Der 11. September
Veröffentlicht am 21.12.2023 in der Kategorie AllgemeinGeschätzte Lesezeit: 5 Minuten, 40 Sekunden
Diese Geschichte beruht auf wahren Tatsachen und habe ich auch persönlich so erlebt. Dies ist meine erste geschriebene Geschichte überhaupt. Seit daher bitte gnädig.
Wo warst du? Oder wo warst Du als es passierte? Das sind meist, die üblichen Fragen, wenn ein weltbewegendes Ereignis statt fand. Davon gab es in den vergangenen Jahren ja schon einige. Wie z. B. den Mauerbau, die Ermordung Kennedys, die erste Mondlandung, der Fall der Mauer.
Nun den Mauerbau, die Ermordung Kennedys oder auch die erste Mondlandung habe ich nicht miterleben können. Denn da habe ich noch gar nicht gelebt. Den Fall der Mauer habe ich damals nur zufällig vor dem Fernseher erleben dürfen. Und den 11. September? Das ist ein bisschen schwierig zu sagen, wo ich da genau war.
Am 1. September war ich gerade mit einem guten Freund nach Fuerteventura in den Urlaub geflogen.
Wir waren früh morgens von Hamburg aus geflogen, und waren mittags schließlich gelandet. Der Flug verlief sehr ruhig und absolut ereignislos. Mit anderen Worten er war lang und weilig. Wir hatten uns ein Hotel im äußersten Norden von Fuerteventura ausgesucht. Leider bedeutete das, dass der Transfer vom Flughafen zum Hotel doch ziemlich lange dauerte. Wir waren zwar nicht die letzen, die den Bus verließen, aber fast. Als wir uns dann bei der Rezeption meldeten, teilte man uns jedoch mit größtem Bedauern mit, das leider unser Zimmer noch nicht fertig sei.
Mann, was war das für eine Enttäuschung. Aber was soll’s, wir hatten Urlaub. Für mich war es der erste Urlaub seit Jahren. Daher war ich auch überhaupt nicht gewillt, mir meine Urlaubslaune durch irgendetwas trüben zu lassen. Wir gingen daher erst einmal ganz entspannt zur Poolbar, um in aller Ruhe unser erstes gemeinsames Bier in diesem Urlaub zu trinken. Es war ungefähr 3 Uhr nachmittags, als wir endlich in unser Zimmer konnten.
Den Rest des Tages verbrachten wir in erster Linie damit, den Ort Corralejo zu erkunden und Selbstverständlich das fantastische Wetter zu genießen.
Man kann eigentlich sagen, dass es ein absolut typischer Urlaub von zwei befreundeten Junggesellen war. Das heißt: Alkohol, Musik und Spaß. Und davon immer mehr als reichlich. Damit das klar ist, das war kein Urlaub á la Ballermann. Wir unternahmen schließlich auch mehrere Ausflüge. Allerdings war damit leider dann am Freitag Schluss.
Ich hatte mir einen erheblichen Sonnenbrand, an beiden Armen und beiden Beinen, zugezogen. Man bekam fast den Eindruck, dass ich im Dunkeln leuchten würde. Und nein, ich hatte mich vorher schon eingecremt gehabt. Aber halt einfach Pech gehabt.
Daher konnten wir natürlich nicht mehr so viel in den restlichen Tagen unternehmen. Aber was soll’s, es gibt wirklich schlimmeres. An dem folgenden Sonntag waren sowohl meine Arme, als auch meine Beide nachwievor sehr rot.
Mein Freund überzeugte mich schließlich davon, es mal mit Quark zu versuchen. Ich war da anfangs doch sehr skeptisch, aber es funktionierte. Am nächsten Tag, waren meine Arme und Beine weitestgehend geheilt.
So konnten wir an dem Montag nochmal den Tag in aller Ruhe genießen, denn am Dienstag sollten wir wieder nach Hamburg zurückfliegen. Und ja, dieser Dienstag war der 11. September 2001. An diesem Dienstag sollte der beste Urlaub, den ich bislang je gehabt hatte, leider zu Ende gehen.
Natürlich war uns an dem Morgen noch überhaupt nicht klar, was bald passieren würde. Aber das würden wir schon sehr bald erfahren dürfen.
Wir hatten an dem Morgen reichlich Zeit zur Verfügung. Wir wurden, soweit ich mich erinnere, erst so gegen 10 Uhr mit dem Bus abgeholt. Selbstverständlich dauerte auch die Rückfahrt wieder annähernd 2 Stunden. So weit ich noch weiß, war unser Rückflug ungefähr für 14 Uhr Ortszeit angesetzt.
Das heißt also ungefähr 13 Uhr hier in Deutschland. Der Rückflug sollte planmäßig ca. 4,5 Stunden dauern.
Eigentlich machte alles einen absolut normalen und geordneten Eindruck. Wir saßen auf der Außenterrasse vom Flughafen, und ließen uns noch einmal sämtlich Highlights des Urlaubs durch den Kopf gehen. Da war schließlich einiges gewesen. Wie heißt es so schön: Wenn einer eine Reise tut, dann hat er viel zu erzählen. Das stimmte hier auf jeden Fall.
