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Alles Gute zum Geburtstag

Wenn eine von sich eingenommen war, so war SIE es.

Das war seine feste Meinung.

Immer wenn er SIE sah, träumte er davon, IHR den Hals umzudrehen. Und dann, mit IHREM leblosen Körper im Arm, zu den Kollegen zu gehen.

In seinen Träumen wurde er für diesen Tag von den Kollegen immer beglückwünscht.

Nur dummerweise durfte man das nicht mit der eigenen Chefin machen, egal, wie man sie hasste.

So musste er, wie auch die anderen, jeden Morgen antanzen, und sich von IHR sagen lassen, was sie am Tag machen müssten, und dass SIE diese Arbeit ja viel besser könne. Sie hätten diese Arbeit nur, weil SIE, die beste der Besten, diese Arbeit nicht alleine schaffen würde.

Und außerdem: Für diese Arbeit war SIE natürlich vor zu gut. Dafür gab es solche wie ihn, und seine Kollegen.

Einmal kamen sie am Morgen zur Arbeit, und sahen, dass ein aufblasbarer Drache vor ihrer Arbeitsstätte stand.

Dieser Drache sah auch nicht im Entferntesten aus wie SIE, aber alle wussten, wer gemeint war. So auch SIE. Ganz blöd war SIE ja nun wirklich nicht. Nur menschlich ein Arsch.

SIE tobte den halben Vormittag. Jeder, der sie auch nur etwas schief ansah, wurde angefaucht.

Wie gesagt, der Drache sah IHR nicht einmal ähnlich.

Wie hatte die Arbeit noch Spaß gemacht, bevor SIE den Posten als Abteilungsleiter übernommen hatte.

Doch mit IHR war es nur noch Stress. Und so beschloss er, diese Arbeit aufzugeben.

Er suchte sich eine bessere Arbeite, was bei der aktuellen Lage nicht ganz so einfach war, er am Ende aber doch schaffte.

Da er an seiner alten, durch SIE so verhassten, Stelle, vom aktuellen ein halbes Jahr gearbeitet, nahm er seinen halben Jahresurlaub am Ende seines Arbeitsverhältnisses.

Die drei Wochen wollte er an einer Ort verbringen, an dem er nicht an SIE oder die durch SIE so verhasste Arbeit denken musste.

Er kam nach einer ruhigen Reise an seinem Urlaubsort an. Im Hotel erzählten sie ihm etwas davon, dass an diesem Wochentag für alle Hotelgäste ein ‚Kennenlern-Abend‘ stattfinden würde.

Die Teilnehmer würden Masken tragen und nur über ihre Vorname zu identifizieren sein.

Er wusste nicht so richtig, ob er daran teilnehmen sollte. Nur die Zusicherung, dass er, wenn er nicht wollte, jederzeit gehen könne und dass er den Personen, mit denen er sich unterhalten würde, bis auf seinen Namen nichts persönliches offenbaren müsse, ließ ihr dann einen Platz buchen.

Er bekam den Aufkleber mit seinem Namen und die Maske gleich mit, so dass er direkt zu der Veranstaltung gehen konnte.

Als er zur Veranstaltung ging, kam er sich mit der Maske erst etwas komisch vor, doch sobald er die anderen Teilnehmer sah, wusste er, dass, egal, was passieren würde, er sich auf keinen Fall zum Klassenclown machen würde.

Alle Teilnehmer sahen mit ihren Masken aber doch etwas komisch aus.

Er ging durch die Gruppen von Menschen, die in kleineren Gruppen zusammenstanden oder sich am Büffet genüsslich taten.

Das, und auch die Getränke, waren im Preis enthalten gewesen.

Während er so mit einem kleinen Teller und einem Glas Wein in der Hand rumstand und sich fragte, wie er so etwas essen solle, mit Teller in der einen, und dem Glas in der anderen Hand. Trinken würde gehen, aber essen?

Dann sah ein einen Tisch, an dem noch ein Platz war. Dort standen drei Frauen die sich kichernd unterhielten.

Er frage, ob er sich dazu stellen könne, und erst eine, dann zweite nickte ihm zu. Die dritte war die beiden wohl böse. Als er fragte ob er sie vom Lästern über die Männer im Allgemeinen abhalten würde, musste auch die dritte lachen. „Ja, das machst du, .. Kay. „

Nach dieser Eröffnung wurden die Gespräche mit den Frauen doch recht lustig. Aber irgendwie fühlte er sich zu der einen, von deren Gesicht er nur den Mund und die Nasenspitze sah, mehr hingezogen.

Was wohl auch die beiden anderen merkten, denn sie neckten die dritte „Molly, erzähl uns vom ihm, später in der Sauna. Ok?“ und gingen weg.

