} ?>

Friesenglück

Ich wohne mit meiner Familie auf Föhr. Die meisten Familienangehörigen leben in Wyk oder Nieblum, aber auch in den anderen Dörfern wohnen welche. Onkel, Tanten, Vettern, Kusinen, meine Großeltern und meine Schwester. Wir haben in jedem Dorfe einen, der zur Familie gehört.

Ich bin einer der letzten Fischer von Föhr, so richtig gut läuft das Geschäft aber nicht mehr. Ich muss raus auf die Nordsee, und kann nicht mehr, früher meine Vorfahren, alleine durch das Aufstellen von Fangnetzen im Watt leben.

Auch, weil das Wattenmeer Naturschutzgebiet ist. Eines, in dem man schon gegen Regeln verstößt, wenn man mit dem Fernglas drüber sieht.

Weil das Fischen nicht mehr wirklich Ertrag bringt, und die, die am Hafen Fisch verkaufen, den vorher irgendwo eingekauft haben, habe ich nur einen Gehilfen. Irgendwann wollte der auch nicht mehr. Er hatte einen besser bezahlten Job auf einem der Fabrik-Schiffe bekommen. Da er unverheiratet war, konnte er viel Geld verdienen, mehr als bei mir, und musste nichts zu Hause abliefern, die Arbeit war zwar härter, aber eben besser bezahlt.

Ich stand also vor dem Problem, dass ich jemanden brauchte, der sich mit der See auskannte und mir helfen konnte, besser wollte. Ich war immer eine Woche draußen und drei Tag an Land. Wer hält es schon mit einem griesgrämigen Nordfriesischen Fischer aus?

Mein Schwester schlug vor, eine Anzeige aufzugeben. Ich könne die Kandidaten ja im Herbst, bei Dreitagesfahrten, testen. Bis dahin würde sie mit mir raus fahren.

Mit meiner Schwester auf die See? Ich weiß nicht. Mit eine Frau auf See? Noch komischer.

Wir fuhren also drei Monate raus, und ich muss sagen, es funktionierte gut. Störend waren nur die Zeiten, in denen sie fast nackt zu sehen war. Man, ich hatte sein Monaten keine Frau, und dann rennt die halbnackt über Schiff. Ich kann noch nicht meine Schwester vögeln.

Dann, im Herbst, kamen die Kandidaten.

Die meisten hatten sich wohl etwas ruhigeres vorgestellt. Denen wurde ja schon übel bevor wir in der Fahrrinne waren. Die wollten Fischer sein? Mit der Angel am Schleusentor, oder wie?

Dann kam eine Person, die sich mit ‚Jo Klaasen‘ angemeldet hatte. Ich kannte jemanden mit dem Namen Klaasen. Da war eine Familie, die vor Jahren die Insel verlassen hatten. Die hatten eine Tochter, mit der ich in den Kindergarten gegangen war.

Die hieß Hanne Klaasen. Die werden sicher keine verwandtschaftlichen Beziehungen haben, Klaasen war bei uns ein Sammelbegriff, so wie Müller, Meier oder Schulze bei den Touristen auf dem Festland.

Bei der Bewerbung fragen wir (also meine Schwester machte den Papierkram, die macht das lieber, ich mag lieber da Arbeiten mit der Hand als mit dem Stift) nach dem Alter, den Gründen, weshalb der Bewerber grade auf einem so kleinen Schiff arbeiten wollte, welche Erfahrungen die Person hatte, und all so ein Kram.

Dieser Jo hatte ein Paten für die Küstenschifffahrt, was die meisten anderen nicht hatten, kommt ursprünglich von einer der Inseln (wie gesagt, Sammelbegriff) und wollte wieder an die See, nicht als irgend ein Rädchen im Getriebe, sondern etwas mit der Hand machen.

Meine Schwester gab mir die Bewerbung, ich las sie durch, das klang alles ganz gut, so dass ich mit einen Test-Termin einverstanden war.

Am Vortag gab es Sturm auf der Insel und drum herum.

Ich dachte noch, dass mein neuer Kandidat nicht pünktlich kommen würde, als morgens früh um 05:00 Uhr eine Person am Kai stand und aufs Boot wollte.

Ich habe diese Person nur an Bord gewunken und mit der Hand nach vorne gewedelt. Ich wollte los.

