, gemein, Ausnützer der Situation, Erpresser …“ Mikel hatte noch einige Schimpfwörter. Jeder wusste, das Ganze war nur Ablenkung. Er würde natürlich das Hotel bezahlen. Wenn Gerlinde für ihn arbeitet, werden Spesen immer abgerechnet.
„Wenn es mehr Filme werden, hast du da auch schon mal daran gedacht? Dann müssten Petra und ich ja wohl auch mit“, schlug Marianne in die gleiche Kerbe.
„Das müsste dann natürlich auch jemand bezahlen – und den üblichen Bonus. “
„Da reden wir später darüber, jetzt ist Party“, zog sich Mikel aus der Klemme. Man sah ihm an, dass er innerlich schon, zumindest, an eine Fiesta Bermudas dachte. Das ist nun mal sein Job.
Doris lenkte gekonnt ab, und brachte das Thema wieder auf die private Schiene. Sie erzählte von einem Abenteuer, dass sie und Uschi mit zwei Herren auf Hawaii hatten.
Natürlich nicht detailliert, so viel Fantasie hatte jeder im Raum, vielmehr überhaupt und vor allem.
„Ich glaube schon, dass ihr eueren Spaß hattet. Was ich noch nicht so ganz verstehe, warum bleibt ihr zusammen? Ich meine … du verstehst schon?“, ließ ich meiner Neugierde freie Bahn.
„Och, ich glaube man kann es inzwischen fast Gewohnheit nennen. Anpassungsschwierigkeiten vielleicht auch. Ihr wisst schon. Dann haben wir festgestellt, schon ganz zu Anfang unserer Abenteuer, die Jungs benehmen sich, wenn sie zu zweit sind, viel besser“, lachte meine Chefeule völlig gelöst.
„Wir hatten auch schon Jungs, die fanden das total cool, es stellte sich heraus, so quasi im Wettbewerb, gaben sie alles. “
„Richtig“, gab nun auch noch Sara ihrer Meinung kund. „Die Buben han da a ganz blöds Getue. Sind se zu zweit, will oiner besser als der And’re sei. Ich hab’s nur oimal erlebt, dass oiner versagt. Des währ a Scheißnacht g’wesen, hät ich den Falschen erwischt. So hatten wer doch noch a Menge Spaß.
“
„Ach daher deine Vorliebe für Dreier“, lächelte Kim. „Ich hatte schon gedacht, du seiest ein Nimmersatt. “
„Nimmersatt isch n Vogel“, lachte Sara. „Ich vögl gerne. Net so oft, wenn aber, dann richtig. Sag mer, warum soll ih a Risiko eigehn? Dazu kommt ebbe, was d’Doris g’sagt hat: Send zwoi da, hoscht viel weniger Problem. Mit oim alloi … Da muss ich’n scho besser kenne. “
Mikel musste das natürlich übersetzt bekommen.
Wir hatten aber irgendwie alle, Verständnis für unsere Girls. Ich denke auch wir Männer. Selbst bei Pop sah ich ein verständnisvolles Lächeln. Er war auch mal jung und Gerüchte aus dieser Zeit drangen, über Mom, via Lis, schon bis zu mir durch.
„Ach wisst ihr?“, fing nun auch noch Gerlinde an. „Die Fama wird uns ganz bestimmt einen sehr üblen Geruch anheften. Pornograf, Pornografin, Assistent bei einem Pornografen. Angestellte – verzeih Sara, aber genau diese Leute, von denen ich spreche, die haben keine Ahnung, dass es im Hause Oktober keine Angestellten, sondern nur Freunde gibt.
Ich denke, wir sind weit über solch dummes Geschwätz erhaben. Wenn Paul, zugegeben, auch einstmals ein paar kranke Hühnchen aufgelesen hat, die Klinik Oktober hat bestens funktioniert. Oder höre ich da einen Einspruch?“
Sie hörte keinen. Ich wollte mit Gewalt das Thema ändern. Es glitt mir jetzt irgendwie zu sehr auf Privates ab. Alle hier, in der belle Etage, kannten wir uns sehr gut, waren mehr als nur befreundet; wir hatten kaum Geheimnisse voreinander.
Aber für heute reichte es nach meinem Geschmack. Thema – ein Thema – ja.