Die Frau, die ‚Molly‘ als Namensschild hatte, sagte „Kay, ich glaube, wir haben die verschreckt. „

Kay lachte „Das war mit der Sinn, oder?

Kommst du mir zum Sofa? Ich habe keine Lust mehr zu stehen.

Molly nickte, und so gingen beide zu einem der am Rand stehenden Sofas. Es waren eigentlich Chaiselongue, die sich gegenüber standen. Mit einem kleinen Tisch, so dass jeder etwas abstellen konnte.

Die beiden unterhielten sich über Gott und die Welt, auch, weshalb sie gerade an diesem Ort, in diesem Hotel Urlaub machten.

Molly sagte etwas von ‚Stress im Beruf‘ und Kay, dass er seinen Resturlaub verbraten müsse und nicht an die Arbeit denken wollte.

Später am Abend setzten sich die beiden in einen Doppelliegestuhl, der auf neben anderen auf der Veranda stand. Die Türen und Fenster waren geschlossen worden, da ein doch etwas kühlerer Wind vom Meer hoch blies.

Kay legte seinen linken Arm neben sich, worauf Molly ihren ihm auf den Arm legte. „Molly“, „Ja, Kay“, „wie fühlst du dich, so neben mir?“

Molly brauchte wohl etwas Zeit, um ihre Gefühle zu sortieren.

„Ruhig, ausgeglichen. Gut, nach dem Stress im Beruf. Richtig gut.

Ich hätte nicht gedacht, dass das einfach neben einem Mann sitzen dieses Ergebnis haben kann.

Und du, Kay?“

„Ähnlich, Ich hatte im Beruf nur Stress mit einer Kollegin, und hier so neben dir einfach nur zu sitzen vertreibt die bösen Gefühle, die Angespanntheit. „

Die beiden blieben noch nebeneinander liegen.

Kay schlief irgendwann ein.

Als er aufwachte spürte er eine Hand auf seiner. Zuerst war er etwas verwirrt, doch an erinnerte er sich an den letzten Abend.

Er träumte vor sich hin, als er spürte, wie sich die Hand, die auf seiner lag, bewegte.

„Kay?“ fragte eine Stimmer neben ihm. „Ja, Molly?“

„Danke. „

„Für was?“

„Dein Verständnis und dass du einfach da warst.

Die beiden sahen sich an. Beide hatten noch die Masken auf, was beide irgendwie als Normal empfangen. Denn so würden sie den anderen nicht wiedererkennen aber doch von der gemeinsamen Nacht träumen können.

Eine Stimme sprach sie von der Seite an „Hallo, wir werden gleich hier die Tische für das Frühstück hinstellen müssen. Können sie bitte aufstehen?“

Molly und Kay sahen sich an und standen auf.

Er nahm ihre Hand, führte sie an seine Mund und sagte „Geheimnisvolle Molly. Danke für diese unglaubliche Nacht. „

Sie fing an zu kichern und sagte „Das glaubt mir keiner. Da bedankt sich ein Mann für eine Nacht mit mir, und wir dabei haben wir uns in dieser Nacht nur an den Händen berührt. “ Sie sah ihn an und führt dann noch aus „Kay, ich muss mich bei dir bedanken.

Vielleicht sieht man sich wieder. „

Er nickte ihr zu, winkte ihr noch einmal zu und verschwand. Sie stand noch da und lächelte.

Auf seinem Zimmer überlegte er. Sollte er versuchen herauszubekommen, wer die geheimnisvolle ‚Molly‘ war, oder sollte er sie als Frau seiner Träume in Erinnerung behalten.

Er sah auf seine Maske und suchte eine Antwort. Eines wusste er, diese Maske würde ein besonderes Erinnerungsstück sein.

Den Namensaufkleber hatte er von seinem Hemd abgezogen und zusammengerollt in den Mülleimer geworden. Seinen zweiten Vornamen, dem ihm seine Eltern als Erinnerung an irgendeinen Vorfahren gegeben hatten, hatte er eigentlich nie gemocht. In dieser Nacht hatte er ihn das erste Mal öffentlich getragen. Diese Nacht würde ihn wohl mit seinen Eltern versöhnen, aber tragen wollte er den Namen nicht wirklich. Er würde jetzt mit eine Erinnerung an die Nacht an die geheimnisvolle Molly sein.

Während der folgenden Wochen in dem Hotel sah er noch zwei Mal die Organisation eines solchen Abends. Dabei erfuhr er, dass auch in anderen Hotels für diesen Abend Werbung gemacht wurde und Gäste aus diesen Hotels kamen. Seine Molly konnte also auch aus einem anderen Hotel stammen.

Er unternahm alle möglichen Touren, die vom Hotel oder auch in der Stadt angeboten wurden. An seine Molly dachte er nur selten.