Die Person hat ihren Seesack an Bord so verstaut, dass er nicht gleich verrutscht, was mir schon einmal positiv aufgefallen ist, und ging dann nach vorne, um das Tau zu lösen.

Auch das erfolgte auf eine Art und Weise, die mein Respekt vor dieser Person nur steigerte. Wer bei solchem Wetter so reagiert, ist ein Profi. Warum diese Person unbedingt bei mir anheuern wollte, war mir vollkommen unbegreiflich.

Wir fuhren also raus, und in Höhe von Amrum kam diese Person in den Steuerraum. Zog den Südwester aus, schüttelte den Kopf und drehte sich zu mir um.

DAS WAR EINE FRAU.

Ich bekam einen Schock, eine Frau, als zweite Person auf MEINEM Schiff.

Ich konnte sie nur anstarren. Sie war ungefähr in meinem Alter und sagte ganz einfach „Na Klaas, wie geht es dir. “ Das war Hanne, die von damals. Die kleine Hanne, die ich mit 12 das letzte mal gesehen hatte.

Ich war so baff, dass ich sie nur anstarren konnte.

Bis sie sagte „Klaas, begrünt man so eine alte Freundin?“ Dann ging sie auf mich zu und gab mir einen Kuss. Ach was Kuss, dieser Begriff ist zu harmlos für das, was Hanne mir da gab.

Ich schüttelte den Kopf und sagte „Wir sind in der Fahrrinne, ich muss aufpassen“, was sie zu einem Lachanfall veranließ.

Hanne, die kleine Hanne, bei mir auf dem Schiff, wie kann das sein? Hanne sagte „Ich wollte auf See, mein alter Job hat mir keine Spaß mehr gemacht.

Und da habe ich die Anzeige gesehen. Und weil mir der Name bekannt vorkam, habe ich mal nachgefragt und bin bei deiner Schwester gelandet. Als die mitbekam, wer ich war, hat sie gesagt, super, dich nehmen wir. Klaas ist so was von notgeil, eine Frau ist genau das richtige. Ich musste erst einmal schlucken. Ich solle für meine neuen Chef als Fickmädchen dienen, forderte seine Schwester“ und Hanne lachte.

Dann sagte sie noch, dass sie mit meiner Schwester tagelang telefoniert hatte, und den Gedanken, ihren alten Sandkastenfreund Klaas wieder zu treffen, ihr immer mehr Spaß machte.

Und da sie keine persönlichen Verpflichtungen und Freunde hatte, hätte sie ich auch mit der Idee, mit ihrem Chef mal kurz in der Koje zu verschwinden, gefallen.

Dann kam sie einige Tage früher auf die Insel und hatte mich gesehen, und verliebt. In mich. Einfach so verliebt. Und da war die Idee, mit diesem Mann mindestens drei Tage alleine auf See zu sein, so verlockend, dass sie mich unbedingt aufziehen musste.

Meine Schwester hatte ihr schon gesagt, dass ihr liebes Brüderchen nicht davon wüsste, das ‚Jo Klaasen‘ eine Frau sein, er dachte immer, das sei ein Mann.

Und beide Frauen freuten sich über diese Überraschung.

Und hier stand ich nun. Sah mir eine unheimlich hübsche, verstrubbelte Frau an und musste, sollte, durfte mit dieser mindesten drei Tags allein auf See sein.

Ich schüttelte den Kopf, sagte zu ihr, sie sollte ihre Klamotten in ihre Koje packen und einen Kaffee für uns beide kochen.

Sie sagte nur „Ich trinke Tee“ und da wusste ich, das ist DIE Frau für dich. Ich nickte, „Ich auch, ich wollte es nur wissen“, und sie grinste mich an.

Mit dem Grinsen kann man einen ganzen Ballsaal erleuchten.

Mein Hanne. Hier. Auf dem Schiff.

Hanne war also erst einmal Tee kochen. Mal sehen wie sie sich auf dem vollkommen unbekannten Schiff zurechtfinden wird.

Ich selber musste erst einmal nachdenken. Da wir noch in der Reichweite der Mobilfunknetze war, rief ich meine Schwester mit dem Handy an, diese meldete sich mit „Na, schöne Überraschung? Und, wart ihr schon im Bett?“ Ich konnte nur fragen „Was hast du dir dabei gedacht?“ Worauf sie sagte „Ich wollte dir endlich mal was gutes tun. Du Griesgram würdest ohne Unterstützung doch sonst niemanden finde. Und mit dir gehe ich, trotz aller gegenseitigen Geilheit, nicht ins Bett.