„Gerlinde, was ich dich fragen wollte, Umberto hat mir geschrieben, dein Bungalow ist im Rohbau fertig. Schon im März ist er bezugsbereit. Hast du denn Pläne, wie du dich dort einrichtest?“
„Oh! Oh!“ Gerlinde sah mich mit großen Augen an. „Ich gestehe, den Bungalow habe ich etwas aus den Augen verloren. Wo kaufe ich am besten die Möbel? Kim?“
„Das hängt davon ab, wie du dich einrichten willst.
Gediegen und gepolstert Deutsch oder luftig leicht Italienisch. Vom Preis her gibt es sich nichts, einen LKW-Transport haben wir bestimmt auch wieder. “
Das war nun ein Thema, das die Frauen sofort in Bann nahm. Ich musste den Bauplan holen, den Kim im Ordner Fotopark abgelegt hatte. Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer, Bad und sogar die Terrasse waren im Geiste schnell möbliert. Dann waren da noch das Gästezimmer und ein gleich großes Zimmer, das mit dem Gästezimmer verbunden war.
Was das sollte, war keinem klar.
„Das habe ich eigentlich als kleine Suite für Besuch vorgesehen“, erfuhren wir von der Besitzerin. „Wie der Stand der Dinge ist, wird mein einziger Besuch aber wohl James sein. Ihn sollte ich vielleicht besser nicht, in ein anderes Zimmer verbannen. Da fällt mir ein – Marianne und Petra, hättet ihr nicht Lust diese beiden Zimmer zu belegen? Dann schlafe ich auch nicht alleine in dem großen Haus.
Ihr hättet dort zusammen ein eigenes kleines Bad und könnt euch einrichten, wie ihr wollt. “
„Aber Gerlinde, das ist ja eine tolle Idee“, freute sich Marianne.
„Ja, wirklich toll“, sagte Petra. „Ich habe schon mal mit Doris und Uschi gesprochen, wir wollten schon Lis mal anhauen, ob wir so was im Gästehaus auch machen könnten. Doris, es war deine Idee …“
„Willst du sie überhaupt hören, Paul?“
„Na sicher.
Wenn irgendwie erfüllbar, euere Wünsche haben Priorität. Gerade was das bequeme Leben betrifft. “
Dann hört, vielleicht könnt ihr ja auch was zu unserer Idee beitragen. Ich dachte, wir brauchen ein gemütliches kleines Wohnzimmer. Wichtig eine große Sitzgarnitur, weniger ein gewaltiger Schrank. In Italien hätten wir da sowieso nicht viel reinzupacken. Wir haben auch mit Kochen und Küche ja nichts am Hut. “
„Da hättet ihr wohl auch kaum viel Zeit dazu“, wusste Kim.
„Nun, das Schlafzimmer sollte auch eine kleine Sitzgruppe haben. Und natürlich auch keinen überdimensionalen Kleiderschrank. Dort haben wir ja mit Bettwäsche und so auch nichts zu tun. Licht und Luft ist in dem Klima wichtiger, wie wir auf Hawaii gemerkt haben. Ehrlich gesagt, dort im Outrigger, kam uns diese Idee erst so richtig. Sie hat natürlich auch viel mit unserem Privatleben zu tun. Ich sage es einfach mal so; normalerweise werden Uschi und ich voll zufrieden im Schlafzimmer schlafen und im Wohnzimmer unsere enorme Freizeit verbringen.
Normalerweise. Das Sofa dort sollte sich aber mit wenigen Handgriffen in eine große Liegewiese verwandeln lassen. Wollen wir dann mal alleine sein – Türe zu, jeder hat sein eigenes Zimmer. Ich fürchte, es kommt der Tag, da werden wir auch mal mit einem Mann alleine sein wollen. Türe zu und schon sind wir es. Da alle Zimmer ein eigenes kleines Bad haben – ist unser einziges Problem, dass wir wohl eine höhere Miete bezahlen müssen.
Da unser Gehalt inzwischen nicht mehr ganz so kläglich ist, können wir es uns vielleicht sogar leisten. Wie ist das, Kim?“
„Ach ihr Armen“, lachte Kim laut raus. „Dabei wollte ich euch für nächstes Jahr schon auf die Spendenliste setzten, für Padre Sebastian und seine Waisen. Um euch Steuern sparen zu helfen. “
„Oh Mist“, murrte Petra. „Das kommt ja auch noch auf uns zu. Können wir dich damit vielleicht ein wenig löchern? Wir haben einfach keine Erfahrung damit.