Als sein Urlaub zu Ende war, fuhr er gut erholt und gespannt auf seine neue Arbeit wieder nach Hause zurück.

Das Arbeitsklima bei seinem neuen Job war sehr viel besser. Die Chefin, ja auch hier hatte er eine Chefin, war angenehmer, auch machte sie ihre Untergebenen nicht so runter, wie es seine alte Chefin gemacht hatte.

Wie an seinem alten Arbeitsplatz arbeiteten seine Kollegen gut zusammen, aber, wie gesagt, auch gut mit der Abteilungsleiterin.

Einmal saß er im Ruheraum, um sich von einer stressigen Arbeit erholen. Anders als bei seinem alten Job war das nicht nur Erlaub, sondern sogar Erwünscht. Beim alten Job bestand die Erholungspause darin, dass man dreimal tief durchatmen durfte. Hier konnte man am Tisch sitzen und vor sich hin starren. Zwar nicht beliebig lange, aber eben länger als dreimal tief durchatmen.

Er wollte nach seiner kurzen Pause wieder los, als er vor der Tür zwei Frauen sprechen hörte.

„Hast du schon neues von Chris gehört?“

„Nein, seit dem Urlaub hat sie sich noch nicht gemeldet. Sie träumt wohl immer noch von diesem Kay. „

„Der hat uns den ganzen Urlaub versaut. Verdreht er doch Chris den Kopf. „

Er dachte an drei Frauen, denen er als Kay bekannt war, doch keine von denen hatte den Namen ‚Chris‘ getragen.

Wenn er die Stimmen richtig deutete, waren es seine Chefin und ihre Stellvertreterin, auch deren Namen hatte er bei dem Abend nicht gesehen.

Dass keine seine ‚Molly‘ war wusste er. Die beiden passten nicht. Sie passten aber so in etwa auf die beiden Frauen, die mit ‚Molly‘ an dem Tisch gesessen hatten.

Sollte er die vor der Tür redenden Frauen stören und fragen, oder nur stören, oder einfach weiter lauschen?

Er endschied für das Lauschen.

Er hörte noch, wie die eine Frau vor der Tür zur anderen sagte „Und, hast du schon was zu ihrem Geburtstag?“

„Nein, du?“

„Nein, noch nicht.

Die Stimmen entfernten sich, auch hörte er jemand den Gang entlang kommen. Nachdem dieser an der Tür vorbei gegangen war, kam er aus dem Ruheraum, um weiterzuarbeiten.

Seine Gedanken waren bei Molly und den beiden Frauen. Und, dass Molly wohl bald Geburtstag haben würde. Wollte er Molly wirklich wiedersehen?

Er überlegt lange, um am Ende des Arbeitstages wusste er. Ja, er wollte Molly wiedersehen.

Im Laufe der Wochen versuchte er immer wieder, die beiden Frauen zu belauschen, das nicht so einfach war. Denn er wollte nicht auffallen. Den beiden auffallen, so dass sie dachten, er würde ihnen hinterher spionieren, oder sie gar stalken.

Aus wenigen aufgeschnappten Äußerungen erfuhr er aber doch, wann der Geburtstag seine Molly wäre, und dass die beiden aus seiner Firma seine Molly in ein Restaurant einladen würden.

Er beschloss, in dieses Restaurant zu gehen, und seiner Molly zum Geburtstag zu gratulieren. Damit sie ihn erkannte mit Maske und einen Namensschild auf der Brust.

Er würde sie erkennen, denn die beiden Kolleginnen würden, soviel hatte der mitbekommen, nur zu dritt sein.

Zu diesem großen Abend würde er in einem besseren Outfit auftreten. Denn seine Klamotten, die er normalerweise trug, würden nicht in dieses Restaurant passen.

Am Nachmittag holte er die Rosen, die er bestellt hatte, ab. Eine rote Rose, die etwas länger wäre, und viele weiße, gelbe und andere Rosen, die etwas kürzer waren. Die rote Rose sollte sie, seine Molly bedeuten. Die anderen, das sie aus den anderen Frauen, Rosen, für ihn herausstach.

Er hatte sich also in seinen neuen Anzug, ja, man konnte es einen Anzug nennen, geschmissen, die Rosen besorgt und das Namensschild bereit.

Die Maske hielt er in der anderen Hand und wurde immer nervöser.

War da wirklich klug, was er vorhatte?

Würde seine Molly sich an ihn erinnern?

Würde seine Molly ohne Maske eine Frau sein, die er lieben könnte, oder war sie nur eine Schwärmerei, die durch die Masken verstärkt wurde?

Würde er sich lächerlich machen?

Es war soweit.