Ich werde nun niemanden damit langweilen, was wir alles erlebt haben. Oder wie viele Fotos ich in den 11 Tagen gemacht habe. Ich denke, dass das aber auch gar nicht notwendig und wichtig ist.
Viel interessanter ist meiner Meinung nach der Rückflug gewesen. Wir verließen Fuerteventura planmäßig. Der Flug sollte eigentlich genauso ereignislos verlaufen, wie der Hinflug. Mein Freund und ich machten während des Rückfluges schon Pläne, was wir noch so alles in den nächsten Tagen machen wollten.
Denn ich hatte noch den Rest der Woche Urlaub. Wir waren ungefähr über der Biskaya und noch ungefähr 2 Flugstunden von Hamburg entfernt. Da hörte ich eine Durchsage, die ich wohl mein Lebtag nicht mehr vergessen werde. Der Kapitän sage mehr oder weniger wörtlich:“ Sehr geehrte Damen und Herren, wie Sie sicherlich schon mitbekommen haben, ist die Stimmung der Crew sehr bedrückt. Das liegt daran, dass es in Washington und New York Bombenanschläge mit vielen Tausend Toten gegeben hat.
Ich bitte daher die Stimmung der Crew zu entschuldigen. „
Nach dieser Durchsage war es für ungefähr 5 — 10 Sekunden absolut totenstill in der Maschine. Das ein zigste was man hören konnte, waren die Triebwerke. Wir saßen in der ersten Reihe im Raucherbereich. Es dauerte nicht lange, und die meisten Raucher hinter uns mutierten zu regelrechten Kettenrauchern. Für mich war das dann schon Problem, da ich nun mal Nichtraucher bin.
Selbst mein Freund, der selber Raucher ist, hatte damit leichte Probleme. Und nein, wir hatten vorher nicht mitbekommen, dass die Stimmung der Crew bedrückt war, darauf haben wir nicht geachtet.
Der weitere Flug verlief dann in einer sehr gedrückten, seltsamen Stimmung. Normalerweise hört man ja immer das ein oder andere Gespräch. Oder man nimmt zumindest eine gewisse Stimmung wahr, viele sind traurig, weil der Urlaub vorbei ist, andere können es kaum erwarten wieder nachhause zu kommen.
Dies fehlte hier praktisch völlig. Alle dachten bloß daran, was wohl genau passiert sein mag.
Wir landeten ziemlich genau nach Plan in Hamburg. Wir wurden am Flughafen abgeholt und nach Hause gefahren, dabei erzählt man uns, was genau bislang passiert war. Zu diesem Zeitpunkt hieß es in den Radionachrichten bloß, dass einer der Türme eingestürzt wäre. Kaum war ich endlich zu Hause, schaltete ich zunächst den Fernseher an. Die erste Meldung, die ich dabei mitbekam, lautete dass auch der zweite Turm eingestürzt sei.
Da wurde mir erst so langsam wirklich bewusst, was da genau passiert war. Ich verfolgte noch bis zum frühen Morgen die Nachrichten, in der Hoffnung noch irgendetwas Neues zu Erfahren. Allerdings wurden fast immer nur die gleichen Informationen von den verschiedenen Sendern verbreitet.
Wo warst du als es passierte? Nun ich war in einem Flugzeug auf dem Weg zurück nach Hause. Wo wart denn ihr? Aber ist das wirklich wichtig? Denn letztendlich hat wohl jeder von uns seine ganz besondere, spezielle Geschichte zu erzählen.
Was er an diesem Tag oder an einem der vielen anderen Weltbewegenden Momente letztendlich erlebt hat.
Ich finde es allerdings wirklich ärgerlich, dass ein für mich persönlich sehr schönes Erlebnis, mit so einem schrecklichen Ereignis indirekt in Verbindung ist. Denn wann immer ich mir die vielen Urlaubsfotos auch ansehe, muss ich auch jedesmal an die vielen Opfer und ihre Familien denken.
PS: Ach ja, ich war zwischenzeitlich wieder mehrmals mit Freunden im Urlaub.
Es war jedesmal ein sehr merkwürdiges Gefühl, wieder in einem Flugzeug zu sitzen. Selbst Monate bzw. Jahre nach dem Anschlag.
Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass der ein oder andere Leser unter euch, die Ansprache des Flugkapitäns für unrealistisch oder sogar für erfunden hält. All denjenigen sage ich, das dies leider wirklich alles genauso passiert ist, wie ich es beschrieben habe. Ich vermute einfach, dass der Kapitän damals so geschockt von dem Ereignis war, und deshalb diese Ansprache hielt.
Auch wenn es nicht sehr angenehm war, dies zu hören, glaube ich dass sein Verhalten schon in gewisser Hinsicht entschuldbar ist. Es war letztendlich der schwerwiegendste Terroranschlag den es je gegeben hat. Und mal Hand aufs Herz, wie habt ihr denn zuerst reagiert?.
Fetische dieser Sexgeschichte: Alkohol, Beine, Bier, Bus, UrlaubAlle Fetische von A-Z »
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