“
„Schreibt auf, was jede von euch an speziellen Ausgaben hatte. Ich meine Unterstützung der Eltern, alte Schulden oder so was. Der Rest dürfte ja für jede von euch das Gleiche sein. Ich gebe es unserem Finanzberater, der macht alles klar. “
„Danke Kim, vor allem danke, dass du uns daran erinnert hast“, sagte Doris. Die anderen Eulen nickten.
„Wollt ihr euch selbst einrichten, Marianne? Oder soll ich das übernehmen.
Dann müssen wir darüber bald sprechen“, wollte Gerlinde nun von den beiden wissen.
Selbst“, riet Kim. „Das zahlt euch das Finanzamt gerne. “
„Und wir?“, wollte Doris wissen.
„Ihr mietet zwei Zimmer, die euch goutieren, wir lassen eine Türe durchbrechen, nach Wunsch tapezieren, dann zahlt ihr für die Suite 200 Mark im Monat, leer und kalt“, schlug ich vor.
„Oder ihr nehmt die Juniorsuite von Gerlinde, die dann ja frei wird“, schlug Lis vor.
„Ich glaube, ihr habt es euch verdient, mit im Haupthaus zu wohnen und bei uns Cocktail und Essen zu haben. Die Möbel können wir locker in den noch leeren Räumen verwenden. Da habt ihr im Wohnzimmer zwar nur ein Gästeklo, ich denke ihr kommt da aber schon zurecht. “
„Wie viel?“, wollte Doris wissen.
„So viel wie Gerlinde bezahlt hat. Für euch beide zusammen. “
„Ist uns der Cocktail und ein besseres Essen, das Wert?“, wollte Uschi von Doris wissen.
„Wir sind dann natürlich quasi mit Familienanschluss, das solltest du auch bedenken“, gab Doris zurück.
„Für das Finanzamt ist es eine Dienstreise. Da ist Unterkunft und Verpflegung abziehbar. Ihr bekommt natürlich eine Rechnung“, fügte Kim an. Es war das entscheidende Argument.
„Lieber selber gut wohnen, essen und trinken, als dem Pfarrer noch mehr zu geben, als er schon sowieso bekommt“, entschied Doris.
„Das Angebot ist akzeptiert. “
Wir sprachen noch über dies und das, was die Neu- und Umbauten in der Villa und im Fotopark betraf, dann war es Zeit fürs Bett. Doris und Uschi wanderten nach Hause, Willi kam ins Gästezimmer, Mikel belegte das von Kim.
Lis rief noch schnell bei Kikki an. Das hatte ich mir schon gedacht, wenn nicht sie, dann hätte ich es getan. Mom einen tollen Urlaub zu bereiten, lag uns sehr am Herzen.
Wir wussten nur zu gut, wie Mom mit vielen guten Ratschlägen und viel Verständnis immer für uns da war. Jetzt waren wir gefordert.
Lis kam kichernd ins Bett zurück. Sie hatte scheinbar gute Nachrichten. „Kikki war begeistert. Ihr purzelten Vorschläge, was sie und Mom tun können, nur so aus dem Mund. Am Schluss fragte sie, sie musste dabei ganz schrecklich kichern, ob sie für das kleine Hotel, du weißt schon, unseres, nicht anstelle eines VIP-Mädchen, einen VIP-Jungen einstellen solle.
Ich habe ihr zugeraten. “
„Ja, die Idee ist gut. Alles bleibt unverbindlich, man – in diesem Fall wohl mehr Frau, muss den Dienst ja nicht in Anspruch nehmen – oder nur so weit, wie es genehm ist. Du solltest aber mit Mom darüber sprechen. Nimm die Boyz mit, gib ihr eine Chance sich daraus einen Wunschkandidaten auszusuchen“, schlug ich vor.
Wir vertieften das Thema nicht mehr. Lis schlief glücklich an meiner Schulter ein.
Wir waren heute alleine, Kim bei Mikel. Nur Willi war heute ohne Partner. Er hat damit aber keine Probleme, wie wir wussten. Ich dachte noch ein Weilchen über unsere Party nach. Ja, wir waren eine große zufriedene Familie.
Ende
Es folgt Band 5, mit dem Untertitel:
Hausfrauen, Nachbarn und andere Amateure.
Fetische dieser Sexgeschichte: Abenteuer, Alkohol, Amateure, Bauernhof, Bier, Bruder, Bruder fickt Schwester, Champagner, Cocktail, Das erste Mal, Dessous, Dreier, Duschen, ErwischtAlle Fetische von A-Z »
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