Nachdem, was er von den beiden Kolleginnen mitbekommen hatte, würden die drei in diesem Restaurant sitzen.

Er klebte sich das Namensschild mit dem Namen ‚Kay‘ auf das Jackett, zog die Maske über und ging in das Restaurant.

Vorne, beim Eingang stand ein junger Mann, der in fragen wollte, ob er reserviert hatte. Doch er sagte, dass er einer Freundin eine Überraschung bereiten wolle.

So wurde er durchgelassen.

Mit der Maske fiel er auf, mit den Rosen noch mehr. Er merkte, wie viele Restaurantgäste ihn anstarrten.

In einem Raum sah er die Assistentin seiner Chefin, die große Augen bekam und etwas zu der Frau neben ihr sagte. Die Frau drehte den Kopf und sah ihn an. Diese Frau war seine Chefin, die ihre Hand vor den Mund schlug und die Augen aufriss, dann stieß sie der dritten Frau an den Arm uns sagte etwas.

Es war für ihn, als wenn alles in Zeitlupe passierte. Langsam ging er auf die drei Frauen zu. Die dritte sah ihn an, als er vor den dreien stand. Er sah ihr in die Augen und hielt den Rosenstrauß, den er ihr reichen wollte, fest. Richtig fest.

Denn die dritte Frau was SIE.

SIE war Molly.

SIE sah ihn an und ihr Blick ging von der Maske zum Namensschild, dann zu den Rosen und wieder hoch zur Maske.

Er starte SIE an. SIE war Molly, seine Molly.

Seine Chefin sagte etwas, was er nicht hörte. Ihre Assistentin sagte etwas, das er nicht hörte. Molly, SIE, starrte ihn nur an.

Seine Chefin stand auf, stellte sich neben ihn und zog ihm die Maske ab.

SIE sah sein Gesicht und riss ihren Mund auf.

Die beiden sahen sich nur an, bis die Assistenten seiner Chefin einen Stuhl heranbrachte und ihn auf diesen drückte.

SIE sah ihn an, sowie er SIE.

Keiner der beiden hatte ein Wort gesagt. Die beiden anderen Frauen sahen gespannt von einem zu anderen, bis ein Kellner mit einer Vase kam und die beiden Frauen die Rosen dort hinein stellten.

Seine Chefin sagte „Wie es aussieht, kennt ihr euch auch mit eurem echten Namen. „

SIE sagte „Er war der, der mit so viel Stress bereitet hatte.

Er sagte „Wegen ihr habe ich meinen Job gewechselt, es war unerträglich, sie als Chefin zu haben. „

Dann sah er wieder zu IHR und fragte „Du bist Molly?“

„Ja, das ist mein zweiter Vorname.

Du bist Kay?“

„Ja, das ist mein zweiter Vorname. „

Die beiden Frauen, die mit am Tisch saßen, lachten.

Dann sagte seine Chefin. „Gut, Kinder. Jetzt ist ja alles geklärt. Oder?“

Dann winkte sie eine Kellner und fragte diesen etwas. Der Kellner nickte kurz und kam mit einem weiteren Besteck und Serviette wieder zurück an den Tisch.

„So Kinder, jetzt wird getafelt. Chris, du deinen Kay wieder, ‚Kay‘, du deine Molly. „

Sie sahen sich beide fast die ganze Zeit nur an. Die beiden Frauen versuchten immer wieder ein Gespräch anzufangen, doch keiner der beiden reagiert.

Er wusste am Ende auch nicht, was er wirklich gegessen hatte, nur dass es gut geschmeckt hatte, wusste er.

Er wusste nur, dass SIE seine Molly war. Der Schock hatte sich gelegt, und er fühlte die Freude, sie wieder zu haben.

Er würde sie besser kennen lernen könne.

Wenn SIE es wollte.

Zum Abschluss des Essens bekam er ein Glas in die Hand.

Die beiden Frauen sagten zu ihm und IHR „So, jetzt noch ein Prosit auf das Geburtstagskind. „

„Alles Gute zum Geburtstag. „

Später, als sie vor der Tür des Restaurants standen kam sie, die Rosen an ihre Brust haltend, zu ihm. „Ich möchte dich besser Kennen lernen.

Darf ich?“

„Ja, Chris. „

„Danke.

Wie soll ich dich nennen? Kay?“

Er sah sie an und sagte „Du kannst mich auch Fritz nennen. „

„Danke Fritz. „

Die beiden standen voreinander, und seine Chefin sagte „Nun verschwindet schon. „

So gingen sie Hand in Hand in die Nacht hinaus.

Am folgenden Morgen sagte seine Chefin zu ihm „Du bist ja wirklich verliebt.

Chris hat mir gesagt, dass ihr keinen Sex hattet. Viel Spaß und Glück mit ihr. „.

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