Obwohl ich einige male, besonders auf dem Schiff, kurz davor war“ Da musst ich schlucken.

Hanne kam mit Tee. Ich legte auf, sie sagte nur kurz, „und, was hat deine Schwester gesagt?“

Die ist kam zwei Stunden auf dem Schiff und kennt mich so gut?

Sie gab mir den Tee, ich nahm ein Schluck, schaute sie an, schaute auf den Tee, und schaute sie wieder an.

„Ist er nicht genau so, wie du ihn liebst?“ war ihre Frage, worauf ich nur sagen konnte „Woher weißt du das?“ und sie antwortete „ich kenne dich aus der Buddelkiste, reicht das nicht?“

Da konnte ich nur noch den Tee genießen, mit dem Kopf schütteln, die Route beobachten und die Frau anstarren.

Ich weiß nicht mehr, wie wir die drei Tage überstanden haben, ich war die ganze Zeit nur auf Wolke sieben.

Ich setzte Hanne am Kai ab und fuhr den Kutter an seinen Platz. Als ich zum Kai kam, war Hanne weg. Ich machte mich auf den Weg zu meiner Schwester, und da war sie wieder, Hanne.

Ich saß beim meiner Schwester, sie redete mit mich, ich habe keine Ahnung über war, und schaute nur Hanne an. Hanne. Ich schaute Hanne an. Diese wunderschöne Frau. Hanne.

Meine Schwester fragte irgend etwas mit Kutter, Matrose und so, und ich sagte nur „Ja“, mir war vollkommen egal, was mir meine Schwester da verkaufen wollte, ich wollte nur Hanne ansehen.

Meine Hanne.

Irgendwie wurde ich in mein Zimmer im Haus meiner Schwester verfrachtet, ausgezogen und ins Bett gelegt.

Dann kroch eine nackte Frau neben mich, küsste mich, wünschte mich gute Nacht, und wir schliefen ein.

Am nächsten Morgen wachte ich auf und eine nackte Hanne im Arm. Sie sah so was von süß, begehrenswert, unschuldig, verrucht, küssenswert aus, ich musste sie einfach wach küssen.

Sie sah mich an und strahlte. Die Sonne ging auf. Um 11:00 Uhr morgens.

Ich hatte Hanne im Arm. ICH HATTE HANNE IM ARM.

Dann lagen wir da und haben und nur angesehen. Meine Schwester kam gegen 13:00 Uhr ins Zimmer und sah uns an, wie wir einfach nur da lagen und uns ansahen. Auf ihre Frage „Na, wie war der Sex?“ reagierte keiner, sie ging kopfschüttelnd wieder raus.

Als wir am Abend aufstanden, saß sie unten am Küchentisch und sah uns nur an. Sie konnte sich nicht vorstellen, was sie mit diesem Job mir angetan hatte. Ich war einfach nur Glücklich. Unglaublich glücklich. Und Hanne wollte mich nicht mehr loslassen.

Dann, so gegen 23:00 Uhr sagte Hanne zu meiner Schwester nur ein Wort „Danke“.

Und wir gingen wieder ins Bett.

Und diesmal habe ich Hanne geliebt, die ganze Nacht. Langsam, gefühlvoll, sachte, schöne, einfach nur geliebt. Und Hanne hatte mich geliebt, wild, wilder, herausfordernd, schön.

Als wir wieder in der Küche auftauchten, sagte meine Schwester „Soll ich den anderen absagen“, worauf Hanne nur sagte „Ja“, ganz selbstverständlich.

Ich fuhr den ganzen Rest der Woche nicht raus. Ich besuchte mit Hanne meine Eltern, zeigte ihnen unseren Buddelkasten, und dort sagte ich zu ihr „Hanne Klaasen, willst du mich heiraten?“ und sie sagte nur „Ja“.

Das war vor 15 Jahren. Die Kinder sind bei meinen Eltern wenn Hanne und ich auf See sind, also die meiste Zeit. Die Großeltern sind happy. Wenn Hanne nicht kann, also zu schwanger ist, fährt meine Schwerste mir mir raus. Egal, wie sie auf dem Schiff rumläuft, ich denke immer nur an Hanne.

Meine Hanne.

Keine Kommentare vorhanden